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Das Volk Gottes – eine königliche Priesterschaft Damit ihr die großen Taten Gottes verkündet (1 Petr 2,9)

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Damit die allen Christen eigene Berufung zum lobpreisenden Dank zu allen Zeiten und an allen Orten gegenwärtig bleibt, wurden – berichtet die ganze Heilige Schrift – immer wieder Menschen durch göttliche Initiative für einen besonderen Dienst gerufen. Sie wurden herausgerufen aus ihren alltäglichen Bezügen, um einen Auftrag Gottes zu erfüllen. Propheten und Apostel werden zur Verkündigung berufen und bestellt. Der Dienst dieser Herausgerufenen besteht darin, Menschen gerade in schwierigen Situationen auf Gottes bleibende Gegenwart und sein kontinuierliches Heilshandeln zu verweisen. Aus den vielfältigen Zerstreuungen, aus den Abbrüchen und Umbrüchen des Lebens sollen Menschen an den da seienden Gott erinnert werden und zu einer Gemeinschaft im Dank gesammelt werden. In dieser Weise hat auch Jesus sein öffentliches Wirken als endzeitliche Sammlung des Gottesvolkes verstanden. In der Nachfolge dieser biblischen Dynamik ruft Gott bei gleichzeitiger Kontinuität und Diskontinuität Menschen in seinen besonderen Dienst. Das bekennt die Liturgie, wenn sie betet: »Bis ans Ende der Zeiten versammelst du dir ein Volk, damit deinem Namen das reine Opfer dargebracht werde vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang« (Drittes Hochgebet). Die Feier der Eucharistie stellt gleichsam als Vorausbild das universale Dankopfer des in Christus endzeitlich gesammelten Gottesvolkes dar. Für die realexistierende Kirche wird darin ihr pastoraler Grundauftrag angegeben: eine für alle Menschen und Völker offene, weltumspannende Gemeinschaft des lobenden Dankes zu werden, um »als eine heilige Priesterschaft durch Jesus Christus geistige Opfer darzubringen« (1 Petr 2,5). Und der 1. Petrusbrief führt diesen Gedanken einige Verse weiter aus, indem er den spezifisch priesterlichen Auftrag des Gottesvolkes heraushebt und unterstreicht: »Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonderes Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten Gottes verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat« (1 Petr 2,9).

Die Aufgabe der Sammlung der Menschen zum Lob Gottes gilt der Kirche insgesamt. Durch die Taufe sind die Christen sakramental in das Lebensschicksal und den Auftrag Jesu hineingenommen. Deshalb haben alle Getauften existentiell Anteil an der königlichen, priesterlichen und prophetischen Würde des Sohnes Gottes. Christen sind sozusagen »Anteilseigner« an der universalen göttlichen Heilsinitiative. In paulinischer Diktion ist Jesus in der Taufe ihr Kleid geworden (Gal 3,27): Christus umkleidet die menschliche Wirklichkeit der Getauften. Wenn es wahr ist, dass Kleider Leute machen, dann nehmen die Menschen im Habit(us) der Getauften, durch ihr Tun und Lassen Christus wahr. Im Handeln der Getauften ist Christus als der gekreuzigte und auferstandene Herr gegenwärtig. Die christliche Gemeinde als die in Taufe und Firmung mit dem Geist Jesu begabte Gemeinschaft wirkt mit an der Vollendung der göttlichen Initiative zum Heil und zur Heilung der Welt. Christen sind also das priesterliche Volk Gottes in der Welt, wie die Kirche in hymnischer Gebetssprache und gleichzeitig nüchtern bekennt: »Denn Christus hat dein ganzes Volk ausgezeichnet mit der Würde seines königlichen Priestertums« (Präfation der Chrisammesse). Das hat zur Folge, dass Priestertum kein Standesprivileg ist, auf das sich jemand in eigener Person berufen könnte. Es gehört nicht exklusiv einigen wenigen Auserwählten, die zu Priestern geweiht wurden, sondern es bleibt Geschenk Gottes an sein ganzes Volk, weil Gott durch Menschen handelt. Priestertum bedeutet erst recht nicht die Auszeichnung einer Person, sondern es ist und bleibt immer »die Würde seines königlichen Priestertums«. Es geht um Jesus; denn nur er ist im eigentlichen Sinn Priester.

Priesterlich werden - Anspruch für Laien und Kleriker

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