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Kapitel 1


Angela

„Was haben wir hier?“, fragte ich, als ich am Tatort eintraf.

„Weibliche Person, Ende zwanzig, Identität bisher nicht bestätigt. Todesursache nach ersten Erkenntnissen ist Strangulierung mit einem Damenstrumpf“, informierte mich Agent Colman, während wir uns durch das einfache, aber auffallend saubere Appartement bewegten.

Wir betraten das Schlafzimmer, den Tatort. Die Spurensuche war in vollem Gange, der Gerichtsmediziner war über den reglosen Körper einer Frau gebeugt. Bei unserem Eintreten wandte er sich um und ein Lächeln glitt über seine Züge, als er mich sah.

„Ahh, Agent Di Angelo. Zurück im Dienst, wie ich sehe. Was macht die Schulter?“

Ich bewegte demonstrativ meine linke Schulter, wo ich zwei Wochen zuvor angeschossen worden war und grinste.

„So gut wie neu, Sparks.“ Mit einem Nicken zur Leiche fragte ich: „Was kannst du uns zum Fall sagen?“

Martin Sparks warf einen Blick auf die Tote und schüttelte den Kopf.

„Sieht so aus, dass sie an den falschen Lover geraten ist, armes Ding. – Okay. Hier sind die Fakten. Opfer ist Mitte bis Ende zwanzig, Tod durch Strangulierung, Todeszeitpunkt zwischen drei und vier Uhr morgens. Opfer hatte sexuellen Verkehr, jedoch wurde offensichtlich ein Kondom verwendet, keine Spermaspuren auf den ersten Blick, Näheres muss ich bei der Obduktion untersuchen. Wie Sie sehen können, wurde das Opfer ans Bett gefesselt. Hämatome an den Innenseiten der Schenkel, den Armen, Brüsten und das nette Veilchen im Gesicht ist ja nicht zu übersehen. Gebrochener Kiefer, gebrochenes Nasenbein, rechte Augenhöhle ebenfalls gebrochen. Wer auch immer die Tat begangen hat, hat sich ganz schön an der Kleinen ausgetobt. Opfer war möglicherweise bei der endgültigen Tötung durch Strangulierung bereits bewusstlos. Alles Weitere wird die Obduktion ergeben.“

„Danke, Sparks“, sagte ich, näher ans Bett tretend.

„Was ist mit der Schnittwunde?“ fragte ich, auf einen Schnitt an der rechten Hand deutend.

„Alt. Der Schnitt muss ein, vielleicht zwei Tage zuvor entstanden sein und hängt nicht mit der Tat zusammen.“

„Okay, danke.“

Ich wandte mich von der Leiche ab und blickte mich im Raum um. Außer dem Bett gab es noch einen zweitürigen Spiegelschrank und eine Kommode. Ein Mann von der Spurensicherung war gerade dabei, die Kommode zu untersuchen. Ich gesellte mich zu ihm.

„Was Interessantes?“

„Wir haben hier Spuren einer Substanz“, erwiderte er, etwas weißes, pulvriges mit dem Pinsel in einen Behälter gebend. „Wahrscheinlich Kokain. Wir müssen den Laborbefund abwarten.“

„Sonst etwas, was auf den Täter hinweisen könnte?“

Der Mann schüttelte den Kopf.

„Soweit nichts. Der Tatort ist verdammt sauber. Doch wir sind noch nicht fertig mit der Spurensuche.“

„Okay, dann machen Sie weiter. Danke.“

Ich ging zurück zu Agent Colman, der in der Eingangstür stand und mit einer älteren Dame sprach.

„Agent Di Angelo. Dies ist Ella Brown, die Nachbarin aus Appartement 17b. Sie sagt, sie habe weder etwas gehört, noch gesehen, doch sie meint, die Bewohnerin der Wohnung sei schon seit vier oder fünf Wochen nicht hier aufgetaucht und die Tote sei wahrscheinlich eine Freundin der Mieterin.“

Ich streckte der älteren Dame die Hand entgegen.

