Читать книгу Verloren und Gefunden - Мэри Брэддон, Мэри Элизабет Брэддон - Страница 6

Viertes Capitel.

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Die Milchbrüder.

Vor Ende des Monats August war Mr. Cadgers’ Gesellschaft bis in’s Herz des schönen Warwickshire eingedrungen. In Avondale, dieser altertümlichen Stadt, die in jener malerischen Gegend liegt, welche dem Andenken von William Shakespeare geweiht ist, sollte Jahrmarkt stattfinden, und dahin führte Mr. Cadgers seine Truppe mit der Absicht, die einfachen Landleute mit den vereinigten Künsten des Wüstenwirbelwindes, des Monsieur Montmorency, des Herrn von Volterschocker und der Damen in Erstaunen zu setzen.

Gervoise Gilbert und der kleine Georgey wanderten glücklich und zufrieden mit einander durch die schattigen Wege und grünen Thäler des schönen Englands. Gilbert hatte allen Ehrgeiz, alle Gedanken an künftige Größe, ja selbst an künftigen Reichthum abgelegt, und um seines Kindes willen ergab er sich willig darein, seinen Unterhalt unter diesen niedriggeborenen Genossen, so gut er konnte, zu erwerben. Er lächelte, als er zuerst von Mr. Cadgers vernahm, daß Avondale die Bestimmung der Truppe sei.

»Sie müssen Avondale kennen, nicht wahr?« rief der Principal.

»Ich, habe es einst gekannt,« antwortete Gervoise nachdenklich.

»Dann, wenn Sie es einmal gekannt haben, so kennen Sie es immer,« rief Mr. Cadgers, »denn es wäre ein wahres Wunder, wenn Sie eine Veränderung dort fänden. Avondale ist eine Stadt, die, als sie noch sehr jung war, in der Zeit der Königin Elisabeth, aufgehört hat zu wachsen, und sie ist seit jener Zeit auch nicht mehr gewachsen. Und Sie kennen also Avondale? Ist das nicht seltsam?«

»Es ist seltsam,« antwortete Gervoise mit einem eigenthümlichen Schatten auf seinem Gesichte, »es ist sehr seltsam, daß ich in diese Stadt gehen soll, so, wie ich mit Ihnen hingehen werde, wenn ich bedenke —«


»Was, Mr. Jarvis?«

Gervoise hatte sich in seinem Verkehr mit Mr. Cadgers und dessen Gesellschaft Jarvis genannt.

»Lassen wir das. Jeder Mensch hat einen Winkel in seinem Herzen, den er dunkel zu halten wünscht. Das ist mein dunkler Winkel,« antwortete der junge Mann, sich niederbeugend, um seine Pfeife mit dem brennenden Taback in dem kurzen schwarzen Meerschaum von Mr. Cadgers anzuzünden.

Die Gesichter der beiden Männer waren ganz nahe beisammen, als Gervoise dieses sagte. Mr. Cadgers sah ihn forschend an.

»Sie sind sehr zugeknöpft, Mr. Jarvis,« sagte er; »doch das ist ganz Ihre Sache. Sie kümmern sich um Ihre Angelegenheiten und ich um die meinigen; das ist nach meiner Ansicht wahres Christenthum. Aber es giebt gewisse Dinge, über die die Leute ihre eigenen Vermuthungen haben. So z. B. weiß ich natürlich recht gut, daß Sie nicht von unserm Schlage sind. Sie sind ein Gentleman, und ein Gentleman, dem es angeboren ist, den Kopf sehr hoch zu tragen, der aber auf irgend eine Weise von der Welt mißhandelt worden ist. Habe ich es errathen?«

»So ziemlich« antwortete Gervoise.

