Читать книгу Wanderführer Pfalz: 35 Touren abseits des Trubels in Rheinebene, Pfälzerwald & Nordpfälzer Bergland - Matthias Wittber - Страница 10

1 Durch die Weinberge bei Mölsheim Blickrichtung Donnersberg

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Im südlichen Bereich des Alzeyer Hügellandes gehen wir auf sonnigen Südhängen nach Mölsheim, dem höchstgelegenen Dorf des Wonnegaus. Durch Weinberge und landwirtschaftliche Flächen im Grenzbereich von Pfalz und Rheinhessen wandern wir dann auf einem wenig bekannten Weg zurück zum Ausgangspunkt.


Tourencharakter

Relativ leichte, aber recht lange Wanderung ohne große Höhenunterschiede hauptsächlich auf Weinwirtschaftswegen

Ausgangs-/Endpunkt

Monsheim, Bahnhof (154 m)

Anfahrt

Auto: Monsheim liegt im Dreieck der Autobahnen A 6, A 61 und A 63. Parkplätze am Bahnhof oder bei der Verbandsgemeindeverwaltung

Bahn: Mit der Regionalbahn von Worms nach Monsheim

Gehzeiten

Monsheim – Mölsheim 1.15 Std. – Einselthum 1.25 Std. – Monsheim 2.15 Std.

Einkehr

Monsheim, Mölsheim, Zell, Einselthum

Karte

Worms-Pfeddersheim und Kirchheimbolanden, jeweils 1:25 000;

Faltblätter zu dieser Wanderung gibt es bei der Touristeninformation in Monsheim.

Beste Jahreszeit

April bis Oktober

Informationen

Verbandsgemeinde Monsheim, Alzeyer Straße 15, 67590 Monsheim, Tel. 06243/18 09 16, geöffnet Mo–Fr 8.00 Uhr–12.00 Uhr und Mo–Do 14.00 Uhr–17.00 Uhr


Die nette Dame in der Verbandsgemeindeverwaltung von Monsheim hatte mir noch einige Prospekte mitgegeben und auch noch erklärt, an welcher Stelle die Grenze zwischen Rheinhessen und der Pfalz verläuft. Der Weg in die Weinberge ist nicht weit. Am Feuerwehrhaus geht es vorbei und durch die kurze Nieder-Flörsheimer Straße; der Weg biegt dann nach links in die Mölsheimer Straße ab. Zwei Wohnhäuser werden passiert, und nun befinden wir uns schon in den Weinbergen. Wir folgen dem Zellertalweg Richtung Westen; unsere Tour ist bis Einselthum durch Holzpflöcke markiert, die mit einem Z gekennzeichnet sind.

Auf dem Zellertalweg Ein breiter Weinwirtschaftsweg führt uns aus Monsheim heraus; nach einigen Hundert Metern haben wir bereits die Bahnlinie nach Alzey erreicht. Kurz vor der Brücke über die Bahn sehen wir auf der linken Seite einen Trullo. Mit Trullo (Mehrzahl Trulli) wird ein Rundhaus bezeichnet, das, wie der italienische Name vermuten lässt, hauptsächlich in Süditalien vorkommt. In den Weinbergen des Wonnegaus stehen einige dieser Rundhäuser; diese werden ausschließlich als Schutzbauten verwendet. Wenn wir schon bei Fremdwörtern sind: Der Wonnegau hat seinen Namen nicht etwa vom hohen Grad der Beglückung und der Freude, den er vielleicht auf den Wanderer ausübt; der Name rührt von der Civitas Vangionum her. Dies war eine römische Verwaltungseinheit, auf deren Gebiet der Stamm der Vangionen siedelte.


Am Ortsausgang von Mölsheim biegen wir wieder in die Weinberge ab.


Der erste Teil der Wanderung führt auf dem Zellertalweg zu diesem Trullo.

Nach Mölsheim Nach Überqueren der Brücke führt unser Weg einen weiteren halben Kilometer geradeaus. Dann biegt er rechts ab und steigt etwas an. Die Kreisstraße 34 wird überquert und nach einem weiteren knappen dreiviertel Kilometer leichten Anstiegs biegt der Weg nach links ab. An diesem Punkt gehören die östlich gelegenen Weinberge zu Rheinhessen, die westlichen zur Pfalz. Im Zellertal sind auf 550 Hektar insgesamt 15 Weinlagen vertreten, darunter der Schwarze Herrgott, Schnepfenflug und der Herrgottsblick. Ausgegrabene Weinbehälter aus Ton deuten darauf hin, dass der Weinbau von den Römern eingeführt wurde. Oberhalb der Bebauung von Mölsheim geht der Weg dann diagonal in den Ort hinein. Mölsheim ist eine Ortsgemeinde der Verbandsgemeinde Monsheim und zählt knapp 600 Einwohner. Bekannt wurde Mölsheim durch den Fund der gleichnamigen Goldfibel im Jahr 1930. Diese Filigranscheibenfibel (eine Gewandspange) stammt aus dem 7. Jahrhundert. Sie wird heute im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt ausgestellt. Auf der Hauptstraße gehen wir bis zum Mölsheimer Ägisiuspark (am Ortsende der Gemeinde Richtung Zell). Dort findet man die sogenannte »Weinrast mit Weitblick«. Hoch über dem Zellertal werden von April/Mai bis Ende Oktober von den örtlichen Winzern und Vereinen nicht nur Wein, sondern auch regionale Spezialitäten angeboten. Das Publikum wird an Sonn- und Feiertagen von 11.00 bis 20.00 Uhr bedient. Wir gehen die wenigen Schritte bis zum Ortsausgang. Dort biegen wir nach rechts ab und gehen auf dem Kopfsteinpflaster an der Kirchenmauer der katholischen Pfarrkirche St. Ägidius vorbei. Diese wurde im Jahr 1935 errichtet. Auf der gegenüberliegenden Seite sehen wir das Weinbergshaus, ein neubarocker Mansarddachbau aus den 1920er-Jahren.


