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Оглавление2 Politische Systeme
Die UN (=UNO)
Die Vereinten Nationen erstellten am 10.12.2004 eine Liste mit Menschenrechten (hier von Amnesty International 2014), wobei Artikel 1 für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit steht. „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen.“
Artikel 2 Verbot der Diskriminierung: „Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, wie etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler und sozialer Herkunft, nach Eigentum, Geburt oder sonstigen Umständen. Des Weiteren darf keine Unterscheidung gemacht werden aufgrund der politischen, rechtlichen oder internationalen Stellung des Landes oder Gebietes, dem eine Person angehört, ohne Rücksicht darauf, ob es unabhängig ist, unter Treuhandschaft steht, keine Selbstregierung besitzt oder irgendeiner anderen Beschränkung seiner Souveränität unterworfen ist.“
Artikel 3 Recht auf Leben und Freiheit: „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“
Danach folgt gleich in Artikel 4 das Verbot der Sklaverei und des Sklavenhandels, gefolgt von dem Verbot der Folter, die Anerkennung als Rechtsperson, die Gleichheit vor dem Gesetz, Anspruch auf Rechtsschutz usw. Erwähnenswert ist der Artikel 12 über die Freiheitssphäre des Einzelnen: „Niemand darf willkürlichen Eingriffen in sein Privatleben, seiner Familie, in sein Heim oder seinen Briefwechsel noch Angegriffen auf seine Ehre und seinen Ruf ausgesetzt werden. Jeder Mensch hat Anspruch auf rechtlichen Schutz gegen derartige Eingriffe oder Anschläge.“
Auch Meinungsfreiheit, Kulturfreiheit, Freiheit bei der Partnerwahl, Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit, Vereinigungsfreiheit zu friedlichen Zwecken, freie Berufswahl usw. sind bei der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen verankert.
Außerdem wird in Artikel 29 dann neben den Rechten und Freiheiten auch eine Pflicht gegenüber der Gemeinschaft kundgetan. In Absatz 2 steht:
„Jeder Mensch ist in Ausübung seiner Rechte und Freiheiten nur den Beschränkungen unterworfen, die das Gesetz ausschließlich zu dem Zweck vorsieht, um die Anerkennung und Achtung der Rechte und Freiheiten der anderen zu gewährleisten und den gerechten Anforderungen der Moral, öffentlichen Ordnung und der allgemeinen Wohlfahrt in einer demokratischen Gesellschaft zu genügen.“
Die UN hat sich über alle Lebensbereiche Gedanken gemacht, um weltweit ein gleichberechtigtes Leben auf der Erde zu gewährleisten. Die Pflicht gilt nur dazu, sich in dem Maße einzuschränken, dass jeder ein gleichberechtigtes Leben führen kann. Es wäre so einfach, sich danach zu richten! Aber macht- und profithungrige Personen setzen sich darüber hinweg, verbreiten Angst und Misstrauen.
Aus meinem Psychologielehrgang habe ich gelernt, der Charakter eines Menschen ist teils genetisch zum anderen Teil aber umweltbedingt. Ein Kind wird in eine Familie hineingeboren und orientiert sich an diesem Umfeld, um die Realität zu begreifen. Nun gibt es aber je nach Erziehung ganz unterschiedliche moralische Einstellungen. Dies kann sowohl politischen Ursprungs sein ausgehend von unterschiedlichen Strukturen und Gesetzen eines Landes, als auch religiösen Ursprungs unter Ausübung verschiedener Riten und religiöser Vorschriften. Unter Umständen wächst ein Kind in einem Umfeld auf, in dem weder Gesetze noch religiöse Vorschriften eingehalten werden. Dies hat zur Folge, dass je nach Land und Sitten für die Einwohner Gut und Böse unterschiedlich definiert sein können.
In erster Linie bestimmt jedermann für sich selbst, was er für gut oder schlecht befindet. Dabei geht diese Person davon aus, was gemäß ihrer Sinnesempfindung ein Glücksgefühl auslöst. Hierin sind alle Menschen gleich, dass sie einen glücklichen Zustand einem Zustand in Leid vorziehen. Tatsächlich ist die Definition für Glück und Leid auch ein Beitrag von den Eltern. Z. B. bestimmte Tiere zu essen wie Vogelspinnen oder Innereien von Tieren, schmeckt nicht jedem. Aber wenn ein Kind damit aufgewachsen ist, nimmt es diese Lebensmittel automatisch zu sich.
Auch was als Leid empfunden wird, ist individuell unterschiedlich. Ein Pessimist erkennt intuitiv, was er vermeiden muss, um glücklich zu sein, ein Optimist guckt nicht nach dem Schlechten sondern nach dem Schönen, könnte dann aber unvorsichtigerweise in ein Unglück hineinrasseln. Was ist jetzt besser? Eine ängstliche Lebenseinstellung verursacht Stress, d.h. der Körper bildet Stresshormone. Damit ist der Organismus belastet. Freut sich der Mensch, so bildet er Glückshormone, die zu einem Wohlgefühl führen, evtl. zu Leichtsinn verleiten.
Verschiedene Faktoren, die eine Ausschüttung von Endorphinen verursachen, wurden bereits in der Vergangenheit erforscht z. B. von Loretta Graziano Brauning von der University of California. Wenn man sich bewegt, ultraviolettes Licht genießt, schöne Erlebnisse und Eindrücke sammelt, Sex hat, meditiert, oder wenn man bestimmte Speisen ist, fühlt man sich gleich viel glücklicher.1 Darin ähneln sind sich die meisten Menschen.