„Agent Di Angelo. Tut mir leid, dass wir uns unter so unerfreulichen Umständen kennen lernen.“

„Es ist eine Schande“, erwiderte Ella Brown. „Dies ist eine respektable Nachbarschaft. Wir haben hier nie zuvor so etwas gehabt. Wenn der Vermieter nicht wegen der ausstehenden Miete vorbei gekommen wäre, hätte man das arme Ding vielleicht erst gefunden, wenn es hier anfängt zu stinken. Furchtbar. Einfach Furchtbar. In was für einer Welt leben wir?“

„Können Sie uns etwas über Mister Kanowski sagen? Was für ein Mensch ist er? Würden Sie ihm eine solche Tat zutrauen?“

„Ist Mister Kanowski denn ein Verdächtiger?“, fragte die alte Dame entsetzt.

„Nun, es ist schon ein wenig seltsam, dass der Vermieter ausgerechnet so kurz nach der Tat hier auftaucht, um wegen der Miete nachzuforschen“, warf Agent Colman ein.

„Mister Kanowski ist ein ruhiger Mensch“, erwiderte Misses Brown. „Er ist viel auf Reisen, lässt sich hier nicht oft blicken. Ich denke, er war wieder in Europa und als er nach seiner Rückkehr feststellte, dass die Miete nicht bezahlt war, kam er halt, um nachzufragen. Doch ob er das arme Ding ermordet hat? – Ich kann mir das nicht vorstellen.“

„Danke, Misses Brown“, sagte ich. „Wir werden sie wahrscheinlich noch einmal zu einer Aussage in unser Büro rufen lassen.“

Die Dame nickte.

Zwei Wochen später

„Autsch! Verdammt!“

Ich setzte die Tasse mit dem viel zu heißen Kaffee ab und wartete, bis das Brennen auf der Zunge nachließ.

„Zunge verbrannt?“, fragte Michael, mein Partner, von den Akten, die er studierte, aufsehend.

Ich nickte.

„Hier! Schau dir das an“, sagte er, mir die Akte rüber schiebend.

Ich studierte den Fall, indem ich ihn kurz überflog.

„Du denkst, es ist derselbe Täter?“, fragte ich.

„Ist zumindest möglich. Und ich habe auch etwas sehr interessantes herausgefunden, was beide Fälle verbindet.“

„Wirklich? Was?“

„Beide Opfer verkehrten in denselben Kreisen und hatten denselben Liebhaber.“

„Okay! Das hört sich interessant an. Wer ist der Liebhaber?“

„Sein Name ist Drake Rogers, ein Champion der Untergrund MMA. Kampfname ‚The Devil’“ Michael machte ein bedeutendes Gesicht, als er den Kampfnamen aussprach.

„The Devil! – Interessanter Name. – Okay, ein Mann, der Gewalt zu seinem Beruf gemacht hat und sich selbst einen Teufel nennt. Hmmm. – Was wissen wir über ihn?“

„Er steht in Verdacht, mit der Mafia zusammen zu arbeiten. Prostitution. Drogen. Waffen. Illegale Wetten. Das ganze Paket. Er wurde schon einmal für eine Weile überwacht, jedoch ohne Ergebnisse. Wir konnten dem Kerl nie etwas nachweisen.“

Ich überlegte.

„Jemand müsste Undercover gehen, in seine Kreise kommen – so nah wie möglich“, überlegte ich.

„Genau das hatte ich auch gedacht“, erwiderte Michael und sah mich eindringlich an.

Ich schüttelte den Kopf.

„Oh nein!“, wehrte ich ab. Du hast nicht etwa mich dabei in deinem verrückten Kopf!?“

„Warum nicht? Du bist eine Frau. Eine seeehr attraktive Frau und du passt exakt in Rogers Beuteschema. Wer könnte näher an Rogers heran als – seine neue Geliebte?“

„Erstens: ich gehe nicht mehr Undercover! Zweitens: ich bin kein verdammtes Escort Girl! Drittens: ich gehe verdammt noch mal nicht mehr Undercover!!!“

