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KINDHEIT UND JUGEND IN KÜPPERSTEG

KINDHEIT IM „SCHAFSTALL“

Als Paul Hubert Janes am 11. März 1912 zur Welt kam, hatte er sieben ältere Geschwister. Da waren zunächst Wilhelm, genannt Willi (geboren 1897), Johann (1898), Peter (1900), Josef (1903) und Hubert (1904), die allesamt in Hitdorf geboren wurden. Es folgten der Umzug nach Küppersteg und die Kinder sechs bis acht, nämlich Heinrich (1907), Maria (1908) und Paul. Heute gehören die Gemeinden Hitdorf und Küppersteg zur Stadt Leverkusen, damals aber war die Region noch ganz durch ihre ländliche Struktur geprägt. Bei Hitdorf handelte es sich um eine kleine selbstständige Gemeinde mit rund 2.000 Einwohnern und bei Küppersteg in erster Linie um eine Bahnstation gleichen Namens. In der Umgebung waren mehr Schafe als Menschen anzutreffen.

Bereits seit Dezember 1845 gab es einen Bahnhof an der Strecke der Cöln-Mindener Eisenbahn mit der Bezeichnung Küppersteg, der nach der gleichnamigen Poststation benannt wurde. Für 22 Jahre war Küppersteg damit in der näheren Umgebung konkurrenzlos. Dennoch kam es erst im Jahre 1889 zur Bildung der Bürgermeisterei Küppersteg durch die beiden Gemeinden Wiesdorf und Bürrig. Die ersten amtierenden Bürgermeister besaßen keinen guten Ruf und galten als inkompetent.7 Erst 1906 mit dem Amtsantritt von Franz Pauly setzte eine positive Entwicklung der Gemeinde ein. 1930 verschmolz Küppersteg mit Hitdorf und weiteren Gemeinden zur Stadt Leverkusen.

Schon Paul Janes’ Großeltern kamen aus dieser Gegend. Die Eltern seines Vaters Anton, Wilhelm und Anna Katharina Janes, wurden 1843 in Hitdorf (Wilhelm) bzw. 1833 in Worringen (Anna Katharina) geboren; Worringen gehört seit 1922 zu Köln. Seine Großeltern mütterlicherseits, Peter und Elisabeth Greis, stammten beide aus Hitdorf, wo sie im Jahre 1834 auf die Welt kamen. Alle vier waren römisch-katholischen Glaubens, und die beiden Großväter verdienten ihr Geld jeweils als Tagelöhner. Sie wiesen damit eine für die Gegend typische Biografie und Religionszugehörigkeit aus. Der Rheinhafen in Hitdorf als hauptsächliche Beschäftigungsmöglichkeit konnte für keine dauerhaft bezahlte Arbeit sorgen, so dass sich viele Männer als Tagelöhner, z.B. in der Produktion von Zündhölzchen, verdingten. Nicht selten arbeiteten die Familienangehörigen mit, damit der Lebensunterhalt gesichert werden konnte. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts erlebten Küppersteg und Umgebung einen kleinen wirtschaftlichen Aufstieg: Es entstanden etliche Ziegeleien und Produktionsstätten für Schwefel- und Salpetersäure. Außerdem entwickelte sich eine fabrikmäßige Zündholzproduktion, und es entstand auf der Bürriger Heide die „Rheinische Dynamitfabrik Opladen“. Die Fabrikarbeit war oft gefährlich, aber auch verhältnismäßig gut bezahlt. Im Jahre 1891 wurde in Wiesdorf die spätere Bayer AG gegründet.