Ich habe es als Krankenschwester in der Hauskrankenpflege selbst erlebt: was gut ist und was man nicht tun sollte, wird oftmals unterschiedlich weitergegeben. Zum Beispiel gibt es Familien, die überhaupt kein Gemüse essen. Dann gibt es wieder andere, die kein Fleisch essen. Bei manchen soll man die Schuhe ausziehen, sonst fühlen sie sich nicht gewürdigt. Andere sagen, man soll sich wie zuhause fühlen und die Schuhe anbehalten. Bei manchen darf man an den Kühlschrank gehen und sich was zu trinken nehmen, andere wollen gefragt werden oder wollen überhaupt nichts geben. Und so geht es immer weiter, egal wo man hinkommt, entsprechend der Moral und dem Umfeld findet man ein Gruppendenken vor, dem man sich am besten anpassen soll, so wird es meist erwartet. Bei einer zu großen Abweichung passt man nicht dazu. Aber ob das Gruppendenken wirklich gut ist, ist noch in Frage gestellt. Es gibt ein indisches Sprichwort: Wenn ein Blinder Blinde führt, fallen alle in den Brunnen!
Was ist gut, was ist böse? Manchmal kann es sein, dass etwas gut erscheint, sich aber im Nachhinein als schlecht erweist, genauso kann auch etwas als schlecht empfunden werden, was eigentlich gut ist. Süßigkeiten zu essen, schmeckt gut, egal ob Schokolade oder Torten, süßer Brei oder Bonbons, erweist sich aber im Nachhinein als schlecht für Zähne und Figur. Wie jeder weiß, fördert ein Übergewicht bestimmte Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes und Gicht, aber auch Schlaganfall, Thrombose, Herzinfarkt und einen zu hohen Blutdruck.
Eine schlecht schmeckende Medizin ist besonders für Kinder eine Überwindung, aber wenn sie die Krankheit heilt, ist es ein Glück. Eine Trennung kann sehr schmerzen, könnte sich aber im Nachhinein als vermiedenes Unglück herausstellen. Was gut erscheint, kann schlecht sein, was schlecht erscheint, kann gut sein. Wir haben die Intelligenz, abzuwägen, zu entscheiden und selbstverantwortlich unser Leben in die Hand zu nehmen, um uns keinen Schaden zuzufügen. Somit ist eine gewisse Eigenliebe gerechtfertigt, das eigene Leben zu schützen und sich seinen bestmöglichen Weg zu suchen.
Nun erweitern wir dies auf die Familie. Unsere Kinder sollen es gut haben, oder unsere Eltern. Wir wachsen auf und passen uns an, weil wir bei der Geburt nackt und hilflos sind. Weil Kinder auf Anerkennung und Zuneigung angewiesen sind, eifern sie den Eltern nach - alles, was für die Familie gut ist, wird gelobt und hat einen persönlichen Vorteil. Es wird zur Gewohnheit und fast zu einem persönlichen Gesetz, auch wenn dadurch anderen Schaden zugefügt wird wie es z.B. bei der Sklavenbewegung früherer Jahrhunderte geschah.
Aber was wäre, wenn wir selber eingesperrt werden würden, wenn wir von unserer Familie getrennt werden würden, wollten wir das? Wie lange kann ein Mensch Folter durchstehen, wenn er eingesperrt jeden Tag ausgepeitscht würde, weil er aufmuckt, und nur mit kärglichem Essen auskommen müsste, so dass er bald schwach werden würde und dann erst recht eine Strafe fürchten müsste, wenn er das auferlegte Arbeitspensum nicht schafft. So muss es wohl bei den Sklaven gewesen sein laut der vielen Dokumentationen, die ich im Laufe der Jahre gesehen habe.
Es gibt einige Berichte von Folter im Mittelalter, wo Menschen gestanden, was sie nicht getan haben. Wo ist die Grenze der Belastbarkeit, bis der Wille gebrochen wird? Die Frage ist dann nicht mehr, was ist gerecht und ungerecht, die Frage ist dann, wie überlebe ich oder wähle ich den Tod. Dann wird das Überleben der Hoffnungsträger für die Zukunft, um die Zustände zu beenden und Gerechtigkeit anzufordern.
Und genau auf diese Weise ist eigentlich alles, was momentan auf der Erde geschieht, aus einem guten Grund entstanden. Jedes politische System, jede Religion hatte einen Anlass, um etwas Neues und Besseres zu beginnen und Altes, Unbrauchbares abzulegen. Jedes politische System, jede Reform sollte eine Änderung zum Besseren bewirken.
Heutzutage sind wir in der glücklichen Lage, uns Wissen auf einfache Weise anzueignen. Dadurch erkennen wir, dass jede Ausbeutung und Unterdrückung eine Gegenkraft oder Gegenbewegung ausgelöst hat, die bis zur Revolution Änderungen erzwungen hat, so dass wieder jeder glücklich sein konnte. Die Geschichte schreibt Bände über gescheiterte Regierungen und Systeme, wo Menschen unterdrückt wurden und einen Weg zur Revolte gefunden haben. Ein gleichberechtigtes Leben für alle, in dem der eigene Wille und die Freiheit eine große Rolle spielen, ist unser Bestreben.
Die USA
Im Zuge der Kolonialisierung ausgehend von Europa wurden Teile von Amerika, Afrika, Australien erobert. Getrieben vom Entdeckerdrang, der Gier nach Profit, aber auch mit dem Verlangen nach Freiheit zogen damals Familien in diese unbekannten Gebiete. Das Leben der Ureinwohner wurde wenig geschätzt und beachtet, die Rechte dieser Menschen wurden übergangen. Stattdessen stellte man sie als unzivilisiert dar, die Kirchen sandten Prediger aus, die den Urvölkern den richtigen Glauben vermitteln sollten. Dabei wurden die meisten Schriften dieser Stämme vernichtet, als Heidentum angesehen. Heute bereut man diese Entscheidung, z. B. ist es schwer, die Schriften der Mayas zu übersetzen, da es nur wenig verbliebene Schriften gibt.
