Читать книгу Der Fluch der Atombombe: Endzeit-Roman (Apokalypse, Dystopie, Spannung) - Max Newman - Страница 6
3. Kapitel
ОглавлениеIch war mir sicher, dass ich den besagten Ort von Mr. Green fand. An der Stadtgrenze von Washington DC, entdeckte ich ein riesiges Glasgebäude, dass einer Klinik oder Ähnlichem, optisch nahekam. Ganz zu meinem Erstaunen, standen wirklich dutzende schwarze Vans und Limousinen herum. Das musste es gewesen sein. Ich parkte mein Auto und lief zu dem großen Eingang.
››Hier ist der Zutritt für Zivilisten verboten‹‹, sagte sofort ein FBI-Beamter, als ich gerade eintreten wollte.
››Ich möchte nur jemanden befragen, der hier untergebracht ist‹‹, sagte ich. ››Mein Name ist Steve Howard, ich bin Reporter des Globes.‹‹
››Das ist egal, hier hat niemand Zutritt‹‹, erwiderte er. ››Ich bitte sie jetzt höflich, zu gehen, bevor ich ungemütlich werde.‹‹
››Das werde ich nicht tun‹‹, sagte ich wütend. ››Ich möchte wissen, was hier vor sich geht, ansonsten werde ich in der morgigen Tageszeitung die Öffentlichkeit fragen, und das auf der Titelseite.‹‹
››Ich brauche Verstärkung‹‹, sagte der FBI-Beamte durch sein Funkgerät und nur Augenblicke später, wurde ich von mehreren Beamten in Handschellen, hinein in die Klinik geführt.
››Was machen sie‹‹, fragte ich, während wir einen Flur entlanggingen. Keiner der Beamten sagte etwas und wir bogen nach einigen Metern in eine Art Verhörraum ein und sie baten mich unsanft, Platz zu nehmen. Einer der Beamten schloss die Tür und beide setzten sich an den Tisch, während zwei weitere Beamte den Ausgang bewachten.
››Bevor das Gespräch losgeht, hätte ich gerne ihren Ausweis und einen Fingerabdruck, damit wir wissen, mit wem wir es zu tun haben‹‹, sagte einer der FBI-Beamten und sah mich fordernd an.
››Sie bekommen ihn‹‹, sagte ich und legte wie gefordert, meinen Ausweis auf den Tisch. ››Um es schon vorweg zu sagen, ich bin Steve Howard und bin Reporter beim Globe.‹‹
››Das werden wir ja gleich sehen‹‹, sagte der Beamte, nahm sich meinen Ausweis und überreichte mir im Gegenzug ein elektronisches Stempelkissen für meinen Fingerabdruck. Ich presste meinen rechten Zeigefinger auf den Bildschirm und nach ein paar Sekunden erschien ein grünes Aufleuchten.
››Dann werden wir mal sehen‹‹, sagte der Beamte skeptisch und nahm sich das elektronische Stempelkissen zur Hand. ››Sie sind also wirklich Steve Howard, Reporter beim Globe. Und sie haben uns was zu sagen?‹‹
››Ich möchte einfach nur wissen, was hier vor sich geht‹‹, sagte ich. ››Vor zwei Tagen lebte ich noch in New York City und war beim Empire State Building. Dort wollte ich einen Mann interviewen, Mr. Phillip Green und der ist jetzt hier untergebracht, obwohl er nur Brandwunden hat. Wozu dieser Aufwand?‹‹
››Holen sie den Chef‹‹, sagte der eine Beamte zu seinem Kollegen und sofort lief er aus dem Zimmer. Ich wurde langsam immer nervöser, da ich merkte, dass hier wirklich etwas faul war. Außerdem sagte niemand etwas, während ich da saß und nervös auf meine Uhr blickte.
Plötzlich ging die Tür auf und ein unfreundlich aussehender, älterer Mann in FBI-Uniform, betrat den Raum.
››Sie sind Mr. Steve Howard‹‹, fragte er.
››Ja‹‹, antwortete ich.
