Читать книгу Der Fluch der Atombombe: Endzeit-Roman (Apokalypse, Dystopie, Spannung) - Max Newman - Страница 7
4. Kapitel
ОглавлениеDer Sheriff Walter Brown, wurde an jenem Tag in das Kernkraftwerk gerufen, da der zuständige Leiter Mike Garden festgestellt hatte, dass in der letzten Nacht in das Kernkraftwerk eingebrochen wurde. Es war zwar nur ein kleines Delikt und nur die Firmenkasse wurde gestohlen, dennoch war Walter verärgert. Seit einundzwanzig Jahren war er nun Sheriff in und um Wintersburg in Arizona, wobei er feststellen musste, dass so etwas noch nie vorgefallen war. Er war ziemlich verärgert und nahm gerade das Protokoll auf. Über zehntausend Dollar, wurden gestohlen und Mike Garden war fertig mit den Nerven.
››Und sie sind sich sicher, dass es keiner der Mitarbeiter war‹‹, fragte Walter.
››Nein, jedenfalls haben es alle bestritten‹‹, antwortete Mike. ››Aber sie nehmen ja sowieso Fingerabdrücke.‹‹
››Das ist richtig‹‹, sagte Walter, als die Ruhe plötzlich durch ein lautes elektrisches Brummen unterbrochen wurde.
››Was ist das zum Teufel‹‹, fragte Mike. ››Ich muss in den Kontrollraum. Sie können ja hierbleiben.‹‹
››Was ist das denn‹‹, fragte Walter und legte den Zettel des Anzeigeprotokolls zur Seite.
››Ich kann es ihnen nicht sagen, so etwas habe ich nie gehört‹‹, erwiderte Mike und machte die Tür zu seinem Büro auf.
››Ich komme mit‹‹, sagte Walter und beide liefen an den Abklingbecken vorbei, hoch zum Kontrollraum.
Als sie die Tür öffneten, sahen sie, dass schon Hektik herrschte. Überall hörten sie das Brummen und niemand wusste, woher es kam.
››Was ist hier los‹‹, rief Mike.
››Es kommt von überall‹‹, sagte Richard, der stellvertretende Leiter. ››Das kann aber nicht vom Reaktor kommen, das würden uns die Geräte anzeigen.‹‹
››Und wenn die Geräte einen Fehler haben‹‹, fragte Mike.
››Das haben wir schon überprüft‹‹, erwiderte Richard.
››Dann muss es vom Strom kommen‹‹, sagte Mike.
››Auch das haben wir schon überprüft‹‹, sagte Richard und schüttelte ungläubig den Kopf.
Plötzlich wurde das elektrische Brummen so laut, dass alle sich die Ohren zuhalten mussten. Der Boden begann zu vibrieren.
››Was ist hier los‹‹, schrie Walter, als eine leuchtend Helle Energie aus dem Boden kam und ihn und alle anderen umschloss. Er spürte sie regelrecht. Sie war warm und flüssig, während sie durch seinen Körper glitt und ihn darin einschloss. Walter hatte so etwas noch nie erlebt und dachte, dass er seinem Ende nah war. Er bekam Angst und versuchte sich inmitten der leuchtenden Energie zu bewegen. Es ging aber nicht, denn sie war zu dicht. Außerdem wurde sie immer heißer, fast schon unerträglich. Walter schrie, doch er war nicht zu hören.
Der Fluss der leuchtenden Energie hörte schlagartig auf und laute, schallende Alarmsignale waren zu hören. Walter, Mike und die anderen, standen wie versteinert auf der Stelle und sahen nach oben, wo die Energie in der Decke verschwand.
››Was geht hier vor‹‹, fragte Walter ängstlich.
››Ich habe keine Erklärung‹‹, antwortete Mike und löste sich langsam aus seiner Starre.
››Die Kernschmelze wurde eingeleitet, Mike‹‹, rief Richard nervös. ››Sie ist schon weit vorangeschritten und nicht mehr aufzuhalten. Wir müssen die Katastrophenschutz-Sirenen aktivieren und das Gebiet so schnell wie möglich verlassen.‹‹
››Das ist doch nicht dein Ernst‹‹, schrie Mike und fasste sich ungläubig an den Kopf. ››Sheriff Brown, los, wir müssen weg hier.‹‹
››Scheiße verdammt‹‹, sagte Walter.
››Ich drücke den Notknopf, dann schallen überall in einem Radius von sechzig Meilen die Sirenen‹‹, sagte Mike und drückte den Knopf.
Nur einige Sekunden später, war das grausige Heulen zu hören, immer auf und ab im Ton. Die Sirenen, die selbst im Kalten Krieg nie heulen mussten, waren nun im Einsatz.