Die Briten gründeten in Nordamerika 1607 die erste erfolgreiche Siedlung namens Jamestown in Virginia. Spanier, Niederländer, Schweden und Franzosen folgten.2
…Von 1616 bis 1619 wurden ungefähr 90 % der Indianer wegen einer eingeschleppten Seuche ausgelöscht….3
…Während der Süden von der mit Sklaven betriebenen Plantagenwirtschaft … bestimmt wurde, dominierte in den Neuengland-Staaten eine fast rein englische Bevölkerung….4
Zuckerrohr später Baumwolle war der Gewinn der damaligen Zeit. Dazu brauchte man Arbeiter, die direkt aus Afrika wie eine Ware importiert wurden. Aus alten Aufzeichnungen wird klar, dass Familien getrennt wurden und als Sklaven verkauft wurden. Sie mussten mit einem Minimum an Verpflegung bei schwerer Arbeit auskommen. Die Sterberate war hoch, der Bedarf an Arbeitskräften groß. Zur Einhaltung der Gesetze Großbritanniens gab es anfangs keine Vorschriften in Amerika. Und religiöse Vorschriften wurden einfach umgangen, indem die Sklaven Tieren gleichgestellt wurden.
Bei den Römern wurden Kriegsgefangene zu Sklaven und Arbeitern, sie waren aber noch Menschen. Doch hier, unter dem Rausch von Profit und Macht, wurden Menschen nicht zu Menschen zweiter Klasse, sondern sogar zu einer Stellung als Tier heruntergestuft. Somit war kein Gesetz für sie zuständig.
Heute ist man soweit, dass sogar für Tiere unwürdige Zustände bekämpft und abgeschafft werden. Dabei helfen Tierschutzbünde und andere Organisationen. Und doch hört man immer wieder in den Nachrichten über misshandelte Tiere, die Schmerzen erdulden müssen oder grausam getötet werden. Den Schaden haben die Fleischesser, die Angsthormone und Beruhigungsmittel mitessen und damit ihre eigene Gesundheit belasten.
Auch die Indianer in Amerika wurden unterdrückt. In zahlreichen Widerständen und Kämpfen sind einige Stämme dabei ausgelöscht worden. Filme wie ‚Lederstrumpf‘ und ‚Der letzte Mohikaner‘ von J. F. Cooper sind ein Dauerbrenner im TV und spiegeln nur einen Bruchteil der grausamen Realität wieder. Dabei folgten die Indianer ebenfalls einem Glauben, der nur anders als das Christentum ausgelebt wurde und der sich harmonisch mit der Natur zusammenfügte. Die Heilungsmethoden von Schamanen und das Wissen um Heilpflanzen ist heutzutage wieder mehr in das Interesse der Öffentlichkeit gerückt.
Bis zum Ausbruch des Unabhängigkeitskrieges entstanden 13 englische Koloniestaaten, die sich gegen die Politik von König Georg III wehrten, zunächst nur als Handelskrieg. Georg Washington (*1732, +1799) wurde zum Oberbefehlshaber ernannt. König Georg III… erließ 1775 ein totales Handelsembargo gegen die Kolonien, die am 4.7.1776 ihre Unabhängigkeit verkündeten…5 1783 wurde die Unabhängigkeit anerkannt. 1787 trat die erste Verfassung in Kraft:
„Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika - Präambel:
Wir, das Volk der Vereinigten Staaten, von der Absicht geleitet, unseren Bund zu vervollkommnen, die Gerechtigkeit zu verwirklichen, die Ruhe im Innern zu sichern, für die Landesverteidigung zu sorgen, das allgemeine Wohl zu fördern und das Glück der Freiheit uns selbst und unseren Nachkommen zu bewahren, setzen und begründen diese Verfassung für die Vereinigten Staaten von Amerika.
Unterschrieben von George Washington am 17. September 1787“
Frei zu sein und sich nicht ausbeuten zu lassen, das Wohl eines jeden zu gewährleisten und Gerechtigkeit walten zu lassen, steht hier an erster Stelle. Der Kapitalismus steht in den USA für Freiheit und Gleichheit. Jeder hat das Recht, sich mit seiner Arbeit frei zu entfalten. Das galt aber nicht für die Sklaven. Dafür musste erst ein Bürgerkrieg entstehen.
Otto Langels schreibt für Deutschlandfunk: „Der amerikanische Bürgerkrieg dauerte von 1861 bis 1865…Im Zentrum des Konflikts zwischen den Nordund Südstaaten der USA stand der Streit um die Abschaffung der Sklaverei…
…Am 1. Januar 1863 erklärte Lincoln alle Sklaven der Südstaaten für frei. Die Kämpfe gingen jedoch unvermindert weiter,…“
(1865 wurde Lincoln erschossen und das letzte Waffenstillstandsabkommen unterzeichnet.)
…“Im Bürgerkrieg starben rund 600.000 Soldaten, weit mehr, als die Amerikaner im Zweiten Weltkrieg verloren, sowie unzählige Zivilisten. Danach wurde die Sklaverei durch einen Verfassungszusatz endgültig verboten, alle in den USA geborenen Personen - mit Ausnahme der Indianer - waren nunmehr vor dem Gesetz gleich…“6
Doch selbst heutzutage gibt es noch eine Art von Sklaverei. Jean-Marie Banderet schreibt am 26.02.2015: „Sklaverei im 21. Jahrhundert, in Mauretanien leben Zehntausende Menschen als Sklavinnen und Sklaven, doch außerhalb des westafrikanischen Landes wird dies kaum zur Kenntnis genommen….“7
Traurig genug, wie solche Zustände unbemerkt bleiben konnten! Eine gewisse psychologische Taktik wird sich dort erhalten haben, die Auffassung von besseren und schlechteren Menschen. Und oftmals bleibt den Ärmeren der Weg in bessere Verhältnisse versperrt, weil ihnen das nötige Geld für Bildung fehlt.
Zurück zu Amerika: Der ursprüngliche Drang nach Freiheit und Gleichheit hat die Sklavenbewegung gestoppt und hat sich in den USA in eine Vaterlandsliebe erweitert. Als wir die UNO besprachen, hatten wir über eine gewisse Art von Eigenliebe gesprochen, die Abhängigkeit eines Kindes von seinem Umfeld, in dem es gefallen möchte und hineinwächst. In den USA hat sich der Kreis der Familie auf das Vaterland vergrößert. Etwas für das Land zu tun, ein Held zu sein, ist den Amerikanern offensichtlich sehr wichtig, denn es kommt in sehr vielen Spielfilmen zum Ausdruck.