»Nun, wissen Sie, Mr. Jarvis, daß mir so eben, als Sie sich über mich beugten, um Ihre Pfeife anzuzünden, eine Idee in den Kopf kam?«

»So?«

»Ja, und diese Idee war, daß ich Sie früher schon gesehen habe. Ob es irgend Jemand war, der Ihnen ähnlich sah, oder ob Sie es selbst waren, vermag ich nicht zu sagen.«

»Sie müssen Jemand gesehen haben, der mir ähnlich sieht,« sagte Gervoise, »denn ich halte es nicht für wahrscheinlich, daß Sie mich vor jenem Abend aus Putney-Heath gesehen haben.«

»Jetzt hab’ ich es,« sagte Mr. Cadgers, sich auf’s Knie klopfend, »jetzt fällt mir’s bei und unser Gespräch von Avondale hat es mir wieder in Erinnerung gebracht. Sie sind das leibhafte Bild des alten Grafen von Haughton, der vor zwei Jahren gestorben ist.«

Gervoise Gilbert war überrascht und wurde sehr bleich.

»Ist der alte Graf von Haughton todt?« fragte er.

»Ich schmeichle mir, daß er es ist,« antwortete Mr. Cadgers, »und, wie ich gehört habe, ist er ungewöhnlich schwer gestorben, gerade wie er gelebt hat, der alte Schurke. Ging ich doch vor drei Jahren zu ihm, um ihn zu unsern Vorstellungen einzuladen und zu bitten, uns eine seiner Wiesen dazu zu leihen. Sagte er mir da zuerst allerlei Grobheiten und drohte mir dann, mich von seinen Bedienten aus dem Hause werfen zu lassen. Ja, das alte Ungeziefer ist endlich fort und der junge Lord ist ein ganz wilder Bursche. Nichts als Jagen, Reiten, Wettrennen und der Teufel weiß, was sonst noch. Ich will darauf wetten, daß er unsere Vorstellungen besuchen würde, und da Sie solche gentleman’schen Manieren haben, so könnten Sie uns wohl den Gefallen thun, zu ihm zu gehen und ihn einzuladen. Wollen Sie nicht?«

Gervoise blickte Mr. Cadgers mit einem eigenthümlichen Lächeln an.

»Nein,« sagte er, »nichts auf der Welt würde ich weniger thun, als Lord Haughton um eine Gunst bitten.«

»Weshalb?«

»Weil ich ihn einmal, als ich noch ein Junge war, gekannt habe.«

»Und der Haughtonfamilie sehen Sie auch ungewöhnlich ähnlich,« rief Mr. Cadgers. »Sie sind doch nicht ein unehel —«

»Was?« rief Gervoise, so plötzlich auf Mr. Cadgers zutretend, daß dieser Herr unwillkürlich einen Schritt zurückwich.

»W a s?«

»Natürlich sind Sie es nicht,« rief Mr. Cadgers hastig, »wer sagt, daß Sie es sind? Ich möchte wissen, wer sagt, daß Sie es sind. Sie brauchen nicht sogleich auf Einen zuzustürzen, als ob Sie Einem die vordern Zähne einstoßen wollten, blos weil man Ihnen eine höfliche Frage stellt. Aber Sie sehen nichtsdestoweniger der Haughtonfamilie sehr ähnlich.«

»Das ist möglich. Zufällige Aehnlichkeiten hat es immer gegeben.«

»So ist es. Ich habe selbst manche gesehen, und sonderbare Zufälle sind zuweilen daraus entstanden. So lassen Sie uns nicht weiter davon sprechen,« antwortete Mr. Cadgers mit ruhiger Würde.

Es wurde nichts weiter gesagt, aber diese Unterhaltung hatte in Gegenwart des Herrn von Volterschocker stattgefunden, der in der Nähe der beiden Männer ruhig rauchend im Grase lag und auf jedes Wort, das gesprochen wurde, horchte.

Der schweigsame Clown hatte ein gutes Gedächtniß und war überdies ein scharfer Beobachter. Er verstand es auch, im Gesicht eines Mannes zu lesen, und wußte den Ton, in welchem ein Wort gesprochen würde, eben so gut abzuwägen als das Wort selbst.

Die Truppe kam in der Dunkelheit des Abends vor Avondale an, und während Mr. Cadgers und seine Leute mit ihren Vorbereitungen für den folgenden Tag beschäftigt waren, ging Gervoise Gilbert, seinen Schlapphut tief in die Stirne gedrückt und den Kragen seines Rockes aufgeschlagen, so daß der untere Theil seines Gesichts verdeckt war, in die ruhige kleine Stadt.

