Читать книгу Fight #1 - Deine Strafe ist der Tod - Melanie Weber-Tilse, Alisha Mc Shaw - Страница 4

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Janka - Familie

»Janka«, knurrte mein Vater neben mir, »halt endlich still. Es ist eine Ehre für die Kämpfer, wenn du ihnen zuschaust.«

Ich dagegen wäre am liebsten aufgesprungen und davongeeilt. Aber als Tochter des großen Juri Pastrow, dem Paten von New York, ziemte sich das nicht. Sollte ich mich so etwas je wagen, würde mein Vater nicht zögern, mich vor allen auspeitschen zu lassen. Nicht umsonst führte er den Pastrow-Clan so erfolgreich. Keine Schwäche zeigte er, noch nicht einmal, wenn es um die eigene Familie ging.

Mein Großvater war vor vielen Jahren von Russland nach Amerika ausgewandert und seither führte die Pastrow-Familie einen Großteil von New Yorks Untergrund mit harter Hand. Mein Vater Juri war seit dem Tod meines Großvaters Victor der Kopf des Kartells und ich als Tochter hatte mich repräsentativ zu zeigen.

Dabei hasste ich dieses Leben. Ich hasste die illegalen Kämpfe, den Drogen- und Waffenverkauf, die Frauen, die von Russland hierhergeholt wurden und für den Clan anschaffen gehen mussten. Es war meine Welt und doch fragte ich mich jeden Tag, warum gerade ich in diese Familie geboren worden war.

Trotz dessen, dass ich in Amerika aufwuchs, hatte ich schnell mitbekommen, wie anders ich war. Wie anders ich mich aufgrund meiner Familie zu verhalten hatte. Gingen meine Mitschüler feiern oder auf Klassenfahrt, so hatte ich diese Zeit zuhause zu verbringen. Wohlbehütet und abgeschottet, damit ich auch ja nicht entführt und als Druckmittel gegen meinen Vater eingesetzt werden konnte. Auch wenn ich stark bezweifelte, dass es ihn scherte, sollte der Fall einmal eintreten. Und doch zeigte er nach außen hin immer, wie wichtig ihm seine Familie war. Ich hingegen wusste es besser.

Die Kämpfer betraten die Halle und ich musste mich zwingen, weiter hinzuschauen. Das waren keine normalen Boxkämpfe, wie sie im TV übertragen wurden. Hier wurden die Männer in einen Käfig gesperrt und durften mit allen Mitteln kämpfen, die ihnen zur Verfügung standen. Zwei gingen hinein und nur einer kam wieder heraus. Gnade gab es keine und so war der Boden des Käfigs von all dem Blut, das dort schon vergossen worden war, dunkel gefärbt.

Die Menge in der Halle jubelte, Juri stand auf und nickte den Kämpfern zu. Fast schon brutal griff er nach meinem Arm und zog mich auf die Füße. Auch ich hatte ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Wem diese Ehre am Ende zuteil käme, würde sich nach dem Kampf zeigen. Verkrampft lächelte ich, nickte und setzte mich dann mit meinem Vater gleichzeitig hin.

»Geht doch, aber das nächste Mal stehst du gefälligst alleine auf, Janka, haben wir uns verstanden?« Während er augenscheinlich ganz entspannt beobachtete, wie die Kämpfer in den Käfig stiegen, hätte seine Stimme nicht kälter sein können.

»Natürlich otets, Vater.«

Ich richtete die Augen wieder auf die Kämpfer vor mir. Einer von ihnen war Alexej Antonowitsch. Er war der einzige Kämpfer, bei dem ich wirklich hoffte, dass er in den Käfig ging und nie wieder herauskam, doch bisher wurde mir dieser Gefallen nicht erfüllt. Ich war Alexej versprochen und ich wusste jetzt schon, würde der Tag kommen, an dem ich ihn ehelichen musste, würde ich nicht lange an seiner Seite aushalten, bis ich zerbrach. Alexej war kalt und brutal. Verglichen mit ihm war mein Vater schon fast sanftmütig.

Vielleicht würde ja heute mein Wunsch in Erfüllung gehen und mein Verlobter endlich einen Kampf verlieren.

»Alexej ist nach dem Kampf zum Essen eingeladen. Ich erwarte, dass du dich entsprechend nett ihm gegenüber verhältst. Deine offen zur Schau getragene Abneigung muss aufhören«, unterbrach mein Vater meine Mordgedanken, und mein Kopf schnellte herum.

»Ich verstehe, Vater«, erwiderte ich schnell demütig.

Mein Blick fiel wieder auf die Kämpfer. Es würde ein ungerechter Kampf werden. Mein Verlobter machte mir mit eindeutiger Geste klar, dass ich ihn während des Kampfes beobachten sollte und zeigte dann ein breites Grinsen. Sein rasierter Schädel und das kantige Gesicht wirkten dadurch noch abstoßender. Und doch rang ich mir ein zaghaftes Lächeln ab.

Als sie den Käfig betraten, jubelte die Menge. Als der Kampf begann, schrien sie auf. Mit jedem Schlag, den Alexej landen konnte, sackte mein Herz weiter hinab. Ich hörte trotz der Lautstärke Knochen brechen, sah das Blut spritzen und die Galle stieg mir hinauf.

Für die Zuschauer viel zu schnell, für mich jedoch viel zu langsam, war der Kampf entschieden und mit einer einzigen Bewegung brach Alexej seinem Gegner das Genick. Dieses Geräusch fuhr mir durch den ganzen Körper und ich würde es wohl nie wieder vergessen.