Dies ist eine neue Stufe der Liebe, nicht nur für sich selbst oder die Familie zu denken, sondern auch für das eigene Land oder wie die UNO für die ganze Welt. In Deutschland wird in der Nationalhymne von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit gesprochen. Und Lincoln spricht in der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika vom Glück der Freiheit, Gerechtigkeit und von der Ruhe im Lande, womit er den Frieden meinte, den der Bund mit sich brachte. Denn Glück ist immer eng mit Frieden verbunden.
Aber nun stellt sich die Frage, wie frei lebt man im Kapitalismus wirklich. Ursprünglich ging man durch die Theorie des Trickle-down-Effekt davon aus, wenn die Reichen keine Steuern zahlen müssten, würden sie nicht auswandern und in anderen Ländern ihre Unternehmen gründen, sondern sie würden mit ihren Unternehmen zum Bruttosozialprodukt des Landes beitragen, indem mehr Arbeitsplätze geschaffen würden. Der Reichtum würde langsam zu den ärmeren Schichten durchsickern.
Aber laut der Trickle-down-Studie von Ha-Joon Chan8, Wirtschaftswissenschaftler, ist die allgemeine Wirtschaftslage in kapitalistischen Ländern schlechter geworden, weil die Reichen ihr Geld eben nicht wirtschaftlich investieren, sondern ungenutzt auf dem Konto horten. Dadurch kommt das Geld beim Arbeiter nicht an und es werden von den produzierten Waren nicht so viele gekauft. Das Volk verarmt immer mehr, die Mittelschicht schwindet.
Eine gewisse finanzielle Ungleichheit, bei der aber dennoch jeder nach seinen Bedürfnissen nach leben kann, wäre nach Dr. Thomas Piketty tolerabel.9 Wenn ich mir die Situation in Deutschland betrachte, kann jeder mit einer guten Idee ein Unternehmen gründen und kann dies mit Arbeit und Organisation bis zu einem gefragten Weltunternehmen erweitern. Und in den USA wird es genauso sein. Dies ist auch eine Art von Freiheit.
Sklaven gibt es heutzutage kaum noch, doch frage ich mich, wenn die Unterschicht arbeitet und trotzdem nur in Armut leben kann, ist das gerecht oder könnte es sein, dass die Gesetzgebung nicht mehr stimmt. Sind dies die neuen Sklaven der Gesellschaft? Arbeit muss entsprechend honoriert werden. Und dies ist wichtig, damit sich jede Person entsprechend ihrer Wünsche frei entfalten kann. Würden wir nur für den Lebensunterhalt arbeiten, hätten wir nicht mehr wie die Sklaven im alten Rom: nur ein Dach über dem Kopf, Nahrung, Kleidung - für nicht mehr haben die Sklaven gearbeitet. Und was ist mit Bildung und Bewusstseinserweiterung, mit Selbstverwirklichung und bestimmten Wünschen, mit der Möglichkeit, gesund zu sein und bestimmten Krankheiten vorzubeugen? Ohne Geld geht nichts und zu alldem bringen uns Überarbeitung, Stress und die daraus entstehenden Krankheiten dazu, dass die persönliche Lebenserwartung verkürzt wird.
Die Lehre von Karl Marx als Ursprung des Kommunismus
Als Karl Marx sich über die Knechtschaft der damaligen Arbeiter bewusst wurde, versuchte er Ordnung in das neue kapitalistische System zu bringen. Die Arbeiter sollten Freizeit für Erholung und persönliche Entwicklung zur Verfügung haben, sollten nicht nur für einen Schlafplatz und Nahrung arbeiten. Die Liebe zum Volk gegen die Ungerechtigkeit der führenden Klasse, dies zeichnete Karl Marx aus. Er opferte Jahre seines Lebens, um sich mit diesem Thema zu befassen. Liebe als treibende Kraft kann Hindernisse überwinden und kann Lösungen finden.
Er schreibt in seinem Buch Das Kapital: „Zeit zu menschlicher Bildung, zu geistiger Entwicklung, zur Erfüllung sozialer Funktionen, zu geselligem Verkehr, zum freien Spiel der physischen und geistigen Kräfte, selbst die Feierzeit des Sonntags - und wäre es im Lande der Sabbatheiligen - reiner Firlefanz! Aber in seinem maßlos blinden Trieb, seinem Werwolfs Heißhunger nach Mehrarbeit, überrennt das Kapital nicht nur die moralischen, sondern auch die rein physischen Maximalschranken des Arbeitstages. Es usurpiert die Zeit für Wachstum, Entwicklung und gesunde Erhaltung des Körpers.“10
Und etwas darunter heißt es: „Sie (die kapitalistische Produktion) produziert die vorzeitige Erschöpfung und Abtötung der Arbeitskraft selbst. Sie verlängert die Produktionszeit des Arbeiters während eines gegebenen Termins durch Verkürzung seiner Lebenszeit.11
In seinem System sollten die Arbeiter gleichberechtigt am Kapital beteiligt werden. Niemand sollte mehr unterjocht werden. „Der Kommunismus nimmt keinem die Macht, sich gesellschaftliche Produkte anzueignen, er nimmt nur die Macht, sich durch diese Aneignung fremde Arbeit zu unterjochen!“12
Zu dieser Zeit gab es viele Kinder, die in den Manufakturen gearbeitet haben und weniger verdienten als die Erwachsenen. Karl Marx wollte diese Kinderarbeit verhindern: „Die bürgerlichen Redensarten über Familie und Erziehung, über das traute Verhältnis von Eltern und Kindern werden umso ekelhafter, je mehr infolge der großen Industrie alle Familienbande für die Proletarier zerrissen und die Kinder in einfache Handelsartikel und Arbeitsinstrumente verwandelt werden.“13
Frauen brachten Kinder zur Welt, die eine Art Altersvorsorge darstellten oder als familieninterne Arbeitskräfte benötigt wurden. Da viele durch Krankheiten starben, mussten die Frauen auch mehr Kinder zur Welt bringen. Karl Marx verglich die Frauen mit Gebärmaschinen und wollte sie schützen: „Der Bourgeois ahnt nicht, dass es sich eben darum handelt, die Stellung der Weiber als bloßer Produktionsinstrumente aufzuheben.“14
Da haben wir es wieder. Erst waren es die Sklaven, die als Arbeitskräfte unter unwürdigen Bedingungen ausgenutzt wurden, nun griff man zu Frauen und Kindern. Profitgierige Geschäftemacher hatten nun das Sagen. Karl Marx hatte sich erhofft: „Mit dem Gegensatz der Klassen im Innern der Nation fällt die feindliche Stellung der Nationen gegeneinander.“15
Er wollte nur eine Klasse: „Sind im Laufe der Entwicklung die Klassenunterschiede verschwunden und ist alle Produktion in den Händen der assoziierten Individuen konzentriert, so verliert die öffentliche Gewalt den politischen Charakter.“16
Wären dann nicht alle gleichberechtigt? Aber im gleichen Atemzug schreibt er:
„„Aber“, wird man sagen, “religiöse, moralische, philosophische, politische, rechtliche Ideen usw. modifizierten sich allerdings im Lauf der geschichtlichen Entwicklung. Die Religion, die Moral, die Philosophie, die Politik, das Recht erhielten sich stets in diesem Wechsel.
