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Mittwoch, 3. Januar 2018: Erste Eindrücke des Subkontinents

Nun ist es also so weit, wir haben den indischen Luftraum erreicht. Faszinierend, diese modernen Flugzeuge. Auf dem Bildschirm vor mir, der wie ein Samsung Tablet wirkt und eine Unmenge an Filmen offeriert, verfolge ich die Flugroute in Echtzeit. Ein letztes Mal, bevor ich indischen Boden betrete, überlege ich, was mich wohl erwarten wird. Schon jetzt bin ich weiter von meinem Heimatort entfernt als je zuvor in meinem Leben.

Indien kannte ich bisher vor allem aus Bollywood-Filmen und Berichten über bedrückende Armut. Ich weiß, keine guten Quellen um ein Land zu beschreiben. Beeindruckt hat mich eine Anekdote von Apple-Gründer Steve Jobs. Bevor er den Weltkonzern gründete, reiste er nach Indien, um sich für eine gewisse Zeit im Ashram Kainchi Dham in den nordindischen Bergen aufzuhalten. Eigenen Aussagen zufolge habe er dort die Inspiration gefunden, was er in seinem Leben erreichen wolle. Was Jobs in den darauffolgenden Jahren schuf, sollte das Leben von Hunderten Millionen Menschen verändern, durch die Entwicklung des Smartphones und so manches mehr. Es gibt noch einen weiteren ›Tech-Gründer‹, der in Indien seine Bestimmung fand. Facebook-Chef Mark Zuckerberg. Als der Harvard-Student in seinen frühen Gründerjahren mit dem Gedanken spielte, seine Plattform zu verkaufen, wandte er sich an einen seiner Mentoren, Steve Jobs. Dieser riet ihm, einen bestimmten Tempel in Indien zu besuchen, er selbst habe dort seine Vision der Zukunft entwickeln können.

Zuckerberg befolgte den Rat und entschied sich nach dem Tempelaufenthalt gegen den Verkauf. Diese Anekdote erzählte er dem damaligen indischen Premierminister Narendra Modi bei einem gemeinsamen Treffen 2015. Heute beeinflusst Zuckerberg das Leben von Milliarden Menschen und er hat die Art und Weise sozialer Interaktion für immer verändert.

Auch wenn ich kein Mensch bin, der Spiritualität zu seinen charakteristischsten Wesenszügen zählt, so bin ich doch sehr aufgeschlossen gegenüber dem Neuen, dem Unbekannten. Diese Geschichten aus dem Leben zweier der größten Pioniere unserer Zeit finde ich beeindruckend. Ein etwaiger Hippie-Esoterik-Stempel ist somit kaum haltbar. Zum einen ist die indische Spiritualität jahrtausende-alt. Zum anderen stehen wenige Menschen so sehr für die Moderne wie Jobs und Zuckerberg und beide trafen nach einem Aufenthalt in Indien die folgenreichsten Entscheidungen ihres Lebens.

Wie wird es mir selbst ergehen? Werde ich mich verändern? Es sind Überlegungen wie diese, die mich beschäftigen, als ich plötzlich durch eine etwas holprige Landung aus meiner Gedankenwelt gerissen werde.

Jetzt bin ich da! Indien! Es ist 2.12 Uhr nachts Ortszeit. Ich kann meine Vorfreude kaum zurückhalten. Was ich selbst nicht vermag – das Bremsen der Emotionen –, schafft das indische Flughafenpersonal jedoch mit Leichtigkeit. Ab der ersten Minute bekomme ich einen Eindruck von der ›Effizienz‹ beziehungsweise dem kompletten Mangel an dieser grunddeutschen Eigenschaft. So dauert es sehr lange, bis wir das Flugzeug nach der Landung verlassen können. Aber egal.

Indien! Endlich! Meine Freude wird auch nicht durch den etwas gewöhnungsbedürftigen Geruch getrübt, der in der Luft liegt. Nun geht es weiter zum Einreiseschalter. Nach einer weiteren Stunde, in der an drei Schaltern vielleicht gerade mal 20 Menschen die Einreise erlaubt wurde, stehe auch ich vor dem kleinen Mann von der Passkontrolle.

Ich blicke etwas verdutzt, als sowohl mein Gesicht als auch mein Fingerabdruck biometrisch erfasst werden. Ein Vorgang, der etwa 15 Minuten dauert. Endlich darf ich passieren, während ich mich freue, diesmal nicht auf meine verlorenen Ausweisdokumente angesprochen zu werden. Auch bei der Auslieferung des Reisegepäcks zeigt sich die Abwesenheit jedweden Gefühls für Effizienz.

