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Bäckerei Große

Im Eckhaus Jüdenstraße 9, Ecke Töpferstraße, befand sich über mehrere Jahrzehnte die Bäckerei Große. Zuvor, und das seit 1825, war in diesem Haus die Bäckerei Triebel. Gebaut hat es Johann Christian Triebel. Dessen Vater war zuvor in der Bürgermeisterstraße als Bäckermeister zugange, doch die Bäckerei dort wurde bei der Beschießung im Jahr 1814 zerstört, als die Preußen die Stadt eroberten und die französische Besatzungsmacht vertrieben.

In den 1960er und 1970er Jahren kaufte ich beim Bäcker Große das Vierpfundbrot für 1,04 Mark und die oft ofenwarmen Brötchen für 5 Pfennige das Stück. Beides schmeckte ausgezeichnet.

Am 27. März 2017 hatte ich die Gelegenheit, das bereits seit langem leer stehende Haus zu besichtigen. In erster Linie ging es mir um den Gewölbekeller, in dem sich einst eine Mikwe, also ein jüdisches Ritualbad, befand. So wurde es mir 2014 vom Landesamt für Denkmalpflege Halle/Saale mitgeteilt: „nach Rücksprache mit den zuständigen Kollegen kann ich Ihnen mitteilen, dass es sich bei dem von Ihnen angesprochenen Befund wohl tatsächlich um eine Mikwe handelt“. (E-Mail vom 15. Dezember 2014 von Dr. Alfred Reichenberger, LDA-Sachsen-Anhalt)

Erfreut und erstaunt war ich über den im März 2017 noch komplett erhaltenen Backofen. So weit war ich als Kind und Jugendlicher, als ich gleich um die Ecke, in der Töpferstraße 4, wohnte, nie vorgedrungen. Die Blechkuchen und Weihnachtsstollen wurden stets zum Bäcker Oswald Karius in die Mittelstraße 5 gebracht. Dort ging es direkt in die Backstube. Mehr als fünfzig Bäcker gab es in den 1960er Jahren in Wittenberg.

Das Haus der Bäckereien Triebel und Große in der Jüdenstraße 9 wurde 2018 abgerissen, da ohne Denkmalwert. Der Gewölbekeller wurde jedoch ebenso erhalten wie das Relief der Bäckerinnung von 1825 über der Tür, als das Haus erbaut wurde. Beides wurde in den Neubau integriert.




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