Читать книгу Das Buch der Gaben - Micha Rau - Страница 4
Mut und andere Angewohnheiten
ОглавлениеIch hatte eigentlich nicht vor, meine neue Bekanntschaft mit irgendjemandem zu teilen. Ich glaubte, mit Tommy wäre jeder gern zusammen gewesen, und ich hatte eben das Glück gehabt, ihn zuerst kennen zu lernen. Also freute ich mich unbändig darauf, mit diesem mir schon nach wenigen Stunden so vertrauten neuen Freund die Sommerferien zu verbringen. Doch dann machte mir meine Schwester einen Strich durch die Rechnung.
Tommy und seine Eltern waren an einem Donnerstag eingezogen, eben dem ersten Ferientag. Diesen und den darauf folgenden Freitag half ich mit, diverse Kartons auszupacken, Hunderte von Büchern in Regale einzusortieren, Geschirr aus Zeitungspapier zu wickeln und was man sonst so alles tun muss, wenn man sich bereit erklärt hat, beim Ausräumen zu helfen. In diesen beiden Tagen verstanden wir uns schon so gut, dass ich bald gar nicht mehr an Andi dachte. Ich hatte deswegen ganz kurz ein schlechtes Gewissen. Aber nur ganz kurz.
Auch Tommys Eltern verhielten sich so, als würden sie mich schon Ewigkeiten kennen. Seine Mutter machte einen Wahnsinns-Kartoffelsalat, den wir beide nach unserer anstrengenden Arbeit gierig verputzten, und Jessie ließ den ganzen Tag über die Musikanlage laufen und spielte die Jayhawks rauf und runter. Eigentlich ein bisschen Alte-Leute-Musik, aber nach dem zweiten Tag ertappte ich mich dabei, die Songs mitzusummen. Jessie hieß übrigens Manfred, und das passte überhaupt nicht zu ihm, so dass ich ihn einfach fragte, ob er was gegen Jessie hätte, und natürlich hatte er nichts dagegen. Solche Eltern sind einfach cool.
Dann hatten wir es endlich geschafft. Alles war eingeräumt und an seinem Platz und so vereinbarte ich mit Tommy, dass er am Samstag zu uns kommen sollte und wir uns gemütlich bei Chips und Cola, nein, Mineralwasser, einen Plan machen wollten, wie wir die Ferien angehen könnten. Eine Sache schweißte uns sowieso sofort zusammen, und das waren unsere Hunde. Wir wohnen nicht weit entfernt von einem Hundeauslaufgebiet, und so verschwanden wir immer mal zwischendurch mit Lazy und Jever im Wald und ließen die beiden herumtollen. Sie waren schon ein lustiges Pärchen. Lazy hatte im Vergleich zu Jever überhaupt keine Kondition, und wenn es ihm zuviel wurde, ließ er sich an der Stelle, wo er gerade stand, einfach fallen, plumpste zu Boden und ließ sich alles Stupsen und Rumhopsen von Jever in seiner Bierruhe gefallen. Doch ich hatte so meine Ahnung, dass er am Ende dieser Ferien wohl weitaus besser mithalten würde und seine Jagdhund-Gene vielleicht doch noch durchkommen würden.
Für den ersten Samstag nach Tommys Einzug hatten wir uns bei mir zu Hause verabredet. Ich hatte am Freitag jede Menge Chips eingekauft, natürlich nur die ohne irgendwelche Spielereien. Schöne dünne, nur gesalzene. Für mich einen Vorrat an ungesunder Cola. Für Tommy brauchte ich nichts zu trinken besorgen, denn meine Eltern hatten immer genügend Wasser zu Hause. Wir wollten es uns in meinem Zimmer gemütlich machen und in aller Ruhe miteinander quatschen.
Ich legte eine CD ein und Tommy nickte anerkennend. Auch in der Hinsicht verstanden wir uns. Lazy lag wie immer platt auf dem Teppich, die Ohren rechts und links ausgebreitet, und Jever kuschelte sich an ihn, wobei er seinen Kopf auf den Rücken meines faulen Hundes bettete und es sich so richtig bequem machte. Die beiden waren seit ihrer ersten Begegnung unzertrennlich und hatten in unserem Haus und natürlich auch in unserer Straße für einiges Aufsehen gesorgt. Tommy und ich sahen unsere Hunde an, wie sie da so lagen, und mussten beide gleichzeitig lachen.
„Stellt sich die Frage“, sagte ich, „wer von den beiden sich durchsetzen wird. Entweder wird mein Hund irgendwann zum Hopser oder deiner gewöhnt sich das Faulenzen an.“
„Tja“, meinte Tommy, „das sind Kumpels, die ergänzen sich.“
Wir lümmelten uns auf den Boden, jeder eine Tüte Chips vor sich und einen nicht zu kleinen Getränkevorrat in der Mitte, und dann stellte ich Tommy eine Frage, die mir gleich darauf Leid tun würde.