Auch Janes’ Eltern wurden in Hitdorf geboren, Anton im Jahre 1871 und Katharina zwei Jahre später, und waren ebenfalls katholisch. Sie heirateten am 2. Mai 1896. Anton Janes war Fabrikarbeiter und versorgte so die wachsende Familie. Zwischen September 1904 und Mai 1907 wagte die in Hitdorf ansässige Familie mit ihrem Umzug in den Nachbarort Küppersteg den Schritt in eine neue Zukunft. Dabei hatte Küppersteg nach wie vor wenig mehr zu bieten als einen regional wichtigen Personen- und Güterbahnhof. Bis zum späteren Bayerwerk in Wiesdorf betrug die Entfernung rund fünf Kilometer, eine Distanz, die selbst in jenen Jahren recht gut zurückzulegen war. Am 1. Dezember 1900 wies die Gemeinde Bürrig, zu der Küppersteg gehörte, eine Einwohnerzahl von 2.337 aus. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts setzte in der Umgebung des Küppersteger Bahnhofs eine rege Bautätigkeit ein, und es kam zur Erweiterung der Siedlung „Schafstall“ nebst Errichtung einer Schule. Hier, auf dem ehemaligen Grund und Boden eines Schäfers, fand die Familie Janes in einem kleinen zweistöckigen Haus mit der Adresse Bahnhofstraße 36 (seit 1975 Küppersteger Straße) ihr neues Domizil. Heute erinnert noch die Straße „Am alten Schafstall“ in Leverkusen-Küppersteg an die alte Arbeitersiedlung.

Paul Janes wurde also im März 1912 in bescheidene, aber anscheinend stabile ländliche und sehr sportbegeisterte Verhältnisse geboren, denn alle Brüder spielten Fußball. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges verbesserte sich kurzfristig die allgemeine Situation in den Gemeinden rund um den Bahnhof Küppersteg. Die Arbeitslosigkeit war gering, und der harte „Steckrübenwinter“ 1916/17 konnte vergleichsweise gut überstanden werden. Doch gegen Ende des Krieges kam es auch rund um Küppersteg zu erheblichen Versorgungsengpässen, Unterernährung und Todesfällen. Die nach Kriegsende gebildeten Arbeiter- und Soldatenräte verbreiteten wenig revolutionären Elan, und es blieb in Küppersteg und Umgebung verhältnismäßig ruhig. Auch die sich kurz darauf anschließende Besatzung durch alliierte Soldaten (zunächst überwiegend Schotten und Neuseeländer, später Engländer) verlief ohne großes Aufsehen. Vereinzelte Probleme gab es im Laufe der Besatzungszeit, wenn die Alliierten Wohnungen für ihre Offiziere requirierten. Negativ für die lokale Wirtschaft wirkten sich in der Nachkriegszeit Handelsbeschränkungen, die Kappung wichtiger ökonomischer Verbindungen mit den linksrheinischen Gebieten und Wiedergutmachungsbestimmungen aus.

ERSTE SPORTLICHE ERFOLGE UND EIN MÄSSIGER SCHULABSCHLUSS

Vor diesem Hintergrund begann im Jahre 1918 Paul Janes’ Schulzeit an der „Katholischen Schule zu Küppersteg“ an der Düsseldorfer Straße (die heute in diesem Bereich Hardenbergstraße heißt). Die Rahmenbedingungen, unter denen der junge Paul aufwuchs, spielten keine nennenswerte Rolle in der von Janes verfassten Autobiografie, so dass über sein Leben in jener Zeit kaum etwas bekannt ist. Laut eigener Aussage bestand damals das größte Problem seiner Eltern darin, die von allen Jungen benötigte Sportkleidung und vor allem Sportschuhe zu beschaffen. Das klappte schon aus ökonomischen Gründen nicht immer, so dass der spätere Rekordnationalspieler Janes wie so viele Fußballer seiner Generation „die ersten ‚Gehversuche‘ als Fußballer (…) nicht in richtigen Fußballschuhen“ unternehmen konnte. Es mussten ersatzweise „Holzpantinen oder Zellstoffschuhe her“, oder es wurde zum Leidwesen seiner Mutter gleich in Straßenschuhen gekickt. Weil sich die Familie für Fußball begeisterte, was in jenen Jahren eher ungewöhnlich war, wurde er frühzeitig beim Sportverein Jahn Küppersteg in der Schülermannschaft angemeldet. In dem 1914 gegründeten Verein (er fusionierte 1950 mit dem TuS Manfort 1904 zum VfL Leverkusen) kickten seine Brüder, und Willi Janes gehörte zu den Gründungsmitgliedern und ersten Fußballern des Vereins. Er war es auch, der seinem jüngsten Bruder zu Weihnachten ein paar Fußballschuhe schenkte und Paul nach eigener Aussage somit zum glücklichsten Jungen der Welt machte.

