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Kapitel 2
ОглавлениеReiterstaffel
Die kühle Luft wehte Sheren wohltuend um die Schnauze. Sie spürte das nasse Gras unter ihren Pfoten, während sie über die Ebene sprintete, den schwarzen Wolf dicht hinter sich.
Lange hatten sie jede Kleinigkeit beratschlagt, wie sie mit der Reiterstaffel vorgingen, bis der kommende Abend sie beide dazu zwang das Heerlager zu verlassen. Wojalf hatte zu den Lords gemeint, dass sie noch was zu bereden hatten, was ja auch nicht gelogen war.
Mit einem gewaltigen Satz zog sie ihr Tempo an. Es kam ihr vor, als wenn sie über die Wiese fliegen würde, ehe ein schwerer Körper sie unverhofft von den Beinen fegte.
Schwer atmend blieb sie auf der Seite liegen, unterdessen der imposante Wolf sich breitbeinig über sie stellte und zärtlich an ihrem Nacken knabberte.
Du bist verdammt ziemlich flink auf den Beinen, wenn man bedenkt, dass dies erst deine zweite Nacht ist.
Allmählich rappelte sie sich, soweit er es zuließ, auf.
Ich wollte dir zeigen, dass ich dir auch in dieser Form ebenbürtig bin, und du aufhörst dich zu sorgen.
Sein gewaltiger Körper sank neben sie in das feuchte Gras, bevor er seinen Kopf auf ihre Schultern bettete.
Du hast mir nichts zu beweisen, Sheren. Was ich empfinde, ist nicht Sorge, sondern Angst.
Ihren Kopf auf die Pfoten ablegend, sah sie hinauf zum wolkenverhangenen Himmel. Nur vereinzelt zeigten sich Sterne, oder der Vollmond, der für ihre Wandlung sorgte, was ihr nun klar war.
Du brauchst keine Besorgnis um mich zu haben, Wojalf. Ich bin bereit, mich diesem Krieg zu stellen und Barkat endlich zur Strecke zu bringen.
Zärtlich schleckte er über ihre Ohren. Ich habe aber Angst. Furcht, das zu verlieren, was ich eben erst gewonnen habe.
Sie drehte so weit den Kopf, bis sie ihm in die Augen sah. Und was ist das?, flüsterte sie.
Dich und eine gemeinsame Zukunft mit dir.
Sheren schmiegte sich dicht an ihn, genoss das wohlige Gefühl, dass ihren Körper durchströmte, während sie den Vollmond beobachtete, der hinter den Wolken verschwand. Lange lagen sie schweigend beieinander, bevor sie ebenso wortlos zum Heereslager trotteten.
Mit der Morgendämmerung, gleichfalls zurück in ihrer menschlichen Form, traten sie an den Zelten vorbei zum Hauptzelt. Noch schliefen die meisten, doch sie beide gönnten sich keine Ruhe.
Abermals besprachen sie die Taktik, mit der Sheren die Reiterstaffel nach Rurgol führte, ehe sie Schritte hinter sich vernahm.
„Guten Morgen. Sagt mal, schlaft ihr überhaupt?“, brummelte Timto.
Sheren drehte sich lächelnd zu ihm um. „Schlafen erlauben wir uns, wenn das alles hier vorbei ist. Bist du bereit?“
Er nickte, woraufhin sie Wojalf einen flüchtigen Kuss auf die Lippen hauchte. „Ich werde dir heute Abend berichten, was wir bisher erreicht haben.“
„Gut. Unterdessen koordinieren wir das Heer. Timto“, Wojalf grinste seinen Freund vielsagend an. „Hab ein Auge auf sie.“
„Als wenn das nötig wäre“, murrte Sheren, um zugleich aus dem Zelt zu stampfen.
Allmählich kam Bewegung in das Lager. Sheren suchte mithilfe von Timto aus allen Quartieren der Lords die besten Reiter, ebenso Kämpfer heraus.
Es war mühsam, denn es verbreitete sich rasch, wer sie war, vor allem, was sie vorhatte. Unzählige Mannen bestrebten an ihrer Seite zu reiten, was ihr im ersten Moment schmeichelte, dennoch hatte sie ihre Entscheidungen umsichtig zu wählen.
Unterdessen sie die Krieger beäugte, die in Scheinkämpfen ihr Fertigkeiten bewiesen, musterte Timto die Pferde. Nur wenn Ross und Reiter diese Musterung bestanden, waren sie auserwählt. Ein Unterfangen, das sich über den ganzen Tag zog, zudem viel an Geduld abverlangte.
„Woher holst du nur diese Gelassenheit und Ausdauer“, murrte sie an Timto gewandt, der in aller Seelenruhe die Zusammenarbeit eines Soldaten mit seinem Pferd beobachtete.