„Wieso steht bei euch auf dem Klingelschild eigentlich Garcia-Dressel? Wollte deine Mutter nicht wie dein Vater heißen?“
Tommy stockte mitten beim Kauen, und sein Blick wandte sich von mir ab und irrte im Zimmer umher. Ich merkte, wie ihm unwohl wurde und ahnte, dass ich eine dumme Frage gestellt hatte.
„Mein Vater lebt nicht mehr.“
Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Wie verdammt ungeschickt von mir! Da wollte ich einen richtig schönen Quatsch-Nachmittag mit Tommy veranstalten und versetzte der Stimmung einen absoluten Tiefschlag! Es tat mir unendlich Leid, so daneben getroffen zu haben. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, wie ich mich gefühlt hätte, wenn mein eigener Vater nicht mehr am Leben gewesen wäre. Doch als Tommy anfing zu sprechen, wurde mir sofort wieder wohler, denn ich spürte, dass er den Verlust seines Vaters schon lange verarbeitet haben musste.
„Ich kann mich nicht mehr genau an meinen Vater erinnern. Ich war erst drei, als es passierte. Mein Vater war Tauchlehrer und hatte eine Tauchschule auf Teneriffa. Meine Mutter hat ihn während einer Reise kennen gelernt und bei ihm Tauchen gelernt.“
Er schwieg für einen Moment und lächelte.
„Na ja, sie sind wohl nicht nur zusammen getaucht, denn meine Mutter ist nach ihrem Urlaub einfach dageblieben. Sie hat mir erzählt, wie sehr sie sich verliebt haben und wie schön es war, in einem kleinen Bungalow am Strand zu leben. Sie haben fast sofort geheiratet. Und dann bin ich gekommen. Das war zwar nicht geplant, aber sie haben sich doch ganz doll gefreut. Meine Mutter meinte, dann lerne ich halt Spanisch und Deutsch gleichzeitig, und auf Teneriffa gibt es auch deutsche Lehrer.“
„Deine Mutter ist cool“, rutschte es mir heraus.
„Ja, das ist sie“, sagte Tommy und starrte aus dem Fenster. „Und mein Vater war es auch. Die beiden lebten von seinen Kursen, und meine Mutter hat dann noch so einen kleinen Kiosk aufgemacht. So was würde ich heute auch gern machen.“
Er schwieg für ein paar Sekunden und ich wollte nichts sagen, weil ich dachte, es würde sowieso nur wieder was Blödes dabei rauskommen. Aber dann blitzte es in seinen Augen und er blickte entschlossen. Jever spürte die Stimmung seines Herrchens und hob den Kopf.
„Mein Vater war unglaublich mutig. Er tauchte nicht nur oft allein zu irgendwelchen Schiffswracks hinunter, er konnte auch wahnsinnig gut surfen und traute sich als einziger auch bei ablandigem Wind aufs Meer.“
Ich wusste nicht, was ablandig bedeutete, aber ich traute mich nicht zu fragen, denn ich wollte Tommy nicht in der Erinnerung an seinen Vater unterbrechen.
„Und er war Klippenspringer.“
„Wahnsinn!“, entfuhr es mir.
Tommy nickte. „Ich glaube, er war der mutigste Mann, den man sich vorstellen kann. Meine Mutter hat mir erzählt, dass er sich vor nichts fürchtete, aber auch niemals unvorsichtig war. Ich war ja noch klein und ich weiß auch nicht mehr, wie er aussah, außer natürlich auf Fotos, aber ich kann mich daran erinnern, dass er mich oft an die Hand nahm und wir am Strand entlang spazierten und Muscheln suchten. Und oft brachte er mir etwas vom Tauchen mit. Ich habe nur noch eines von den Dingen von damals behalten und ich trage es immer bei mir.“
Während er erzählte, öffnete er ein kleines Goldkettchen, das er um seinen Hals trug und holte einen kleinen Anhänger unter seinem T-Shirt hervor.
„Hier“, sagte er und reichte mir die Kette herüber. „Das ist eine byzantinische Goldmünze. Mein Vater meinte, das Abbild darauf könnte Anastasios sein, aber es ist nicht mehr viel zu erkennen. Auf jeden Fall ist sie sehr alt, und noch viel mehr ist sie das einzige, was ich von meinem Vater noch habe.“
Ich betrachtete diese Münze andächtig und drehte sie hin und her. Sie glänzte nicht sonderlich und war längst nicht mehr rund, außerdem konnte man tatsächlich nicht mehr erkennen, was in ihr eingraviert gewesen sein mochte. Aber sie war ganz schön schwer und schien aus purem Gold. Mir kamen sofort Bilder von Piratenschiffen und wilden Seegefechten in den Kopf. Sie musste Hunderte von Jahren auf dem Meeresboden gelegen und darauf gewartet haben, dass irgendjemand sie zufällig aus dem Sand holte. Vorsichtig gab ich sie Tommy zurück.
