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Ist Denken noch erlaubt?

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Vor einigen Tagen las ich einen interessanten Artikel über das Denken.

Ja, dachte ich, wunderbar aber wer versucht das noch im Land derer, die dafür einmal so berühmt waren?

Natürlich haben wir heute noch hervorragende Philosophen unter uns, exzellente Köpfe, welche sich über unsere Zukunft, unsere Gesellschaft Gedanken machen.

Die Zahl derer, die sich mit Denken beschäftigen, ist allerdings in meinen Augen gering geworden.

Ja, wir haben Analytiker, welche sich damit auseinander setzen, weshalb sich unsere Gesellschaft, die Welt, die Religion so entwickelt, wie sie es gerade macht. Zu jedem Thema gibt es fast immer Jemanden, der dazu auch eine Ansicht hat.

Hilft uns das weiter? Ich fürchte nein. Wenn wir gerade auf die letzten zwanzig Jahre in Deutschland blicken, haben wir doch eine Entwicklung, die kein strukturiertes Denken zulässt.

Alle Themen, welche uns beschäftigt haben, egal ob es sich um Armut, soziale Verwahrlosung oder religiösen Fanatismus und die damit verbunden Diskussionen handelte, wurden lediglich an den Symptomen beleuchtet, allerdings selten mit einer Entwicklungs-Diagnose versehen.

Wenn es sie denn gab, richtete sie sich aber nur auf Prognosen aus, die auf den Symptomen aufgebaut waren.

Kaum jemand machte sich die Mühe, darüber nachzudenken, wie sich der Ist-Zustand der verschiedenen Themen ändern lässt und wenn, wie dies anzugehen ist.

Es scheint geradezu so, als wenn unsere Gesellschaft es scheut, sich Gedanken darüber zu machen, wie diese Themen unsere Entwicklung beeinflussen werden. Wir erhalten Schlagworte, die sich auf Zukunft beziehen, nicht jedoch fundiert entwickelte Gedanken darüber, wie unser Leben aussehen soll und wird, wenn weiterhin keine Lösungen für den IST- Zustand gefunden werden.

Unsere Regierung setzt auf einen gewissen Pragmatismus, der das Jetzt regelt aber nicht bereit ist, aktuelle Fakten so zu überdenken, dass wir unser Miteinander aktiv verändern.

In politischen und anderen Diskussionen gibt es jeweiliges Gezerre darüber, ob egal welcher Fakt, dieser so bleiben kann, verbessert werden muss oder abgeschafft werden soll.

Niemals ein Gedanke darüber, warum es dazu kam, noch weniger ein Gedanke darüber, wohin es führt, wenn die Fakten einfach so weiterlaufen.

Die damals so flapsig dahin geworfene Aussage des ehemaligen Kanzlers Helmut Schmidt, an einen übermütigen Journalisten, „Wer Visionen hat, sollte zum Arzt gehen“, wurde tausend Mal als Totschläger verwendet, wenn es ums Denken ging. Es war fast mit Händen zu greifen, wie dankbar dieser Anspruch genutzt wurde, sich keine Gedanken mehr machen zu müssen.

In Deutschland wird gerne geschimpft, angeklagt, sowohl von Politikern als auch von Medien, nur konsequente Gedanken zu einem Thema macht sich keiner.

Wenn wir es schon als einen Gedanken sehen, nur auf einen Missstand hinzuweisen, ohne ihn zu analysieren und ihm die Plattform zu geben, was passiert, wenn wir diesen, den Missstand, sich so weiter entwickeln lassen, dann bleiben wir stecken in der Symptom- Behandlung. Genau wie all die Jahre zuvor.

Meine ganz persönliche Erfahrung dabei, wer auf Missstände hinweist, erhält Applaus, wer sie allerdings von der Ursache her angeht und die Sicht auf Entwicklung der Zukunft lenkt, steht damit schnell alleine mit seiner These.

Die Überlegung, ob es dann zur Überforderung kommt bleibt im Raum stehen und könnte zu dem Schluss führen, Gedanken sind lästig und halten uns von unserer Hektik und dem Kampf, immer Vorne zu sein, ab.

Es verwundert mich daher auch nicht zum ersten Mal, dass wir klaren Diskussionen ausweichen wollen.

Weil wir schon in den ersten Ansätzen, egal welchen Themas, Gefahr laufen, ausgebremst zu werden.

Alleine, weil wir uns die seit Jahren laufenden Debatten anhören müssen, die über Religion, Integration und sogenannte Fremdenfeindlichkeit geführt werden.

Es scheint nicht mehr möglich zu sein, über missglückte Integration nachzudenken, es gilt schon als rassistisch, an unsere Werte und unsere Kultur zu appellieren, damit wir in Bezug auf Flüchtlinge oder Immigranten zu einem Konsens der Gemeinsamkeiten kommen.

Ständig werden solche Themen abgewürgt, mit der Aussage, es sei rassistisch.

Deutschland im Rausch der Selbstzerstörung

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