„Nun. Entweder wir gewinnen mit unserer Entscheidung oder wir fallen wie die Fliegen auf dem Feld.“ Seine Ausdrucklose, monotone Tonlage jagte ihr einen Schauer über den Rücken, auf den ein zweiter folgte, woraufhin sie bedächtig zum Horizont sah.
„Zweiteres strebe ich nicht an“, grollte sie die Arme vor der Brust verschränkend. „Ich bin bestrebt, Barkat und Karek am Boden in ihrem eigenen Blut liegend zu sehen.“
„Deine Rachegedanken sind noch ausgeprägter als die von Wojalf. Du hast beileibe die Hölle durchgemacht.“
Sie holte tief Luft, schloss ihre Augen, um die Gefühlsstürme in sich unter Kontrolle zu bringen, bevor sie murmelte: „Du hast kein Bild davon, welches Grauen ich gesehen habe. Was ich am eigenen Leib erfuhr. Die beiden büßen dafür. Ganz gemächlich und ich werde jeden Moment auskosten, das glaube mir.“
Die Dämmerung legte sich eines Teppichs gleich über das Lager, wohingegen sie beide noch ein paar Soldaten prüften. Zugleich entfachte man Fackeln, die auf langen Stangen befestigt waren.
Die Gerüche nach leckerem Essen drangen an ihre Nase, auf das hin ihr Magen knurrte.
„Lass uns für heute aufhören“, beschloss sie, gleichzeitig winkte sie den letzten Recken davon. Er hatte sich leider nicht als würdig erwiesen, was bedeutete, dass sie auch den nächsten Tag damit verbrachten Krieger auszusuchen.
„Ich hab auch einen Bärenhunger“, maulte Timto, sich den Bauch reibend. „Lass uns zu unserem Quartierbereich rübergehen.“
Sie bejahte, schlenderte neben ihm durch die Gassen zwischen den Zelten, als ihnen ein riesenhafter Wolf entgegenkam.
Ein Schmunzeln legte sich um ihre Mundwinkel, wobei sie die Soldaten beobachtete, die ehrfurchtsvoll vor diesem imposanten Tier zurückwichen. Manch einer beäugte den Wolf verdutzt, oder erstaunt und auch Timto blieb abrupt stehen. Seine Hand schnellte zum Schwertknauf, woraufhin sie ihre Hand auf seine legte.
„Nicht. Er tut nichts.“ Gleichzeitig trat sie auf den Wolf zu, um vor ihm in die Hocke zu sinken. Zärtlich leckte er über ihre Wange, schmiegte den massigen Kopf an sie, unterdessen er zu Timto äugte. Sheren warf einen flüchtigen Blick zu ihrem Freund, der versteinert ihr Tun beobachtete.
„Dieses Tier habe ich ja schon eine Weile nicht mehr gesehen“, meinte Timto verblüfft.
„Dabei war er stets an meiner Seite“, erwiderte sie amüsiert, während sie aufstand. Sie vergrub ihre Hand in seinem Nackenfell und trat allmählich auf Timto zu.
Weihe ihn ein. Es ist Zeit, dass auch er von dem Fluch erfährt.
Mit einem knappen Nicken blieb sie vor Timto stehen, der sie verständnislos ansah.
„Wie meinst du das, er war stetig an deiner Seite?“
„So, wie ich es meinte. Ich war der Meinung, du kommst von selbst drauf, wer da neben mir steht.“
Sheren erkannte in seinen Zügen, dass er fieberhaft überdachte, was sie ihm mit ihren Worten sagen wollte.
„Verzeih, aber ich verstehe deine Worte wirklich nicht.“
„Dann werde ich dich jetzt aufklären. Dieser Wolf hier ist niemand anderes als Wojalf. Du weißt, dass er ein Miremer ist und das die Männer mit einem Fluch belegt sind.“
Ungläubig bejahte Timto, den Wolf nicht aus den Augen lassend.
„Wojalf?“, nuschelte er, woraufhin der Wolf nickte, was seltsam anmutete.
Ich hätte nicht erwartet, dass er so lange braucht, bis er es kapiert.
„Du hast ja auch eine Ewigkeit ein Geheimnis darum gemacht“, konterte sie.
Stimmt. Wie sieht es eigentlich bei euch aus? Seid ihr schon ein Stück vorangekommen?
Sie seufzte, zugleich drehte sie sich um, um in Begleitung des Wolfes und Timtos, der etwas Abstand hielt, zu ihrem Lagerbereich zu schlendern.
„Wir haben bereits ein paar geeignete Reiter gefunden, dennoch benötigen wir noch einige Tage.“
„Ähm, Sheren? Verstehst du ihn etwa?“ Timto hatte aufgeholt, dabei schielte er ehrfurchtsvoll an ihr vorbei zu dem Wolf.
