Читать книгу Die Sex-Schlange - Max Nortic - Страница 5

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Der Taxifahrer fuhr nicht weg, bevor Erica ihn bezahlt hatte. Sie wußte, daß er gierig ihre prallen Hinterbacken unter dem engen Rock betrachtete und ihre Beine begutachtete, während sie da auf dem Gehweg stand. Langsam ging sie auf das große rote Backsteingebäude, die „Vereinigte Historische Gesellschaft“, zu. In einem vornehmen Vorort von Baltimore gelegen, hatte dieses Haus weiße Säulen und auf dem Rasen davor standen als Überbleibsel aus dem Bürgerkrieg zwei blanke Artilleriekanonen. Über dem Gebäude flatterte die Fahne Amerikas.

Sie ging hinein und endlich fuhr auch das Taxi davon. Hatte doch der Fahrer die ganze Zeit das Wippen ihres strammen Po’s mit lüsternen Blicken verfolgt.

Der Empfangsraum war verziert mit den Porträts von Jefferson Davis, Robert E. Lee und anderen verflossenen Helden jener Zeit. Ein pflaumengesichtiges weibliches Wesen mit stechendem Blick saß hinter einem Schreibtisch.

„Kann ich Ihnen helfen?“

„Zu Mr. Butterfield, bitte.“

„Haben Sie eine Verabredung?“

„Mein Name ist Erica Wilson. Er erwartet mich.“

Die dünnen Lippen wurden voll Zweifel zusammengepreßt und Erica merkte, daß die Tarnung perfekt war. Die Frau deutete mit ihrem Bleistift auf eine Tür, die mit der Aufschrift „Privat“ markiert war.

„Mr. Butterfield ist zum Mittagessen gegangen. Sie können aber in seinem Büro warten. Nicht rauchen, ruhig verhalten und nicht umhergehen.“

Das Geräusch von Erica’s Absätzen auf dem mit Steinplatten ausgelegten Boden hallte, als sie das Büro betrat. Eine andere Empfangsdame saß hinter einem Mahagonischreibtisch. Sie war nahe an vierzig, aber recht eindrucksvoll. Erica hatte ein komisches Gefühl, als die kalten, glänzenden Augen der Frau über ihren Körper glitten und die vollen Brüste musterten.

„Ich warte auf Mr. Butterfield“, sagte Erica.

Die Frau nickte. „Ich sehe. Sie sind ...“, sie blickte auf eine Indexkarte, die auf ihrem Schreibtisch lag „Erica?“

Die Stimme war rauh und voller Autorität.

„Das stimmt.“

„Setzen Sie sich, Erica. Gepäck?“

„Noch am Flughafen. Ich habe nicht viel mit. Man sagte mir nicht, wie lange ich bleiben würde und wo.“

Die Augen der Frau verweilten auf Erica’s bemerkenswerten Brüsten.

„Sie werden hier bleiben. Ihr Aufenthalt kann von einem Tag bis zu einer Woche dauern. Sie nehmen an einem fortgeschrittenen Schulungskurs teil. Geben Sie mir Ihren Gepäckschein und ich werde das für Sie erledigen. Sie dürfen während Ihres Aufenthaltes dieses Anwesen nicht verlassen, aber Sie werden hier mit allen Bequemlichkeiten versorgt.“

„Alle Bequemlichkeiten?“ murmelte Erica und dachte dabei daran, daß heute Freitag war.

Ihr sinnlicher Mund verzog sich zu einem zaghaften Lächeln.

„Die Sicherheitsvorkehrungen sind hier so, daß Sie schon ein oder zwei Opfer werden bringen müssen. Ich bin sicher, es wird Ihnen nichts ausmachen. Ich habe noch einige Fragen an Sie, bevor Sie sich hier einrichten, Erica.“

Sie nahm ein Dossier von einem Papierstapel und blätterte darin mit nachdenklichem Gesicht. Erica wußte ganz gut, daß es ratsam war, die Frau nach ihrem Namen zu fragen oder nach der Art dieses Schulungskurses. Die Frau war selber ein Opfer der Sicherheitsvorkehrungen und wußte wahrscheinlich selber nichts von der Existenz von ‘Nitro Five’.

Die Frau legte die Akte aus der Hand und schaute lebhaft auf, wobei ihre Augen ein wenig hungrig blickten.

„Hatten Sie jemals lesbische Erfahrungen, Erica?“ Das Wort Psychiater schoß Erica durch den Sinn. Natürlich. Die Fragen würden schnell und bösartig kommen, wie jetzt. Dies war der Ausleseprozeß.

„Nein.“

„Hatten Sie jemals Sehnsucht danach?“

„Nein.“

„Sind Sie neugierig auf lesbischen Sex?“

„... ein wenig ...“

„Sind Sie sich der Tatsache bewußt, daß Sie eine potentielle Nymphomanin sind?“

Erica lächelte. Natürlich versuchte die Frau, sie nervös zu machen.

„Ja.“

„Wußten Sie, daß Ihre Mutter früher mal Prostituierte war?“

„Ich bin überrascht.“

„Rauchen Sie ruhig, wenn Sie mögen, Erica.“

Als Erica sich eine Zigarette zwischen die Lippen steckte, lehnte sich die Frau mit einem Feuerzeug über den Tisch und gab ihr Feuer. Ihre glitzernden Augen liebkosten Erica’s Hals. Dann schnappte das Feuerzeug wieder zu.

