Читать книгу Tal Sterngast. Zwölf Bilder - Michael Eissenhauer - Страница 6
Grußwort
ОглавлениеTal Sterngast verbindet mit ihrer Analyse von zwölf herausragenden Werken der europäischen Malerei das Handwerk der Kunstkritik mit schonungsloser Gesellschaftsanalyse. In ihrer ganz eigenen Lesart erweitert und schärft die Filmwissenschaftlerin unsere Sichtweise auf die von ihr besprochene Kunst, indem sie in der Malerei der vergangenen Jahrhunderte die Bedeutungsschwere und Brisanz der Gegenwart erkennt. Hierbei bemerkt Sterngast nicht etwa eine Antiquiertheit der musealen Objekte, sondern betont ihre Aktualität und ihren hohen Stellenwert für sowohl kulturhistorische als auch sozial-politische Reflexions- und Erkenntnisprozesse, die heute vielleicht wichtiger sind als jemals zuvor. Es ist ein neuer Blick auf alte Werke, den uns die Autorin gewährt und den ich hiermit jedem ans Herz legen möchte.
Es war ein Moment des Zweifels und der Unsicherheit, der Tal Sterngast 2016 in die Gemäldegalerie führte. Die folgenschweren politischen Entwicklungen und Umwälzungen der vergangenen Jahre waren gerade in Gang gekommen und die sozialen und moralischen Konsequenzen, welche die bis dahin festgeglaubten Gefüge noch ins Wanken bringen sollten, waren damals nur schemenhafte Vorahnungen. Tal Sterngast kam in die Gemäldegalerie mit der Frage, ob ihre Auseinandersetzung mit diesen jahrhundertealten Werken dabei helfen könne, „besser gerüstet in die Gegenwart zurückzukehren“, wie sie es formulierte. Die Ergebnisse ihrer Suche, so freue ich mich zu verkünden, waren von Erfolg gekrönt und sind in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Die Autorin stellte sich Wohlbekanntem und fand dabei Außergewöhnliches.
Neben der Autorin, die erfreulicherweise meiner Bitte gefolgt ist, ihre Essays über die Sammlung der Gemäldegalerie in Buchform zu bringen, danke ich allen an dieser Publikation beteiligten Personen. Dies sind insbesondere alle Kolleginnen und Kollegen in der Generaldirektion und der Gemäldegalerie, die die vorliegende Veröffentlichung redaktionell und inhaltlich begleitet haben. Hierzu zählen weiterhin die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hatje Cantz Verlags, denen ich für ihre Zeit und Mühe meinen Dank aussprechen möchte.
Michael Eissenhauer
Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin
Direktor der Gemäldegalerie, Skulpturensammlung und des Museums für Byzantinische Kunst