Es gibt zudem ewige Wahrheiten, wie Freiheit, Gerechtigkeit usw., die allen gesellschaftlichen Zuständen gemeinsam sind. Der Kommunismus aber schafft die ewigen Wahrheiten ab, er schafft die Religion ab, die Moral, statt sie neu zu gestalten, er widerspricht also allen bisherigen geschichtlichen Entwicklungen.“
Worauf reduziert sich diese Anklage? Die Geschichte der ganzen bisherigen Gesellschaft bewegte sich in Klassengegensätzen, die in den verschiedenen Epochen verschieden gestaltet waren. Welche Form sie aber auch immer angenommen, die Ausbeutung des einen Teils der Gesellschaft durch den anderen ist eine allen vergangenen Jahrhunderten gemeinsame Tatsache.“ 17
Wenn man bedenkt, dass sich Geschichte immer wiederholt, nur unter dem Namen anderer Länder und anderer Personen, und beobachtet, dass wieder und wieder die gleichen Fehler praktiziert werden, ohne dass jemals daraus gelernt wurde, dann ist es verständlich, wenn eine Person diese Ketten sprengen möchte. Gegen jede Gewohnheit etwas ganz anderes versuchen, einfach mal ganz anders denken, vielleicht klappt es, vielleicht nicht. Karl Marx wollte weg von den alten Gewohnheiten und war sich sicher, dass sein System zu einer Gleichheit aller Menschen führen würde, in dem alle glücklich leben könnten. Da die Vergangenheit immer wieder neue Ungleichheit hervorgebracht hatte, wollte er alles umschmeißen und etwas ganz Neues probieren. Das Bewusstsein sollte sich ändern!
„Kein Wunder daher, dass das gesellschaftliche Bewusstsein aller Jahrhunderte, aller Mannigfaltigkeit und Verschiedenheit zum Trotz, in gewissen gemeinsamen Formen sich bewegt, in Bewusstseinsformen, die nur mit dem gänzlichen Verschwinden des Klassengegensatzes sich vollständig auflösen.“18
Dazu wollte er alle erziehen. Aber es ist schwer, das Denken zu vereinheitlichen, quasi einen Einheitsmenschen zu erschaffen. Eine Anpassung aneinander wird wohl das höchste sein, was man anstreben könnte, aber keine gleichdenkenden Menschen. Warum?
Das Leben ist vielfältig und es gibt immer welche, die etwas anderes wollen. Und je mehr Andersdenkende es gibt, umso mehr Kämpfer werden daraus hervorgehen, die sich zu einem Kampf zusammenschließen, denn auch sie wollen Gerechtigkeit und Freiheit. Diese Minderheiten zu vernichten, nutzt überhaupt nichts, denn die Individualität und das unterschiedliche Denken ist Bestandteil der natürlichen Entwicklung der Menschheit. Es ist eine Absicherung fürs Überleben! Je unterschiedlicher Rassen sind und je mehr Überlebensstrategien es gibt, umso mehr ist der Fortbestand des Menschen gesichert.
Würden alle gleich sein und etwas würde dieses Gleichsein angreifen, dann würden alle draufgehen. Nur dadurch, dass es welche gibt, die eben anders sind und eine Idee hatten, wie sie einem Angriff standhalten, z.B. durch Weitergabe ihrer Überlebensstrategie, nur so konnte das Überleben gesichert werden. Diese Verschiedenheit ist ein notwendiger Bestandteil unserer Evolution und ist im irdischen Leben verankert. Sie bedeutet Fortbestand des Lebens. Und sie ist ein Teil des Ideenreichtums der Schöpfung.
Das heißt nicht, dass es in der menschlichen Evolution nicht zu Missständen kommen kann. Karl Marx hat uns z. B. auf den Automatismus der Kapitalbildung aufmerksam gemacht, auf die Zwiespältigkeit des Systems:
„Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft zu Rücksicht gezwungen wird. Der Klage über physische und geistige Verkümmerung, vorzeitigem Tod, Tortur der Überarbeit, antwortet es: Sollte diese Qual uns quälen, da sie unsere Lust (den Profit) vermehrt? Im Großen und Ganzen hängt dies aber auch nicht vom guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Die freie Konkurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als äußerliches Zwangsgesetz geltend.“19
Kommt der Kapitalist nicht gegen seine Konkurrenten an, hat er zu wenig Kapital zur Verfügung, dann beginnt er die Arbeiter auszunutzen, wie man heute sagt: auf Verschleiß zu planen.