„Wie du siehst“, an den Wolf gewandt hinterfragte sie: „Haben wir schon Nachrichten von Kejin?“
Nein. Es herrscht weiterhin Schweigen von der östlichen Seite, was mich grüblerisch stimmt. Wie lange denkst du, braucht ihr noch?
Sie richtete ihr Augenmerk auf den Weg vor sich, ehe sie Timto fragte: „Was meinst du? Wie viel Zeit brauchen wir noch für die Musterungen?“
Er zuckte nichtswissend mit den Schultern. „Zwei Tage, vielleicht drei. So genau ist es nicht vorhersehbar. Es ist schwierig wirklich geeignete Krieger, ebenso Reiter herauszusuchen.“
Damit habe ich gerechnet. Bist du gewillt diesen Weg weiterhin durchzuziehen?
„Ja“, war alles, was sie erwiderte, während sie zu dem Teil des Lagers schritten, wo die Soldaten von Kafrot untergebracht waren.
„Sehen wir uns bei Sonnenaufgang am Übungsplatz?“ Sie sah zu Timto, der stehen geblieben war, zugleich sie fragend ansah.
Sheren bejahte, woraufhin er zwischen zwei Zelten verschwand.
„Wo ist unser Zelt“, wandt sie sich an den Wolf, der sie gleich darauf an den äußeren Rand des Lagers führte.
Mir ist es lieber, jederzeit in die Nacht zu verschwinden, weswegen ich dieses gewählt habe.
Mehr brauchte er ihr nicht sagen. Sie schob die Zeltplane des Eingangs zur Seite, um hineinzugehen. Alles war mit ihren Fellen ausgelegt, die sie auf ihrer Reise dabei hatten. Das Zelt selbst war erstaunlich geräumig. Es maß vier auf vier ausgreifende Schritte, zudem stand man darin aufrecht. In einer Ecke entdeckte sie zwei Rüstungsbüsten, wobei beide leer waren.
Mit einem schweren Seufzer fing Sheren an, den oberen Teil ihrer Rüstung an der Seite aufzuknöpfen.
„Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so zermürbend ist, eine Reiterstaffel zusammenzustellen. Glaube mir eins. Ich bin heilfroh, dass Timto mir dabei hilft.“
Du hast es so vorgehabt. Fang jetzt nicht an, zu jammern.
„Ich jammere nicht“, beschwerte sie sich, zog sich fluchend das Oberteil des Harnisches aus, um ihn auf die Büste zu hängen. Sie schälte sich aus der Hose, legte diese vor die Rüstungsbüste auf den Boden, um nur in Unterkleidung auf eine Truhe zuzugehen.
„Ich habe es mir nur nicht so langwierig vorgestellt. Es gibt unzählige Recken, die alles tun, um in die Staffel zu kommen, aber sie passen nicht in das Schema. Einen hatten wir heute achtmal abgewiesen. Kannst du dir das vorstellen?“
Wie viel Männer habt ihr bereits zusammen?
„Hm, ich schätze mal so um die zwanzig. Schau nicht so“, begehrte sie auf, bei seinem kritischen Blick. „Wir brauchen die besten, auf dass diese Taktik auch wirklich funktioniert. Was bringt es dir, wenn unser Manöver nur einen kurzen Moment Barkats Aufmerksamkeit erweckt. Nur wenn wir wirkungsreich genug sind, mit flotten Pferden ausgerüstet, sind wir imstande ihn hinzuhalten, damit es dir möglich ist, von der anderen Seite die Burg zu stürmen.“ Bei ihren Worten wühlte sie in der Truhe herum, bis sie eine Leinenhose mit passenden Hemd fand. Rasch schlüpfte sie in die Sachen, ehe sie es sich sitzend auf die Felle bequemte.
Der Wolf sank gleich darauf neben ihr nieder, bettet seinen Kopf auf ihre Oberschenkel, während sie ihn zwischen den Ohren kraulte.
Lass uns heute Abend nicht mehr über Strategien, Taktiken und Krieg reden. Das hatte ich bereits zu genüge.
„Dennoch bestimmt es in nächster Zeit unseren Alltag“, murmelte sie, ehe sie sich auf die Seite legte, unterdessen sie, mit dem Wolf in ihrem Rücken, die Zeltwand anstarrte. Zu viel geisterte in ihrem Kopf umher, weswegen sie lange keinen Schlaf fand, bis er sie überrumpelte.
§
Der Gesang der ersten Vögel holte sie sanft aus der Traumwelt. Sheren lauschte einen Moment auf das Gezwitscher, bevor sie allmählich ihre Lider öffnete. Um sie herum herrschte noch ein Zwielicht, was ihr sagte, dass die Sonne noch nicht aufgegangen war. Zur Bestätigung griff sie hinter sich in weiches Fell, das sich kontinuierlich verkürzte, bis ihre Fingerspitzen Leder berührte. Es war für sie weiterhin ein Rätsel, dass sie sich mit Kleidung verwandelten und diese wieder in ihrer menschlichen Form anhatten. Doch auch Wojalf war nicht fähig, ihr eine Antwort darauf zu geben, warum es so war.