Nachdem ich, wie auch der Rest der Mitreisenden, eine Stunde vergeblich auf meinen Koffer gewartet habe, beschließe ich schon einmal Geld zu wechseln. Für jeden Euro erhalte ich 66 Rupien. Das ist zwar deutlich weniger als der offizielle Wechselkurs, aber in Ermangelung von Alternativen mache ich diesen für mich sehr schlechten Deal wett, mit der Erkenntnis, so viel wie möglich mit Kreditkarte zu bezahlen, um den offiziellen Wechselkurs zu bekommen.

War ich bei der Abgabe meiner Fingerabdrücke bei der Einreise nur ein wenig verwundert, staune ich nun umso mehr, dass ich sogar für das Wechseln von Geld eine Kopie meines Reisepasses dalassen muss, mit einem genauen Vermerk, wie viel Geld ich gewechselt habe. Da lobe ich mir doch die amerikanische NSA, also den US-amerikanischen Auslandsgeheimdienst, deren Bespitzelung geschieht um einiges subtiler und vor allem unbemerkt.

Als wir nach zwei Stunden Wartezeit unsere Koffer endlich erhalten (ich verkneife mir jetzt einen Kommentar zu der Qualität organisatorischer Abläufe), dürfte unserer Weiterreise eigentlich nichts mehr im Wege stehen. Eigentlich.

Als wir uns sammeln und zu unserem Erstaunen feststellen, dass alle Koffer und diese heil angekommen sind, eine der größten Sorgen innerhalb der Gruppe, stellen wir darüber hinaus schockiert fest, dass Helga Weyer, die zunächst Probleme mit ihrem Visum hatte, immer noch nicht passieren durfte.

Das Problem ist, die Reisepassnummer auf dem Visum stimmt nicht mit der tatsächlichen Reisepassnummer der Heilerin überein. Schuld war ein Zahlendreher. Dennoch wurde der Antrag vorläufig bearbeitet und das Visum bewilligt. Der Fehler hätte jedoch beim Boarding auffallen müssen, dennoch gab die Airline das Okay und laut den indischen Sicherheitsbehörden lag hier eine Vernachlässigung der Sorgfaltspflicht vor. Glück für die knapp 1,60 Meter große Ingenieurin aus der San Esprit Verwaltung, die nun passieren darf, wohingegen der Airline eine Geldstrafe auferlegt wird.

Entgegen meiner scherzhaften Anmerkungen musste Helga die Zeit bis zur Klärung weder in einer Zelle verbringen noch wurde sie zurück geschickt. Stattdessen blieb die sympathische Frohnatur unter Zuhilfenahme der emotionalen Heilmethode SKYourself sehr entspannt. Damit meistert sie jede Stresssituation, wie sie mir verrät.

Weiter geht’s! Ein Teil der Gruppe hat sich bereits aufgemacht, um die Shuttle-Busfahrer, die uns nach Pondicherry bringen sollen, davon abzuhalten, aufgrund der Verzögerung ohne uns loszufahren. Nun verlasse auch ich den Flughafen und steuere auf den Ausgang zu.

Der Gestank schlägt mir unvermittelt brutal entgegen. Nie zuvor in meinem Leben habe ich einen solch penetranten und unangenehmen Geruch vernommen. Ekelhaft. Dazu noch die feuchte Luft. Das hat mich erst einmal umgewatscht, wie der Bayer sagt. Auch das Klima wirkt anfangs wie ein Schock, denn wenige Stunden zuvor habe ich mich noch über den Schnee auf meinem Auto geärgert, den ich von der Frontscheibe abkehren musste. Jetzt ist es über 30 Grad heiß. Wobei ich mich darüber nicht im Geringsten beschweren will. Aber dieser unfassbare Lärm. Ununterbrochen hupt es irgendwo. Das kann man sich nicht vorstellen.

In diesem Moment erinnere ich mich zurück an die Ausführungen meiner früheren Neuropsychologie-Professorin zur raschen Adaption an neue Verhältnisse. Wir Menschen sind in der Lage, uns an sämtliche Gerüche innerhalb kurzer Zeit zu gewöhnen, so sehr, dass diese uns nicht mehr auffallen. Gleiches gilt für Geräusche. Ich bezweifle diese Erkenntnis, während ich meinen Koffer Richtung Bus schleppe, und bezweifle, dass die werte Frau Professorin je in Indien gewesen ist. Nun beginnt das Abenteuer also endgültig. Zwei indische Busse warten schon auf uns, einer für den Transport der Koffer und ein weiterer, um die Mitreisenden ans Ziel zu bringen.