Zeitgleich mit meinem Vater stand ich auf und applaudierte dem Gewinner. Dieser ließ mich keine Sekunde aus den Augen. Ich wusste, dass er mich schon seit Wochen beobachtete und meinen Vater immer wieder darum bat, mich zu ihm nehmen zu dürfen. Doch bei all der Kälte, die in unserer Familie herrschte, so gab es zu meinem Glück Regeln und Gesetze, an die sich auch ein Alexej Antonowitsch halten musste. Erst nach der Hochzeit durfte er mich zu seiner Frau machen. Bis dahin hatte ich unberührt zu bleiben.

***

Seine Hand auf meinem Bein riss mich aus meinen Gedanken. Alexejs Blick ging mir durch und durch und ich hoffte, dass mein Vater diese Geste mitbekam und Alexej dafür die Hand abhacken ließ. Doch Juri war viel zu sehr in das Gespräch mit meinem Verlobten vertieft und beachtete meine entsetzte Reaktion überhaupt nicht.

Meine Mutter, die es sich nie wagen würde, etwas gegen meinen Vater zu sagen, bemerkte meinen Blick und schüttelte kaum merklich den Kopf. So war es schon immer gewesen. Die Männer in unserem Clan führten an, wir Frauen hatten den Mund zu halten und willig zu sein.

Wieder war ich weit weg mit den Gedanken gewesen und registrierte zu spät, dass das Gespräch an Tisch verstummt war und mein Vater und Alexej mich fragend anschauten.

»Bitte? Ich ... ich«, fing ich stotternd an.

Der missbilligende Blick meines Vaters ließ mich auf dem Stuhl immer kleiner werden, bis mich Alexejs Hand auf meiner zu ihm schauen ließ.

»Janka, meine Liebste.« Er nahm meine Hand und führte sie an seine Lippen. »Wo bist du nur mit deinen Gedanken? Etwa schon bei den Hochzeitsvorbereitungen?«

Natürlich entging mir das gefährliche Glitzern in seinen Augen nicht.

»Meine Gedanken kreisen nur noch um diesen einen Tag«, gab ich zurück und das war noch nicht einmal gelogen.

»Mein lyubimyy, dein Vater meinte gerade, dass du mir euer schönes Anwesen zeigen solltest.«

Schnell entzog ich ihm die Hand und sprang fast von meinem Stuhl hoch, denn er sollte mich nicht lyubimyy nennen. Das war ich ganz sicher nicht, sein Liebling.

»Es wäre mir eine Ehre, dir alles zeigen zu dürfen, Alexej.« Mein aufgesetztes Lächeln würde irgendwann in meinem Gesicht festfrieren.

Wieder nahm er einfach meine Hand und verschränkte seine Finger mit meinen. Als er so neben mir stand, machte er mir enorm Angst. Dieser Mann war pure Muskelmasse und sicherlich fast zwei Köpfe größer als ich. Dass er jetzt so zart meine Hand hielt, war Show, denn ich konnte schon wieder das Glitzern in seinen Augen erkennen. Und tatsächlich, als wir das Obergeschoss erreicht hatten, drängte er mich in das nächste Zimmer und fasste mir grob in meine langen Haare.

»Meinst du, mir fallen deine abschätzigen Blicke nicht auf, du kleine Schlampe?«, zischte er dicht an meinem Ohr und mir brach der Schweiß aus. »Wenn du erst einmal mir gehörst, werde ich dir zeigen, wie du dich als Frau eines Antonowitsch zu verhalten hast. Dein Vater hat dich verweichlicht.«

Mit einem Ruck drehte er mich herum und drückte mich auf die Sessellehne hinab. Scheiße, warum mussten wir auch in einem kleinen Salon landen. Brutal schob er mir den Rock hoch, riss mein Höschen entzwei und trat dicht hinter mich. Mein Blut rauschte durch die Adern, mein Herz schlug mir bis zum Hals und doch würde ich nie auf die Idee kommen zu schreien. Denn egal, was Alexej jetzt mit mir machte, allein weil ich eine Frau war, war ich schuld.

Ich hörte, wie er sich in die Hand spuckte, zuckte zusammen, als er grob die Feuchtigkeit über meinen Anus verteilte und schloss die Augen. Meine Hände krampften sich in den Sessel und als er sich in mich drängte, schoss der Schmerz durch meinen Körper und ließ mich wimmern.

»Halt ja die Klappe, du Miststück. Ich zeig dir jetzt, wie du dich zu benehmen hast!«

Unaufhörlich schob er sich in meinen Körper. Noch nie hatte ich solche Schmerzen gespürt. Lautlos liefen mir die Tränen über die Wangen.

»Nach jedem Sieg wirst du in Zukunft in der Kabine auf mich warten, um mich gebührend zu belohnen«, keuchte er hinter mir.

Ich biss mir auf die Unterlippe, bis ich den metallischen Geschmack von Blut schmeckte. Und doch schaffte es der Schmerz nicht, mich von dem abzulenken, was Alexej mit mir tat.

Mit einem letzten heiseren Aufkeuchen rammte er sich in mich. Dann zog er sich schnell aus mir heraus und ich hörte das Schließen eines Reißverschlusses.

»Mach dich sauber und sieh zu, dass du auf der Stelle wieder bei uns erscheinst. Und wage es dich, einen Ton zu sagen, du gehörst mir!«

Die Tür fiel ins Schloss und ich sackte auf dem Boden zusammen. Von Weinkrämpfen geschüttelt, wusste ich, dass ich es noch nicht einmal eine Woche an seiner Seite aushalten würde.

Fight #1 - Deine Strafe ist der Tod

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