Raue Finger schoben ihre Haare zur Seite, ehe spitze Zähne über ihre Haut glitten. Sein heißer Atem ließ sie erschaudern, während seine Hand über ihre Schulter strich. Sachte fuhr er an ihrem Arm entlang, über ihre Taille, um den Saum ihres Hemdes hochzuraffen. Sheren drückte sich dichter an ihn, gewahrte die harte Ausbeulung nahe an ihrem Gesäß, was ihren Leib in Brand setzte. Er neckte ihre Brustwarze mit den Fingerspitzen, knabberte genüsslich an ihrem Ohr, was ihr ein unterdrücktes Wimmern entlockte.
„Wojalf, ich ...“, begierig drehte er sie auf den Rücken, zugleich er ihre Lippen vereinnahmte. Sie erwiderte seine brennenden Küsse, biss ihm in die Unterlippe, als er forsch mit der Hand unter den Bund ihrer Hose schlüpfte.
„Wir haben noch Zeit“, knurrte er hungrig an ihr Ohr, um gleichzeitig die empfindsame Stelle in ihrem Schoß zu streicheln.
Sherens Herz raste. Ihre Atmung beschleunigte sich. Sie begehrte, ihn zu spüren. Seine Haut dich an ihrer. War ungestüm darauf, mit jeder Faser ihres Körpers diese Zweisamkeit zu genießen. Doch Wojalf hielt sie hin, indem er gemächlich mit zwei Finger in ihre feuchte Mitte eindrang.
Sie erzitterte, bog ihren Rücken durch, woraufhin er ihre Brüste mit Küssen bedeckte, ehe er an ihre Haut gurrte: „Wann ist Neumond?“
Sheren versuchte, trotz der Erregung, die ihren Leib durchflutete einen klaren Gedanken zu fassen.
„Wenn ich … richtig rechne …“, ein Stöhnen entglitt ihr, als er sie begieriger bearbeitete. „Elf“, keuchte sie. Seine Finger vollführten einen Tanz in ihr, der ihren ganzen Körper erbeben ließ. Schaukelte sie stetig näher zum Höhepunkt hin, der wie eine Welle über sie schwappte. Wojalf dämpfte ihr Wimmern mit innigen Küssen, ließ sie ein zweites Mal entflammen, bevor er ganz behutsam die Finger zurückzog.
Zitternd sah sie ihm in die goldschimmernden Augen. Sheren streichelte ihm sanft mit den Fingerspitzen über die Wangen, doch er ließ weiterhin von ihr ab, auch wenn in seinem Blick ein Begehren lag, dem sie zu gerne nachgab.
„Glaub mir, lieber würde ich neben dir liegen, aber Bakusch und die Lords erwarten mich.“ Er setzte sich auf, erhob sich, um seine Rüstung zurechtzurücken.
Dass er so unbequem bei ihr gelegen hatte, erinnerte sie schmerzhaft an den Fluch, der auch sie im Griff hatte.
„Mich Timto“, brummelte sie, sich ebenfalls aufsetzend. Doch ehe sie sich versah, zog Wojalf sich hastig aus, kniete sich vor sie und drängte sie zurück auf die Felle. Er schob bestimmend ihre Beine auseinander, um mit einem verlangenden Knurren in sie zu gleiten. Seine Lippen pressten sich auf ihre, erstickten jeden Laut, während er sie hingebungsvoll liebte. Als sie sich dem Höhepunkt näherte, grub sie ihre Fingernägel in seinen Rücken, entlockte ihm ein genussvolles Grollen, bevor sie den Schmerz in der Schulter wahrnahm.
Sie biss sich auf die Unterlippe, unterdrückten den Schrei, der ihrer Kehle emporkroch und grub ihre Nägel in seinen Rücken. Sein knurrender Ton klang dumpfer, besitzt ergreifender, ehe er sich allmählich von ihr entfernte. Mit einem frechen Grinsen um die Mundwinkel glitt sein Blick über ihren Körper.
„Du kleines Biest.“ Zärtlich küsste er ihren Bauch, ehe er auf die Fersen sank. Sie drückte sich auf die Ellbogen stützend empor, beobachtete ihn, wie er die Rüstung zusammen suchte und sich anzog.
„Bakusch erwartet mich. Gib mir Bescheid, wenn du genug Reiter gefunden hast.“ Mit diesen Worten lächelte er sie aufmunternd an. Er gürtete sich die Waffengurte der Doppelklingen um die breite Brust, wobei er gleichzeitig zum Zelteingang schritt.