Als ob damit ein Schalter bei ihm umgelegt worden sei, widmete sich Paul Janes von da an voll und ganz dem Fußballspiel. Er spricht in seiner Biografie von einer „seltenen Spielleidenschaft“, die ihn packte.8 Dieser Leidenschaft ging er in jeder freien Minute nach. Dies wirkte sich allerdings zum Bedauern seiner Mutter nachteilig auf seine schulischen Leistungen aus. Letztendlich absolvierte er bis zu seinem 14. Lebensjahr insgesamt acht Schuljahre. Ostern 1926 endete mit dem Abschluss des 6. Schuljahres seine Schulzeit. Paul Janes erhielt in seinem Abschlusszeugnis folgende Noten:

„Betragen – gut

Aufmerksamkeit und Fleiß – befriedigend

Religion (a. Biblische Geschichte, b. Katechismus, c. Kirchenlied) – gd.

[genügend, M.B.]

Deutsch (a. Lesen, b. Sprachl., c. Aufsatz einschl. Rechtschreiben) – gd.

a. Rechnen, b. Raumlehre, c. Geschichte – gd.

a. Erdkunde, b. Naturbeschreibung, c. Naturlehre – gd.

a. Schönschreiben, b. Zeichnen, c. Gesang – gd.

Turnen bzw. weibliche Handarbeit – recht gut

Schulbesuch – r. [regelmäßig, M.B.]“9


Turnen: Recht gut.

Bei der Note „genügend“ handelte es sich um eine relativ häufig vergebene Note, die in etwa dem Durchschnitt der Schülerleistungen entsprach. Die Benotung seiner turnerischen Fähigkeiten entspricht ungefähr einer Note von Eins minus. Grundsätzlich handelte es sich um ein befriedigendes Abschlusszeugnis, wobei davon ausgegangen werden kann, dass der Schüler Paul Janes während seiner acht Schuljahre zwei Ehrenrunden drehte.

DER LOHN DES TRAININGS

Ganz anders verlief die sportliche Entwicklung des jungen Paul Janes. Im Jahresbericht von Jahn Küppersteg über das Jahr 1926, das als „Schandfleck“ in die Vereinsannalen einging, tauchte sein Name erstmalig auf. Fußballerisch verlief das Jahr für den Küppersteger Klub völlig frustrierend. Zunächst wurden der Gewinn der Gruppenmeisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die erste Bezirksklasse vom Westdeutschen Spiel-Verband (WSV) am „grünen Tisch“ aberkannt. In der als nachträgliche Aufstiegschance zu absolvierenden Trostrunde „konnte unsere Mannschaft nicht mehr bestellen, da sie durch die obige Entscheidung vollständig deprimiert war. Wir erlitten einen starken Rückschlag, der durch die Interessenlosigkeit [sic] der Spieler sich auch auf unser Vereinsleben auswirkte“, hieß es im Jahresbericht. Nur wenige Zeilen darunter, unter der Rubrik Leichtathletik, wurden die Ergebnisse des Kreisjugendfestes bekannt gegeben. Demnach wurde Paul Janes „3. Sieger im Dreikampf d. III.Kl.“. Außerdem nahm Paul am Gaujugendfest teil und erzielte im Ballweitwurf den ersten Platz, im Weitsprung den zweiten, und im 100-m-Lauf wurde er dritter Sieger. Die 135 aktiven Mitglieder, davon 60 Jugendliche, mussten aufgrund der finanziellen Lage des Vereins im Jahre 1926 zwar auf ihr Stiftungsfest verzichten, doch erstmals trat ein 14-jähriger Junge ein wenig in den Vordergrund, auf den der Verein noch Jahrzehnte später sehr stolz war.10