Es war ein schmucker, altertümlicher Platz, und es hatte, wie Mr. Cadgers gesagt, ganz den Anschein, daß er keine wesentlichen Veränderungen erlitten habe, seit die gute Königin Beß mit ihrem Gefolge durch die Straßen ritt, während loyale Stimmen ihr Willkommen zuriefen und die Kinder vor den Hufen ihres Rosses Blumen streuten.

In dem dunkeln Sommerzwielicht schritt Gervoise Gilbert durch die enge Hauptstraße nach dem Marktplatz, wo da und dort Gruppen von Einwohnern standen und sich über den Jahrmarkt unterhielten, der morgen stattfinden sollte.

Sie hatten indeß noch von etwas mehr als von dem Markte zu sprechen. Es sollte auch ein Wettrennen stattfinden und für das große Ereigniß galt ein Rennen mit Hindernissen, von Gentleman ausgeführt, dessen Haupttheilnehmer der junge Graf von Haughton war. Gervoise trat unter andern zu einer Gruppe, wo die Tagesfrage mit besonderer Lebhaftigkeit besprochen wurde.

»Man sagt, die Gräfin sei Mylord zu Füßen gefallen und habe ihn angefleht, nicht zu reiten,« sagte eine alte Frau, »aber er ist so eigensinnig, daß man eher die eiserne Streitaxt in der großen Halle zu Palgrave-Chase als ihn biegen könnte.«

»Das ist sehr hart für die Gräfin,« sagte eine andere Frau, »denn sie ist ein liebliches junges Wesen und Mylord erwartete, wie ich gehört, sehr bald einen Erben der Güter.«

»Ja, und dann wird es wahrscheinlich Feste in Avondale geben, denn was auch Lord Haughtons Fehler sein mögen, das kann man wenigstens nicht sagen, daß er knauserig ist.«

Gervoise hörte auch, daß nur drei Gentlemen an dem Wettrennen teilnehmen und daß die Hindernisse in einem doppelten Bann und einem doppelten Graben bestehen würden. Der Graf von Haughton sollte beim Rennen sein berühmtes Rennpferd »Teufelshuf« reiten.

Der junge Mann war im Begriff, sich zu entfernen, als eine Hand sich plötzlich auf feine Schulter legte.

Er wandte sich schnell um und fand sich einem Manne von seinem Alter — einem keck aussehenden Burschen mit dunklem, sonnenverbrannten Gesicht und glänzenden schwarzen Augen gegenüber. Derselbe sah halb wie ein-Zigeuner, halb wie ein Brigant aus. Seine Kleidung bestand aus einem kurzen sammtnen Rock mit versilberten Knöpfen aus einer bunten Kaschmirweste, aus dunkelgrünen Tuchbeinkleidern und ledernen Gamaschen.

Es war Gervoise Gilberts Milchbruder, Humphrey Melwood, früher Wilderer, jetzt Jagdaufseher.

»Ich habe mich in Ihnen nicht täuschen können« Mr. Gervoise,« sagte er, seine breite muskulöse Hand ausstreckend.

Er war um einen halben Kopf größer als Gervoise Gilbert, stark und breitschultrig, ein wahrer junger Herkules mit einem wilden Feuer in feinen schwarzen Augen, das Denjenigen, die seinen Zorn erregten, nichts Gutes verhieß.

Gervoise schüttelte ihm die Hand.

»Ich hatte geglaubt, Du hättest das Land verlassen, Humphrey,« sagte er.

»Ich hatte allerdings die Absicht, nach Australien zu gehen, Mr. Gervoise; aber die Mutter führte sich schrecklich auf, als sie es hörte, und gerade um diese Zeit starb der alte Graf und der junge Lord sagte, er wollte es noch einmal mit mir versuchen. So bin ich jetzt Unter-Jagdaufseher und es geht uns, der Mutter und mir, seitdem ich wieder solid geworden, ganz gut — besser als seit vielen Jahren. Und es giebt nur eine Sache, die ich in dieser gesegneten Welt noch wünsche, und das ist, daß Sie mein Gebieter sein möchten, statt Desjenigen, der jetzt Graf von Haughton ist. Zwar zeigt er sich gütig und freundlich gegen mich, aber zwischen Ihnen und mir, Mr. Gervoise, giebt es etwas, das wie ich zuweilen denke, mehr als Blut ist.«

Der junge Mann sah ihn mit einem traurigen Lächeln an.