„Er hat sie beim Tauchen gefunden?“
„Ja. Wohl nicht bei Teneriffa, aber wenn nicht so viel los war, reiste er in der Welt umher und tauchte in allen Meeren. Er war verrückt auf die Unterwasserwelt. Meine Mutter weiß nicht mehr, wo er diese Münze gefunden hat, und wenn er’s mir gesagt hat, dann kann ich mich natürlich nicht mehr erinnern. Nur eins ist klar. Sie war seine Wertvollste, und er hat sie mir geschenkt. Ich werde sie nie wieder abnehmen. Sie gibt mir irgendwie Kraft, und ich hab doch sonst nichts mehr von ihm.“
Als ich jetzt in seine Augen sah, dachte ich für einen Moment zu erkennen, wie sein Vater ausgesehen haben musste. Ich konnte sehen, wie Tommy einmal als Erwachsener sein würde und wusste, dass auch Tommy eines Tages tauchen würde.
„Es geschah beim Klippenspringen. Sie veranstalteten jeden Sonntag einen kleinen Wettbewerb an immer derselben Stelle. Sie kannten das Meer und die Felsen in ihm dort auswendig, und mein Vater hätte blind springen können. Doch ... “ Tommy stockte und holte tief Luft.
Jever stand langsam auf, trottete zu seinem Herrchen und legte ihm seinen Kopf auf das Knie. Tommy streichelte gedankenverloren seinen Hund, doch dann durchfuhr ihn deutlich sichtbar ein eiserner Wille, so deutlich, dass ich einen Schreck bekam, denn ich hatte gedacht, dass er es vielleicht nicht fertig bringen würde, darüber zu reden.
„Irgendjemand hatte genau an dieser Stelle über Nacht heimlich von den Felsen aus Schrott ins Meer gekippt. Es war von oben nicht zu sehen. Und mein Vater war der erste, der mit Springen dran war.“
Ich vermied es, ihn anzusehen und fühlte mich schrecklich. Ich dachte daran, wie schlimm das für Tommy und seine Mutter gewesen sein musste.
„Warst du ... ?“
„Dabei? Nein, ich durfte nie mit auf die Klippen. Es war eben so, mein Vater kam nicht mehr nach Hause, und ich habe es nicht verstanden. Meine Mutter hat mir auch erst viel später erzählt, was geschehen war. Wir konnten nicht mehr sehr lange auf Teneriffa bleiben, allein konnte meine Mutter nicht für mich sorgen, und wir sind dann noch im selben Jahr zurück nach Deutschland gekommen. Na ja, und jetzt bin ich hier bei euch gelandet.“
„Dein Vater hieß also Garcia“, sagte ich. So weit hatte ich inzwischen gedacht, und wenn ich jetzt darüber nachdachte, so gab es wahrlich nicht allzu viele Ähnlichkeiten im Aussehen zwischen Jessie und Tommy. Tommys borstige, widerspenstige und pechschwarze Haare waren nun wirklich das genaue Gegenteil von Jessies glatten dunkelblonden. Aber wenn man meint, das ist der Sohn von jemandem, dann ist es eben so, und man macht sich keine weiteren Gedanken darum.
„Ja, er hieß Garcia“, bestätigte Tommy und griff in Gedanken in seine Chipstüte, was mich wieder ein wenig wohler fühlen ließ, denn damit schien er das schwere Thema hinter sich zu lassen.
„Ist ja schließlich ein spanischer Name. Der ist in Spanien so häufig wie Müller, aber hier in Deutschland klingt das toll und geheimnisvoll. Meine Mutter wollte diesen Namen nie hergeben. Das würde sie wohl auch nicht, wenn sie Manfred ... “ er lachte, „nein, Jessie, irgendwann einmal heiraten sollte. Die beiden sind übrigens nicht verheiratet. Auf dem Schild stehen Garcia und Dressel nebeneinander.“
„Kommst du mit ihm klar?“, fragte ich und bereute schon wieder, eine solche Frage gestellt zu haben. Irgendwie trat ich heute von einem Fettnäpfchen ins andere. Aber Tommy hatte kein Problem damit.
„Ja, er ist voll in Ordnung. Ich kann mit ihm über alles reden. Aber er ist ein bisschen lahm. Er ist Maler. Du hast ja seine Staffelei und die vielen Bilder gesehen. Ich mag ihn sehr, aber tauchen und von einer Klippe springen, das würde er, glaube ich, nie.“
Jever spürte, dass sein Herrchen nicht mehr traurig war und sprang auf. Dann hopste er zur Tür und blickte sich fordernd zu uns um. Mein Hund schloss die Augen.