Sheren setzte sich aufrecht hin, linste zu ihrem Harnisch und murrte: „Ich werde gegen Mittag zum Hauptzelt kommen, um dir vorab zu berichten, was wir bisher erreicht haben.“
Wojalf nickte knapp, um gleich darauf nach draußen zu entschwinden.
Das entwickelt sich wieder zu einem langen Tag, wenn es weiterhin so vorangeht wie gestern. Vor sich hin brummelnd stand sie auf. Grüblerisch beäugte sie ihre Rüstung.
Von einer Bauernmagd zu einer Kriegerin und wenn wir überleben, werde ich die Gemahlin an der Seite des Königs. Schon ein sonderbares Gefühl.
Einen Moment zögerte sie, bevor sie sich einkleidete. Gleich darauf flanierte sie zum Übungsplatz, wo Timto ihr missgestimmt, an einem Pfosten lehnend, entgegensah.
„Hatten wir nicht besprochen, uns bei Sonnenaufgang hier zu treffen?“, begrüßte er sie murrend.
„Wojalf hatte noch was mit mir zu besprechen“, wiegelte sie ab und blieb neben ihm stehen.
„Ich kann mir vorstellen was, aber belassen wir es dabei. Bereit für die zweite Runde?“
Sie sah in kritisch an, bejahte, ehe sie sich an seiner Seite zu den wartenden Soldaten begab.
Den kompletten Morgen verbrachten sie damit, die Krieger zu mustern, um die Fertigkeiten im Schwertkampf, aber auch im Reiten zu prüfen. Manch einer von ihnen wagte es, sie persönlich herauszufordern, was sie als ihre Gelegenheit sah, sich unter den Mannen zu beweisen.
Sheren kämpfte verbissen, zeigte ihr ganzes Potenzial, was ihr mehr und mehr den Respekt der Männer verschaffte. So mancher Recke schaffte es, sie in die Knie zu zwingen, doch die meisten unterlagen ihrer Doppelklinge.
Tief Luft holend, wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Sie sah hinauf zu dem wolkenverhangenen Himmel, der sich allmählich aufklarte. Doch, sobald die Sonne auf sie hernieder schien, erwärmte sich die Luft merklich.
„Ich brauch eine Pause“, murmelte sie an Timto gewandt, der die Reitkunst einer der Soldaten kritisch beäugte.
„Wirst du Bericht erstatten?“, hinterfragte er.
„Auch und herausfinden, ob es endlich Neuigkeiten von Kejin gibt“, erwiderte sie. Gleich darauf schlenderte sie zu dem Hauptzelt, das durch seine erhöhte Lage dicht am Tor der Burg die anderen überragte.
Einige Fuß davor stoppte sie, seufzte, bevor sie hineintrat.
„…diese Strategie ist nutzbringend, wir behalten sie so bei, auch wenn sie aufwendiger ist“, vernahm sie Bakuschs volltönende Stimme. Alle Lords standen mit konzentrierter Mimik um den Tisch herum, auf dem die Figuren deutlich verändert waren, seit sie das letzte Mal hier drinnen war.
Wojalf hatte ihr den Rücken zugewandt, doch schien er sie wahrzunehmen, oder wohl eher zu wittern, denn er drehte sich prompt zu ihr um. Auch seine Züge erschienen ihr finster, unterdessen er sie zu sich winkte.
„Du kommst genau richtig. Deine Strategie hat mittlerweile alle überzeugt, auch wenn ich dem Ganzen noch etwas zaudernd gegenüberstehe.“
Ist mir nicht entgangen, murrte sie innerlich.
Sie ließ sich von ihrem Unmut nichts anmerken, stattdessen trat sie an den Tisch heran. Bevor sie sich ein deutlicheres Bild der Lage bereitete, nickte sie jedem der Lord kurz zu.
„Die Lage ist immer noch nicht ganz klar“, nörgelte Gimtri, während er einer der Figuren – einen Soldaten – in den Fingern hielt.
„Es fehlt weiterhin eine Nachricht von Kejin“, brummelte Wojalf, sie von der Seite her anschauend.
„Das ist nicht erfreulich. Haben wir sonst irgendwelche Informationen, wer sich uns anschließt?“
Ein allgemeines Kopfschütteln war die Antwort, ehe Jabrig fragte: „Wie kommst du mit der Reiterstaffel voran?“
„Schleppend. Wir haben zwar schon einige Soldaten rekrutiert, doch es dauert leider noch ein oder zwei Tage, bis wir eine passable Größe zusammen haben ...“
„Guten Tag die Herren, ich hoffe, ich bin nicht zu spät“, unterbrach sie eine klangvolle Stimme, woraufhin sich Wojalf und sie umdrehten.