››Kommen sie bitte mit in mein Büro, es gibt wichtige Dinge zu klären, die ich ihnen gerne privat sagen würde.‹‹
Ich nickte und stand auf, während mich alle Beamten begleiteten. Wir liefen über die langen Flure und fuhren mit einem Aufzug nach oben. Während wir dann endlich das Büro erreichten, liefen die anderen Beamten weg und ich ging mit diesem Herrn in das Büro. Es war mit dutzenden Kameras ausgestattet. Ich setzte mich und sah dem Herrn in die Augen.
››Bevor wir mit unserem Gespräch anfangen, möchte ich mich ihnen vorstellen, mein Name ist Agent Jefferson‹‹, sagte er und gab mir die Hand.
››Steve Howard mein Name, aber ich denke, dass Jefferson nicht ihre wahre Identität ist‹‹, erwiderte ich und reichte ihm ebenfalls die Hand.
››Das tut ja hier auch nichts zur Sache, aber lassen sie uns beginnen‹‹, sagte Jefferson.
››Von mir aus.‹‹
››Nun sagen sie mir doch mal, was sie hier hergebracht hat und was sie wollen‹‹, fragte Agent Jefferson.
››Ich hatte es ihren Kollegen schon erklärt‹‹, antwortete ich. ››Als ich vor zwei Tagen in New York City beim Empire State Building war, hatte ich mit einem Mann gesprochen, den ich gerne interviewen wollte. Nun ist er aber hier, und das mit Hautverletzungen?‹‹
››Ich weiß davon, denn die Gespräche von allen Telefonen und auch Mobiltelefonen, werden abgehört, und ich bin ehrlich gesagt froh, dass sie hier sind‹‹, antwortete Agent Jefferson.
››Das sah aber vor der Tür nicht so aus, sie sind froh, weil ich hier gefangen bin und es einen weniger gibt, der etwas verraten könnte‹‹, sagte ich.
››Sie haben es erfasst, Mr. Howard‹‹, sagte Agent Jefferson lächelnd.
››Sagen sie mir doch einfach, was hier los ist.‹‹
››Das sollten sie lieber selber herausfinden, aber dafür müssen sie etwas unterschreiben, nur zur Sicherheit.‹‹
››Was soll der ganze Unfug‹‹, fragte ich.
››Das ist kein Unfug, Mr. Howard‹‹, erwiderte Agent Jefferson. ››Es geht nur um ihre Sicherheit, genauer gesagt, um ihr Leben.‹‹
››Im Ernst?‹‹
››Ja‹‹, sagte Agent Jefferson. ››Sie wollen gar nicht die Zahl wissen, wie viele Menschen schon davon betroffen waren, aber dieses Schicksal, möchte ich ihnen, in ihren noch so jungen Jahren, ersparen.‹‹
››Das können sie nicht machen‹‹, sagte ich entsetzt. ››Sie schränken meine Freiheit als Reporter ein.‹‹
››Wir dürfen das, und das von der Regierung. Wir sind eine unabhängige Stelle des FBI. Also, was ist?‹‹
››Ich willige ein‹‹, sagte ich entschlossen. ››Und sie wollen nichts im Voraus verraten?‹‹
››Ich verrate nichts, da ich mich dann verantwortlich mache‹‹, antwortete er. ››Aber sie können ja die Patienten befragen, die hier untergebracht sind. Allesamt wurden aber für unmündig und psychisch beeinträchtigt erklärt. In wie fern sie ihnen glauben, ist ihre Sache. Fakt ist aber, dass ihnen da draußen niemand glauben wird, sollten sie etwas berichten. Aber wie ich schon sagte: Das würden sie ja nicht mehr erleben.‹‹
››Ich willige ein‹‹, sagte ich und merkte, wie eine innerliche Kälte in mir hochstieg, da mir das Ausmaß bewusst wurde. In den nächsten Minuten bereitete Agent Jefferson die Erklärung vor, dass ich Stillschweigen bewahren musste. Mit einer einzigen Unterschrift, einer hochoffiziellen Erklärung, hatte ich mein Schicksal in der Hand. Verriet ich etwas, würde ich sterben, wenn ich schwieg, dann lebte ich weiter.