Mitten in den Weinbergen befindet sich dieses Steinhaus.


Vom Wegrand aus erkennen wir das Zellertaler Ehrenmal.

Den Donnersberg im Blick Bei der Kirche nehmen wir die Gelegenheit wahr, uns auf der kleinen Holzbank kurz auszuruhen. Von hier fällt der Blick weit über das Zellertal und nach Osten bis zum Odenwald. Der breite und angenehm zu gehende Wirtschaftsweg führt bald zu einer Sitzgruppe. Von hier lässt sich im Westen schon der gewaltige Donnersberg erkennen. Wenig später ragt das Zellertaler Ehrenmal aus dem Rebenmeer heraus. Rechts vom Ehrenmal sind in einiger Entfernung die beiden Kirchtürme von Zell zu erkennen. Nur wenige Meter rechts unseres Weges erkennen wir ein etwa vier Meter hohes Gebäude aus dem 19. Jahrhundert. Dort befinden sich einige Bänke, die zur Rast einladen. In dem kleinen unbewohnten Steinhaus, das von Zinnen gekrönt ist, befindet sich ein Gästebuch, in dem so mancher Wanderer seine Eindrücke und Erlebnisse niedergeschrieben hat. Weiter auf unserem Weg nach Zell sehen wir dann rechts den sogenannten Schneggewingert, einen Weinberg, dessen Reben kreisförmig angeordnet sind.

Wendepunkt in Einselthum Wir erreichen die kleine Gemeinde Zell, gehen durch den Ort und werfen dabei einen Blick auf den interessanten Dorfbrunnen aus dem Jahr 1882. An der zweiten Kirche vorbei, geht der Weg nach rechts (um die Kirche herum) und steigt dann aus dem Ort auf der Straße Osterberg und der Fritz-Golsen-Straße an. Nachdem wir die letzten Häuser hinter uns gelassen haben, biegt der Weg nach Norden und dann wieder nach Westen ab. Unser Ziel ist jetzt der Ort Einselthum. Der Ort wurde erstmals im 8. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Die dabei erwähnten Weingüter reichen aber wahrscheinlich bis in die Römerzeit zurück. Der Ort gehört bereits zum Donnersbergkreis und ist Teil der Verbandsgemeinde Göllheim. Auf der Hauptstraße gehen wir durch den Ort, den wir an der Wetzelstraße nach rechts verlassen. Hier endet für uns auch die Markierung des Zellertalwegs. Der Weg steigt jetzt wieder an. Wir bemerken, dass sich Rebflächen mit anderen landwirtschaftlichen Anbauflächen abwechseln.


In der Ortsmitte von Zell befindet sich dieser historische Brunnen.


Den Schlussakzent der Wanderung setzt dieser Blick ins Rheintal.

Zurück nach Monsheim Der Weg führt jetzt über lange Geraden durch Felder in nordöstlicher Richtung und ist nicht markiert. Oberhalb von Mölsheim erreichen wir dann wieder Weinbaugebiet. Der Weg senkt sich etwas steiler in südöstlicher Richtung; an einem Aussichtspunkt fällt der Blick auf die Stadt Flörsheim-Dalsheim und weiter nach Osten auf den Odenwald. Wir überqueren, wie auf dem Hinweg, die Kreisstraße 34, allerdings einen dreiviertel Kilometer weiter östlich. Der Weg führt an der uns schon bekannten Bahnlinie nach Süden vorbei, die wir auf der bekannten Brücke wieder überqueren. Kurz darauf haben wir unseren Ausgangspunkt wieder erreicht.

Das Zellertaler Ehrenmal

Im Jahr 1927 fasste man in Mölsheim und den umliegenden Gemeinden des Zellertals den Entschluss, den Opfern des Ersten Weltkriegs ein Ehrenmal zu errichten. Auf der Gemarkung »Zeller Schwarzer Herrgott« wurde ein Felsvorsprung als Standort ausgewählt. Es entstand eine Säulenhalle mit sechs Pfeilern. Die Pfeiler stehen für die Gemeinden Einselthum, Herzheim, Mölsheim, Niefernheim, Wachenheim und Zell. Im Jahr 1928 wurde das Denkmal dann eingeweiht.

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