Im Eingang des Zeltes stand ein schlanker Mann mit kurz geschnittenem, dunkelbraunen Haar. Er trug eine Lederrüstung, wobei er an der linken Seite ein Kurzschwert trug. Seine Mundpartie, die sich zu einem amüsierten Grinsen verzog, war von einem Bart umrahmt.
„Bei den Alten“, johlte Dervan. Er trat auf den Mann zu, um ihm beide Hände auf die Schultern zu legen, was amüsant aussah, da dieser fast zwei Köpfe größer war. „Filian, was für eine Überraschung, dich hier zu sehen.“
Filian, der Lord von Ukato, welcher von Anfang an auf ihrer Seite war und eine gutherzige Freundschaft mit Wojalf pflegte, legte ebenfalls eine Hand auf Dervans Schulter. Gleichzeitig betrachtete Filian jeden Einzelnen, bevor er bei Wojalf hängen blieb.
„Mich hat es in den Fingern gejuckt. Ich hatte nicht vor länger abzuwarten und mit scheint, ich bin zum richtigen Zeitpunkt gekommen.“ Vielsagend lächelte er Sheren an, trat an den Tisch, ergriff die Reiterfigur von Ukato, um sie zu den anderen nach Betrok zu stellen. „Ich habe eben mitbekommen, dass ihr über eine Reiterstaffel geredet habt. Nun in dieser Hinsicht bin ich euch gerne behilflich. Mein halbes Heer besteht aus Reitern. Unter ihnen kampferprobte Recken. Aber sagt, wieso benötigt ihr eine Reiterstaffel?“
Bakusch stützte seine Hände auf der Tischplatte ab, sein Augenmerk auf Sheren gerichtet, wobei er ihr zunickte. Allein diese unauffällige Bewegung verdrängte die Belustigung in Filians Züge.
„Mir scheint, es gibt hier so manches, was mir entgangen ist.“
„Wohl wahr“, bekräftigte Kheran, der sich wieder der Landkarte zuwendete. „Unser lieber Wojalf hier ist bekanntlich der letzte Miremer, aber auch der Thronfolger von Bakusch. Neben ihm siehst du nicht Barkats ehemaligen Liebling, sondern die zukünftige Lady von Kafrot.“
Filian klappte im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlader herunter.
„Ist das wahr Bakusch?“
„So ist es. Ich persönlich habe den beiden den Eid der Ehe abgenommen und Filian, es gibt noch eine weitere Überraschung, die dich umhaut.“
Sheren erahnte, was nun kam.
„Unsere liebe Sheren hier, ist eine halbe Miremer. Zudem die Kommandantin der besagten Reiterstaffel, mit der wir Barkat von unserem Heer vorhaben abzulenken.“
„Bei den Alten“, keuchte Filian. Er starrte Sheren unvermittelt an.
Sie indes ergriff zwei der Pferdefiguren, führte sie auf der Karte über die Steppe zu dem aufgezeichneten Wald, der sich bis Rurgol erstreckte.
„Diese Ablenkung fängt hier an.“ Sie deutete an den Waldrand. „Die Reiterstaffel begibt sich um den See herum nach Süden, von wo aus wir durch die Wälder uns von der Seite her der Burg nähern. Die Lords und Wojalf ziehen mit dem restlichen Heer östlich des Sees vorbei, sodass wir Rurgol von zwei Fronten aus belagern.“
Noch immer etwas erstaunt wirkend, rieb sich Filian sein Kinn, ehe er bedächtig nickte.
„Eine effektive Strategie. Von wem ist sie?“
Alle Blicke richteten sich erneut auf Sheren.
„Ihr steckt voll Überraschungen, Mylady“, sinnierte er sein Augenmerk auf die Karte gerichtet. „Ich war mir nicht im Klaren, dass Ihr so eine fähige Strategin seid. Nun, seht Ihr euch gleich meine Reiter an?“
Sie haderte mit sich, denn eigentlich war sie eben erst hierhergekommen. Aber die Gelegenheit, rascher mit der Musterung der Soldaten fertig zu werden, sprach für sich, dennoch verneinte sie.
„Ich werde das morgen vornehmen. Zuerst bespreche ich mich noch mit meiner rechten Hand, die zurzeit die letzten potenziellen Reiter begutachtet. Er kennt sich ausgezeichnet mit Pferden aus und war mir bis jetzt eine immense Hilfe.“
Filian lächelte wohlwollend, woraufhin sich alle wieder auf die Details für die Schlacht konzentrierten. Es gab zudem noch zu viele eventuelle Hindernisse, die auftauchen könnten, wofür sie ebenfalls eine passende Lösung parat zu haben hatten.
§
Am liebsten würde Barkat sofort angreifen. Wäre über die Ebene von Betrok gedonnert, um alles dem Erdboden gleichzumachen. Doch entgegen der Wut im Bauch blieb er nach außen hin besonnen.
