Читать книгу Panoramawege Elbsandsteingebirge - Michael Moll - Страница 12
2 Unterwegs im Gelobtbachtal Malerisches Tal mit anschließenden Aussichtspunkten
ОглавлениеBei einem Blick auf den Start- und Zielpunkt könnte man auf den Gedanken kommen, dass man einfach nur dem Elbufer flussabwärts folgte. Zugegeben, so könnte man tatsächlich wandern, das wäre kurz, schnell und einfach. Aber wer will das schon so haben?
Tourencharakter
Durch die Länge der Tour und der Steigleitern an den Aussichtspunkten eine mittelschwere Wanderung. Bis auf einen deutlichen Aufstieg aus dem Elbtal heraus jedoch kaum größere Anstiege.
Ausgangs-/Endpunkt
Bahnhof Schöna oder Fährstelle Schöna gleich daneben; Endstation ist der Fähranleger Krippen.
Anfahrt
Mit der S1 oder RE20 oder U28 zum Bahnhof Schöna. Parkmöglichkeiten nur auf tschechischer Seite, von dort mit der kleinen Elbfähre zum Ausgangspunkt. Da es sich um eine Streckenwanderung handelt, empfiehlt es sich, den Wagen in Krippen abzustellen, mit der Bahn zum Ausgangspunkt zu fahren und zum Auto zurückzuwandern.
Gehzeiten
Bis Grenzübergang nach Tschechien 0:20 Std. – Gelobtbach-Wasserfall 0:30 Std. – Zilka-Quelle 0:50 Std. – Zirkelstein 2:00 Std.– Kaiserkrone 2:30 Std. – Hunskirche 3:15 Std. – Kleine Bastei 4:00 Std.
Beste Jahreszeit
April–Oktober
Einkehr
Zur Waldschänke, Marktweg 112, 01814 Schöna, Tel. 035028/801 50; Landgasthaus Zirkelstein, Hauptstraße 37b, 01814 Reinhardtsdorf-Schöna, Tel. 035028/802 24, www.gasthaus-zirkelstein.de; Café Sonnenuhr, Elbweg 9a, 01814 Bad Schandau (Krippen), Tel. 035028/85 90 00, www.sonnenuhr-krippen.de
Daher wenden wir uns am Ausgangspunkt, dem Bahnhof in Schöna, in die andere Richtung. Wir schauen dorthin, wo das Wasser der Elbe herkommt. Der Blick geht nach Süden, also Richtung Tschechien. Und das eigentlich südliche Nachbarland ist im Grunde schon da. Wir sind ungefähr auf der Hälfte der Strecke, auf der die Elbe einen Grenzfluss bildet. Wir, linkselbisch und jetzt aktuell am westlichen Ufer, stehen in Deutschland und drüben am gegenüberliegenden Flussufer sind die Fußgänger und Autofahrer in Tschechien unterwegs. Die Staatsgrenze verläuft hier genau in der Flussmitte.
Zu Beginn unserer Wanderung bleiben wir aber zunächst am Flussufer. Wir lassen den Bahnhof und den kleinen Fähranleger hinter uns und wandern dem Fluss entgegen. Auf dem Elberadweg zwischen Uferböschung und Bahngleisen wird uns schnell klar, dass wir irgendwann eine deutliche Steigung zu überwinden haben. Denn gleich hinter dem Bahndamm geht es steil bergauf. Vereinzelt ragen Felsgruppen zwischen den Baumkronen heraus und zeigen ihr beeindruckendes Antlitz. Es ist soweit, sobald wir den Grenzübergang nach Tschechien erreicht haben. Hier, wo die Elbe zumindest zur Hälfte ihre ersten Meter auf deutscher Seite zurücklegt, verlassen wir sie und unterqueren die Bahngleise nach rechts. Das Elbtal lassen wir damit hinter uns und sind nun im Gelobtbachtal unterwegs. Doch Tal ist nicht gleich Tal. Das Gelobtbachtal begrüßt uns gleich mal mit einer Steigung, die es in sich hat. Das zarte Bächlein kommt uns entgegengesprudelt, während wir uns ein wenig damit abmühen, den Höhenunterschied zu überwinden. Doch keine Sorge, das ist der anstrengendste Teil der Wanderung und nach spätestens 10 Minuten nur noch Geschichte.