Die wirtschaftliche Situation im Jahre 1926 war angespannt, doch noch verhältnismäßig gut. Ein Jahr zuvor waren unter anderem die Farbenwerke in Wiesdorf unter das Dach der I.G. Farbenindustrie AG geschlüpft. So galt Wiesdorf und Umgebung Mitte der 1920er Jahre als „wirtschaftlich attraktive Stadt“ mit vielen Arbeitsplätzen in der Region.11 Paul Janes landete nach dem Schulabschluss allerdings nicht bei den Farbenwerken, sondern absolvierte bei der in Küppersteg ansässigen Firma Hermann Munkel eine Maurerlehre. Dass die Ausbildung unmittelbar nach Schulabschluss begann, ist wahrscheinlich, jedoch nicht ganz sicher. Dies gilt im Übrigen für viele Angaben zu Janes’ Berufsleben, da er sich selbst wiederholt widersprach. Ziemlich sicher ist, dass er nach Ausbildungsabschluss bei der Firma Munkel bis ins Jahr 1931 arbeitete.

Beinahe ähnlich nebulös, wie seine berufliche Laufbahn sich heute darstellt, verhält es sich mit seiner sportlichen bei Jahn Küppersteg. Der junge Paul begann seine Karriere in der Jahn-Schülermannschaft, als bereits vier ältere Brüder in der ersten Elf des Küppersteger Klubs kickten. Aus den Jahresberichten der zweiten Hälfte der 1920er Jahre geht hervor, dass die Situation der Fußballer sehr unbefriedigend war. Jahr für Jahr wurde vom Aufstieg in die 1. Bezirksklasse geträumt, der Traum ließ sich aber nicht realisieren. So hieß es beispielsweise im Bericht für das Jahr 1928: „Die Hoffnungen, die wir in das vergangene Geschäftsjahr gesetzt haben, blieben leider auch diesmal unerfüllt. In der Meisterschafts-Serie 1927/28 konnte unsere 1. Mannschaft nur den 3. Tabellenplatz erringen, wodurch wir mit dem Aufstieg auf ein weiteres Jahr vertröstet wurden.“12 Zu jenem Zeitpunkt wurde der 16-jährige Paul Janes nach eigener Aussage bereits in der ersten Mannschaft eingesetzt. Allerdings irrte er sich, was die Ligazugehörigkeit (Jahn spielte während der Saison 1927/28 nicht in der 1. Bezirksklasse) und den Tabellenabschlussplatz anging.13

DAS ERSTE LÄNDERSPIEL ALS ZUSCHAUER

Der Jugendliche Paul Janes war sowohl ein begeisterter aktiver Fußballer als auch ein ebensolcher Zuschauer. Er besuchte Spiele und Training der ersten Mannschaft. Das ließ sich gut einrichten, denn die Wege in Küppersteg zwischen heimatlicher Wohnung, Ausbildungsstelle und Sportplatz (der in den 1950er Jahren einem Neubauvorhaben namens Aquilasiedlung weichen musste) waren kurz. Im Juni 1929 hatte der inzwischen 17 Jahre alte Paul die Gelegenheit, sogar ein ganz besonderes Spiel zu besuchen: Im Müngersdorfer Stadion in Köln traf die deutsche auf eine schwedische Auswahl. Es war eines von insgesamt fünf Länderspielen, die in jenem Jahr absolviert wurden. Deutschland spielte mit Kreß im Tor, Schütz und Weber als Verteidiger, Geiger, Leinberger und Knöpfle als Läufer, und im Sturm setzte Trainer Otto Nerz Albrecht, Sobek, Horn, Richard und Ludwig Hofmann ein. 52.000 Zuschauer kamen zum Spiel und sahen einen ungefährdeten 3:0-Erfolg der Deutschen. Alle Tore schoss der Dresdner Richard Hofmann, der zudem noch drei weitere Treffer erzielte, die aber vom österreichischen Schiedsrichter Braun nicht anerkannt wurden. Nach dem Schlusspfiff nahmen die Zuschauer die siegreichen Spieler auf ihre Schultern, und „im Triumphzug“ ging es in die Kabinen, berichtete der Hofmann-Biograf.14 Janes erlebte dieses Spiel und dessen spektakuläres Ende „vom billigen Stehplatz aus fiebernden Herzens“.15 Vielleicht ist ihm bereits zu dem Zeitpunkt in den Sinn gekommen, wie es wäre, selbst einmal auf den Schultern der Zuschauer vom Platz getragen zu werden.


