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Mach nur einen Plan

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„Wie töricht ist es, Pläne für das ganze Leben zu machen, da wir doch nicht einmal Herren des morgigen Tages sind.“

Seneca, römischer Philosoph vor 2.000 Jahren

Das Leben ist voller Schrecken und Wunder. Wir sehen jeden Abend im Fernsehen Tragödien oft von epischem Ausmaß. Jeden Tag stoßen wir im Fernsehen oder im Internet auf Krankheit, Verfolgung und Tod, nehmen diese Dinge aber fast nur noch als Hintergrundrauschen wahr. Die vielen Nachrichten betäuben und überfordern uns und es scheint alles weit entfernt zu sein. Gleichzeitig können wir uns an der Rettung und Aufzucht etwa eines kleinen Eisbären berauschen und schauen jeden Tag in die vom Zoo eingerichtete Webcam. Wir wollen doch sehen, wie es unserem Liebling geht. Ob er gesund ist, mit gutem Appetit frisst und sich zu einem prächtigen Tier entwickelt. Nicht wenige Menschen beneiden die Pfleger um ihre Aufgabe.

Weiterhin hat die Technik in den letzten hundert Jahren Fortschritte gemacht, die noch für unsere Großeltern unvorstellbar waren. Vor gut einhundert Jahren war fließend warmes Wasser praktisch nicht in Gebrauch. Toiletten gab es oftmals nur außerhalb des Hauses in Form von Abtritten. Antibiotika waren völlig unbekannt, das Internet und die Raumfahrt wären wie Wunder erschienen.

Die Geschwindigkeit der technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen hat atemberaubende Formen angenommen. Früher waren ältere Menschen (so ab 50 Jahren) Vorbilder für die Jüngeren, ja man verehrte sie in vielen Kulturen sogar. Die Alten gaben von Generation zu Generation alles notwendige Wissen sowie die erforderlichen Fertigkeiten zum Überleben an die Nachkommen weiter. Das hat sich mittlerweile dramatisch geändert. Durch die schrumpfenden Halbwertzeiten des Wissens in vielen Berufen ist das Wissen der 'Alten' veraltet, nutzlos und wird oft nicht mehr benötigt. Viele Berufe sind praktisch ausgestorben, während ein 'Social Media Manager' noch vor 20 Jahren als Beruf kaum denkbar war. Im Gegenteil, die 'Alten' müssen nunmehr zusehen wie sie mit den immer schnelleren Veränderungen fertig werden. Dabei stehen sie am Arbeitsmarkt verstärkt in Konkurrenz mit den nachdrängenden jüngeren Generationen.

Aber auch auf die jungen Generationen werden massive Herausforderungen zukommen, die sie noch nicht einmal erahnen. Bestimmte Erfahrungen liegen noch außerhalb ihres Erlebnishorizonts. Um diesen Anforderungen gewachsen zu sein bedarf es grundlegender Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten, aber insbesondere auch bestimmter persönlicher Eigenschaften.

Aus meiner Sicht bringen Ratgeber, die versprechen, dass „Sie in nur zwei Tagen Ihr Leben komplett umgekrempelt haben“, wenig. Auch die vielen kleinen Checklisten wie „50 Fragen, die Sie sich beantworten sollten“ sind sicher nicht schlecht. Mir ging es aber immer so, dass ich spätestens bei der 10. Frage die Antworten der vorherigen schon wieder vergessen hatte. Bei der Beantwortung besonderer Fragestellungen können solche Checklisten jedoch durchaus sinnvoll sein.

Wir benötigen aber einen inneren Kompass, der uns quasi ohne Nachdenken zur Verfügung steht und uns Handeln in unsicheren Zeiten ermöglicht. Nur wenn wir Klarheit über uns, unsere Zuneigungen, Abneigungen, Stärken, Schwächen und Motive haben können wir uns entscheiden. Das ist das Dilemma vieler Menschen: Sie können sich nicht entscheiden oder sie wollen sich nicht entscheiden. Aus Angst vor möglichen negativen Folgen. Pläne erreichen immer schneller ihr vorzeitiges Verfallsdatum und müssen durch neue Pläne ersetzt werden. Es gibt kaum etwas Schwierigeres und Belastenderes als Entscheidungen unter großer Unsicherheit. Jede Entscheidung wirkt sich positiv oder negativ auf die persönliche Zukunft aus.

Pack doch deinen Rucksack selbst!

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