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Einführung in die Welt der Extrakte

Markus Berger und Michael Knodt

Lösungsmittel, komplizierte Extraktionsverfahren, Hightech-Auszüge: Häufig assoziieren Hanffreunde mit Extrakten ihres Lieblingsgewächses ein aufwendiges chemisches Verfahren, das wissenschaftlich Gebildeten vorbehalten ist und nur unter Laborbedingungen durchgeführt werden kann. Dies ist allerdings ein Irrglaube. Mit einer kurzen Einführung in die Welt der Extrakte aus Pflanzen und Pflanzenteilen sind solche Auszüge in der Regel weder schwierig herzustellen, noch bleibt deren Produktion Chemikern und Fachleuten vorbehalten.

Wir müssen wissen: Extrakte aus der Hanfpflanze oder auch aus den diversen Cannabis-Produkten sind in vielen unterschiedlichen Ausformungen möglich – auch in solchen, die für den Laien ganz einfach nachvollziehbar und gefahrlos in Eigenregie herzustellen sind. Es sind keine technischen Finessen notwendig, um einen wirksamen Cannabis-Extrakt herzustellen, wenn man bereit ist, sich vorher das notwendige Wissen anzueignen sowie die dazugehörige Hardware zu beschaffen. Letztere ist mittlerweile selbst für aufwändigere Verfahren wie Butane Honey Oil (BHO) im Hobbybereich sicher und erschwinglich.

Bevor wir uns den verschiedenen Extraktionsverfahren widmen, gilt es zu klären, was unter dem Begriff Extrakt subsumiert wird und wie die einzelnen Extraktionsformen funktionieren. Beginnen wir zunächst mit der Definition der Begriffe Extrakt und Extraktion. Das Wort extractum (»das Herausgezogene«) ist abgeleite vom lateinischen Verb extrahere (»herausziehen, ans Licht bringen, emporbringen«). Im chemischen Sinne geht es darum, bestimmte Wirkstoffzusammensetzungen, einzelne Moleküle oder auch Naturprodukte, wie zum Beispiel Harze oder (ätherische) Öle, aus einem Trägermaterial herauszulösen. Meist sind es pflanzliche, tierische oder mineralische Produkte, deren Inhaltsstoffe extrahiert werden. Hier interessiert uns natürlich vor allem die psychoaktive Hanfpflanze, die sehr häufig das Objekt diverser Extraktionen ist. Denn grundsätzlich stellt ausschließlich das Verwenden von getrockneten Cannabisblüten die einzige Methode dar, Cannabis in nicht extrahierter Form aufzunehmen; bei allen anderen psychoaktiven Hanfprodukten steht vor dem Gebrauch die Extraktion.

Archaisch: Einfache Extraktion der Harze

Vielen ist es nicht bewusst: Auch Haschisch ist ein Cannabisextrakt – und zwar eines der einfachsten und urtümlichsten, weil hier lediglich die Trichome (das sind die cannabinoidhaltigen Harzdrüsen) der reifen Hanfpflanze von dem Gewächs (von Blüten und Blättern) abgetrennt werden.

Egal, welche Methode der Haschisch-Herstellung man bevorzugt – das rustikale Abreiben der Pflanzen, das Abklopfen, Sieben und Schütteln oder auch die moderneren Techniken der Gewinnung von Water- oder Ice-Hasch –, bei jeder handelt es sich um einen Extraktionsprozess. Im Grunde stellt schon das Mahlen von Marihuana in einem Grinder mit Harzdepot (unterstes Fach an manchen Grasmühlen, in die meist nur die Trichome gelangen) eine simple Harzextraktion dar.

In diesem Buch widmen sich drei Kapitel dieser einfachen Extraktionsmethode. Bei der in den USA und Europa bekanntesten, der Eiswasser-Extraktion, wird mithilfe der uralten, aus China stammenden Schwimm-Sink-Trennung das schwerere Hasch vom leichten Pflanzenmaterial getrennt. Im Kapitel über diese Methode geht es auch darum, alte Missverständnisse aufzuklären (Kapitel 3). Denn bei der eigentlich effektivsten Methode, der Herstellung von Eishasch, stören Siebe. Das beste Eishasch wird ohne Siebe, dafür aber mit viel Geduld extrahiert. Dieses Dilemma, das vor über 20 Jahren aufgrund von Patentstreitigkeiten entstand, ist bis heute den Wenigsten bekannt.

