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Auf Wolke 7: Von der Freiheit, die du meinst

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Das schwarze Loch, in das du als frischgebackener Rentner angeblich fallen wirst, das findest du nicht. Eher springst du am ersten freien Morgen mit lautem Hurra und Freudentaumel aus dem Bett und landest auf dem vorgelegten Flokati.

Dem wird aber nicht so sein, im besten Fall wird dich frühmorgens Verunsicherung erfassen. Denn auf das, was ab sofort und in den kommenden Monaten folgt, bist du nicht vorbereitet.

Wahrscheinlich wird deshalb alles ganz anders kommen. Du wirst vorsichtig sein, dich an den neuen Alltag behutsam herantasten wie an einen neuen Job. Du wirst es langsam angehen lassen, aber morgens unverändert früh. Denn dein Kopf weiß zwar über deine neue Lebenslage Bescheid, dein Biorhythmus aber noch lange nicht, und obendrein könnte das soziale Beziehungsgeflecht um dich herum vermint sein.

Dein Vorsatz nützt wenig, ab sofort täglich auszuschlafen, länger liegen zu bleiben. Auch ohne Weckerrasseln wirst du noch wochenlang genau zu der Zeit am Morgen die Augen öffnen, zu der du fast ein halbes Jahrhundert lang wachgerüttelt wurdest. Ganz automatisch. Ohne Rücksicht auf Verdruss: Egal ob es all die Jahre per Zwillingsglocke eines traditionellen Analogweckers passierte oder ob ein vorprogrammiertes Radio dich sofort mit den Verkehrsmeldungen verärgerte oder gar mit Wasserstandsmeldungen überschüttete.

Gleichgültig, ob die prügelnde ‚Wake-up-Machine“ ihr Werk tat, oder, etwas zärtlicher, kräftige menschliche Arme an dir zogen. Du wirst künftig ohne derlei Schlafstörungen leben, das schön finden, und trotzdem zeitig wach.

Der Rentner-Lag der ersten Zeit ist aber kein Grund, die alten Fehler des Frühaufstehens freiwillig fortzusetzen. Denn wenn du dich jetzt, wie gestern noch, mühsam und ächzend in die Senkrechte stemmst, dann weißt du wenige Sekunden später nicht mehr, warum: Du hast ja nichts zu tun!

Da stehst du dann mit nackten Füßen auf deiner Vorlegeware und siehst am Ende des Läufers tatsächlich so etwas wie den Rand zum besagten schwarzen Loch. Es ist nicht sehr tief und hat einen Boden aus Parkett, Keramikfliesen oder Linoleum. Dir wird schwindlig und am besten legst du dich wieder hin.

Es mag die anderen Nutzer deiner Wohnung stören, wenn du dich - statt durchzudrehen - zur eigenen Sicherheit noch einmal im Bett herumdrehst. Du nennst es ‚"Nachschlaf nehmen“. Du willst nun so lange schlafen, dösen oder über dein neues Leben sinnieren, bis außerhalb des Schlafzimmers und weiter draußen in der Welt die Rush Hour mit Gewusel, Hektik und Staus vorbei ist.

Bis in der Küche das Frühstück hergerichtet ist, winters der Schnee vom Bürgersteig gefegt und zur Sommerzeit die Markise herausgefahren wurde. Du hältst dich ruhig, so lange die Autos noch nicht in den Parkhäusern verstaut wurden.

Lasse doch die Menschen draußen erst ihre Arbeitsplätze einnehmen, bevor du beginnst, deine Welt zu retten. Morgens um 7 ist die Welt eben noch nicht in Ordnung, aber so gegen 11 Uhr sollte alles für dich hergerichtet sein.

Dann ist es gut. Deinen Lieben kannst du versichern, dass sich dein Schlafrhythmus, mit welchem Ergebnis auch immer, noch einspielen wird. Sie sollen sich keine Sorgen machen. Du bist kerngesund.