„Die Form des Arbeitslohnes löscht also jede Spur der Teilung des Arbeitstages in notwendige Arbeit und Mehrarbeit, in bezahlte und unbezahlte Arbeit aus. Alle Arbeit erscheint als bezahlte Arbeit. Bei der Fronarbeit unterscheiden sich räumlich und zeitlich, handgreiflich sinnlich, die Arbeit des Fröners für sich selbst und seine Zwangsarbeit für den Grundherrn. Bei der Sklavenarbeit erscheint selbst der Teil des Arbeitstages, worin der Sklave nur den Wert seiner eigenen Lebensmittel ersetzt, den er in der Tat also für sich selbst arbeitet, als Arbeit für seinen Meister. Alle seine Arbeit erscheint als unbezahlte Arbeit. Bei der Lohnarbeit erscheint umgekehrt selbst die Mehrarbeit oder unbezahlte Arbeit als bezahlt. Dort verbirgt das Eigentumsverhältnis das Für-sich-selbst-arbeiten des Sklaven, hier das Geldverhältnis das Umsonst-Arbeiten des Lohnarbeiters.“20
Es sieht nur anders aus, aber ob Sklaven oder ausgenutzte Arbeiter, das Prinzip ist das gleiche. Eine gewisse Unfreiheit besteht, dort unfreiwillig hier als Arbeiter gezwungenermaßen, zwei existierende Klassen, die Herrscher und die ausgebeuteten Beherrschten. Und mit Karl Marx der Versuch, dies zu ändern. Also auch der Versuch, das Leben glücklicher zu gestalten wie in den USA, aber auf eine andere Weise.
Deutschland
Meine Heimat, aber auch das, was ich mir wünsche. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mein Recht auf eine eigene Meinung und mein Recht auf mein selbstbestimmtes Leben jemals aufgeben musste. Als Kinder in der BRD sind wir an der Schule darin unterrichtet worden, selber zu denken und uns unser eigenes Urteil zu bilden. Eine gewisse Anpassung am Arbeitsplatz ist erforderlich, um seinen Arbeitsplatz zu erhalten, aber auch dort gibt es Grenzen. Werde ich dadurch krank, entscheide ich, ob ich dort bleibe oder mir einen anderen Job suche. Erlebe ich Gewalt, bin ich durch Gesetze geschützt. Die Grundrechte sind Bestandteil unseres Grundgesetzes.
I. Die Grundrechte
Artikel 1
(1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
(2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
(3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.
Artikel 2
(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.
(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.
Artikel 3
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Artikel 4
(1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich.
(2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
(3) Niemand darf gegen sein Gewissen zum Kriegsdienst mit der Waffe gezwungen werden. Das Nähere regelt ein Bundesgesetz.
Artikel 5
(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.
(2) Diese Rechte finden ihre Schranken in den Vorschriften der allgemeinen Gesetze, den gesetzlichen Bestimmungen zum Schutze der Jugend und in dem Recht der persönlichen Ehre.
(3) Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei. Die Freiheit der Lehre entbindet nicht von der Treue zur Verfassung.
An den ersten 5 Artikeln des Grundgesetzes sehen wir, wie vorrangig Freiheit und Gleichheit in Deutschland eine Rolle spielen und wie die allgemeinen Menschenrechte der UNO in vielem mit eingeschlossen werden.
Die Trickle-down-Theorie entfaltete sich in Deutschland nicht wie beschrieben, denn durch die Einführung des Mindestlohns am 1. Januar 2014 wurde die zunehmende Verarmung der Bevölkerung erst einmal gebremst. Auch Österreich und die Schweiz haben einen Mindestlohn eingeführt, sowie auch Kanada.
Trotzdem kommt es vor, dass Menschen ihr Leben lang gearbeitet haben und mit ihrer Rente gerade die Lebenserhaltungskosten tragen können, wie ich es in Berlin beobachtet habe und ähnlich unter Hartz IV auch selber einmal erfahren habe. Z. Zt. ist dafür die Grundrente im Gespräch.
Gesellschaftliche Aktivitäten haben meistens etwas mit Geldausgeben zu tun, dies können Menschen unter Hartz IV und Mindestrente gar nicht mehr. Ausflüge mit Kaffeeklatsch in irgendeiner Konditorei, Geschenke für die Enkel, Teilnahme an Kursen oder an anderen Aktivitäten, wo man zahlen muss - undenkbar. Folge davon ist eine stärkere Isolierung der älteren und ärmeren Menschen.
Zudem finde ich, dass sich Mobbing oder Diskriminierung, ob im kleinen oder im großen Stil, immer mehr in der unzufriedenen Bevölkerung ausbreitet. Wer Geld braucht, will die Konkurrenz ausschließen, besonders wenn derjenige bemerkt, dass er vielleicht nicht ganz so kompetent ist. So greift er zu anderen Mitteln, um sich den Arbeitsplatz zu sichern. Wie auch immer, Mobbing verstößt meiner Meinung nach auch gegen die Menschenrechte der UN als eine Art Verleumdung und Diskriminierung. Und schließlich kann ein Frieden nur aufrechterhalten werden, wenn alle mehr oder weniger zufrieden sind.
Mein politisches Wunschsystem liegt irgendwo zwischen Kapitalismus und Kommunismus. In einer Hierarchie seine Funktion zu erfüllen und seine eigene Kreativität und Individualität aufgeben zu müssen, finde ich entgegen der menschlichen Natur. Ein Spielraum für eigene Anstrengungen und persönlichen Einsatz muss meiner Meinung nach gegeben sein als Anreiz, etwas zu tun. Bemühung und Einsatz muss sich lohnen, bzw. belohnt werden können.
Aber es steht dem Recht des Einzelnen entgegen, wenn solche Gesetze machtvollen Konzernen die Möglichkeit bieten, das Leben der Bürger nachteilig zu beeinflussen. In den Medien erscheinen hier und da Skandalartikel von erhöhten Umweltgiften und krankmachenden Arbeitsplätzen. Manche Arbeiter sind den steigenden Anforderungen einfach nicht mehr gewachsen, durch den Stress kann es zu Krankheiten am Magen und am Herzen kommen, Burn-out ist das letzte Stadium völliger Erschöpfung.