„Na, ich glaube, da will jemand nach draußen.“
Tommy war mit einem Mal wieder ein völlig anderer Mensch. Er sprang auf die Füße, kramte die letzten Krümel Chips aus der Tüte hervor und ließ sie sich aus der hohlen Hand in den Mund rieseln.
„Was meinst du“, meinte er kauend in meine Richtung, „sollten wir nicht noch was unternehmen? Hier gibt es doch in der Nähe so ein Einkaufszentrum, da soll heute Bungee-Jumping stattfinden. Wie wär’s? Das könnten wir uns doch ansehen.“
Ich war Feuer und Flamme. Da wollte ich schon immer mal zusehen.
„Ich bin dabei. Und wenn das nichts ist, können wir immer noch ins Kino oder ins Eiscafé gehen. Das ist da alles auf einem Haufen. Ich weiß, welches Einkaufszentrum du meinst. Warst du hier eigentlich überhaupt schon mal die Gegend erkunden?“
Tommy schüttelte den Kopf.
„Ich kenne nur dieses Haus, diese Straße und dich. Und Lazy natürlich!“
„Na, dann nichts wie los! Ich zeig dir mal was von unserer tollen Spießergegend. Es wird Zeit, dass du mal was anderes siehst als nur unser olles Haus.“
„Euer Haus stammt aus der Jahrhundertwende, hat im Krieg zwei Etagen verloren, und irgendein Nachkriegs-Architekt hat dann die beiden Stockwerke im Möchtegern-Bauhaus-Stil wieder drauf gesetzt, was übrigens ein totaler Stilbruch ist und heute nicht mehr genehmigt würde.“
Ich war völlig perplex.
„Woher um alles in der Welt weißt du denn das jetzt wieder? Und was ist ein Bauhaus-Stil?“
Tommy knüllte die beiden Chipstüten zusammen, hob die Gläser auf und zog dann Lazy an den Ohren, damit der auch mitbekam, dass wir raus wollten.
„Das ist nicht schwer. Du brauchst dich nur vors Haus zu stellen und nach oben schauen, dann siehst du den Unterschied zwischen den Etagen. Wahrscheinlich hat eine Brandbombe mit Phosphor den Dachstuhl getroffen und in Brand gesetzt. Und nach dem Krieg hat man nicht so darauf geschaut, dass die Häuser wieder genauso aussehen wie vorher. Es musste halt schnell gehen, da so viel kaputt war. Und das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius gegründet, und der einfache, gerade und kantige Stil hat sich eben als Bauhaus-Stil durchgesetzt. Kannste aber vergessen. Ich mag’s nicht.“
„Ich auch nicht“, sagte ich wie nebenbei, hatte aber keine Ahnung, wie das Bauhaus denn überhaupt aussehen mochte. Ganz zu schweigen von der Sache mit dem Phosphor. Aber ich wollte nicht noch dümmer erscheinen, als ich wohl tatsächlich war.
„Willst du nicht mal zu Wer wird Millionär gehen?“, fragte ich.
„Warum das denn?“
„Na, weil du alles besser weißt!“, entfuhr es mir. Das Wort besser tat mir sofort Leid, aber da war es schon zu spät.
Tommy wurde rot.
„Ich nerv’ dich, stimmt’s?“
„Quatsch!“, sagte ich und versuchte, schnell abzulenken. „Lern ich auch mal was. Mein Zeugnis war schlecht genug. Und jetzt lass uns endlich gehen.“
Ich pfiff nach Lazy, der etwas mürrisch wirkte. Wahrscheinlich, weil er vorhin das Wort Einkaufszentrum gehört hatte und wusste, wie weit es bis dahin war.
Dann fiel mir ein, dass ich auch etwas besser wusste als Tommy, nämlich den Weg zum Einkaufszentrum! Na, das war doch wenigstens etwas.
*
Gerade als wir aufbrechen und uns im Wohnzimmer von meinen Eltern verabschieden wollten, platzte meine Schwester Sanne dazwischen. Ich hatte es in den letzten Tagen ganz gut hingekriegt, dass Sanne nicht auf Tommy traf. Ich wusste, dass sie wie eine Klette sein konnte und sich dann unweigerlich in unsere neu gewonnene schöne Freundschaft gedrängelt hätte. Sanne war einfach noch zu jung, und außerdem war sie ein Mädchen. Und noch mal außerdem war sie meine Schwester, und was das heißt, brauche ich niemandem zu erklären, der eine Schwester hat. Als diese meine Schwester nun in das Wohnzimmer platzte und uns erwartungsvoll anschaute, da bereute ich es erst einmal, dass ich noch unbedingt hatte Auf Wiedersehen sagen und, na ja, ich bin ehrlich, noch etwas Taschengeld für den Nachmittag hatte abstauben wollen.