Hochmodern und kinderleicht: Rosin Hasch

Obwohl es denkbar einfach wäre, sind Cannasseure erst vor wenigen Jahren auf die Idee gekommen, Gras oder Hasch einfach auszuquetschen. Das Produkt, das mit der Rosin-Technik entsteht, ist innerhalb weniger Minuten fertig, hochpotent und hochrein. Mittlerweile gibt es für wenige hundert Euro schon mechanische oder elektrische Rosin-Pressen, die es sogar erlauben, durch genau definierten Druck verschiedene Qualitäten aus Blüten oder Haschisch zu gewinnen. Doch auch wer im Besitz eines Haushalts-Glätteisens ist, kann sich mit einfachsten Hilfsmitteln innerhalb weniger Minuten aus dem eigenen Gras oder Hasch ein sehr aromatisches und starkes Konzentrat quetschen. Man kann mit diesem einfachen Zauberstab durch eine Drei-Phasen-Extraktion sogar die Cannabinoide von den Terpenen trennen (Kapitel 4 und 12).

Explosive Extraktionsverfahren

Dann gibt es die hochprofessionellen Extraktoren, die mit Lösungsmitteln (meist Butan, Dimethylether oder auch Propan) arbeiten und mit denen man superpotente BHO-Konzentrate, also Wax, Shatter, Budder usw., aus Cannabis herstellen kann. Bis vor ein paar Jahren gab es im Hobbybereich lediglich Geräte für die offene Extraktion (Open Blast). Die ist allerdings nicht ungefährlich und relativ unsauber, weil Feuerzeug- oder Campinggas, wie man mittlerweile weiß, neben Butan noch eine Menge Zusätze enthält, die niemand konsumieren möchte.

Deshalb empfehlen wir zur Extraktion mit hochexplosiven Lösungsmitteln wie Butan oder Propan die Verwendung eines geschlossenen Systems (Closed Loop). Hier kann man das Lösungsmittel vor der Extraktion reinigen, und die Unfallgefahr minimiert sich um ein Vielfaches. Vor wenigen Jahren kosteten selbst kleine Closed Loops für den Hobbybereich noch mehrere tausend Euro. Mittlerweile gibt es für 500 bis 600 Euro schon Anlagen, mit denen sich die Erntereste einer kleinen Box in ein paar Stunden sicher und sauber veredeln lassen.

Am ungefährlichsten ist hier die Extraktion mit Dimethylether (DME), der weniger explosiv als Propan oder Butan ist. Grundsätzlich sind Technik und Hardware bei der Extraktion mit DME, Butan oder Propan identisch. Wer offen extrahiert, sollte aus Sicherheitsgründen DME statt Butan oder Propan wählen. Das ist sicherer und enthält, anders als Butan oder Propan, keine Zusatzstoffe wie zum Beispiel Mystery Oil, das vor der eigentlichen Extraktion entfernt werden muss (Kapitel 8). Wer mit solch explosiven Lösungsmitteln extrahiert, sollte unbedingt die Sicherheitstipps in Kapitel 5 befolgen!

Die Extraktion mit CO2 nimmt bei professionellen Produzenten in der Cannabisindustrie einen immer höheren Stellenwert ein, bleibt aber für den Hobbybereich unerschwinglich. Die Investition für eine CO2-Extraktions-Anlage liegt im fünf- bis sechsstelligen Eurobereich.

Die Creme de la Creme: Live Resin bedarf bester Rohstoffe

Ging es beim Extrahieren anfangs meist darum, das Beste aus den Ernteresten herauszuholen, geht es modernen Cannasseuren heute oft darum, möglichst viele Aromen zu erhalten. Da ein Großteil schon beim Trocknen verlorengeht, hatten Pioniere aus Übersee die Idee, frische Pflanzen zu extrahieren. Der so gewonnene Extrakt ist hochrein, hocharomatisch und hochpotent. Doch die Herstellung ist relativ kostenintensiv, da Erntereste als Ausgangsmaterial unzureichend sind. Live Resin wird, wie der Name schon sagt, aus ganzen, lebenden Pflanzen hergestellt (Kapitel 11). Deshalb handelt es sich bei Live Resin nicht um ein Produkt, das aus den Überresten von ohnehin angebautem Gras gewonnen wird. Pflanzen, die zur Herstellung von Live Resin verwendet werden, sind ausschließlich zum Zwecke der Extraktion angebaut worden. In Europa ist man dazu aufgrund der Gesetzeslage und der ohnehin hohen Preise für Schwarzmarkt-Blüten oft nicht bereit. So ist Live Resin in Europa noch eine begehrte Rarität, während es in Übersee die Fachgeschäfte dominiert.

