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2. Das Gummispiel beginnt

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Die Nacht verging, wie im Flug. Mark blinzelte vorsichtig in Richtung Jalousien, die nur halb herunter gezogen waren. Die Sonne schien schon mit aller Kraft ins Zimmer, aber das war es nicht, was ihn aus dem Schlaf gerissen hatte. Irgendwoher ertönte Musik, aber es war nicht seine Anlage neben dem Bett, die ihn normalerweise mit sanften Klavierklängen weckte. Er war noch zu müde, um sofort zu registrieren, was für ein Song dort spielte und wo die Musik überhaupt herkam. Er war einfach noch zu benebelt, um sofort 1 und 1 zusammenzählen zu können, aber nach einem kurzen Augenblick war er hellwach. Die Musik kam definitiv aus dem Schrank, wo er den Karton mit dem Latexgefängnis deponiert hatte. Er stand auf, zog sich die Lederhose aus, die ihm nun mehr an den Kniekehlen hing. Je näher er dem Schrank kam, desto mehr fiel bei ihm der Groschen. Das war Bens Aktion. Knarrend öffnete er die Schranktür und griff nach dem Karton, aus dem in Dauerschleife "Master and Servant" lief. Wieso hatte er da gestern was übersehen, als er den Latexanzug inspiziert hatte. Behutsam zog er ihn erneut aus der Verpackung und hob die Arme so, dass er den Anzug in voller Pracht vor sich hatte. Im Karton war nichts mehr, doch die Musik spielte weiter. Mark schüttelte leicht seine Hände und sofort ertönte ein dumpfer Laut in einem der Gummistiefel. Da bist du also, du Bösewicht, sprach er zu sich selbst. Er ließ den Anzug los und öffnete vorsichtig, als wenn er eine Schlange überwältigen wollte, den Reißverschluss, der vom Hals über den Rücken bis über das Gesäß verlief, bis zum Anschlag. Dann griff er mit klopfendem Herzen in die noch leere Latexhülle hinein. Mark hatte das Gefühl, dass der Latexgeruch viel intensiver war, als er es bisher wahrgenommen hatte. Da! Er fasste etwas, was in die Ferse eines Stiefels gerutscht war. Kurze Zeit später hielt er etwas eckiges in den Händen und zog es aus dem Latexanzug. Noch immer dudelte die Musik. Es war ein Ipod. Da war er sich ganz sicher. Ben hatte das Teil sicherlich absichtlich in den Anzug gesteckt und den Wecker mit ihrem Song aktiviert. Gehörten solche Aktionen etwa schon zu den Spielen des Anwalts? Vielleicht wollte er ihm heute Morgen noch einmal signalisieren, wie die Rollen verteilt waren. Master and Servant, beide wussten, wer er war; und auch Mark gefiel seine Rollenzuteilung in diesem Zweiergefüge. Jetzt war es einfach nur wichtig, dass er pünktlich sein würde. Vorsichtshalber schaute er noch auf sein Handy, welches im Flugmodus neben dem Bett gelegen hatte. Er aktivierte es und sofort ertönte ein Signal. Eine Whatsapp von Ben erschien auf dem Display. Hallo Kleiner, bereit für ein Spiel? Die Nachricht war erst ein paar Minuten alt. Bevor er unter die Dusche springen wollte, konnte er kurz zurück schreiben. "Danke für den Ipod und den Weckruf! Freue mich auf, was immer kommt. S. " Dann ging er ins Bad. Mark hatte unter der Lederhose keine Unterhose getragen. Gerne hätte er sich nun die Eier und den Schwanz rasiert, aber auch das war nicht möglich. Vielleicht würde der Anwalt ihn ja nach dem heutigen Date mit dem Cage verschonen. Er würde ihn fragen und auch versprechen, dass er nicht an sich spielen würde. Schließlich waren ihm nun die Konsequenzen bewusst, wenn er es nicht einhalten würde. Nach einer kurzen abkühlenden Dusche putzte er sich noch schnell die Zähne. Dann nebelte er sich mit Deo und Parfum ein. Als er das Bad verließ, wusste er, was für eine blöde Aktion das gewesen war. In den nächsten Stunden würde es wohl kaum wichtig sein, ob er gut riechen würde. Je näher der Zeitpunkt rückte, dass er sich in die Obhut von Ben begeben würde, desto geiler wurde er. Der Latexanzug lag auf dem Bett, wo er ihn ausgebreitet hatte. Er könnte ihn in eine Anzughülle stecken. Das wirkte seriös und würde nicht auffallen, wenn Jess ihm im Flur begegnen würde. Er musste ihn nur mit lockerer Miene tragen. Immerhin wog das Teil einige Kilos mehr als ein normaler Designeranzug. Er trug nun eine leichte Leinenhose und ein Polohemd, als er die Wohnung verließ. Aus der unteren Etage kam kein Laut. Seine Schwester lag sicherlich noch im Bett. Immerhin hatte sie die letzten Tage kräftig gebechert. Sichtlich erleichtert schaute er in den Rückspiegel, als er im Auto saß und schaute in Richtung aus. Dann ließ er den Motor laufen und startete in Richtung Anwalt.

Als er seinen SUV vor Bens Haus abgestellt hatte, sah er, wie sich im oberen Stockwerk die Gardine im Schlafzimmer bewegte. Eine schwarze Hand kam zum Vorschein, die den Vorhang ein wenig zur Seite gezogen hatte. Als Mark seinen Schlüssel in die Haustür stecken wollte, sprang diese leicht knarrend auf. Schneewittchen? Ben? Es kam keine Antwort, kein kläffender kleiner Mops sprang ihm erfreut entgegen. Stattdessen fiel Marks Aufmerksamkeit auf den Zettel, der am Garderobenspiegel befestigt war. Das Mädchen ist bei einer Pflegemama! Du weißt, was du zu tun hast. Ich erwarte dich. Ein gewagtes Spiel, dachte Mark. Immerhin hätte ja auch jeder Andere die Tür so mühelos öffnen können. Egal. Er konnte es kaum abwarten. Er zog seine Schuhe aus, schloss die Haustür und ging nach oben. Überall war das Licht gedämpft. Ben? Bist du hier oben? Warst du gerade am Fenster? Noch immer ertönte keine Antwort. Doch plötzlich legte sich von hinten eine schwarze Hand über Marks Gesicht. Etwas flauschiges befand sich in ihr. Bevor er überhaupt registrieren konnte, was es war, nahm er noch diesen medizinischen Geruch war. Dann wurde es schwarz vor seinen Augen.

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