„Hallo, ich bin Susanne“, sagte meine Schwester und gab Tommy artig die Hand. „Wollt ihr auch ins Kino?“
„Nein, wir wollen zum Bungee-Jumping im Einkaufszentrum“, erwiderte Tommy, und mir schien es, als sei er schon wieder ein wenig rot geworden. Was gab’s denn an meiner kleinen Schwester, das ihn hatte verlegen werden lassen? Das war doch noch kein Mädchen zum Angucken, das war doch nur ein dürres Gestell zum Streiten.
„Ach übrigens, ich heiße Tommy“, ergänzte er, „Tommy Garcia, und ich bin über euch eingezogen.“
Sanne schien mich völlig zu ignorieren. Daran war ich ja eigentlich gewöhnt, aber dass Tommy ausgerechnet auch auf meine Schwester Eindruck machen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Das heißt, wenn ich so darüber nachdachte, dann hatte ich sehr wohl damit gerechnet und sicher genau deswegen Tommy bisher an ihr vorbei geschleust. Ich seufzte innerlich auf. Von jetzt an würde es Arbeit machen, die Klette immer wieder abschütteln zu müssen. Und Sanne bestätigte meine ärgsten Befürchtungen.
„Die Kinos sind doch auch im Einkaufszentrum. Da können wir doch zusammen hingehen. Nehmt ihr mich mit?“
Ich wollte nein sagen und das Kino fängt doch erst viel später an und außerdem du nervst und so einige andere Dinge, aber ich kam nicht dazu, denn Tommy war bereits in die Falle gegangen.
„Klar. Vielleicht können wir erst zum Bungee und danach noch ins Kino. Was meinst du, Joe?“
Was ich meinte, sagte ich ihm lieber nicht, aber ich nickte lahm.
„Warum nicht. Wenn Sanne nicht noch stundenlang braucht, um sich zu schminken.“
Meine Mutter machte ein besorgtes Gesicht.
„Sagt mal, ihr wollt doch nicht etwa selber springen? Das erlaube ich dir auf keinen Fall, Josef.“
Ich tat völlig entrüstet.
„Nein, Mutti. Mach’ dir keine Sorgen. Ich spring’ auf keinen Fall, aber wenn Sanne ... “
„Ich werd’s ausprobieren.“ Das kam von Tommy, und alle schauten ihn entgeistert an. Mein Vater ließ die Zeitung sinken, in die er sich vorher scheinbar vertieft hatte und blickte sichtlich verärgert auf. Meine Hoffnung auf einen schönen Zuschuss fürs Kino schwand dahin. Mein alter Herr war in letzter Zeit sowieso schon dauernd schlecht gelaunt und mürrisch, und wir alle wussten nicht so recht, was er hatte.
„Tommy, ich möchte nicht, dass meine Kinder durch dich leichtsinnig werden. Und ich glaube auch nicht, dass deine Eltern von der Idee begeistert wären.“
„Herr Seefeld, machen Sie sich keine Sorgen. Meine Eltern vertrauen mir. Mein Vater ist ... “, er korrigierte sich und nur ich wusste, was in ihm vorging, „ ... war ein mutiger Mann und niemals leichtsinnig, und das bin ich auch nicht. Das verspreche ich Ihnen.“
Was Tommy sagte, schien meinen Vater nicht sonderlich zu beeindrucken. Er blickte uns intensiv an.
„Ihr seid ja Gott sei Dank keine Draufgänger. Ich hoffe, ich kann mich auf euch verlassen.“
Mit einem vorwurfsvollen Blick auf meine Mutter, die schon ihr Portemonnaie herausgeholt hatte, verschanzte er sich wieder grummelnd hinter seiner Zeitung. Ich atmete auf, nahm den Zwanziger, den Mutter mir gutmütig lächelnd hinhielt und wir machten, dass wir aus dem Wohnzimmer kamen.
Als wir dann an der Bushaltestelle standen und Tommy unsere Straße rechts und links lang runterschaute, war es mir richtig peinlich, in so einer gutbürgerlichen Gegend zu wohnen. Hier tobte nicht der Bär, sondern höchstens mal ein Eichhörnchen.
Und dann stellte Tommy die Frage, die unser Leben verändern sollte. Doch an dieser Haltestelle an jenem Samstagnachmittag konnte ich ja wahrlich nicht wissen, was aus dieser Frage und aus allem anderen, was danach passierte, noch resultieren sollte.
„Was macht ihr denn sonst so am Wochenende? Ich meine, ohne dass man den Bus nehmen muss. Gibt’s denn hier nichts in der Umgebung, wo man was erleben kann?“
„Nein“, sagte Sanne, „Wenn du was machen willst, musst du in die Stadt fahren. Wir haben hier nur ein kleines Café am Platz und das Jugendhaus. Aber da sind zu viele Hirnis. Da geh’ ich nicht mehr hin.“
„Hirnis?“, fragte Tommy irritiert.