Drei mutige Heiler, überwiegend Frauen, erklären sich bereit, mit erstgenanntem Bus zu fahren, um eine sichere Ankunft des Gepäcks zu gewährleisten. Ich würde jetzt gerne behaupten, dass ich mit der großen Gruppe mitgefahren bin, um die Stimmung der Mehrheit besser einzufangen. Das war auch tatsächlich meine Absicht. Doch irgendwie bin ich aufgrund meines ausgezeichneten Schlafes, wie bereits eingangs erwähnt, prädestiniert für Reisen jeglicher Art und so habe ich die Hälfte der Zeit schnarchend mit dem Kopf an das Fenster des Busses gelehnt verbracht. Aber nur den Mittelteil der Fahrt!

Niemals werde ich die ersten 45 Minuten Reise durch Indien vergessen und was sich dort zu sehen bot. Doch zuerst zu den wagemutigen Heiler. Um auf Nummer sicher zu gehen, fotografieren wir das Nummernschild des voranfahrenden Busses, falls etwas schief laufen würde. Da konnte einem schon mulmig werden.

Sicher ist sicher: Noch wissen wir nicht, was uns erwartet Die Eindrücke, die sich uns auf der folgenden dreistündigen Fahrt bieten, sind für europäische Verhältnisse gelinde gesagt schockierend. Unbefestigte Straßen, Häuser, die mehr Bauruinen gleichen als Wohnunterkünften oder Geschäftshäusern. Derartige Szenerien sind eher die Regel als die Ausnahme. Was sofort auffällt, ist das pulsierende Leben, das egal zu welcher Tages- und Nachtzeit überall stattfindet. Als das Dunkel der Nacht den Zenit erreicht, nicke ich, von den Strapazen der langen Reise geschafft, für kurze Zeit weg. Helga und Werner im Gepäckbus Als ich wieder aufwache, halten wir gerade an einem ›Saftladen‹ (ja, tatsächlich ein Saftladen mit frischen, fruchtigen Säften), der hatte auch um 5.30 Uhr geöffnet und es schien nicht so, als hätte er eben erst die Presse bedient. Wir steigen aus, um uns einige Flaschen Wasser zu kaufen, und ein paar von uns probieren den indischen Chai-Tee, der dort frisch serviert wird. Der ist interessant, doch ich kann mich zurückhalten. Was einen zuerst verwundert, sind die Preise. Trotz miesem Wechselkurs, an dem sich andere bereichern, nur nicht die Einzelhändler, die es an jeder Straßenecke gibt, erwarten Indienreisende Preise, die einen nicht lange herum rechnen lassen. Mit einigen Hundert Euro lässt es sich dort lange aushalten. Natürlich gibt es im Gegenzug keine europäischen Standards. Ein Gesundheitsamt, welches gastronomische Betriebe prüft, sucht man dort vergebens. Ebenso wenig scheint es Bauvorschriften zu geben oder sonstige Regularien. So mein erster Eindruck! Kurze Stärkung, dann geht es weiter Als die Morgendämmerung anbricht, gibt es niemanden im Bus, der nicht gebannt aus dem Fenster starren würde. Jetzt wird den meisten von uns das Ausmaß der örtlichen Gegebenheiten und der Infrastruktur erst so richtig bewusst. Ein typischer Straßenzug auf dem Weg nach Pondicherry Ich muss gestehen, dass diese ersten Impressionen großen Eindruck auf mich machen. Es ist zwar tatsächlich genau so wie es beschreiben wurde, dennoch bin ich fasziniert. Vor Ort zu sein, die Luft zu schmecken und das alles bewusst wahrzunehmen, ist eine einzigartige Erfahrung. Als wir die Stadt erreichen, sind die Straßen gefüllt mit Händlern und Menschen, die ihren Tageseinkauf erledigen. Der Versuch, sich in den Alltag dieser Frauen, Männer und Kinder hineinzuversetzen und ihn mit meinem eigenen Alltag zu vergleichen … das Gefühl, das mich dabei überkommt, ist überwältigend.