Belohnt werden wir oben nicht nur damit, dass es fortan deutlich flacher und langfristig sogar bergab geht, sondern auch mit dem Anblick des Gelobtbach-Wasserfalls. Der Wasserfall alleine ist zwar weniger beeindruckend, doch schön anzuschauen ist das Gesamtensemble. Das Wasser fällt in den künstlich angelegten Teich, wird auf der einen Seite gestaut und auf der anderen Seite von einer meterhohen und steil abfallenden Wand flankiert. Gleich dahinter verläuft der Wanderweg über Stock und Stein durch das malerische Gelobtbachtal. Immer wieder findet man im Unterholz die kleinen weißen und quadratischen Grenzsteine mit den Lettern C und D. Wir wandern nämlich stets an der deutschtschechischen Grenze entlang und überqueren dabei immer mal wieder den Bachlauf. Verwunschen wirkt das idyllische Tal, das auch in heißen Sommermonaten für etwas Abkühlung sorgt. Zwischen moosbehangenen Felswänden blicken wir auf Flechten und Farne und folgen dem Bachlauf bzw. der grünen Grenze zwischen Deutschland und Tschechien, bis wir den Abzweig zur Ziska-Quelle entdecken.
Treppauf geht es zum Zirkelstein und zur Kaiserkrone.
Quergelobtbach heißt dieses kleine Tal, in dem wir weiter an Höhe gewinnen und nach kurzer Wanderung die ausgewiesene und gefasste Quelle entdecken. An der Quelle wenden wir uns nach rechts und wandern in Richtung Zielpunkt. Das heißt, wir sind jetzt oberhalb unseres bisherigen Wanderwegs unterwegs, nur eben in die andere Richtung. Auf dem Weg durch den Wald überqueren wir ganz nebenbei den Schwarzen Pfützenbach, hinter dem wir uns entscheiden können, da es zwei Wegmöglichkeiten gibt. Die etwas unsichere Variante, für die ein GPS-Gerät hilfreich ist, verläuft nach rechts. Knappe 100 Meter darauf halten wir uns an einer Weggabelung halblinks und biegen weitere 800 Meter später an einer Waldkreuzung links ab. Dem Hauptweg folgt man nun bis zur Schiebquelle, um kurz dahinter in der Nähe einer kleinen Wohnsiedlung den Waldrand zu erreichen. Unsicher ist der Weg, weil viele Forstwege abzweigen, was zu Verwechslungen führen kann. Einfacher ist es daher, hinter dem Schwarzen Pfützenbach geradeaus zu wandern, um auf dem Gelobtweg und später dem Marktweg die Wohnsiedlung von der anderen Seite aus zu erreichen. Das hat ganz nebenbei noch den Vorteil, dass man an der Gaststätte Zur Waldschänke vorbeikommt, die jedoch nur an Wochenenden geöffnet hat. Kurz hinter der Gaststätte kommt man zu einem Wanderparkplatz. Wenn wir dort rechts abbiegen, erreichen wir 300 Meter später genauso den Waldrand und wandern zwischen Wald und Feld geradeaus.
Hunskirche
Hunskirchen, zuweilen auch Hundskirche geschrieben, haben nichts mit den treuen vierbeinigen Begleitern zu tun. Vielmehr leitet sich der Begriff aus dem Mittelhochdeutschen ab und steht für hochragender (hun) Fels (kerk). Davon gibt es in der Sächsischen Schweiz mehrere, die berühmteste ist die Große Hunskirche am Papststein, die gern als Kletterfelsen genutzt wird.