Eine vorteilhafte Eigenheit, die er wiedergefunden hatte, nachdem er sämtliche Getränke seines Speichelleckers ablehnte. Er hatte für diese Schlacht bei klarem Verstand zu bleiben, denn er hatte mit allem zu rechnen.
Seit Tagen kamen keine Spione mehr zu ihm zurück, was ihm sagte, dass sie aufgeflogen waren. Aufgrund dessen erhielt er keinerlei Informationen über den Fortschritt des nördlichen Heeres. Das Letzte was man ihm berichtete, war, dass außer Zight und Olteg, alle nordwestlichen Burgen hinter Bakusch standen.
„Majestät, eine Stärkung für euch?“, vernahm er die wohlwollende Stimme Kareks neben sich, der ihm zugleich einen Kelch entgegenhielt.
„Bleib mir weg mit deinen Tränken, Karek. Ich habe derzeit keinerlei Bedarf darauf. Nicht bevor ich diesen Krieg gewonnen habe und die Miremerhure im Blut dieses Bastards kniet.“ Mit einer erbosten Handbewegung fegte er Karek den Becher aus den Händen, der scheppernd zu Boden fiel, wo er einen rötlichen Inhalt auf dem Steinboden vergoss.
„Außer dem Gesöff. Habt Ihr immerhin was Brauchbares zu berichten“, schnauzte er seinen Speichellecker an, der sachte sein Haupt beugte.
„Nein Eure Majestät. Bisher ist nur zu berichten, dass wir die Heere von Cellore, Hefren, Giftrun und Mischkra, sowohl Bjorst zur Seite haben. Lord Dorikan und Lord Hofrig weigern sich vehement, ihre Mannen zu entsenden. Von den restlichen östlichen Burgen fehlt jegliche Information.“
Barkat hieb eine Faust auf die Brüstung zwischen den Zinnen. Der Zorn in ihm brodelte, versenkte ihn wie ein gleißendes Feuer von innen, ehe er sich umdrehte, um die Wendeltreppe hinunter in den Burghof zu eilen.
Karek blieb dicht hinter ihm, stoppte aber, als Barkat sich auf sein dunkelbraunes Schlachtross schwang.
„Sieh zu, dass du herausfindest, welche Heere sich uns noch anschließen. Ich habe mit meinen Generälen unser weiteres Vorgehen zu besprechen.“
§
Verstimmt sah er Barkat hinterher, der sein Pferd durch das Burgtor trieb.
Verdammt, wie bekomme ich ihn nur dazu, meinen Wein zu trinken. Wenn er weiterhin so voll Zorn ist, kommt das Ende dieser Schlacht rascher als angenommen. Ich bin gezwungen mir irgendwas einfallen zu lassen.
Zähneknirschend stapfte Karek in das Audienzzimmer. Grüblerisch beäugte er die Karte, bevor er Papier, Feder und Tinte zur Hand holte. Er setzte einen Brief nach Ulsto, ebenso Zerll auf.
Es waren keine freundschaftlichen Worte, die er niederschrieb. Auch würde er sie nicht mit irgendeinem Boten schicken. Dafür brauchte er die Schlagkraft dieser beiden Heere viel zu dringend. Ohne sie war es unmöglich, gegen die Nordmänner einen Sieg zu erzielen.
Karek legte die Feder zur Seite, stemmte die Hände auf die Tischplatte und starrte auf das unheilvolle Dreieck zwischen Cellore, Hefren und Betrok. Dort wo das feindliche Heer lagerte, dass es galt zu besiegen.
Wenn meine Spione die Wahrheit sagen, erlebt Barkat sein blaues Wunder, wie sich seine Miremerhure entwickelt hat.
„Diener!“, brüllte er durch den Raum. Nur einen Moment später verbeugte sich ein jugendlicher Kerl vor ihm. „Schickt mir zwei ergebene Boten. Rasch!“
Der Bedienstete zuckte zusammen. Eilte nach draußen, ehe zwei verwildert wirkende Männer hereintraten.
„Ihr habt nach uns geschickt, Mylord.“
Karek beäugte die Zwei eingehend. Er war heilfroh, dass er zunehmend mehr der Dienerschaft unter seiner Fuchtel hatte. Denn der Diener hatte kapiert, welche Boten er verlangte.
Vor Karek standen Mitglieder der gefürchteten Bluthunde. Kopfgeldjäger, die vor nichts zurückschreckten, vor rein gar nichts, wenn es mit einer ansprechenden Bezahlung zu tun hatte. Diese beiden entsandte er zu den zwei Lords, um ihren Willen zu beugen. Es war Krieg. Da benutzte man alle Mittel, die man zur Verfügung hatte.