Eine Woche später

Verdammt, Angela, was tust du hier?, fragte ich mich selbst, als ich mich durch die Menge wühlte. Das Kleid, welches ich trug, war kürzer als mit angenehm war und ich befürchtete, dass eine falsche Bewegung dazu führen könnte, dass jeder hier mein Höschen zu sehen bekam. Die High Heels waren ungewohnt und ich fühlte mich wie auf einer verdammten Maskerade. Das war nicht ich! Ich hatte kein Problem gehabt, als Biker Girl Undercover zu gehen, doch dies? Dies war mehr als idiotisch. Rogers würde mir nie den Vamp abnehmen, den ich spielen sollte. Rogers! Drake ‚The Devil’ Rogers. Ich hatte alles über ihn studiert, was wir in den Unterlagen hatten, hatte mir seine Bilder stundenlang angesehen. Der Kerl war ein verdammtes Raubtier und man hatte mich dazu auserkoren, den verdammten Köder zu spielen, um ihn in die Falle zu locken. Ich zweifelte nicht daran, dass der Kerl mir die Kehle durchschnitt, wenn er Wind davon bekam, wer ich wirklich war. Ich hatte mich schon oft in gefährlichen Situationen befunden und zuvor hatte ich damit gut leben können. Warum es in diesem Fall anders war, konnte ich nicht sagen. Vielleicht war es die Tatsache, dass Rogers ein verdammt gut aussehender Mann war, der in dem Ruf stand, eine Frauenheld zu sein und dass ein verborgener Teil von mir die Vorstellung, diesem Mann ganz nah zu kommen, irgendwie aufregend fand. Ich war sexuell kein unbeschriebenes Blatt, doch meine Ex-Freunde waren allesamt recht durchschnittliche, normale – langweilige – Typen gewesen. Rogers dagegen war ... Rogers war der fleischgewordene Traum aller Frauen, die nicht tot in den unteren Regionen waren. Er hatte eine dominante, düster-erotische Ausstrahlung. Die Gewalt, die er im Oktagon ausübte unterstrich nur seine gefährliche Aura. Er war die verbotene Frucht. Er war der Untergang jeder Frau und doch regte er etwas in Frauen an, sich für ihn kopfüber in den Abgrund zu stürzen. Und einige endeten offenbar auf dem Obduktionstisch, was der ganzen Sache einen Dämpfer aufsetzte. Ich durfte das nicht aus den Augen verlieren. Rogers war ein Tatverdächtiger. Wenn ich nicht sehr vorsichtig war, konnte ich auch in einem Leichensack enden. Seufzend reckte ich den Hals, um zu sehen, wo die verdammte Treppe nach unten war. Ich hatte eine Karte für die erste Reihe. Das FBI hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um mich in Rogers Blickfeld zu bringen. Er musste mich sehen. Musste ein Interesse an mir entwickeln. Allein die Vorstellung, seine kühlen, grauen Augen auf mir zu haben, brachte meinen Körper zum Kribbeln. Er würde auf meine Brüste starren, die obszön aus dem viel zu tiefen Ausschnitt quollen und auf meine Beine, die in dem knappen Kleid und mit den hohen Schuhen länger wirkten als sonst. Ein warmes, kribbliges Gefühl flutete meinen Unterleib.

Reiß dich zusammen, Angela!, ermahnte ich mich selbst. Verlier bloß nicht den Kopf. Der Typ ist mit aller Wahrscheinlichkeit ein eiskalter Killer, verdammt noch mal.

Endlich entdeckte ich die Treppe. Ich hielt darauf zu und stieg mit zittrigen Beinen die Stufen zum Oktagon hinab. In Kürze würde ‚The Devil’ hier zeigen, dass er mit Recht der unbesiegte Champion war. Und er würde – wenn der Plan aufging – ein Auge auf mich werfen und dann ... Wer wusste, was dann passierte? Vielleicht sollte ich mir wünschen, dass sein Blick uninteressiert an mir vorüber gehen würde.

Ich erreichte die unterste Sitzreihe und versuchte, die Blicke zu ignorieren, die man mir von allen Seiten zu warf. Einige eindeutig lüstern, andere feindselig. Erstere von den Männern, letztere von den Frauen, die bereits auf ihren Sitzen saßen und warteten, dass die Veranstaltung losging. Ich schaute nervös auf meine Karte. Sitz 4. Suchend warf in einen Blick in die Runde, bis ich Sitz Nummer 5 sehen konnte. Die beiden Sitze rechts und links davon waren von jungen Frauen besetzt. Jemand saß also auf meinem Sitz. Ärgerlich ging ich auf die Sitze zu. Nach rechts wurden die Zahlen kleiner, nach links größer. Also musste der rechte Sitz Nummer 4 sein. Ich baute mich vor der stark geschminkten Blondine auf.