„Na Idioten“, erklärte ich und dachte, wieder mal was, was er nicht wusste. Es schien, als hätte er bisher nicht allzu viel Zeit mit Gleichaltrigen verbracht. Ich hatte ihn noch gar nicht gefragt, ob er da, wo er herkam, einen 1a Freund gehabt hatte. Bei dem, was Sanne erzählte, verzog ich das Gesicht. Das war Weiberkram. Im Café sitzen und endlos rumlabern. Ich dachte mir, Tommy wollte was Spannendes machen und überlegte fieberhaft, was ihn wohl reizen konnte. Und dann kam mir ein Einfall.
„Mit meinem Freund Andi habe ich mal ein Baumhaus im Wald gebaut. Wenn du unsere Straße bis zum Ende gehst, fängt der Wald an. Ach Mensch, das weißt du ja! Da, wo auch das Hundeauslaufgebiet ist. Und wenn wir genug davon hatten, die Leute zu beobachten, sind wir immer auf dieses riesige Grundstück gegangen. Da steht seit Jahren ein Abrisshaus drauf, das keinen Eingang hat. Manchmal haben wir da den ganzen Tag gespielt, bis uns die Nachbarn verjagt haben. Das ist absolut toll da, alles zugewuchert mit Brombeeren und Sträuchern und all so’n Zeug. Wie geschaffen für Indiana Jones.“
Tommy schaute mich an, und ich wusste, ich hatte einen Treffer gelandet.
„Seid ihr nie in das Haus gegangen?“
„Na klar wollten wir. Aber die Fenster sind ziemlich hoch und einschlagen wollten wir keins.“
„Keine Tür? Sie werden sie zugemauert haben, damit niemand einbricht.“
„Keine Tür“, bestätigte ich. Ich konnte mich auch nicht entsinnen, dass ich eine Stelle gesehen hatte, die an eine früher dort vorhandene Tür erinnert hätte. Aber merkwürdig, warum zum Teufel hatten wir keine Stelle gesucht, die zugemauert schien? Es musste eine geben. Aber ich konnte mich eigentlich nur daran erinnern, dass der Garten eine magische Anziehungskraft auf uns ausgeübt hatte.
„Es muss einen Eingang haben“, drängte Tommy. „Was ist mit Kellerfenstern oder Gittern?“
Ich dachte nach und versuchte, mir das Haus und jede seiner Seiten ins Gedächtnis zu rufen. Aber es gelang mir einfach nicht, das Bild vor meinem inneren Auge entstehen zu lassen.
„Ich kann mich nicht erinnern, dass es Kellerfenster oder sonst was hat. Vielleicht waren sie aber auch alle zugewachsen von den Brombeeren. Da kommst du ohne dicke Handschuhe und lange Jeans nicht durch.“
„Dann sollten wir morgen Jeans und Handschuhe mitnehmen“, meinte Tommy völlig ernst. Ich dachte in diesem Moment ein letztes Mal an Andi. Was ich mit meinem alten Freund erlebt hatte, sollte gegenüber den Ereignissen der nächsten Tage verblassen und nur noch als nette Erinnerung an ein altes Leben in meinem Kopf verbleiben.
„Okay“, sagte ich. „Erkunden wir morgen das Haus. Außerdem wird das Lazy und Jever freuen. Das Gelände ist toll zum Herumstreunen für die beiden.“
Sanne berührte Tommy am Arm, was ich mit einem gewissen Befremden feststellte.
„Kann ich mitkommen?“
„Nein“, sagte ich.
„Ja“, sagte Tommy gleichzeitig, und wir schauten uns an. Mir blieb wohl nichts anderes übrig, als einzulenken. Tommy hatte also schon die Führung übernommen.
„Na gut. Aber du wirst mit uns keinen Spaß haben. Triff dich doch lieber mit deiner komischen Freundin“, machte ich einen letzten Versuch.
„Die nehm ich mit!“, meinte Sanne schnippisch, und ich hatte endgültig verloren.
Der Bus kam, und für diesen Tag trat das Haus in den Hintergrund. Aber es sollte sich sehr schnell wieder daraus lösen.
*
Als wir im Einkaufszentrum ankamen, standen bereits eine Menge Leute rund um die Absperrungen, die man vorsichtshalber weiträumig um den Platz gezogen hatte, auf dem der Kran stand. Schon von weitem winkte uns ein Mädchen zu, das mir irgendwie bekannt vorkam. Und als Sanne zurück winkte, fiel mir auch wieder ein, dass ich sie schon zwei, drei Mal bei uns zu Hause gesehen hatte, als sie zum Hausaufgaben machen zu meiner Schwester kam. Die beiden waren jedoch immer sofort in Sannes Zimmer verschwunden, ganz so, als würde es völlig unter ihrer Würde sein, mit einem ein Jahr älteren Jungen auch nur ein Wort zu wechseln. Auf der anderen Seite, wenn ich so darüber nachdenke, habe ich Andi auch nie meiner Schwester vorgestellt. Das wäre schließlich peinlich.