››Gut, Mr. Howard‹‹, sagte Agent Jefferson. ››Ich werde sie jetzt in den Behandlungsbereich bringen. Sie werden ein eigenes Personalzimmer bekommen. Kommen sie.‹‹
Agent Jefferson führte mich den Flur entlang, durch eine Drehtür hindurch.
››Hier ist der Bereich mit den Patienten und hier ist ihr Personalzimmer‹‹, sagte Agent Jefferson, während er mich in das Zimmer führte. ››Hier, gleich zwei Zimmer weiter, ist Dr. Ryder, der Chefarzt, ebenfalls beim FBI angestellt. Ich lasse sie jetzt alleine. Wenn sie soweit fertig sind, können sie sich bei ihm vorstellen. Er wird immer dabei sein, wenn sie Befragungen vornehmen, denn wir wollen nicht, dass sie uns etwas vorenthalten. Auf Wiedersehen.‹‹
››Auf Wiedersehen, Agent Jefferson‹‹, sagte ich und sah, wie er verschwand.
Ich musste unbedingt herausfinden, was hier so verheimlicht wurde und hielt mich nicht lange im Zimmer auf. Ich lief die besagten zwei Zimmer weiter und klopfte an. Nachdem ich hereingebeten wurde, stand ein Mann im mittleren Alter vor mir und reichte mir die Hand.
››Freut mich, sie kennenzulernen, ich bin Dr. Thomas Ryder‹‹, sagte er.
››Ich bin Steve Howard, Reporter vom Globe‹‹, erwiderte ich.
››Man hat mir schon von ihnen berichtet‹‹, sagte er. ››Leider kann ich ihnen nicht sagen, was hier vor sich geht Das hatte Agent Jefferson ihnen doch schon gesagt.‹‹
››Das ist richtig‹‹, erwiderte ich. ››Ich weiß ja nicht, wie viele Tage ich hier bin, aber ich habe keinerlei persönliche Sachen und Kleidung mit, aber gibt es hier etwas Dergleichen?‹‹
››Keine Sorge, Mr. Howard‹‹, antwortete Dr. Ryder. ››Wir werden das hinbekommen.‹‹
››Na wenigstens etwas‹‹, sagte ich. ››Und wo sind die Patienten?‹‹
››Wenn sie bereit sind, können wir loslegen‹‹, sagte Dr. Ryder. ››Aber ich übernehme keinerlei Verantwortung über die Aussagen der Patienten. Wenn sie ihnen glauben, dann wird man sie belächeln. Alle Insassen, sind eine Gefahr für die USA und die Öffentlichkeit, deshalb sind sie hier.‹‹
››Dann lassen sie uns‹‹, sagte ich skeptisch und Dr. Ryder ging voran. Wir liefen durch eine weitere Tür und kamen in einem Flur heraus, dessen Boden mit weißem Linoleum überzogen war. Dr. Ryder führte mich an eine Zimmertür und räusperte sich.
››Nun, Mr Howard, der Logik halber, werden wir systematisch die Patienten befragen‹‹, sagte er. ››Sind sie bereit?‹‹
››Natürlich‹‹, antwortete ich.
››Der erste Patient ist Mr. Bash‹‹, sagte Dr. Ryder und klopfte an die Tür.
››Herein‹‹, sagte Mr. Bash.
Er stand von seinem Bett auf und reichte uns die Hand.
››Hallo Dr. Ryder‹‹, sagte er. ››Und wer sind sie?‹‹
››Ich bin Steve Howard, Reporter vom Globe‹‹, antwortete ich. ››Ich möchte ein paar Interviews mit den Patienten führen.‹‹
››So, so‹‹, sagte Mr. Bash skeptisch.
Wir setzten uns an den Tisch im Zimmer und Mr. Bash nahm auf seinem Bett Platz.
››Mr. Bash‹‹, sagte ich. ››Ich würde sie gerne interviewen und wissen, warum sie hier untergebracht sind.‹‹
››Unsere Welt wird untergehen‹‹, sagte Mr. Bash ernstgemeint und sah mich und Dr. Ryder wütend an. ››New York City war nur der Anfang, glauben sie mir. Und die US-Regierung weiß Bescheid.‹‹
››Warum glauben sie, dass die Welt untergeht‹‹, fragte ich und wurde langsam skeptisch, was die Glaubwürdigkeit von Mr. Bash anging.