Über das Feld hinweg erblicken wir schon den Zirkelstein, den wir anvisieren. Denn er ist nach einer Linkskurve unser nächstes Zwischenziel auf dieser Tour. Dazwischen passieren wir das Zirkelsteinressort, eine Jugendherberge in fantastisch ruhiger Umgebung. Gleich dahinter halten wir uns scharf rechts und folgen dem nur noch kurzen, steilen Aufstieg bis hinauf auf den Zirkelstein – die letzten Höhenmeter mittels Stufen und Handlauf. Ein toller Ausblick, der uns hier erwartet! Nach Norden schaut man auf die markanten Felsen der Schrammsteine und man ahnt, wie dort unterhalb dieser Felswand die Elbe verläuft. Davor, beinahe zum Greifen nahe, erhebt sich die Kaiserkrone, die wir gleich mal ansteuern wollen, um auch von dort einen Rundumblick genießen zu können.
Der Zirkelstein von der Kaiserkrone aus gesehen
An der Nordseite steigen wir vom Zirkelstein wieder ab, erreichen nach einem kurzen Weg durch den Wald, der den Tafelberg umschließt, einen landwirtschaftlichen Weg. Wir wenden uns nach rechts und folgen dem Weg zu den Häusern, die wir gerade schon vom Gipfel des Zirkelsteins sehen konnten. Sie gehören zu Schöna, dem Ortsteil von Reinhardtsdorf-Schöna. Praktischerweise kommen wir beim Spaziergang durch den Ort am Landgasthaus Zirkelstein vorbei, in dem wir uns ein wenig stärken können. Von der Hauptstraße zweigt die Bahnhofstraße ab. Wer schon müde Füße hat, kann hier einfach der Hauptstraße folgen, doch wer sich noch für einen weiteren Aussichtspunkt begeistern kann, der wandert auf der Bahnhofstraße rund 250 Meter bis zum ersten Abzweig nach links. Zwischen den Wohnhäusern beginnt der Aufstieg, der ebenfalls über so manche Leiter auf die Kaiserkrone führt.
Unterwegs wird man von Steinskulpturen begrüßt.
Im Gegensatz zum Zirkelstein bietet dieser Tafelberg gleich mehrere Aussichtspunkte. Einer davon wird als Caspar-David-Friedrich-Denkmal bezeichnet. Der Fels dort gilt als der Aussichtspunkt, auf dem der berühmte Wanderer über dem Nebelmeer aus dem gleichnamigen Gemälde posierte. Nachdem wir den höchsten Gipfel der Kaiserkrone erreicht haben und nach dem Genuss der Aussichten wieder vom Tafelberg hinabsteigen, gehen wir den gleichen Weg zurück zur Bahnhofstraße und zur Hauptstraße in Schöna. Wir wandern durch die Siedlung und biegen erst an der Haltestelle Reinhardtsdorf-Ehrenmal rechts ab, um die Wohnhäuser hinter uns zu lassen.
Zwischen den Feldern erreichen wir den Wald, tauchen in diesen ein und gelangen schon bald zu einem weiteren Aussichtspunkt. Von der Plattform Hunskirchen blicken wir hier in das Elbtal und in das kleine Örtchen Schmilka am gegenüberliegenden Flussufer. Oberhalb der Elbe wandern wir nun gute 3 Kilometer durch den Wald und genießen dabei immer wieder den Ausblick auf die mächtigen Schrammfelsen am rechtsseitigen Elbufer. Ein kleines Hinweisschild schickt uns noch nach rechts zu einem Abstecher zur Kleinen Bastei. Ansonsten bleiben wir geradeaus bis zur Asphaltstraße Zum Mittelhang und unterqueren gleich an der ersten Gelegenheit die Bahntrasse. Danach nur noch nach links und schon sind wir wieder auf dem Elbtalradweg und wandern am Ufer bis zum Fähranleger.