§
Es waren eine Menge geeigneter Reiter, die Filian mit seinem Heer mitgebracht hatte. Sheren, als auch Timto waren erstaunt, aber auch zufrieden, denn es bedeutete, dass sie die langwierige Musterung der anderen Reiter für die Staffel um einige Tage imstande waren zu verkürzen.
„Wir ziehen dennoch weitere Männer in Betracht, am besten aus jedem Quartier“, meinte Timto, während sie nebeneinander durch das Lager schritten. Sheren hatte vor den Lords Bericht zu erstatten, über den Stand der derzeitigen Lage, als eine hohe Frauenstimme ihren Namen rief.
„Sheren.“
Verdattert sah sie sich um, bis ihr eine Frau auffiel, die mit wehendem Rock auf sie zu gerannt kam. Ihr dunkelbrauner Zopf wippte hin und her, bevor sie ihre Arme freudvoll um Sherens Hals schlang.
„Sheren, den Alten sei Dank, ich habe dich endlich gefunden.“ Lorenia trat einen Schritt zurück, strahlte über das ganze Gesicht, ehe das Lächeln allmählich verschwand. „Sheren? Was ist passiert?“, murmelte Lorenia.
„Eine Menge Lorenia. Aber sag, wieso bist du hierhergekommen? Wir stehen kurz vor einem Krieg?“
„Das ist mir nicht entgangen, aber Sheren, ich kann mich nützlich machen. Du weißt, dass ich mit Heilerinnen zusammengearbeitet habe. Ich bin imstande die Verwundeten zu versorgen.“
Sheren besah sich ihre frühere Freundin, bevor sie ihre Hände auf deren Oberarme legte.
„Lass uns das ein andermal besprechen. Ich bin gerade auf dem Weg zu den Lords. Komm doch mit. Sobald ich ihnen Bericht erstattet habe, setzten wir uns in mein Zelt und bereden alles.“
Lorenia nickte, linste zu Timto, der ihr ein charmantes Lächeln schenkte.
„Timto, darf ich dir eine Freundin aus damaligen Zeiten vorstellen. Das ist Lorenia, sie lebte mit mir auf dem Gehöft.“
Timto verbeugte sich galant, was Lorenia ein Kichern entlockte.
„Nicht doch“, flüsterte sie, zugleich eine dezente Röte ihre Wangen zierte.
„Na los ihr zwei“, unterbrach sie schmunzelnd die peinliche Lage und schritt voran in Richtung Hauptzelt.
Lorenia eilte an ihre Seite, umfasste sanft Sherens Handgelenk, um die Hand auf Augenhöhe anzuheben.
„Das verratest du mir aber doch jetzt schon, oder nicht?“
Sheren war bewusst, was ihre Freundin meinte, lächelte vielsagend mit den Worten: „Nach was sieht es denn deiner Meinung nach aus?“
„Na nach einem Ehering, oder täusche ich mich?“
Einen Moment schritt sie schweigend voran, bis das imposante Zelt in Sichtweite kam.
„Ja es ist ein Ehering, Lorenia. Wojalf hat mich geheiratet, wir ...“
„Das heißt, du hast doch das Schicksal gewählt, das dir deine Mutter versuchte zu ersparen.“
Sie stoppte, um Lorenia ernsthaft anzuschauen.
„Ich habe dir schon in Ulsto gesagt, ich habe meine Entscheidung getroffen. Zudem gibt es keine Miremer mehr. Wir haben beide unser Erbe abgelegt und gehören zum Volk der Wölfe, für das wir auch Kämpfen.“
Lorenia beäugte eingehend Sherens Rüstung. Sie verzog zerknirscht die Mundwinkel, ehe sie ihr Augenmerk auf das gewaltige Zelt richtete, vor dem ein Schatten auftauchte.
„Nun, dann geh mal Bericht erstatten, ich vermute, du wirst bereits erwartet.“
Auch sie sah nach vorne. Sheren gewahrte Wojalf, der mit verschränkten Armen vor dem Zelt auf sie wartete.
„Scheint so. Lorenia, wo finde ich dich, wenn ich hier fertig bin?“
„Ich werde mir mal die Lazarettzelte anschauen, wo ich meine Hilfe anbiete. Dort warte ich auf dich.“
Sie nickten einander zu, schenkten sich ein hoffnungsvolles Lächeln, ehe Sheren neben Timto weiterging.
Je näher sie Wojalf kamen, umso deutlicher erkannte sie seine verstimmte Mimik, was ihr ein flaues Gefühl in der Magengegend bereitete. Es zeigte ihr unmissverständlich, dass es keine erfreulichen Nachrichten gab.
„Du siehst nicht sehr zufrieden aus“, begrüßte Timto seinen Freund. Wojalf knirschte unwillig mit den Zähnen, lockerte seine Arme und deutete hinter sich ins Zelt.
„Kommt rein, dann werdet ihr erfahren, was los ist.“