Wochenmarkt bei Sonnenaufgang auf Indisch Je mehr sich der Bus dem Hotel in Nähe des Strandes der ehemaligen französischen Kolonie Pondicherry nähert, umso schöner werden die Straßenzüge. Imposante Kolonialbauten, umringt von hochgewachsenen Bäumen mit buschigen Ästen, prägen das Straßenbild. Pondicherry (Puducherry) kam 1673 unter französische Herrschaft und blieb bis 1954 die Hauptstadt Französisch-Indiens. Im Französischen Viertel blieben zahlreiche Häuser im Kolonialstil jener Macht bis heute erhalten. Nach diesen ersten Impressionen kann ich es kaum fassen, an welchem schönen Fleck der Erde wir gelandet sind. Gegen 8 Uhr morgens erreichen wir endlich das Hotel. Ich sehe mich um und blicke in müde Gesichter. Die Anstrengungen der Reise zeichnen sich bei den meisten deutlich ab. Nachdem ich während des Fluges und einem Teil der Busfahrt in weiser Voraussicht geschlafen habe, fühle ich mich topfit und bin auch ein wenig aufgedreht. »INDIEN! PONDICHERRY!«, schreie ich innerlich und kann es kaum erwarten, die Stadt zu erkunden. Natürlich würde ich dafür am liebsten einige meiner Gefährten rekrutieren, doch noch erscheinen mir alle zu kaputt für ein urbanes Abenteuer. Ob sich das durch ein ausgiebiges Frühstück ändern ließe? Bestimmt! Außerdem soll man doch nach der Ankunft tagsüber gar nicht schlafen, um dem Jetlag entgegenzusteuern. Mit diesem Argument kann ich bestimmt arbeiten. Absolute Empfehlung: Villa Helena in Pondicherry Natürlich warten wir zuerst auf den zweiten Bus, der samt unserer wagemutigsten HeilerInnen inklusive Koffern gut und nur kurze Zeit nach uns ankommt. Perfekt, jetzt heißt es noch den Zimmerschlüssel abholen, kurz duschen und einen Milchkaffee trinken. Beim Betreten des Innenhofes unseres Hotels Villa Helena bin ich positiv überrascht. Es ist ein charmanter Palmengarten mit schönen Sitzgelegenheiten und einer mit dunklem Holz vertäfelten Bar. Hier lässt es sich leben! Die Dame des Hauses, Géraldine, eine Französin, überreicht mir den Zimmerschlüssel und führt mich in mein Bungalow-Apartment. Wirklich schön! Erneut bin ich auf angenehme Weise erstaunt. Ich hoffe, alle haben solch ein großes Glück mit ihren Hotels. Insgesamt sind wir in drei Hotels und einigen Unterkünften des Sri Aurobindo Ashrams untergebracht. Kein Wunder bei 33 freiwilligen Heilerinnen und Heilern samt Kamerateam und Journalisten. Wir bilden eine große 40 köpfige Entourage. Gegen 9 Uhr gibt es das lang ersehnte und liebevoll angerichtete Früh-stück. Ein frisch gepresster Ananassaft, verschiedene Eiervariationen, köstliche Buttercroissants mit Marmelade, dazu ein kleiner Obstsalat und exzellenter Kaffee, dies alles unter schattenspendenden Palmen. Ich bin geradezu verliebt in Pondicherry. Nun gestärkt, blicke ich in deutlich fittere Gesichter. Macht sich da etwa Motivation breit? Ich frage vorsichtig: »Hat jemand Lust, die Stadt zu erkunden?« Na, und wie sie plötzlich motiviert sind. Schnell wird ein Plan geschmiedet und schon eine Stunde später starten wir gesammelt zu acht oder neunt in die Stadt. In deren Zentrum, nur wenige Minuten vom Strand entfernt, befindet sich unser Hotel und so sind wir mitten im Geschehen. Planlos marschieren wir in irgendeine Himmelsrichtung. Trotzdem landen wir nur wenige Minuten und einige sehr verwinkelte Straßen später am atemberaubenden Strand von Pondicherry und blicken auf die unendlichen Weiten des Pazifischen Ozeans. Was für ein Anblick: Es ist schmutzig, es ist vermüllt – und irgendwie magisch! Der schwarze Strand von Pondicherry Als wir weiter den Strand entlang flanieren, werden wir angesprochen und um Selfies gebeten. Das kommt unerwartet, doch wir stimmen geschmeichelt zu und knüpfen die ersten