Abmeldung aus Küppersteg.

ABSCHIED AUS KÜPPERSTEG

Der Aufstieg in die 1. Bezirksklasse gelang Jahn Küppersteg zur Saison 1930/31, als Janes schon nicht mehr die grün-weißen Farben Jahns, sondern die rot-weißen der Fortuna trug. Denn Anfang November 1930 meldete sich Paul Janes bei seinem alten Verein mit folgenden Worten ab: „Unterzeichneter meldet sich mit dem heutigen Tage, dem 5.11.30, vom Turn- u. Spielverein ‚Jahn‘ Küppersteg ab. Grund: Wirtschaftliche Notlage.“16

Damit „ging der Stolz und die Seele unserer Mannschaft“, heißt es zum Abschied des gerade einmal 18-jährigen Paul Janes in der Jahn-Chronik aus dem Jahre 1939.17 Leider liegt der Jahresbericht über das Jahr 1930 nicht vor, so dass die konkrete damalige Situation mitten in den Turbulenzen der Weltwirtschaftskrise nicht bekannt ist. Für Paul Janes spielte der Börsenkrach aus dem Jahr 1929 und dessen Folgen keine Rolle – wenigstens nicht in seiner Biografie. Im Vereinsbericht über das Folgejahr, das Aufstiegsjahr, ist die Rede von „einer Zeit größter Not. Wie jede Bewegung, so blieb auch unser Verein nicht ganz von den vielen Krisen verschont, und viele unserer Mitglieder sind heute ohne Arbeit.“18 Der Bericht wurde im Januar 1932 verfasst und verdeutlicht, welche Auswirkungen die Wirtschaftskrise in einer ehemals prosperierenden Region hatte.

Da Paul Janes zum Zeitpunkt seiner Vereinsabmeldung nach wie vor in Lohn und Brot stand und er bei Munkel auch noch im Jahre 1931 beschäftigt war, erscheint die Begründung für den Vereinswechsel nicht schlüssig. Es ist davon auszugehen, dass Janes mit gewissen, damals zwar verbotenen, jedoch üblichen Zusatzleistungen nach Düsseldorf zur Fortuna geholt wurde. Denkbar ist auch, dass seitens der Fortuna Leistungen gegenüber dem abgebenden Verein versprochen wurden. Denn Jahre später, nämlich 1934, wurde die Fortuna von Jahn Küppersteg beim WSV angeklagt, um sie zu einem Privatspiel gegen den kleinen Verein aus Leverkusen zu verpflichten. Die Entscheidung des Gaurechtswarts zitierte das WSV-Organ „Fußball und Leichtathletik“ („FuL“) ausführlich: „Der Antrag stützt sich auf eine Abmachung aus März 1931. Nach eigenem Vortrag Jahns sollte die Austragung des Privatspiels die Gegenleistung sein für die Freigabe des damals von Jahn nach Fortuna abgewanderten Spielers Janes. Eine derartige Abmachung ist nichts anderes als ein getarnter Spielerkauf und daher nichtig. Ansprüche irgendwelcher Art können daher aus dieser Abmachung nicht hergeleitet werden.“19 Erst im Mai 1935 kam es zu einer freundschaftlichen Begegnung zwischen Jahn Küppersteg und Fortuna Düsseldorf. Die Düsseldorfer, die mit all ihren Stars antraten, siegten mit 4:1. Dieses Spiel und das damit verbundene Frühlingsfest mit Tanz bildeten laut Jahresbericht „das größte Ereignis des Jahres 1935“. Da der Vertragsabschluss mit dem Meister des Jahres 1933 laut Aussage der Küppersteger Funktionäre zu akzeptablen Bedingungen erfolgte, ergab sich „ein finanzieller Gewinn für den Verein.“20 So zahlten die Düsseldorfer doch noch eine Art Ablösesumme für Paul Janes, der weiterhin engen Kontakt zu seiner alten Heimatstadt unterhielt.

Paul Janes und die Fliege am Torpfosten

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