Und geräuschempfindlich bist du, im Alter mehr denn je. So lange du ruhst, sind in der Wohnung die Türen und Fenster geschlossen zu halten. Das Reinigen der Zimmer, der Abwasch vom Vorabend und der Schleudergang der Waschmaschine mögen bis auf Weiteres warten. Die morgendlichen Dezibel 60+ daheim sind vorerst bitte auf Zeiten zu legen, zu denen du das Badezimmer erreicht hast. Und dies nicht nur mal kurz zum Wasserlassen, sondern in der erklärten Absicht, es bis zu deiner hygienischen Vollendung zu besetzen. Etwa für eine gute Stunde.

Lässt sich deine Frau nicht darauf ein, dann sind zielführende Gespräche hilfreich: Sondierungen, Abklopfen des Mach- und Erreichbaren, Vereinbarungen. Es entsteht eine auf die Wohnung reduzierte Hausordnung mit Uhrzeiten und Tabelle: Wer macht wann welche angeblich unvermeidbaren Geräusche? Welche kann man mindern, welche auf deine Wachzeit verschieben?

Die Erfahrung zeigt, dass sich im Zusammenleben der Menschen der Schlaf- und Wachrhythmus, die häuslichen Ruhe- und Aktivitätsphasen im Laufe der Zeit von selbst einander immer verträglicher gestalten.

Nach ein paar Monaten kannst du den Zettel mit den Regelungen von der Kühlschranktür nehmen. Es hat sich jeder in Haus oder Wohnung immer weniger daran gehalten, und keiner hat es bemerkt. Schwer ist halt meistens nur der Anfang.

Ruheständler entdecken rasch, dass es für sie im Privatbereich viel zu tun gibt. Vielerlei ist über die Jahre der Unlust und Überstunden liegengeblieben, allerlei muss endlich einmal entmistet und aufgeräumt werden. So viele wichtige Arbeiten sind zu erledigen. Die Crux ist freilich: Nichts davon ist dringend, nichts und niemand drängt - nicht einmal die Zeit.

So bleiben die Altakten über weitere Monate hinweg in ihrem verstaubten Schrank. Die messimäßig missbrauchte Garage muss weiter aufs Ausmisten warten. Zum Autowaschen ist das Wetter zu schlecht, oder zu gut. Die immer wieder aufgeschobenen Kleinreparaturen in Wohnung und Haus werden weiterhin aufgeschoben.

Vielleicht kommt der damit beauftragte Fachhandwerker ja doch noch irgendwann. Die ungelesenen Bücher werden auf- und wieder zugeklappt, heftig. So sehen sie wenigstens wieder frisch aus an ihrem alten Platz.

Auch wenn deine Kinder dich dazu ermuntern: Es ist keine gute Idee, die Gattin nun beim täglichen Einkauf begleiten zu wollen; störe ihre Kreise nicht. Niemand hat auf dich gewartet, jeder um dich herum kann schon alles selber – vom Schuhezubinden bis zum Milch in den Kühlschrank stellen. (In 15 oder 20 Jahren darfst du deine Dienste dann sicher mit Erfolg anbieten.)

Erkläre deinem Gegenüber nicht, wie sie den Einkauf der Lebensmittel effizienter zu gestalten hat, wie die Abstellkammer optimal zu nutzen ist. Führe nicht vor, wie man den Staubsauger wirkungsvoller durchs Zimmer führt. Lasse die Bilder an den Wänden hängen dort, wo sie schon immer hingen. Sie hängen übrigens nicht plötzlich schief.

Versuche also nicht, dich anderen bei der Bewältigung des Häuslichen nützlich zu machen. Man wird es für vorwitzige Einmischung halten, für eine störende Dummheit oder gar eine Frechheit, die an den Grundfesten der Beziehung rüttelt. Das könnte böse enden.

Du lernst als frischer Ruheständler, gerade deine alte Arbeit loslassen zu müssen. Die Erfahrung, dass du auch anderweitig nicht gebraucht wirst, mag dir weh tun. Du entscheidest, ob der Entzug dich schmerzt oder die Menschen trifft, die dir nahestehen.

Wirst du freilich ausdrücklich für Besorgungen vor die Tür gebeten, mit Einkaufszettel und festem Auftrag, dann zögere nicht. Wer dich da von montags bis freitags immer mal wieder aus der Wohnung komplimentiert, dir also den Eindruck von Nützlichkeit vermittelt, der meint es gut mit dir. Und gut mit sich.