Kontakte zu den Einheimischen. Einige Minuten Spaziergang später entdecken wir eine eindrucksvolle Kirche. In Pondicherry existieren die verschiedensten Religionen friedlich nebeneinander. Ein Vorzeigemodell. Ob das eine christliche Kirche ist? Get together der Kulturen! Mahatma Ghandi Es folgen ein eindrucksvolles Ghandi-Denkmal und weitere monumentale Bauten. Pondicherry ist ein wunderschöner Ort mit einer lebendigen Geschichte. Nach zwei Stunden Erkundungstour und einem ersten Kennenlernen der Stadt kehren wir ohne große Verirrungen zu unseren Hotels zurück. Mittagsschlaf ist die, so vermute ich, treibende Kraft hinter der Rückkehr. Ich bin noch völlig begeistert von den vielen Impressionen und würde am liebsten den ganzen Tag das Land und die Menschen kennenlernen. Dennoch schließe ich mich meinen Mitbewohnern an. Aber dann kommt es anders, es schlägt die Geburtsstunde des sagenumwobenen Wolfsrudels. Als wir uns eigentlich zurückziehen wollen, beschließen Ex-Unternehmer Thomas Krack, Ex-angestellter Elektromeister Gerhard Neugebauer und meine Wenigkeit uns einen kleinen Schlummertrunk zu genehmigen. Ein Bierchen vorm Schlafen geht doch wohl noch. Wer von uns das gesagt hat, lasse ich erneut offen. Auch weil ich es nicht mehr wirklich weiß. Da hat einer nur das ausgesprochen, was die anderen beiden ohnehin dachten. Aus einem Bier wurden drei und mit dem Alkohol entwickelte sich weiterer Aktionismus. Und auch der Hunger. Im wahrsten Sinne des Wortes gelegen erscheint das Bistro gegenüber mit dem verheißungsvollen Namen Xtasi. Auf einer wunderschönen Dachterrasse gönnen wir uns mit Blick auf Pondicherry eine leckere Pizza und ich knüpfe einen ersten Kontakt zu unseren beiden Österreicherinnen, die sich uns anschlossen. Auch Thomas‘ Freundin Martina begleitet uns und so sind wir eine witzige Truppe. Die beiden schließe ich von Beginn an ins Herz. Sie sind unglaublich warmherzige Menschen und ihre Anwesenheit reicht, um sich rundum wohlzufühlen. Schon jetzt habe ich eine gute Zeit mit meinen lieb gewonnenen Kameradeninnen und Kameraden innerhalb der Heilergruppe ohne Grenzen. Eine tolle Ankunft. Statt jetzt mit deutlicher Verspätung den ersehnten Mittagsschlaf anzutreten, folgen wir nach einigen schönen Stunden auf der bezaubernden Dachterrasse der Einladung unserer Mitreisenden in die Herberge Gratitude Heritage in der sie untergebracht sind. Inzwischen ist es früher Abend, übermüdet vergeht die Zeit wie im Flug. Gemeinsam kehren wir auf dem Rückweg in einem netten Ecklokal ein und tauschen uns über unsere ersten Eindrücke aus. Mit wir meine ich alle, bis auf Thomas, Gerhard und mich. Jetzt sichtlich vom Schlafmangel und der langen Reise gezeichnet kämpfen wir gegen den Sekundenschlaf an der sich bei uns heftig bemerkbar macht. Ich versuche, gute Miene zum müden Spiel zu machen doch es klappt nicht und so nicke ich mehrfach mit dem Kopf weg. Nach einer weiteren Stunde und einem leckeren Chicken Masala, das Essen in Indien ist hervorragend, das muss inzwischen auch Gerhard zugeben, der anfangs Bedenken gegen das fremde Essen hatte, kämpfen wir uns auf wackeligen Beinen zurück zum Hotel. Im Dunkeln und völlig übermüdet klappt das nicht annähernd so reibungslos wie zur Mittagszeit. Als wir die Villa Helena erreichen, bestelle ich mir noch einen Espresso und tippe diese Zeilen in mein MacBook. Ich kann meine Augen kaum noch offen halten. Den Versuch, das Moskitonetz aufzubauen, gebe ich schon beim Gedanken daran auf. Jetzt ist wirklich Schluss. Doch schöner hätte ich mir die Ankunft in Hermann Hesses Sehnsuchtsort nicht vorstellen können. Incredible India

Herz über ins Abenteuer

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