Читать книгу Pack doch deinen Rucksack selbst! - Michael May - Страница 3
Die große Verunsicherung
ОглавлениеSie sind genervt? Sie können die ständig neuen Nachrichten über irgendwelche Skandale, Finanzkrisen, Umweltkrisen, Rentenkrisen oder sonstige Krisen irgendwie nicht mehr hören? Aber Sie können sich auch nicht dagegen wehren. Denn egal welches Medium Sie anschalten: Der Fluss an Informationen reißt nie ab. Ob im Fernsehen, im Internet oder wo auch immer. 24 Stunden am Tag, an sieben Tagen die Woche.
Sie sind es auch leid, ständig zu Handlungen aufgefordert zu werden? Stopfen Sie Ihre Rentenlücke! Essen Sie weniger Fleisch! Leben Sie gesund! Achten Sie auf Ihr Gewicht! Engagieren Sie sich ehrenamtlich! Fahren Sie weniger Auto! Engagieren Sie sich für Europa! Stimmen Sie für weniger Europa! Achten Sie auf die Umwelt!
Dabei unterliegen wir einem Dilemma: Eigentlich sollten uns mehr Informationen zu besseren und schnelleren Entscheidungen bringen. Was stellen wir im Gegenteil fest? Je mehr Informationen wir bekommen, umso weniger können wir uns manchmal entscheiden. Denn die unzähligen Informationen widersprechen sich teilweise zu 100 Prozent. Nicht wenige Menschen sind wie gelähmt und es geht ihnen wie dem Löwen, der vor einer großen Zebraherde kauert und sich nicht entscheiden kann, welches Tier der Herde er denn nun jagen soll.
Alle wollen auch stets nur Ihr Bestes: Ihre Stimme bei Wahlen oder Ihr Geld. Irgendwie haben Sie das Gefühl, dass Sie für jeden der vermeintlich nur Gutes für Sie will, nur eine Cash-Cow sind. Der nützliche Erfüllungsgehilfe für dessen Bedürfnisse. Nicht Ihre eigenen. Sie fühlen Ihr Vertrauen missbraucht und glauben daher immer weniger Menschen. Ihr Gefühl für gerechtes Handeln durch Institutionen aller Art oder die Politik schwindet. Sie befinden sich in einer Vertrauenskrise. Viele Menschen sehnen sich nach Vorbildern, doch gehen diese irgendwie aus und es bleiben nur noch wenige markante Persönlichkeiten, denen wir vertrauen. Manch einer ist aber schon lange tot.
Sie sind mit Ihren Gedanken und Gefühlen nicht allein. Immer mehr Menschen teilen diese mit Ihnen. Viele fragen sich, was man in diesen turbulenten Zeiten tun kann, wie man seine innere Ruhe behält und wie man trotz allem optimistisch in die Zukunft schauen kann. Eines ist dabei klar: Uns geht es so gut wie keiner Generation zuvor und trotzdem sind wir von massiven Zweifeln über die Zukunft geplagt. Denn wir haben auch viel zu verlieren. Das unterscheidet uns von Menschen in früheren Jahrhunderten, die meistens täglich um ihr Überleben kämpften.
Anscheinend wird die Welt immer schneller, komplizierter, komplexer und unüberschaubarer. Es gilt daher, die richtigen Fragen zu stellen: Was hilft uns, in solchen Zeiten die eigene Richtung nicht zu verlieren? Was gibt uns Kraft? Was saugt Kraft? Mit wem kann man sich vertraulich austauschen? Was will ich eigentlich? Was macht mir Freude? Was ärgert mich?
Ich bin davon überzeugt, dass Einfachheit ein Weg zur Klarheit ist. Die Reduktion auf das Wesentliche ist wichtig, um den Überblick in unruhigen Zeiten zu behalten. Da man die Zukunft immer weniger planen kann gilt es, eigene Strategien zu entwickeln. Man benötigt nur wenige, aber sehr wichtige Grundsätze, die das Leitbild des eigenen Handelns und Verhaltens bestimmen. Wenige, aber sehr wichtige Strategien für die persönliche Klarheit behandelt dieses bewusst kurz gehaltene Buch. Beginnen wir unseren kleinen Streifzug durch unterschiedliche Themen, deren Faden zum Schluss zusammengeführt wird.