››Es ist dieses helle Licht, das uns töten wird‹‹, sagte Mr. Bash und begann zu weinen. ››Wissen sie, ich war vorher in einer hohen beruflichen Position, Chef eines pharmazeutischen Unternehmens. Außerdem habe ich eine Frau und sie ist schwanger. Ich kann nicht bei ihnen sein, da mich diese Visionen schon seit Monaten plagen.‹‹
››Das ist ja furchtbar‹‹, sagte ich berührt.
››Und das ist nicht nur furchtbar, es ist auch die Wirklichkeit‹‹, erwiderte er. ››Unsere Welt gibt es nicht mehr lange. Und heute passiert wieder etwas, ich habe es gesehen.‹‹
››Beruhigen sie sich‹‹, sagte Dr. Ryder.
››Es gibt kein Grund zur Sorge‹‹, sagte ich und vollkommen unerwartet, zückte Mr. Bash plötzlich ein großes Messer unter seinem Bett hervor und hielt es sich an den Hals.
››Sie wissen doch gar nichts‹‹, sagte Mr. Bash verzweifelt. ››Heute passiert das nächste Unglück. Ich kann es nicht mehr ertragen. Sagen sie meiner Frau und der ganzen Welt, dass ich es vorausgesehen habe und die Welt hier verlassen musste. Irgendwann wird man mir glauben, wahrscheinlich erst, wenn es zu spät ist.‹‹
››Mr. Bash, beruhigen sie sich‹‹, sagte Dr. Ryder, während er aufstand und auf Mr. Bash zuging. Auch ich erhob mich.
››Mr. Bash, machen sie keinen Fehler‹‹, sagte ich.
››Ich möchte nicht mitbekommen, wie unsere Welt untergeht‹‹, schrie Mr. Bash und schnitt sich die Kehle auf.
››Mr. Bash, nein‹‹, sagte Dr. Ryder und kniete sich zu ihm. Aber es schien zu spät, denn während der wenigen Sekunden, hatte er schon ein große Menge an Blut verloren.
››Unsere Zeit ist gekommen‹‹, keuchte Mr. Bash ein allerletztes Mal, bevor ihm die Augen zufielen.
››Wir brauchen einen Notarzt‹‹, schrie Dr. Ryder und drückte auf einen Alarmknopf im Zimmer. Es klingelte und schallte durch den gesamten Flur. Dr. Ryder zog währenddessen eilig ein paar Verbände aus seinem Kittel und versuchte die riesige Schnittwunde und die Blutung zu stoppen.
Schon einen Augenblick später, kam ein Arzt mit einem Sanitätskoffer und ein paar Schwestern in das Zimmer. Der Arzt öffnete während des Kniens seinen Koffer und holte ein Handbeatmungsgerät heraus und führte den Schlauch in seinen Hals.
››Das ist die Halsschlagader, das sieht schlecht aus‹‹, sagte der Arzt und sah beunruhigt auf das EKG-Gerät, das eine Schwester an Mr. Bash anschloss. Nachdem es angeschlossen war, zeigte es nichts an. Der Arzt pumpte weiter mit dem Beatmungsgerät und schüttelte seinen Kopf.
››Ich kann nichts mehr machen‹‹, sagte der Arzt.
››Verdammt‹‹, fluchte Dr. Ryder. ››Der Arme.‹‹
››Und was ist mit dem, was er sagte‹‹, fragte ich.
››Er war krank, Mr. Howard, fürchterlich krank.‹‹
Ich nickte und sah, wie sie seine Leiche wegbrachten und einige Schwestern und Putzfrauen anfingen, das Zimmer zu reinigen.
››Wir machen jetzt erst mal Schluss für heute‹‹, sagte Dr. Ryder und lief hinaus. Ich schüttelte nur entsetzt meinen Kopf und ging auf mein Personalzimmer, um mich irgendwie zu beruhigen.