Читать книгу Faber - Matthias Schroder - Страница 3
Metalog I – eine Ewigkeit um 1914 herum
ОглавлениеDunkel:
Von Zeit zu Zeit seh‘ ich den Alten gern,
Wenn wir getrennt, um Inventur zu halten.
Es reitet jeder dann den eig’nen Stern,
Wenn wir ganz dialogisch walten.
Denn nur durch lebendiger Rede Macht
Darf’s sein, dass wir dem Menschen singen
Und das beschau’n, was wir in Gang gebracht
Und es im Logos auf die Erde bringen,
Licht:
Weil nur in diesem dialektischen Element
Wir zu dem Unterschied gelangen,
Ohne den der Mensch uns nicht erkennt.
Mit purer Einheit, ungetrennt
Kann er nun einmal nichts anfangen.
So deutet er uns’ren Pluralis gar
Als majestätisch hohen Thron.
Er nimmt sich selbst eher niedrig wahr,
Als Untertan oder als Narr
Und kniet vor uns für himmlisch‘ Lohn.
Wir sind nicht Majestät, nicht Gott!
Wir sind das Eine in allen Wesen,
Wir sind der Welt und Menschen Lot,
Sind weder lebend, weder tot.
Man kann uns halt nur als Vielheit lesen.
Dunkel:
Und somit wandern wir geschieden,
Dann, wenn man über uns sinnt und denkt
Und unser Tun durch Zweifel lenkt
Und ein Verstand auf Erden hienieden
Uns sinnierend in Worthülsen senkt.
Dann erscheinen wir als Vieles:
Mal als Schöpfer und Vernichter,
Als A und O des großen Spieles,
Mal als angeklagt und Richter,
Vielleicht als Leser und als Dichter,
Als Gut und Böse, also schlichter,
Licht:
Als Gott und Teufel manchmal auch,
Als Plan und Bruch des großen Zieles
Und was uns noch der komödiantische Brauch
Im Dienste eines großen Stiles
Deutend wird aufs Antlitz beten:
Wichtig ist, wir sind begriffen
Und können nun ins Leben treten.
Wir sollten runter vom Kometen,
Sonst werden wir noch ausgepfiffen.
Dunkel:
Dem stimm‘ ich zu, wir sollten gehen,
Denn metaphysisch Langeweile
Möchte hier kein Mensch gern sehen.
So wart auf mich! Ich komme! Eile!