Denn gerade diese Schnittreste und »Grow-Abfälle« können mit solchen Lösungsmittelextraktoren veredelt werden. Die Gerätschaften sind aber – trotz ihrer praktischen Nutzbarkeit und der Möglichkeit, aus vermeintlichen Abfällen das Letzte herauszuholen–, aber relativ teuer und eher etwas für Menschen mit einem gewissen Faible für diese Technologie. Die moderneren Geräte dieser Art sind allerdings so konzipiert, dass sie ein einfaches Handling gewährleisten sollen. Das Prinzip: Gib oben einfach deine Knippreste und Blätter rein, dann kommt unten das flüssige Gold heraus. Aus Müll mach Öl – oder so ähnlich. Das klingt durchaus verlockend.

Und was ist mit Hanfsamenöl?

Hanfsamenöl interessiert uns in diesem Zusammenhang nicht wirklich, da es kein psychoaktives Produkt des Cannabis ist. Hanfsamenöl wird, wie der Name schon verrät, aus den Samen des Hanfs kalt ausgepresst. Es enthält essenzielle Fettsäuren und ist im Rahmen einer gesunden Ernährung hilfreich. Auch das ätherische Hanföl, das durch Destillation aus Marihuanablüten und Hanfblättern hergestellt wird, wird hier nicht weiter besprochen.

Fazit

Die offene Extraktion (Open Blast) mit explosiven Lösungsmitteln und diversen Lösungsmittelextraktoren ist eine potenziell gefährliche Angelegenheit. Wer hochexplosive Lösungsmittel nutzt, ist mit einem geschlossenen System besser beraten, da hier auch das oft unreine Lösungsmittel vorgereinigt werden kann. Aber auch bei geschlossenen Systemen müssen besondere Sicherheitshinweise und Verhaltensregeln beachtet werden. Alle anderen Methoden sind in der Handhabung relativ sicher und bergen keine akuten Risiken, es sei denn, jemand stellt sich im Umgang mit dem Herd oder dem Glätteisen ungeschickt an.

Alle im Buch beschriebenen Methoden ergeben hochwirksame psychoaktive Extrakte zum Inhalieren oder zur oralen Aufnahme – und bergen damit auch die Gefahr individueller Überdosierung oder Unverträglichkeit. Extrakte sind sehr stark, und die richtige Dosierung (Kapitel 14) ist sowohl beim Inhalieren als auch bei der oralen Aufnahme noch wichtiger als bei Gras oder Hasch!

Das Feld der Möglichkeiten, Cannabis zu extrahieren, ist groß. Wir besprechen hier die gängigsten Methoden, die man auf eigene Faust zuhause und mit einfachen Mitteln oder mithilfe des Kaufs spezieller Geräte durchführen kann. Wir haben darauf verzichtet, im Detail auf das chemische Grundlagenwissen rund um die Extraktion von Pflanzenwirkstoffen einzugehen (beispielsweise auf gefährliche offene Extraktionen, wie zum Beispiel die Wasserdampfextraktion, oder Extraktionen mit Lösemittelrückgewinnung, zum Beispiel mit Liebigkühler etc.).

Auf der Grundlage des hier gesammelten Wissens lässt sich weiterführend forschen und experimentieren, um die Feinheiten und Details zu verinnerlichen und mit einem auf Erfahrung beruhenden Wissen immer bessere Resultate erzielen zu können. Man muss sich nur trauen, Neues zu probieren und auch einmal einen Fehler zu machen. Allerdings gibt es einen Bereich, der sich nicht für Experimente eignet: Die Sicherheitsvorkehrungen (Kapitel 5) sollten auch die neugierigsten Cannasseure zu keiner Zeit außer acht lassen. Schließlich möchte man die Ergebnisse der eigenen Eingebung unversehrt genießen.

Cannabis-Extraktion

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