»Ja« Humphrey,« sagte er, »wir haben an derselben Brust geschlafen, als wir Kinder waren. Vielleicht würde es besser für Einen von uns gewesen sein, wenn er damals gestorben wäre.«

»Nicht für Sie, Mr. Gervoise; sagen Sie das nicht,« antwortete der Jagdaufseher in flehendem Tone. »So lange Leben in uns ist, geht auch die Hoffnung nicht aus. Ich bin, wie Sie wissen, nur ein armer Taugenichts, der in seinem Leben für nichts recht gut war; aber ich glaube, Sie wissen es, Mr. Gervoise, daß ich dieses Leben freudig hingeben würde, wenn der Verlust desselben Ihnen von irgend einem Nutzen sein könnte.«

Die beiden Männer verließen den Marktplatz und gingen hinaus auf die graue steinerne Brücke. Sie lehnten sich, während sie mit einander sprachen, über die moosbewachsene Brüstung. Das rieselnde Wasser glänzte wie Silber im Mondlicht, ausgenommen da, wo die großen Thürme des alten Castells ihre breitete schwarzen Schatten auf den Fluß warfen.

»Ich würde mein Leben für Sie hingeben und es für nichts halten, Mr. Gervoise,« sagte Humphrey Melwood, »und die Mutter und ich haben zuweilen gedacht, daß es nur gütig von Ihnen gewesen wäre, wenn Sie uns einmal geschrieben hätten, um uns zu melden, wie es Ihnen in London ergangen ist. Ich reiste einmal selbst hin, um mich nach Ihnen umzusehen, aber ich bin ein roher unwissender Bursche, und Alles dort kam mir so fremd vor. Ich lief in den Straßen herum, bis mir die Füße wehe thaten, und ich habe mich immer verirrt und es kam mir vor, als sollte ich eine Nabel in einem Heuschober suchen, deshalb gab ich es auf; aber Sie hätten uns schreiben sollen, Mr. Gervoise. Wenn auch die Mutter und ich nicht lesen können, so hätten wir doch Jemand gefunden, der uns Ihren Brief gelesen hätte.«

»Gerade deshalb schrieb ich Euch nicht, Humphrey,« antwortete Gervoise. »Ich wünschte nicht, daß Jemand bei Euch etwas davon erfahren sollte, wie tief ich gesunken war.«

»Sie sind also unglücklich gewesen, Mr. Gervoise ?«

»Ich habe, wie ich glaube, alles mögliche Unglück gehabt, das einen Mann treffen kann. Nach dem Tode meines Vaters legte ich den Namen Palgrave ab und nannte mich Gervoise Gilbert. Gilbert war, wie Du weißt, der Name meiner Mutter. Von jener Zeit an bis seht habe ich meinen Unterhalt durch Malen zu gewinnen gesucht. Der Himmel helfe mir! Es ist mir dies wie alles Andere mißlungen. Ich ziehe jetzt mit einer Bande wandernder Komödianten durch’s Land. Ich bin ein Vagabund und ein Auswürfling, den mein Cousin von seiner Schwelle jagen würde.«

»Wann hörten Sie von dem Tode Ihres Onkels, Mr. Gervoise?«

»Erst vorgestern. Wie lange ist er todt?«

»Zwei Jahre. Der gegenwärtige Graf heirathete sechs Monate nach seines Vaters Tod und es wird in dem Schloß ein Erbe oder eine Erbin erwartet. Sind Sie verheirathet, Mr. Gervoise ?«

»Ja,« antwortete Gervoise, »ich bin verheirathet und habe einen Sohn, einen Knaben von drei Jahren; ohne ihn würde ich längst auf dem Grunde eines Flusses Iiegen.«

»Sagen Sie das nicht, Mr. Gervoise.«

»Was sollte ich sonst sagen?« rief der Maler ungeduldig. »Welche Aussichten habe ich, daß ich den Wunsch haben sollte, zu leben?«

Humphrey Melwood schüttelte den Kopf.