„Entschuldige, doch ich glaube, du sitzt auf meinem Platz!“, sprach ich sie an.

Die Frau schaute auf und musterte mich feindselig.

„Ich war zuerst hier!“, erwiderte sie mit einem Schulterzucken.

„Aber ICH habe eine Karte für diesen Sitz!“

„Und?“, fragte die Blondine herausfordernd.

„Ich sage dies nur ein Mal freundlich: Steh von meinem Platz auf!“

„Fick dich!“

„Okay! Ich hab dich gewarnt“, sagte ich und packte die Frau, um sie von meinem Platz zu zerren.

Die Blondine schrie wütend auf und machte einen lächerlichen Versuch, mich zu schlagen. Ich fing ihre Hand ab und drehte ihr den Arm hinter den Rücken. Die Hebelwirkung ausnutzend, verschaffte ich ihr gerade genug Schmerz, um ihr deutlich zu machen, dass ich es ernst meinte und dass ich stärker war als sie. Sie heulte auf.

„Au! Lass mich los, du irre Kuh!“

„Hey! – Girl Fight!“, rief jemand in der Nähe und ein Paar Typen lachten.

„Ja, Baby. Zeig’s der blonden Schlampe.“

„Ich wusste gar nicht, dass heute Frauenkämpfe auf dem Programm stehen! Komm schon! Schick sie auf die Bretter, Süße!“

Ich ignorierte die Rufe der Männer und schaute Blondie fest in die Augen.

„Dies ist mein Platz! Ich hab eine Menge Kohle dafür hingeblättert und ich lass mir nicht gern wegnehmen, was mein ist. Ich empfehle dir also, dass du deinen Hintern von hier weg bewegst und ich dich nicht mehr zu sehen bekomme.“

Blondie nickte heftig und ich ließ sie los. Mit einem letzten, hasserfüllten Blick stolperte sie davon. Ich setzte mich triumphierend auf meinen Platz und wartete auf den Beginn des Kampfes.

Drake

„Verdammt“, murmelte ich, die Platzwunde an der Stirn vorsichtig betastend.

„Lass die Finger weg!“, brüllte mich Lou, mein Ringarzt, an. „Jetzt muss ich es noch mal desinfizieren. Sitz endlich still auf deinem fetten Arsch und lass mich meine verdammte Arbeit machen!“

Ich knurrte, gehorchte jedoch. Es gab nicht viele, die so mit mir reden durften, und damit rechnen konnten, zu überleben. Doch Lou war einer der wenigen, die mir wirklich nahe standen. Lou und mein Coach Gregory.

„Das war ein beschissener Kampf, Drake“, mischte sich Gregory ein.

„Was willst du? Ich hab gewonnen, oder?“

„Ja, aber der Hurensohn hat dich ganz schön zugerichtet. Du hast Glück gehabt, dass er dich nicht ausgeschaltet hat. Du bist zu sicher geworden. Du darfst nie wieder einen Gegner unterschätzen!“

Ich ersparte mir eine Antwort. Gregory hatte ja recht. Ich war zu verdammt sicher und hatte Tornado unterschätzt. Der Kerl trug seinen Ringnamen zu recht. Er war schnell und gewaltig wie ein verdammter Tornado. Der Kampf war brutal gewesen. Abgesehen von der Platzwunde, die Lou gerade zu nähen begann, hatte ich mir meine Schulter ausgerenkt, Prellungen am ganzen Leib, eine aufgeplatzte Lippe, eine gebrochene Nase und ein zu geschwollenes Auge. Außerdem dröhnte mein Schädel wie nach einer durch gezechten Nacht.