Als Krankenschwester habe ich die Symptome am eigenen Leib erlebt. Über meinen Körper habe ich mir nie so viel Gedanken gemacht, er hat immer geleistet, was er sollte. Doch als ich 19 Tage am Stück arbeiten musste, weil aus Krankheitsgründen niemand sonst infrage kam, hatte ich wegen Konzentrationsschwierigkeiten einen Autounfall mit Totalschaden, an dem ich schuld war.
Danach wurden die hintereinander zu arbeitenden Tage auf höchstens zwölf reduziert. Bei Hitze und Kälte fuhr ich im Straßenverkehr damals ohne Klimaanlage, rannte die Treppen hoch und runter, aß im Auto, hatte noch einen großen Garten mit Früchten von Frühling bis Herbst und dazu ein Haus mit Ferienwohnungen, wo mein Ex und ich am Wochenende Restaurationsarbeiten durchführten. Erholung - wann?
Nie hätte ich gedacht, dass mein Körper, der unter meinem Willen funktionierte, einfach nicht mehr mitmachen könnte. Ich dachte, ich würde krank werden, als ich nach und nach schwächer wurde, aber alle Blutwerte waren normal. Dann ging gar nichts mehr. Meine Beine wackelten als wäre ich einen langen Marathon gelaufen und ich konnte noch nicht einmal mehr die Treppe hoch - auf allen Vieren schaffte ich es nur.
Burn-out ist bei manchen Menschen nicht gut angesehen, wird mit Faulheit oder einer psychisch schwachen Person gleichgesetzt. Vielleicht gibt es Menschen, die sich so rausreden, weil sie keine Lust haben zu arbeiten, aber genauso gibt es auch Menschen wie mich, die einfach nicht damit gerechnet haben, dass so etwas überhaupt möglich ist. „Haben Sie die Signale Ihres Körpers denn nicht erkannt und beachtet?“ war eine Frage bei der Reha. Wie denn auch, wenn man nie darüber nachdenken musste und immer alles tun konnte, dann rechnet man nicht damit. Und es gab viele in meiner Gruppe, die so wie ich mehrfaches geleistet hatten wie andere.
Und doch gibt es bestimmte Arbeitgeber, bei denen alle faul sind. Sie fordern immer mehr Einsatz, ohne zu überprüfen, ob das Arbeitspensum noch zu bewältigen ist. Wo ist die Grenze, wo beginnt die Ausbeutung? Dauerhafter Stress verursacht körperliche und psychische Erkrankungen, doch es gibt Arbeitgeber, denen dies egal ist. Eine hohe Fluktuation von Personal ist die Folge. Neue Arbeiter werden eingestellt, die ausgepowert werden, kündigen müssen, sich woanders bewerben, wo sie dann schon vorgeschädigt und latent krankheitsgefährdet ihre Arbeit beginnen. Wenn sie dann auf das gleiche Übel stoßen, wird dies zu Kosten der Krankenkassen ausgetragen, was den Arbeitgebern ebenfalls egal ist, und im schlimmsten Fall werden diese Leute zu Hartz IV-Empfänger und liegen den anderen Steuerzahlern auf der Tasche. Alle machen mit! Die Betriebe werden dafür nicht anbelangt! Der Arbeitnehmer wird nicht nur krank, sondern zahlt noch für andere Kranke mit, während die entsprechenden Betriebe sich über einen dicken Profit freuen.
Die Burnout-Rate und die psychischen Erkrankungen sind hierzulande immer mehr angestiegen, und dazu zählt letztendlich auch die durch die Überforderung ausgelöste Depression, sei es nun des Körpers oder der Psyche. Selbst eine Maschine braucht Wartung und Ruhepausen, um nicht heiß zu laufen. Aber z. Zt. scheint eine menschliche Arbeitskraft als unbegrenzt belastbar zu gelten. Um dieser Anforderung gerecht zu werden, greifen immer mehr zu aufputschenden Drogen, was wiederum ein Teufelskreislauf mit Folgeerkrankungen auf Kosten der Krankenkassen und letztendlich des Beitrag zahlenden Bürgers darstellt.
Das Recht, zu kündigen und sich den richtigen Arbeitsplatz zu suchen, ist daher wie ein Tropfen auf dem heißen Stein, denn der Weg zum richtigen Arbeitsplatz erfordert viel Kraft und Durchhaltevermögen. Wie lange kann Frieden unter missgünstigen Umständen gehalten werden? Wann gehen die Leute auf die Straße? Es gibt Länder, wo die Arbeiter dies schon tun.
Monarchie und Diktatur
Sicherlich meinen es auch hier die Machthaber auf ihre Art gut, doch wenn es nur einen Hauptregierenden gibt, dann ist der ganze Staatsapparat abhängig von dieser Person. Wahrscheinlich gibt es Berater, aber wenn diese Person allein entscheiden kann, dann geht nichts über diese Person hinaus. Intelligenz, Entscheidungsvermögen oder Mitgefühl - alles ist so gut, wie diese Person gut ist. Fehler werden einfach ausgetragen. Welche Rechte ein Volk hat, welche Freiheiten, hängt von der Willkür dieses Regierenden ab. Deshalb haben sich Mischformen dazu entwickelt, wo das Volk noch Mitspracherechte hat.
Sicherlich werden auch diese Regierenden sagen, sie machen alles richtig und alles ist gut und zum Wohle des Landes. Wer kann so korrupt sein, sein Volk sterben zu lassen, um sich selber ein schönes Leben zu machen. Ohne Volk kein Reichtum, kein gutes Leben, keine Zukunft! Aber wie etwas empfunden wird und was anderen zugesprochen wird, ist von Charakter zu Charakter unterschiedlich. Doch wenn Bevölkerungsgruppen in ihrem Land verfolgt werden oder es so regiert wird, dass Menschen an Hunger und Krankheit sterben müssen, dann kann dies Völkerwanderungen auslösen.
Was ich eigentlich sagen will: Was immer für ein politisches System vorherrscht, die Menschen wollen Freiheit und Gleichheit. Wo immer dies nicht gewährleistet ist, kommt es zu Aufständen und zu Gewalt. Dies hat die Geschichte schon vielfältig bewiesen. Jeder möchte die notwendigsten Dinge zum Leben wie Nahrung, ein sicheres Zuhause, Gesundheit, den Fortbestand seiner Familie sichern. Niemand möchte es sich nehmen lassen, sein Leben zu seinem eigenen Glück einzurichten.
