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1.3 Aspekte der Grundordnung

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Es geht beim Classroom Management, wie eingangs erklärt, letztlich immer um die Sicherung der Lernprozesse im Unterricht. Und Lernen wird »gestört«, wenn die Grundordnung aus den Fugen gerät. Dann wird die Aufmerksamkeit der Lernenden unweigerlich vom Lernstoff weg und zu den sozialen Vorkommnissen hin geleitet. Jede Unterbrechung des Lernprozesses hat zur Folge, dass viel Zeit verloren geht, bis die gleiche Lernintensität wiedererlangt werden kann. Die Grundordnung erhalten oder wiederherstellen: Beides bezieht sich auf die »Kultur«, die im Klassenzimmer gelebt werden soll. Interventionen können auf allen drei genannten Ebenen (Verhaltenskontrolle, Beziehungsgestaltung, Unterrichtsgestaltung) geschehen.

Nachfolgend finden Sie eine Liste von Aspekten, welche die Grund­ordnung sichern – bzw. ein Instrument zur Selbsteinschätzung, wie Sie für die Einhaltung der Grundordnung sorgen können, auf den drei Ebenen der Institution, des gegenseitigen Umgangs und der Lern- und Arbeitsprozesse.

Kaum Meistens Immer
Grundordnung mit Bezug auf die Institution Schule
Ich lebe nach den Regeln der Schule und halte mich an die Vereinbarungen und Weisungen.
Ich halte mich an Instanzenwege und fordere die Lernenden auf, es ebenfalls zu tun.
Ich informiere die Leitung über gravierende Vorkommnisse.
Ich halte mich zurück mit Äußerungen über Leitung oder Kollegium.
Ich ziehe mit den Kolleginnen und Kollegen, die in der gleichen Klasse unterrichten, an einem Strick.
Ich führe die Absenzenlisten sorgfältig und melde unentschuldigte Absenzen rechtzeitig weiter (Schulordnung).
Ich informiere die Kolleginnen und Kollegen der gleichen Klasse über wichtige Vorkommnisse und Vereinbarungen mit der Klasse.
Ich ergreife präventive Maßnahmen gegen Störungen, zum Beispiel durch Strategien der ­Aufmerksamkeitslenkung.
Grundordnung in Bezug auf den Umgang miteinander
Ich pflege einen respektvollen und fairen Umgang mit den Lernenden und erwarte von ihnen ­dasselbe.
Ich kommuniziere, wer wofür welche Verantwortung trägt, und übernehme meinen Teil.
Ich erarbeite mit den Lernenden zusammen Klassenregeln und achte auf deren Einhaltung.
Ich spreche die Lernenden an, wenn ihr Verhalten außerhalb der Toleranzgrenze liegt.
Ich achte darauf, dass die Würde eines jeden respektiert wird, dass auf Herabsetzung, ­Ausgrenzung und Diskriminierung verzichtet wird und dass ein angstfreies Klima herrscht.
Ich pflege einen autoritativen Führungsstil (= hohe Kontrolle und hohe Bereitschaft zu reagieren).
Grundordnung mit Bezug auf die Sicherung der Lern- und Arbeitsprozesse
Ich setze mich dafür ein, dass die meiste Zeit zum Lernen und Arbeiten genutzt wird.
Ich kommuniziere die Aufträge klar und prüfe das Auftragsverständnis und die Auftragstreue.
Ich beachte und anerkenne Leistung.
Mit einem wirksamen Störungsmanagement sichere ich die Arbeits- und Lernprozesse.
Ich etabliere Routinen für die Förderung der Lernprozesse.
Ich pflege einen undramatischen, zeitsparenden und wirksamen Umgang mit Störungen.

Beim Ausfüllen dieses Reflexionsinstrumentes werden Tendenzen sichtbar, welche Aspekte Sie in Ihrem Unterricht mehr oder weniger pflegen. Selbstverständlich kann man sich auch fragen, welche Grundhaltungen dem zugrunde liegen. Ebenfalls wäre die Frage zu diskutieren, was alles eigentlich ein positives Klassenklima fördert oder hemmt.

Das Thema Classroom Management ist damit selbstverständlich nicht erschöpft. In den folgenden Kapiteln finden Sie dazu viele weitere Über­legungen und Aspekte. Hier ging es vorerst nur um eine Übersicht, um die Begriffe und um eine Reflexion des Rollenverständnisses.

Dorothea Pabst

Brain-Gym

Wenn die Lernenden in meinen Unterricht kommen, sind sie mental oft nicht auf den kommenden Lernprozess eingestimmt und auch nicht sonderlich motiviert, sodass sie sich nur schwer auf das Unterrichtsthema einlassen können. Viele Dinge beschäftigen sie, sei es, dass sie gerade von einer Prüfung kommen, sei es, dass es privat nicht rundläuft. Vielleicht sind die Lernenden einfach ausgepowert und müde? So oder so: Sie sind noch nicht bereit für meinen Unterricht.

Eine einfache Möglichkeit, die ihnen hilft, sich von Vorherigem zu lösen und den Fokus auf meinen Unterricht zu bringen, ist Brain-Gym. Eine einfache Übung, die gut funktioniert, ist beispielsweise folgende: ­Abwechselnd wird mit der rechten Hand und dem linken Fuß, dann mit der linken Hand und dem rechten Fuß gleichzeitig geklopft.

Über-Kreuz-Übungen fördern das Zusammenspiel der beiden Hirnhälften, erhöhen die Aufnahmefähigkeit und das Leistungsvermögen. In unruhigen Klassen habe ich diese Übung eingeführt und bin erstaunt, wie sehr sich die Konzentration und ­Leistungsfähigkeit damit steigern lässt – auch die höheren Noten bestätigen mir dies.


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