„Wenn man plötzlich alles darf,

hat man den Spaß der Selektion.

Doch ist an Vielem kein Bedarf.

Denn das meiste hast du schon.“


Und mit dem Rest der Welt. Denn deine Frau entlastet den Samstag, an dem sich in den Einkaufsstätten notgedrungen die Berufstätigen drängen. Die Mitarbeiter und Kunden dort sind jedem Rentner dankbar, der sich nicht vordrängelt und erst gar nicht in die City geht, wenn „alle“ dort einkaufen.

Du hast Verständnis für diejenigen, die von Montag bis Freitag nicht frei haben, weil sie berufstätig sind und sich darüber mokieren, wenn es auch samstags in der City rentelt. Schließlich hast du dich bis vor kurzem noch selbst über die schlurfenden Alten geärgert, die hilflos vor den Regalen stehen und an der Kasse unbedingt mit ganz viel Kleingeld bezahlen wollen.

Du solltest Verständnis aufbringen für die Freude deiner Lieben darüber, dass sie für gewisse Zeiten alleine in den eigenen vier Wänden sind. So wie früher, als die Stunden deines Fernseins von zuhause noch verlässlich berechenbar waren. Du wirst dich erinnern: Vielleicht warst schon du früher gelegentlich gerne alleine, in Büro oder Werkstatt.

Womit kannst du dich nun beschäftigen? Du könntest dir digitale Accounts anlegen, etwa auf Facebook, Instagram und Twitter. Deine Enkel werden dir zeigen können, wie das geht und wie du damit umgehst. Du kannst es aber auch lassen.

Du könntest dich im Internet als Blogger einrichten; ein Thema für deine Posts wird sich wohl finden lassen. Ob du die Dönerbuden der Stadt testest oder die feinen Restaurants, das ist womöglich eine Kostenfrage. Du könntest im Netz über die kommenden Jahre hinweg Handwerker und Autowerkstätten bewerten, Ärzte und Apotheker, Geschäfte und Marktstände. Du könntest dich als Hobbykoch positionieren, als Hundeversteher oder Katzenfreund, Wanderführer oder Schnäppchenjäger.

Du kannst das aber auch alles sein lassen, weil es derlei Albernheiten im Netz schon überreichlich gibt.

Akzeptanz, Relevanz und neue Wertschätzung, nach denen dein Rentner-Ego sucht, wirst du mit derlei Aktivitäten kaum erreichen. Lasse die anderen machen!

Es genügt völlig, wenn du nach deinem Berufsleben alleine dir und den Menschen deines engsten Kreises nützlich und sympathisch bist. Darüber hinaus bist du nicht mehr wichtig. Basta. Freue dich darüber, das entspannt.

Gönne dich dir selbst, tue dir Gutes. Zum Beispiel durch neue globale Anregungen und Erweiterung des eigenen Horizonts. Jetzt hast du die Zeit, durch die Reisebüros deines Vertrauens zu vagabundieren, dort Informationsgespräche zu führen und Prospekte fürs häusliche Durchblättern einzustecken. Parallel dazu durchkämmst du die Reise-Portale im Internet.

Damit bekommen deine Visionen von der schönen fernen Welt konkretere Strukturen, diffuse Wünsche werden kanalisiert oder konterkariert. Die Überlegungen zum „wann wohin“ erlangen einen höheren Reifegrad.

Ob am Ende eine Weltreise steht oder die Einsicht, am besten ist es daheim, ist zweitrangig: Du beschäftigst dich sinnvoll, weil neugierig, und gewinnst neue Themen für Selbstgespräche und deine Unterhaltung im Familien- und Bekanntenkreis.

Wer Prospekte lesen kann, der darf sich an Zeitungen wagen. Und an deren Rubriken und Seiten, die bei der früher möglicherweise beruflich bedingten Lektüre zu kurz kommen mussten. Die Sportseiten wirst du schon im Job nicht überblättert haben, eher die Beiträge im Feuilleton, über Kulturelles, Berichte aus der Wissenschaft und über gesellschaftliche Probleme, Kommentare und Leserbriefe.

