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Blau

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Das erste künstliche Buntpigment der Geschichte war Ägyptischblau. Es wurde vor über 4000 Jahren in Schmelzöfen gewonnen. Mit Ende des Römerreiches geriet die Rezeptur in Vergessenheit. Inzwischen hat man sie enträtselt: Man nehme 70 Teile Sand + 15 Teile Kupferoxid + 25 Teile Kreide + 6 Teile Soda und schmelze sie unter Luftabschluss zusammen.

Das begehrteste Blau Ägyptens war der Lapislazuli, der teuer wie Gold gehandelt wurde. Er kam aus dem fernen Afghanistan. Mit seinem tiefen Blau glich er der Farbe des Himmels, und die eingeschlossenen, goldglänzenden Pyritkristalle galten als Gleichnis der Sterne, dem Seelenort der Verstorbenen.


9 : Cochenille und Saflor – roh aufgetragen.


10 : Lapislazuli, der Himmelsstein der Ägypter.

Noch heute durchziehen Adern von Lapislazuli marmorweiße Berge im Nordosten Afghanistans. Ultramarin nannten die Römer das Blaupigment, von „jenseits des Meeres“. Das heute gebräuchliche Wort „lasieren“ entstammt dem sparsamen Umgang mit lazurium. In der Sixtinischen Kapelle hat Michelangelo das Blau des Himmels großflächig mit Ultramarin gemalt – eine teure Angelegenheit.

Von Bedeutung war seit jeher der Indigostrauch in Indien. Jahrhunderte lang spielte in Europa der Färberwaid eine große Rolle. Er wurde, ähnlich wie Indigo, mit Urin vergoren, und so bekam die Färberzunft etwas „Anrüchiges“. Der Waid war weniger farbintensiv und wurde vom Indigo verdrängt.

Neuzeitliche Entwicklungen: Das bekannte Preußisch Blau wird seit dem 18. Jahrhundert aus Eisensalzen hergestellt. Heliogenblau ist seit 1927 für Druckgrafiker wichtig. Kobaltblau wird in China seit dem 13. Jahrhundert in der Porzellanmalerei verwendet. In Europa hielt man Kobalterz zunächst für nutzlos und für einen üblen Scherz der „Kobolde“, denn Kobalt ist gesundheitsschädlich.

Im 19. Jahrhundert begann die synthetische Herstellung von Farben aus Teer. Teer war zunächst ein lästiges Abfallprodukt bei der Gewinnung von Leuchtgas aus Steinkohle, als Großstädte Gaslaternen einführten. Perkin entdeckte die Möglichkeit, daraus blaue und andere Farben zu synthetisieren. Binnen weniger Jahre löste künstliches Indigo das Naturprodukt ab und begründete den Erfolg der BASF.

Das Buch der Farben

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