„Würden Sie einen lesbischen Akt vollziehen, wenn Ihnen Vorgesetzte das befehlen?“

Erica ließ Rauch aus ihren Nasenlöchern ausströmen.

„Ja.“

„Einschließlich Cunnilingus?“

„Ja.“

„Gleich hier und jetzt?“

„Nein.“

Der Gesichtsausdruck der Frau änderte sich nicht.

„Was würden Sie tun, wenn das ’Chinese Special Corps’ Ihnen für einen Treuebruch 20 000 Dollar zahlen würde?“

Erica zögerte.

„Ich weiß nicht. Ich wäre versucht, aber ich würde denen nicht trauen.“

Die Frau nickte. Sie nahm die Akte auf und blätterte darin, nach einer bestimmten Seite suchend.

„Am 14. Mai dieses Jahres, einem Freitag, lasen Sie in einer Bar am Merrit Boulevard in Chicago einen Mann auf und nahmen ihn mit in ihre Wohnung. Der Name dieses Mannes war Hawkins. Sie gaben diesem Mann in einem masochistischen Akt nach ...“, der Blick der Frau wurde lauernd, heiser fuhr sie fort: „... mit einem Flüstern – fast zu leise, um von der Abhöranlage empfangen zu werden – forderten Sie ihn auf, bei Ihnen anal einzudringen. Warum?“

Zum ersten Mal war Erica’s Fassung erschüttert. Ihr Gesicht lief rot an. Verdammt, dachte sie irritiert, ließ man ihr denn kein Privatleben mehr?

„Ich weiß nicht. Ich vermute ... ich wollte, daß man mir in diesem Augenblick höchster Leidenschaft weh tut. Die totale Preisgabe – das ist alles.“

„Tat es weh...?“

„Sie wissen, daß es das tat...“, brauste sie auf. „Er hatte einen Penis von über 25 Zentimetern. Sie haben doch die Tonbandaufzeichnungen...“

‘Langsam’, beruhigte sie sich selbst, ‘langsam’. Dies ist der Ausleseprozeß.

Die Frau nickte heiter.

„Sein Phallus war in der Erektion siebenundzwanzigeinhalb Zentimeter lang. Phänomenal! Welches dieser vier Fotos erregt Sie am wenigsten?“

Von der Ecke ihres Schreibtisches nahm sie vier 8 × 10 formatige Hochglanzfotos und reichte sie zu Erikca hinüber. Das erste zeigte einen nackten Mann und eine nackte Frau, beide sehr hübsch anzusehen. Der Mann lag über ihr, mit seiner harten Erektion halb in sie eingedrungen, wobei die Frau ihm die Beine über die Schultern legte. Das zweite Bild zeigte das gleiche Paar beim gegenseitigen Akt von oralem Sex. Erica’s Pulsschlag beschleunigte sich. Eine weitere Abbildung zeigte zwei Mädchen mit üppigen Kurven in der gleichen oralen Position, die Gesichter jeweils zwischen den strammen Schenkeln der Partnerin verborgen. Das vierte war ein ganz einfaches Foto eines einzelnen nackten Mädchens, vielleicht fünfzehn Jahre alt. Ihr Gesicht war lieblich und ihre delikaten Brüste waren seidenglatt, mit großen rosa Brustwarzen. Zwischen ihren molligen, glatten Schenkeln war ein Gekräusel lockigen, goldenen Haars.

Erica biß sich auf die Unterlippe und dachte rasch nach. Dies war eine Falle, natürlich, ein psychiatrisches Spiel. Plötzlich wußte sie, wozu dieser Schulungskurs diente: Nicht nur Perversion oder Unterricht in lesbischer Liebe. Nein, das ging tiefer und war weitaus listiger als das. Sie beschloß, dieses Spiel mitzumachen; wenigstens eine Zeit lang. Wieder starrte sie auf die vier Fotos. Nicht die zwei Mädchen, die es miteinander trieben; das war die einleuchtende Wahl.

Die korrekte Auswahl war tatsächlich ganz einfach: Welches Foto würde ein erregter Mann auswählen?

„Dieses hier“, sagte Erica und reichte der Frau das Foto mit dem halbwüchsigen Mädchen. „Dies hier läßt mich kalt.“

Ihre Augen trafen sich und plötzlich lachten beide zur gleichen Zeit.

„Sehr gut“, sagte die Frau, „Sie machen das sehr hübsch. Ich denke, Sie werden eine ausgezeichnete Schülerin sein. Jetzt wollen wir dafür sorgen, daß Sie sich hier einrichten können.“

Die Frau stand auf und enthüllte dabei eine schlanke Taille und üppige Hüften. Erica folgte ihr zu einer anderen Tür.

„Bei dieser Gelegenheit“, sagte Erica, „wann treffe ich eigentlich Mr. Butterfield?“

Die Frau öffnete die Tür und lächelte sanft, die Zungenspitze tippte dabei gegen ihre volle Lippe.

„Sie haben ihn bereits getroffen“, sagte sie. „Ich bin Mr. Butterfield.“

Der Unterricht hatte begonnen.

Die Sex-Schlange

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