››Los, los, wir müssen alle evakuieren‹‹, schrie Richard und sie verließen den Kontrollraum. Alle Männer setzten sich in Bewegung und stürmten fast in Panik die Treppen hinunter.
Als sie bei den Abklingbecken vorbeiliefen sahen sie, dass das Wasser schon anfing zu kochen und die Halle von dichtem Schwaden Wasserdampf durchzogen wurde.
››Ist hier noch jemand‹‹, schrie Mike und erhielt keine Antwort. ››Wir müssen los. Ich schätze, dass die anderen schon draußen sind.‹‹
››Sind sie sich sicher‹‹, fragte Walter.
››Alle Mitarbeiter wissen, was bei einer kompletten Kernschmelze zu tun ist‹‹, antwortete Mike.
››Dann ist gut‹‹, sagte Walter und sie liefen hinaus, wo sie die anderen schon an den Fahrzeugen sahen.
››Wir müssen hier weg‹‹, schrie Mike ihnen zu. ››Die Sicherheitszone sind sechzig Meilen, verlassen sie Diese so schnell wie möglich.‹‹
Die anderen Mitarbeiter nickten und fuhren sofort los.
››Das gilt auch für sie, Sheriff Brown‹‹, sagte Mike. ››Fahren sie, so schnell sie können.‹‹
››Ich muss meine Familie anrufen, wir haben Verwandte in Las Vegas‹‹, rief Walter Mike zu.
››Wenn sie irgendwo untergekommen, rufen sie mich an‹‹, sagte Mike. ››Los los!‹‹
Walter nickte zustimmend und stieg in sein Polizeiauto. Er blickte in den Rückspiegel und traute seinen Augen nicht. Über dem Kraftwerk stieg ein lilafarbener Sog aus Plasma unaufhörlich in den Himmel.
››Scheiße‹‹, sagte Walter entsetzt und nahm sich sein Funkgerät. ››An alle, hier Sheriff Walter Brown, im Kernkraftwerk Palo Verde geht gleich alles in die Luft. Flüchten sie so schnell sie können.‹‹
Es kamen Rückmeldungen, die allesamt erleichternd waren. Alle Kollegen von Walter waren schon auf der Flucht und nun sah auch er zu, dass er wegkam. Er startete den Motor und fuhr so schnell es ging davon. Während die Sirenen ihr grausiges Heulen verbreiteten, sah er nochmals kopfschüttelnd auf den lilafarben Sog.
››Was ist das‹‹, fragte er zu sich selbst.
Er fuhr weiter und erreichte nach einigen Kilometer einen überfüllten Highway. Er nahm sich sein Smartphone und rief bei seiner Frau an.
››Hallo Rachel?‹‹
››Was ist, Walter‹‹, fragte sie.
››In Palo Verde ereignet sich gleich eine schlimme Katastrophe, flüchtet.‹‹
››Nein‹‹, sagte sie.
››Ruf bei Tante Jessica in Las Vegas an, ob sie uns aufnehmen, um Palo Verde wird eine sechzig Meilen Sperrzone eingerichtet.‹‹
››Mache ich‹‹, sagte sie. ››Bis du wenigstens in Sicherheit?‹‹
››Mache dir keine Sorgen‹‹, antwortete Walter. ››Wir sehen uns in Las Vegas, bei Tante Jessica, oder in einem Hotel, bis dann.‹‹
››Pass auf dich auf Walter‹‹, sagte Rachel.
Walter legte auf und musste langsam fahren, weil der Verkehr immer mehr zunahm. Er sah, dass alle Insassen in den Autos, die nicht fuhren, ihren Blick auf Palo Verde gerichtet hatten. Auch er sah sich im Rückspiegel den hohen lilafarbenen Sog erneut an und konnte es immer noch nicht glauben. Aber es erinnerte an die Bilder von New York City, das stand für Walter fest.
Plötzlich zeigten alle auf Palo Verde, einige hielten sogar an. Walter sah erneut in den Rückspiegel und war entsetzt. Ganz Palo Verde begann zu brennen und riesige Rauchsäulen stiegen auf. Walter sah Staub und Trümmerteile in die Luft fliegen und einige Sekunden erreichte ihn eine heftige Druckwelle, mit einen ohrenbetäubenden Knall.
››Das darf nicht wahr sein‹‹, sagte er und sah, wie der lilafarbene Sog, der immer noch über dem zerstörten Kraftwerk zu sehen war, sich in abertausende Blitze auflöste.
››Oh mein Gott‹‹, sagte Walter fassungslos und fuhr entsetzt weiter.
Nach kurzer Zeit sah er auf der komplett leeren Gegenspur, die ABC-Panzer und andere militärischen Fahrzeuge, die in Richtung des Unglücksortes fuhren. Nun realisierte Walter, dass es wirklich passiert war und er fühlte tiefste Angst.