Читать книгу Hölderlin's Hymns "Germania" and "The Rhine" - Martin Heidegger - Страница 10

Germania3

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I Nicht sie, die Seeligen, die erschienen sind,

Die Götterbilder in dem alten Lande,

Sie darf ich ja nicht rufen mehr, wenn aber

Ihr heimatlichen Wasser! jezt mit euch

Des Herzens Liebe klagt, was will es anders

Das Heiligtrauernde? Denn voll Erwartung liegt

Das Land und als in heissen Tagen

Herabgesenkt, umschattet heut

Ihr Sehnenden! uns ahnungsvoll ein Himmel.

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Voll ist er von Verheissungen und scheint

Mir drohend auch, doch will ich bei ihm bleiben,

Und rükwärts soll die Seele mir nicht fliehn

Zu euch, Vergangene! die zu lieb mir sind.

Denn euer schönes Angesicht zu sehn,

Als wärs, wie sonst, ich fürcht’ es, tödtlich ists

Und kaum erlaubt, Gestorbene zu weken.

II Entflohene Götter! auch ihr, ihr gegenwärtigen, damals

Wahrhaftiger, ihr hattet eure Zeiten!

Nichts läugnen will ich hier und nichts erbitten.

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Denn wenn es aus ist, und der Tag erloschen,

Wohl trifts den Priester erst, doch liebend folgt

Der Tempel und das Bild ihm auch und seine Sitte

Zum dunkeln Land und keines mag noch scheinen.

Nur als von Grabesflammen, ziehet dann

Ein goldner Rauch, die Sage drob hinüber,

Und dämmert jezt uns Zweifelnden um das Haupt,

Und keiner weiss, wie ihm geschieht. Er fühlt

Die Schatten derer, so gewesen sind,

Die Alten, so die Erde neubesuchen.

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Denn die da kommen sollen, drängen uns,

Und länger säumt von Göttermenschen

Die heilige Schaar nicht mehr im blauen Himmel.

III Schon grünet ja, im Vorspiel rauherer Zeit

Für sie erzogen das Feld, bereitet ist die Gaabe

Zum Opfermahl und Thal und Ströme sind

Weitoffen um prophetische Berge,

Dass schauen mag bis in den Orient

Der Mann und ihn von dort der Wandlungen viele bewegen.

Vom Äther aber fällt

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Das treue Bild und Göttersprüche reegnen

Unzählbare von ihm, und es tönt im innersten Haine.

Und der Adler, der vom Indus kömmt,

Und über des Parnassos

Beschneite Gipfel fliegt, hoch über den Opferhügeln

Italias, und frohe Beute sucht

Dem Vater, nicht wie sonst, geübter im Fluge

Der Alte, jauchzend überschwingt er

Zulezt die Alpen und sieht die vielgearteten Länder.

IV Die Priesterin, die stillste Tochter Gottes,

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Sie, die zu gern in tiefer Einfalt schweigt,

Sie suchet er, die offnen Auges schaute,

Als wüsste sie es nicht, jüngst da ein Sturm

Todtdrohend über ihrem Haupt ertönte;

Es ahnete das Kind ein Besseres,

Und endlich ward ein Staunen weit im Himmel

Weil Eines gross an Glauben, wie sie selbst,

Die seegnende, die Macht der Höhe sei;

Drum sandten sie den Boten, der, sie schnell erkennend,

Denkt lächelnd so: Dich, unzerbrechliche, muss

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Ein ander Wort erprüfen und ruft es laut,

Der Jugendliche, nach Germania schauend:

“Du bist es, auserwählt

“Allliebend und ein schweres Glük

“Bist du zu tragen stark geworden.

V Seit damals, da im Walde verstekt und blühendem Mohn

Voll süssen Schlummers, trunkene, meiner du

Nicht achtetest, lang, ehe noch auch Geringere fühlten

Der Jungfrau Stolz, und staunten, wess du wärst und woher,

Doch du es selbst nicht wusstest. Ich miskannte dich nicht,

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Und heimlich, da du träumtest, liess ich

Am Mittag scheidend dir ein Freundeszeichen,

Die Blume des Mundes zurük und du redetest einsam.

Doch Fülle der goldenen Worte sandtest du auch

Glükseelige! mit den Strömen und sie quillen unerschöpflich

In die Gegenden all. Denn fast, wie der heiligen,

Die Mutter ist von allem, und den Abgrund trägt

Die Verborgene sonst genannt von Menschen,

So ist von Lieben und Leiden

Und voll von Ahnungen dir

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Und voll von Frieden der Busen.

VI O trinke Morgenlüfte,

Biss dass du offen bist,

Und nenne, was vor Augen dir ist,

Nicht länger darf Geheimniss mehr

Das Ungesprochene bleiben,

Nachdem es lange verhüllt ist;

Denn Sterblichen geziemet die Schaam,

Und so zu reden die meiste Zeit

Ist weise auch von Göttern.

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Wo aber überflüssiger, denn lautere Quellen

Das Gold und ernst geworden ist der Zorn an dem Himmel,

Muss zwischen Tag und Nacht

Einsmals ein Wahres erscheinen.

Dreifach umschreibe du es,

Doch ungesprochen auch, wie es da ist,

Unschuldige, muss es bleiben.

VII O nenne Tochter du der heiligen Erd’!

Einmal die Mutter. Es rauschen die Wasser am Fels

Und Wetter im Wald und bei dem Nahmen derselben

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Tönt auf aus alter Zeit Vergangengöttliches wieder.

Wie anders ists! und rechthin glänzt und spricht

Zukünftiges auch erfreulich aus den Fernen.

Doch in der Mitte der Zeit

Lebt ruhig mit geweihter

Jungfräulicher Erde der Äther

Und gerne, zur Erinnerung, sind

Die unbedürftigen sie

Gastfreundlich bei den unbedürftgen

Bei deinen Feiertagen

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Germania, wo du Priesterin bist

Und wehrlos Rath giebst rings

Den Königen und den Völkern.

Hölderlin's Hymns

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