Also, dieses Mädchen winkte wie verrückt, und Tommy und mir blieb nichts anderes übrig, als uns von Sanne in ihre Richtung ziehen zu lassen. Lazy und Jever hatten wir an die Leine genommen, und das nahmen uns beide ziemlich übel. Lazy trabte im Tempo einer Schildkröte nebenher, was unser eigenes Vorankommen ziemlich einschränkte, und Jever würdigte uns keines Blickes, da es ihm an der Leine unmöglich war, ausgiebig rumzuhopsen und wiederum er der Meinung war, dass sein Vorankommen ziemlich eingeschränkt war.
Als wir an den Gittern, die die Absperrungen bildeten, angekommen waren, ging gerade ein Raunen durch die Zuschauer. Es machte sich soeben jemand bereit, in die Tiefe zu springen. Es war nicht gerade sehr einfallsreich, einen Kran aufzustellen, an dem oben eine Plattform angebracht war, von der man sich dann auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums hinunter stürzen sollte. Ich dachte bei Bungee-Jumping immer an andere Orte, wie zum Beispiel eine Hängebrücke über einem reißenden Urwaldfluss oder an den Eiffelturm.
Wenn ich jetzt so nach oben starrte, dann war mir schon recht komisch zumute, obwohl ich es doch gar nicht selbst war, der da mit einem dünnen Seil an den Füßen ins Nichts springen sollte. Ich entdeckte ein Schild am Fuße des Aufbaus, das die technischen Daten des Spektakels festhielt: Absprunghöhe achtzig Meter, TÜV-geprüft im Juni - das war erst letzten Monat - und maximal mögliche Sprungfrequenz zwölf Springer pro Stunde.
Ich dachte, wo ist denn die Statistik, wie viele Springer in der letzten Zeit zermatscht wurden? Ich suchte sozusagen nach den Kerben, die anzeigten, wie viele der Kran schon auf dem Gewissen hatte, aber darüber schwiegen sich die Veranstalter aus. Im nächsten Augenblick hörte ich schon einen langgezogenen Schrei, den der Springer da oben ausstieß, als er sich todesmutig fallen ließ, und gleich darauf kreischte die Meute um mich herum ebenfalls um die Wette. Mich überfiel ein seltsames, übles Gefühl, und ich duckte mich unwillkürlich, als ob ich dadurch den armen Kerl aufhalten könnte!
Mit angehaltenem Atem verfolgten wir, wie der Springer von dem Seil abgefangen wurde und etwa fünf Meter über dem Betonboden wieder nach oben schnellte. Was dann folgte, war naturgemäß weniger aufregend. Beim Auspendeln bestand keine weitere Gefahr mehr.
„Hallo, ich bin Janine“, sagte Sannes Freundin und streckte mir ihre Hand hin. Ich dachte, oh Mann, noch so eine, gab ihr dann aber doch die Hand und grinste.
„Ich bin Joe, und ich habe gehört, dass du als Nächste springen willst?“
Sie zuckte regelrecht zurück und schaute mich richtig entsetzt an.
„Wer hat dir denn das erzählt? Niemals würde ich da freiwillig raufgehen!“
Sanne boxte mich in die Seite und lachte.
„Lass dir nichts erzählen! Das ist mein Bruder, den brauchst du nicht ernst nehmen. Und das hier ... “, sie zeigte auf Tommy, „ ... ist Tommy. Er ist gerade bei uns eingezogen, und wir dachten, wir nehmen ihn mit, ein wenig von der großen Stadt zeigen.“
Tommy und ich schauten uns an. Wir verstanden uns blind. Toll, wie meine Schwester das so ausdrückte, wir nehmen ihn mit! Dabei war es ja wohl eher so, dass wir Sanne mitgenommen hatten. Aber so sind Frauen nun mal. Ich betrachtete Janine verstohlen, und ich muss zugeben, so ganz und gar unsympathisch war sie mir nicht. Ihre Haare gingen ihr bis auf die Schulter, sie hatte eine süße Nase und trug Delfin-Ohrringe.
„Und, was machen wir jetzt?“, fragte Sanne. „Erst ins Kino oder erst ein Eis?“
„Kino wär nicht schlecht“, sagte Tommy. „Doch zuerst will ich springen.“
Wir starrten ihn an und dachten, die Worte wären von jemand anderem gekommen. Mir wurde kalt, denn irgendwie kam mir der Gedanke, wenn er springt, dann käme er vielleicht auf die Idee, dass wir danach alle springen sollten oder, wenn Tommy das vielleicht auch nicht sagte, dass die Mädchen auf die Idee kämen, wenn Tommy springt, kann doch auch Joe ...