Gab es für dich bislang keinen Grund, die am Ort verfügbare, seriöse Regionalzeitung zu abonnieren, so handle nun. Du hast jetzt Zeit und garantiert Gelegenheit, willst deine Synapsen in Funktion halten. Bestelle dir das Blatt deines Vertrauens werktäglich ins Haus. Dann kannst du künftig zumindest über Dinge aus dem Nahbereich deines Wirkungskreises mitdenken und mitreden. Es ist faszinierend zu erfahren, wie bekloppt es zuweilen in der Lokalpolitik zugeht.

„Everybodys life is local“, jedermann lebt „vor Ort“ und in seiner Zeit. Lass diese Wirklichkeiten, die dich umgeben und mitbestimmen, nicht an dir vorüberziehen. Informiere dich und nimm Anteil. Schon der örtlichen Todesanzeigen wegen. Wo und wie möchtest du platziert werden, wenn?

Du gehörst bitte nicht denen, deren Wissensdurst so dürftig ist, dass er sich mittels kostenlos verteilter Werbepostillen und redaktionell armseliger Anzeigenblätter wird stillen lassen.

Getoppt wird dein Gehirntraining durch den täglichen Erwerb wenigstens einer überregionalen Zeitung. Da sind es weniger die aktuell gemeinten Artikel, die von Interesse sind, denn Radio, Fernsehen und Internet sind per „Breaking News“ den klassischen Printmedien systembedingt um Stunden voraus.

Es geht um viel mehr - um kommentierende Hintergrundberichte und Meinungskolumnen, ausführliche Interviews, Reports und Reportagen. Du wirst sie bald nicht mehr missen mögen, die Artikel aus Deutschland, Europa und der Welt, die hinter die Kulissen schauen und unter die Haut gehen.

Am vom Grossisten gut bestückten Kiosk oder im Tabakladen findest du eine Auswahl an journalistisch anspruchsvoll gemachten Titeln. Teste sie durch und du wirst das Blatt deiner dauerhaften Wahl schon finden. Man kann derlei Publikationen abonnieren, aber achte darauf, dass sie dann nicht erst nachmittags mit der Post kommen, sondern gemeinsam mit dem Lokalblatt ausgetragen werden und frühmorgens in deinem Briefkasten liegen.

Wessen Zeitung nicht rascheln muss, der kann das Lokalblatt und die überregionale Zeitung meistens auch per E-Paper auf Laptop, iPad oder Handy empfangen. Das kostet deutlich weniger als die gedruckten Ausgaben, aber das Lesen vom Bildschirm ist nicht jedermanns Sache.

Hinter einem kleinen Mobiltelefon kann sich kein kluger Kopf verstecken. Dazu brauchst du schon das Nordische, Rheinische oder Berliner Format aus Papier. Zur Not tut es Tabloid, das halbe Nordische.

Wer Zeitungen lesen kann, darf sich an Bücher wagen. Die Werke, die ungelesen bei dir herumliegen, die hast du schon entstaubt. Du musst dich nicht zwingen, sie je zu lesen, wenn dich der vermutete Inhalt aktuell nicht interessiert. Beim Schlendern durch Buchhandlungen entdeckst du mit Sicherheit Titel, die dir Vieles versprechen und hoffentlich viel davon halten.

Kaufe dir einen nicht zu dicken Schinken und gib dir einen Ruck. Beginne deine Lektüre gleich am Tag des Einkaufs; weggelegte Bücher sind bald aus den Augen und aus dem Sinn, und dann haben sie subjektive Verfallsdaten. Wer weiß das besser als du.

Sinnvolles zu lesen, dies nur am Rande, ist die beste Alternative zu den nachmittäglichen Prekariatsprogrammen privater Fernsehsender. Hin und wieder in derlei Schund einmal gelangweilt reinzuzappen, mag ja ein Jux sein. So lange es noch kein RTL III gibt.

Du kannst dann zumindest glaubwürdig zum Thema des Kulturverfalls mitreden, mit gebührender Distanz und gezügelter Arroganz: Denn wer weiß, wozu es gut ist, dass bestimmte Bevölkerungsgruppen mit derlei Programmangeboten ruhiggestellt werden.