„Wenn Lou dich zusammengepflastert hat, sehen wir uns das Video an. Ich will, dass du siehst, was für einen beschissenen Kampf du geliefert hast. Wenn du so weiter machst, wirst du nicht mehr lange ungeschlagen bleiben. Da sind eine Menge junger Talente da draußen, die nach oben wollen. Die machen vor nichts halt. Die studieren deine Kämpfe bis zum Erbrechen und wissen genau wo deine Schwächen liegen. Wo ist dein verdammter Kampfgeist geblieben?“

„Piss mir nicht ans Bein, Greg!“, knurrte ich ärgerlich. „Der Kampf mag keine Glanzleistung gewesen sein, doch ich habe gewonnen und beim nächsten Kampf werde ich dir beweisen, dass ich der Champion bin und bleibe, bis ich verdammt noch mal selbst entscheide, dass ich keinen Bock mehr habe! Kapiert?!“

„Dein Wort in Gottes Ohr“, brummte Gregory.

„Lass den alten Wichser da raus, der hat mir noch nie bei was geholfen.“

„Okay“, sagte Lou schließlich und setzte sich auf seinem Hocker zurück. „Noch eine in deiner Sammlung.“

Lou spielte auf meine zahlreichen Narben an.

„Okay! Dann lass uns ins Büro gehen und wir schauen uns das verdammte Video an“, sagte Gregory und wandte sich zur Tür.

Ich erhob mich ein wenig schwerfällig von meinem Stuhl. Mann, morgen würde ich mich wahrscheinlich kaum bewegen können. Ich war schon lange nicht mehr so verprügelt worden. Mit zusammengebissenen Zähnen folge ich meinem Coach aus der Umkleide und zum Büro.

Angela

Er hatte mich nicht gesehen. Ich wusste nicht, ob ich erleichtert oder enttäuscht darüber sein sollte. Der Kampf war brutal gewesen. Ich war ja nicht zimperlich, doch ich hatte ein paar Mal die Augen schließen müssen, besonders als der Herausforderer, Tornado, Rogers hart mit dem Kopf auf den Boden geschlagen hatte und das Blut nur so spritze. Für einen Moment hatte ich geglaubt, dass dies das Ende sei. Wie könnte ein Mensch solche Brutalität nicht nur überleben, sondern sogar wieder aufstehen und zum Schluss doch noch seinen Gegner besiegen? Dieser Rogers war wirklich ein Tier. Ein äußerst gefährliches Tier und ich sollte mit diesem Biest spielen. Nun, er hatte mich nicht beachtet, also war es ziemlich wahrscheinlich, dass ich gar nicht näher an ihn heran kommen würde. Ich musste Luggar meinen Bericht abliefern und warten, was er entschied. Vielleicht würde man die ganze Sache abblasen oder eine andere Agentin einsetzen. Das würde mir vielleicht meinen Arsch und mein Leben retten, doch warum verspürte ich diese nagende Enttäuschung?

„Du wirst weiter an dem Fall dran bleiben“, entschied Luggar, mich mit seinen grünen Augen scharf ansehend. „Wir werden uns eine neue Strategie ausdenken. Bis dahin gehst du zurück in dein Appartement und spielst deine Rolle weiter.“

Ich holte tief Luft und nickte.

„Ja, Sir!“

Luggar nickte.

„Gut. Du kannst gehen.“

Ich erhob mich aus dem Sessel und wandte mich zur Tür.

„Und – Agent Di Angelo!?“, rief Luggar mir hinterher, als ich die Tür bereits geöffnet hatte.

Ich wandte mich zu ihm um.

„Ja?“

„Du wirst deine Rolle 24/7 spielen. Das bedeutet auch, dass du dich kleidest wie Angela Salvatore und nicht wie Agent Di Santo! Hab ich mich klar ausgedrückt?“

Ich warf einen Blick an mir hinab. Ich trug schwarze Jeans, T-Shirt und meine schwarze Lederjacke. Mein Lieblingsoutfit. Ich fühlte mich in Hosen bedeutend wohler als in dem knappen Kleid von gestern Abend. Seufzend nickte ich.

„Ja, – Sir!“

„Ich will, dass du deine Tarnung nicht versaust, verstanden?“

„Ja, Sir!“

„Gut.“

Mit einer Handbewegung war ich entlassen und ich schloss die Tür mit einem weiteren Stoßseufzer.

Chasing the Devil

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