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Bindemittel – mehr als ein Klebstoff

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Pigmente bedürfen eines Bindemittels, damit sie haften bleiben. Die Steinzeitmenschen verwendeten hierfür Fett oder Talg.

Wasserfarben enthalten nur wasserlösliche Bindemittel. Sie sind stark lasierend, und der Malgrund wirkt als weiße Fläche mit.


17 : „Holunderell“ von Gunther Keusen, 1990. Der Künstler malt mit dem Saft von Holunderbeeren, dem er eine breite Skala von Farbtönen entlockt. Die Vergänglichkeit dieser Farben gehört zum Werk.


18 : Durch Beize wie Alaun verändert sich nicht nur die Farbbeständigkeit, sondern oft auch der Farbton (Studie einer Studentin).

Aquarellfarben enthalten Leim oder wie vor 4000 Jahren Gummi arabicum. Sie sind nach dem Trocknen nicht so leicht löslich.

Gouachefarben (Deckfarben) enthalten Cellulose-Leim. Sie sind nach dem Trocknen heller als nass und trocknen schnell.

Temperafarben enthalten Dispersionen, also Kombinationen wässriger und nichtwässriger Materialien.

In Kasein-Tempera (Plaka-Farbe) ist ein Eiweiß der Magermilch. Nach dem Abbinden ist es wasserunlöslich. Es wurde schon bei den Römern verwendet.

Eitempera wurde viel in der Ikonenmalerei verwendet. Hierbei sind die Pigmente mit Ei vermengt. Die Farbe trocknet schnell und bildet eine samtige Oberfläche.

Ölfarben enthalten als Bindemittel meistens Öl aus Leinsamen. Wenn sie „trocknen“, polymerisieren die Moleküle, sie bilden durch Verkettung eine feste Oberfläche.

Acrylfarben enthalten eine Acrylharz-Dispersion. Sie trocknen schnell und sehen trocken dunkler als nass aus. Sie sind oft preiswert, können aber mit wertvollen Pigmenten so teuer wie Ölfarben sein und sind inzwischen beliebte Künstlerfarben.


19 : „Maria im brennenden Dornbusch“, Ikone in Eitempera, Pallech bei Moskau 1700–1750.


20 : Ölfarben bekommen die Konsistenz von Bernstein.


21 : Enkaustik, Arbeit eines Studenten von Kazimir Malewitsch, 1920–1930 (Ausschnitt).

Enkaustik ist Wachsmalerei, die schon bei den alten Ägyptern und Römern angewandt wurde. Die Pigmente werden erhitztem Bienenwachs beigegeben.

Fresken werden seit dem Altertum in mehreren Schichten auf das Mauerwerk aufgebracht:

1 Mörtel aus Sand und Kalk

2 Arricio, ein feuchter Verputz

3 Sinopia, die Vorzeichnung

4 Intonato aus Marmorstaub und Kalk

5 Pigmente, mit Wasser verrührt.

Der Bleistift enthält kein Blei, es würde weiß oxidieren. Die Mine wird gebrannt aus Grafit und mehr oder weniger Ton, je nach Härtegrad.

Der Silberstift, bekannt seit der römischen Antike, besteht aus einer Legierung von Silber und Blei. Der zarte Strich geht durch Oxidation leicht ins Bräunliche.

Bei Farbstiften werden die Pigmente mit Bindemitteln ohne Brennen hergestellt.

Malkreiden bestehen aus gepressten Pigmenten. Vor allem in Weiß, Schwarz, Rötel und Sepia finden sie künstlerische Verwendung.

Bei Pastellkreiden wird das Pigment mit Traganthgummi gebunden. Für den Abrieb ist ein rauer Malgrund erforderlich. Farbige Schulkreiden enthalten Gips.

Tusche ist nicht einheitlich definiert. Ursprünglich handelte es sich vor allem um Lampenruß oder fein gemahlenen Ocker, der mit Leim gemischt zu Blöcken verarbeitet wurde.


22 : Grafit und Diamant bestehen aus reinem Kohlenstoff.


22a : Farbige Schlammbrocken aus dem Amazonasgebiet, wie sie von Ureinwohnern zur Körperbemalung benutzt werden.

Allgemeine Literatur

Doerner 2006, Emrath 2008, Finlay 2003, Milner 1994,Roosen-Runge 1973, Schweppe 1993, Wehlte 2001

Literaturquellen

1 Lorblanchet 1997

2 Dawkins 1987

Das Buch der Farben

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