Ist der Weltfrieden unter diesem Aspekt doch nur Illusion? Bei den vielen kulturellen und religiösen Unterschieden im Denken und Leben – wie kann das ohne Reibereien ablaufen? Die Nachrichten sind voll davon: Kriege, Aufstände, politische Konflikte. Doch ich sage: Ja, mit Toleranz und Liebe könnten wir es schaffen!
Aber ich sehe auch, dass es nicht einfach ist, wenn das nötige Verständnis dazu fehlt. Wenn sich eine Person so ganz entgegengesetzt verhält, wie wir es gelernt haben, dann könnten wir manches Verhalten als Abwertung, als Eingrenzung unserer Sicherheit oder sogar als Gefahr interpretieren. Wer geht dann hin und fragt nach, ob es wirklich so gemeint ist? Es ist doch einfacher, seine falsche Meinung im Stillen zu bewahren. Doch wer sich traut, wundert sich, wenn er zur Antwort erhält: „Ach, das hab ich nicht so gesehen und so gemeint. Eigentlich wollte ich nur, habe doch nur das Beste aus einem anderen Grund gewollt.“
Worauf sollten wir uns sonst verlassen, wenn nicht auf unseren gesunden Menschenverstand, auf unsere Grundsätze, wie wir es gelernt haben. Dies war der Grundstein des Lebens bei unserer Geburt, von den Eltern, Lehrern, der Umgebung vermittelt - unsere Realität! Das kann doch nicht anders sein! Alle denken doch so! Diese andere Person muss so denken wie ich, warum sollte sie anders denken. Es ist doch ganz logisch! Wirklich?
Sehen wir mal genauer hin. Vielleicht denken in der unmittelbaren Umgebung die meisten ähnlich, aber gleich? Tatsächlich kann man schon in einer Großstadt wie Berlin je Bezirk ganz anders denken und es trotzdem nicht böse meinen. In meiner Schulzeit wuchs ich in Kreuzberg auf, wo jeder sagte, was er dachte und wollte. In Charlottenburg war dies nicht der Fall. Dort hielt man vorerst seinen Mund - höflicherweise.
Auch heute gibt es typische Arbeiterbezirke und teure Bezirke für die gehobene Klasse. Wie ist es dann erst mit anderen Ländern und Kulturen. Unsere Sinne, unsere Sprache vermittelt uns die Realität im Denken. Dies geschieht durch Begriffe, doch Übersetzer können nicht wörtlich übersetzen, da sie immer noch berücksichtigen müssen, wie etwas wirklich gemeint ist. Dabei spielt auch Assoziation eine große Rolle. Wie verhält es sich mit dem Denken überhaupt. Das haben sich auch Kant und Schopenhauer intensiver gefragt. Diskussionen über das Denken und über das Erfahren von Realität finden bis heute unter den Philosophen statt.
Um einen Frieden herzustellen, müssen wir zuerst unser Denken näher untersuchen, denn daraus entspringt das Verständnis für unsere Welt.
1 Loretta Granziano Brauning, Inner Mammal Institute Prof. Emeritus University of California, Your Neurochemical Self, https://de. Finenaturalmedicine.com
2 Vereinigte Staaten von Amerika - Von der Kolonialzeit bis zum Bürgerkrieg auf https://www.wissen.de
3 Der Spiegel 42/2005 Dreckige Eroberer von Jörg Blech, www.spiegel.de
4 Vereinigte Staaten von Amerika - Von der Kolonialzeit bis zum Bürgerkrieg auf https://www.wissen.de
5 Vereinigte Staaten von Amerika - Von der Kolonialzeit bis zum Bürgerkrieg auf https://www.wissen.de
6 Ende eines blutigen Bürgerkrieges von Otto Langels am 23.06.2015 bei www.deutschlandfunkkultur.de, https://www.deutschlandfunkkultur.de/vor-150-jahren-abschaffung- der-sklaverei-ende-eines.932.de.html?dram: article_id=323340
7 Jean-Marie Banderet für das Magazin der Menschenrechte Amnesty im März 2015: Mauretanien - Sklaverei im 21. Jahrhundert, https://www.amnesty.ch/de/ueber-amnesty/publikationen/magazin- amnesty/2015-1/mauretanien-sklaverei-im-21-jahrhundert#
8 Dokumentation in Phoenix am 15.09.2018 um 20: 15, Die Macht der Superreichen: Gespräch mit Ha-Joon Chan, Wirtschaftswissenschaftler
9 Ebenfalls in Phoenix am 15.09.18 um 20: 15, Die Macht der Superreichen: Gespräch mit Dr. Thomas Piketty
10 Karl Marx - Das Kapital, Alfred Kröner Verlag, 1. Buch, Dritter Abschnitt, Kapitel 8, V S.198
11Karl Marx - Das Kapital, Alfred Kröner Verlag, Kapitel 8, V S.199. Der Kampf um den Normalarbeitstag
12 Das kommunistische Manifest von Anaconda Verlag GmbH S. 40
13 Das kommunistische Manifest von Anaconda Verlag GmbH S. 43
14 Das kommunistische Manifest von Anaconda Verlag GmbH S. 43
15 Das kommunistische Manifest von Anaconda Verlag GmbH S. 45
16 Das kommunistische Manifest von Anaconda Verlag GmbH S. 49
17 Das kommunistische Manifest von Anaconda Verlag GmbH S. 46/47
18 Das kommunistische Manifest von Anaconda Verlag GmbH S. 47
19 Karl Marx - Das Kapital, Alfred Kröner Verlag, 1. Buch, Dritter Abschnitt, Kapitel 8, V. Der Kampf um den Normalarbeitstag, S.200
20 Karl Marx - Das Kapital, Alfred Kröner Verlag 1. Buch, 6.Abschnitt, Der Arbeitslohn, 17. Kap S.306