»Die Sache sieht allerdings schlimm genug aus,« sagte er, »aber Sie dürfen nicht verzweifeln, Sir, Sie dürfen nicht verzweifeln.«

»Wie sollte ich nicht verzweifeln?« antwortete Gervoise. »Mein Vater erzog mich mit der Aussicht aus die Erlangung des Titels und Vermögens meines Onkels, obschon er wissen mußte, daß diese Hoffnung fehlschlagen würde. Er ließ mich ohne Beruf aufwachsen und keine nützlichen Kenntnisse erwerben. »Der Balg Deines Onkels kann sterben« sagte er, »und dann wirst Du der Gebieter von Palgrave-Chase sein.« Nach dem Tode meines Vaters ging ich in die Welt und trat ihr kühn entgegen; aber sie war zu stark für mich und zuweilen, wenn der Tag am dunkelsten war, habe ich eine sonderbare wilde Hoffnung gefühlt, daß mein Sohn einst doch noch Rang und Vermögen erben werde, aber ich weiß, daß diese Hoffnung Wahnsinn ist.«

»Gedenken Sie lange zu Avondale zu verweilen« Mr. Gervoise?« fragte Humphrey Melwood.

»Lange verweilen? Der Himmel verhüte es! Ich werde nur so lange verweilen, als meine Gefährten hier bleiben, und ich werde Sorge tragen, mich, während ich hier verweile, vor Jedermann zu verbergen. Ich bin heute Abend nach Eintritt der Dunkelheit hierher gekommen, um den alten Platz zu sehen, denn es schien, als ob etwas, das stärker wäre, als ich, mich in die bekannten Straßen zöge; aber ich wünschte nicht, erkannt zu werden.«

»Aber sagen Sie doch nicht, daß es Ihnen leid thut, mir begegnet zu sein, Mr. Gervoise!« rief Humphrey Melwood eifrig. »Es wäre hart, wenn es Ihnen leid thun sollte, Einen zu sehen, der Ihr Milchbruder war und der Sie so sehr liebt, als nur jemals ein Bruder geliebt wurde. Der Unterschied zwischen unserm Stand kann, wie Sie wissen, Mr. Gervoise, die Gefühle unserer Herzen nicht verändern. Ich war ein schlimmer Mensch, ein schlimmer Sohn und ein schlimmer Diener, aber ich bin Ihnen stets treu und anhänglich geblieben.«

»Ich glaube Dir, Humphrey.«

»Und Sie glauben nur die Wahrheit, Mr. Gervoise. Meine Mutter hat etwas Geld zurückgelegt, Sir, und sie wird es mir gerne geben. Ich werde mir die Freiheit nehmen, es Ihnen morgen zu bringen.«

»Nein, Humphrey, nein.«

»Aber, Mr. Gervoise —«

»Ich bin sehr tief gesunken, Humphrey; aber beleidige mich nicht,« sagte der junge Mann stolz. »Ich bin ein Mann und kann arbeiten. Ich werde niemals die Ersparnisse einer Frau nehmen. Gute Nacht!«

Während er dies sprach, entfernte er sich; Humphrey eilte ihm nach.

»Sie werden mir doch erlauben, daß ich Sie noch einmal sehen darf, ehe Sie Avondale verlassen,« Mr. Gervoise?«

»Ja, wenn Du es wünschest. Du wirft mich bei einer Kunstreitergesellschaft, bei Cadgers’ Gesellschaft finden. Du mußt nach Mr. Jarvis fragen und vergiß nicht, daß meine Anwesenheit hier vor Jedermann geheim gehalten werden muß.«

»Ich werde kein Wort davon sagen.«

Die beiden Männer trennten sich. Gervoise kehrte langsam nach der Leinwandbude zurück, unter deren Schuß er diese Nacht schlafen sollte, während Humphrey Melwood sich in eine Schenke begab, um dort den Abend zuzubringen.

Als Gervoise die Brücke verließ, trat eine dunkle Gestalt aus dem Schatten der Castellthürme hervor und folgte in einiger Entfernung seinen Schritten.

Diese dunkele Gestalt war Herr von Volterschocker« der schweigsame Clown.


Verloren und Gefunden

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