Читать книгу Frag los! - Matthias Clausen - Страница 8

Оглавление

Vorwort

Schade, dass es dieses Buch erst jetzt gibt! Es wäre mir in den vergangenen Jahren häufig ein hilfreicher Begleiter, Ratgeber und wertvolles Nachschlagewerk gewesen – denn ich konnte selbst jahrzehntelang mit dem christlichen Glauben wenig anfangen. Ich war einem Gottesglauben nicht grundsätzlich abgeneigt, aber ich war skeptisch. Für mich als ziemlich rationalen, aber auch neugierigen Menschen wäre „Frag los!“ perfekt gewesen.

Auf Reporterreisen im Jahr 2010 lernte ich viele Christen kennen, die mich beeindruckten und mein Interesse weckten: Woher nehmen diese Menschen ihre Kraft, selbstlos in Katastrophen wie dem verheerenden Erdbeben in Haiti zu helfen? Woher kommt ihre innere Ruhe? Aber es schwang auch oft die Frage mit: Haben sie alle ihren Kopf ausgeschaltet und es sich in einem gläubigen Säuselzustand gemütlich gemacht?

Gott sei Dank konnte ich auf meinem weiteren Weg so viele persönliche Gotteserfahrungen sammeln, dass mein Lebenskniefall vor Jesus fast von selbst passierte. Heute darf ich als christlicher Journalist häufig auf Bühnen und in Texten von meiner Gottesbegeisterung erzählen – und oft hätte ich mir ein Buch wie dieses als kleinen Helfer in meiner Tasche gewünscht, wenn ich mit kritischen Nachfragen nach einem Vortrag oder in Leserbriefen gelöchert wurde.

Das Tolle an diesem Werk ist: Den Autoren gelingt es, dem Leser auf solche Fragen nicht nur ein störrisches „Nein, so ist es nicht“ entgegenzuschleudern, sondern sich tiefer und gleichzeitig erfrischend knackig mit skeptischen Einwänden zu beschäftigen. Sie wollen nicht mit Scheuklappen recht haben und mit dem Vorschlaghammer argumentieren, sondern lassen Skepsis gelten, räumen andere (irdische) Optionen ein und sind auf Augenhöhe mit dem Leser, statt von oben zu predigen. Noch wichtiger für mich als Christen aber ist: Sie führen aus, warum ich hellwach im Kopf sein kann, mündig und vernünftig, warum ich jede Frage stellen darf, warum ich mitten im Leben stehen und mich jeder Diskussion stellen kann – und gleichzeitig tiefgläubiger, ja frommer Christ und Jesus-Anbeter sein kann. Es schließt sich nicht aus.

„Frag los!“ ist Power-Food für den Kopf und das Herz. Für den Skeptiker wie für den Christen. Den einen wird es zum Nachdenken herausfordern, dem anderen wertvolle Diskussionshilfe sein für die Gespräche, die man als Gläubiger unweigerlich zuhauf führt.

Ich bezeichne mich nach wie vor als Glaubens-Grünschnabel. Ich kann felsenfest auf Gott vertrauen und dennoch wieder und wieder innerlich unruhig werden, mir Fragen stellen, von meiner eigenen Unwissenheit überrascht werden. Ich bin mir sicher, dass ich „Frag los!“ auch auf meinem weiteren Weg noch oft zur Hand nehmen werde. Um zu lernen, um mich innerlich zu vergewissern, um es weiterzugeben. Gut, dass es dieses Buch jetzt gibt.

Daniel Böcking, stellvertretender BILD-Chefredakteur

und Buchautor

Einleitung

Schon der Dichter Wilhelm Busch sagte: „Wer in Glaubenssachen den Verstand befragt, kriegt unchristliche Antworten.“1 So darf man natürlich denken. Aber stimmt es auch? Viele würden hier zustimmen und beherzt „Ja!“ sagen: Wenn man das Thema Gott und Glaube mal nicht mit Samthandschuhen anfasst, sondern richtig ins Kreuzverhör nimmt, zeigt sich schnell, aus welchem Holz es geschnitzt ist – aus morschem. Antworten, die in innerchristlichen Kreisen ungeprüft abgenickt werden, fallen krachend in sich zusammen, wenn sie außerhalb der Szene diskutiert werden. Es ist eben genau so, wie die Lyrikerin Lizette W. Reese sagt: „Der alte Glaube zündet Kerzen an in jedem Haus, die harte Wahrheit pustet sie im Vorbeigehen wieder aus.“2

Wir als Autoren dieses Buches nehmen diese Skepsis ernst. Wir wissen, dass man Fragen zum Glauben so und so beantworten kann. Dass es gute und schlechte Antworten gibt. Und auch, dass Christen manchmal den Eindruck erwecken, als würden sie kritischem Nachdenken am liebsten ausweichen wollen. Genau das möchten wir mit diesem Buch nicht. Wir wollen schwierigen Fragen nicht aus dem Weg gehen, sondern vielmehr unseren christlichen Glauben intellektuell redlich vertreten und für Menschen, die nicht viel mit ihm anfangen können, plausibel machen.

Damit das gelingt, vereint dieses Buch ganz unterschiedliche Personen: einen Althistoriker (Dr. Andreas Gerstacker), einen Biophysiker (Dr. Alexander Fink), einen Theologen (Prof. Dr. Matthias Clausen), einen Informatiker (Thomas Giebel) und einen Gymnasiallehrer (Stephan Lange). Einen Gastbeitrag steuert zudem Marc Jost, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz, bei. Wir alle sind davon überzeugt, dass der Schriftsteller C. S. Lewis recht hat, wenn er schreibt: „Wenn das Christentum falsch ist, ist es bedeutungslos, und wenn es stimmt, von unendlicher Bedeutsamkeit. Das Einzige, was es nicht sein kann: ein bisschen wichtig.“3

Genau aus diesem Grund haben wir dieses Buch geschrieben. Und wir freuen uns, wenn unsere Antworten dazu beitragen, das eine oder andere Fragezeichen kleiner werden oder ganz verschwinden zu lassen. Aber natürlich auch, wenn sich aus unseren Texten kritische Rückfragen ergeben. Lassen Sie uns das gerne wissen. (Wie, erfahren Sie im letzten Kapitel.) Skepsis ist schließlich nicht nur erlaubt, sondern erwünscht! Es geht uns eben nicht ums schnöde Rechthaben-Wollen, sondern um ein ehrliches Ringen um Wahrheit. Wenn das auch in Ihrem Interesse liegt, lesen Sie dieses Buch gerne mit vollem kritischem Engagement!

Stephan Lange, im Herbst 2020

1 W. Busch (122008): Was beliebt ist auch erlaubt. Wilhelm Busch. Sämtliche Werke II. S. 882.

2 Übersetzt nach L. W. Reese (2017): A Handful of Lavender. S. 25.

3 Übersetzt nach C. S. Lewis (2014): God in the Dock. S. 51.

Frag los!

Подняться наверх