Doch schon einen Moment später wusste ich, dass meine Befürchtungen falsch waren. Tommy würde mich und uns niemals unter Druck setzen und ich glaube, auch Sanne würde mich nicht hänseln, wenn ich es nicht täte, obwohl sie manchmal ziemlich gemein sein konnte. Und von ihrer neuen Freundin konnte ich es mir auch nicht vorstellen, wenn ich auch nicht recht wusste, warum. Und dann fing Tommy an zu reden, und obwohl ich ja nun seine Art bereits kannte, haute es mich wieder mal um, was er da so von sich gab.
„Freunde“, sagte er, „das Bungee-Jumping ist eine uralte Sache. Erfunden wurde es von einem Volk auf Vanuatu, einem Inselstaat im Pazifik und es geht die Legende, dass eine Frau auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Mann auf einen hohen Baum geklettert war. Der Mann folgte ihr, und in ihrer Panik sprang sie hinunter. Der Mann dachte, was sie kann, kann ich auch und sprang hinterher. Doch sie hatte sich mit einer Liane gesichert und wurde kurz vor dem Boden abgefangen, während er zu Tode stürzte.“
Er lächelte und schaute von einem zum anderen.
„Dieser Legende huldigt man dort bis heute mit einem jährlich wiederkehrenden Fest. Die jungen Männer stürzen sich von einem hohen Gerüst bis zu dreißig Meter in die Tiefe. Dabei kommt es sogar darauf an, dass die Springer mit dem Kopf den Boden berühren, ohne sich zu verletzen!“
Wir sahen ihn vollkommen verblüfft an. Das konnte ich mir gar nicht vorstellen. Erst recht nicht, dass Tommy all dies wusste.
„Und jetzt vergleicht das mal mit dem Hi-Tech-Zeug hier! Da wird alles genau berechnet, das Spezialseil wird genau für die Größe und das Gewicht des Springers ausgewählt, und die Sicherungen sind narrensicher. Wenn man das selbst kontrolliert, ist die Sache völlig ungefährlich! Wenn ein Springer auf Vanuatu da oben steht, vertraut er auf die Macht der Götter! Was ist also gefährlicher?“
Er sagte das so, als ob mein Lehrer Schulz mir was vom Brutverhalten des Stichlings erzählen wollte. Ich kam mir richtig klein vor im Vergleich zu Tommy. Er wusste so vieles und hatte dabei sogar die Gabe, es nicht so erscheinen zu lassen, dass man dachte, man wäre blöd.
Sanne und Janine sahen ihn halb ehrfurchtsvoll, halb bewundernd an. Das gab mir einen kleinen Stich ins Herz, aber dann sagte Sanne etwas, das mir wieder gut tat. Sie nahm meinen Arm und blickte Tommy fest an.
„Du kannst gerne springen, aber ich will nicht, dass Joe springt.“
Tommy lächelte sie an und beruhigte sie.
„Wenn du mich erst näher kennst, wirst du merken, dass ich es niemals zulassen würde, dass irgendeiner meiner Freunde etwas tut, was er nicht von sich aus tun möchte. Im Gegenteil, ich würde immer versuchen, ihn davon abzuhalten. Und bei euch ist das sowieso etwas ganz Besonderes, denn ich mag euch.“
Wir waren alle von seinen Worten getroffen, denn wir kannten ihn ja noch gar nicht richtig. Hätten wir uns schon jetzt getraut, ihm so etwas zu sagen? Keiner bekam ein Wort heraus. Schließlich drehte sich Tommy um, kletterte über die Absperrung und schlenderte zur Anmeldung. Völlig hilflos schauten wir zu, wie er bezahlte und als nächster auf die Plattform hinaufgezogen wurde.
Ich schaute nach oben. Da stand er, mit beiden Füßen sicher am Rand der Plattform, hob die Hand zu einem unmerklichen Gruß, der ausschließlich uns galt, und ehe wir die Luft anhalten konnten, ließ er sich fallen, den Kopf nach hinten, die Arme ausgebreitet, und kein Schrei noch sonst irgendein Laut kam über seine Lippen, als er stolz und mit durchgedrücktem Rücken nach unten flog.
Als das Seil nicht weit von uns mit Tommy ausschwang, sah ich einen glücklichen Ausdruck in seinem Gesicht. Die Augen geschlossen und beinahe schwerelos schien er zu träumen.
Und ich meinte zu wissen, wovon er träumte. War es nicht für einen Moment lang so, als würde er sein Vater sein, von einer hohen Klippe auf Teneriffa hinunter ins Meer stürzen, mutig und stolz, frei zu sein?