Immer wieder krawallige Dokusoaps anzuschauen, führt bei dir wahrscheinlich zu Pickeln, Krätze und Fremdschämen. Die Billigprogramme des privat finanzierten Fernsehnachmittags sind halt immer wieder mal unendlich derb, doof und langweilig, schlicht, und schlichtweg skandalös.

Da liegt nichts näher als der Ausknopf an der Fernbedienung, und die wertige Zeitung, das lesenswerte Buch. Wenn du sie als Ruheständler gerade zur Hand hast, kannst du deinen vom Firlefanz faszinierten Enkelinnen und Enkeln den Fernseher ausschalten und ihnen stattdessen etwas Interessantes vorlesen. Du wolltest dich ja nützlich machen.

Was guckst du? Steht noch ein Kino in deiner Kommune, und wenn ja, was läuft da so? Es wird schwer werden, in den gängigen Verleihsortimenten für dich einen altersgerechten Film zu finden. Vielleicht ist es zum nächsten Programmkino nicht weit, da wirst du fündig. Ob ein, zwei Versuche sich lohnen, hängst sicher auch vom Publikum ab - ist welches da und wenn ja, kommst du damit klar, wenn du der Älteste vor der Leinwand bist?

Die Frage, ob dein Alter passt, wird nicht aufkommen, wenn du dich ins Theater oder Konzert traust. Hattest du dir nicht immer wieder mal vorgenommen, „später“ ein Abonnement abzuschließen? Jetzt, wo du als Rentner sicher bist, abends früh genug bereit zu sein, ist die Zeit gekommen, den Stammplatz einzunehmen. In der großen Stadt kannst du mit einem sogenannten Anrecht vielleicht sogar die Angebote mehrerer Häuser vor Ort kombinieren. Kostenreduziert natürlich.

Dazu verspricht man dir so allerlei: Zum Beispiel, dass du nicht an der Kasse warten musst. Du bekommst den immer gleichen Sitzplatz und Rabatte ergatterst du beim Besuch zusätzlicher Veranstaltungen des städtischen Kulturbetriebs.

Es gibt Premierenabos, Weihnachtsabos im Geschenkformat, oder Abos für bestimmte Zielgruppen. Und ganz normale Abos. Schau auf jeden Fall vorher ins Programmheft: Das Abo-Publikum wird von den Machern hinter den Kulissen gemeinhin als eher konservativ gebrandet, entsprechend konventionell kann das Angebot sein.

Als Theater- und Konzertbesucher erlebst du das, was dir dein Heimkino nur nach erheblichem Aufwand in die Gerätschaften ermöglicht: Total großes Bild mit Rundumsicht in 3 D und Ultra HD, mehr als OLED fürs Visuelle, Rundumton für die Ohren. Dazu ist alles livelive, also nicht aufgezeichnet und dann zeitversetzt vorgeführt oder gar zuvor zurechtgeschnitten. Und werbefrei.

Ob es ein Vorteil ist, dass olfaktorische Reize - etwa per penetrantem Parfüm von der Nachbarin oder Körperschweiß von der Bühne - auf dich einwirken, magst du fallweise entscheiden. Als potentieller Couchpotato bist du starke Gerüche allenfalls aus der eigenen offenen Küche gewöhnt.

Vor den ersten zwei Stuhlreihen seist du vorsichtshalber gewarnt: Auf den vermeintlich besten Plätzen muss man oft den Hals sehr recken, um das Bühnengeschehen ganz zu sehen. Obendrein muss man damit rechnen, ein paar Tropfen vom Redefluss der Darsteller ins Gesicht zu bekommen, wenn es oben laut und hektisch wird.

Das Mitbringen und Verzehren von Speisen und Getränken ist übrigens in Theater- und Musikhallen verboten, und deine Füße gehören nicht auf die Lehne des Vordersitzes. Haustiere müssen zuhause bleiben, wie ihr Gattungsbegriff es schon andeutet. Toilettengänge bitte möglichst nur unmittelbar vorher, in der Pause und hinterher. Kann sein, dass dir solche Hinweise wichtig werden. Du siehst, ob Abo oder „no Abo“, das will gut überlegt sein. Denn Abonnements ziehen sich über Monate hin; in der Zeit kann beim Urologen viel herauskommen.














Ruhe. Ruhe! Ruhestand?

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