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3 Vom Campingplatz zu den Wasserfällen Fantastische Ausblicke von den Schrammsteinen
ОглавлениеHerrliche Ausblicke belohnen unsere Wanderung auf einem der schönsten Pfade in der Sächsischen Schweiz. Der Grat über die Schrammsteine bietet immer wieder Aussichten, die über Treppen, Leitern und Stiegen zu erreichen sind. Entlang des Kleinen Winterbergs, der weitere Panoramen bereithält, gelangen wir zu den Klassikern der Region – dem Kuhstall mit der Himmelsleiter.
Tourencharakter
Schwere Wanderung, die über zahlreiche Stiegen, Leitern und Treppen verläuft. Wer sich das zutraut, wird mit tollen Aussichten und Panoramen belohnt.
Ausgangs-/Endpunkt
Campingplatz Ostrauer Mühle im Kirnitzschtal; Endpunkt ist der Lichtenhainer Wasserfall, ebenfalls im Kirnitzschtal
Anfahrt
Mit der Kirnitzschtalstraßenbahn ab Bad Schandau bis zur Haltestelle am Campingplatz. Rückweg ebenfalls mit der Straßenbahn. Mit dem Auto in Bad Schandau die B172 verlassen und in die Kirnitzschtalstraße bis zum Campingplatz. Rückweg zum Auto mit der Straßenbahn.
Gehzeiten
Bis Schrammsteintor 1:00 Std. – Schrammsteinaussicht 1:30 Std. – Breite Kluft 2:00 Std. – Kleiner Winterberg 3:30 Std. – Neuer Wildenstein 4:15 Std.
Beste Jahreszeit
April–Oktober
Einkehr
Berggast-Bergwirtschaft Am Kuhstall, Kuhstall 1, 01814 Bad Schandau, Tel. 035971/520 44, www.berggast.de; Restaurant Lichtenhainer Wasserfall, Kirnitzschtalstraße 11, 01855 Sebnitz, Tel. 035971/537 33, www.lichtenhainer-wasserfall.de
Hinweis
Trittsicherheit erforderlich
Am westlichen Rand des Campingplatzes überqueren wir den kleinen Fluss Kirnitzsch und stecken schon mitten in der Wanderung. Für ein kurzes Stück wandern wir direkt am Campingplatz vorbei und folgen dem Flößersteig am Waldrand entlang. In Höhe des Gebäudes auf dem Campingplatz wenden wir uns scharf nach rechts und beginnen mit einem Aufstieg, der uns durch den Wald führt. Rund 100 Höhenmeter überwinden wir und durchqueren dabei eine Spitzkehre.
Auf dem Mühlweg gelangen wir zum Liebenweg, streifen ein paar terrassenförmig angelegte Ferien- und Wohnhäuser, bevor wir halblinks weiter in den Wald hineingehen und auf dem Steinbrecherweg abermals aufwärts wandern. Es dauert ein kurzes Weilchen, bis wir mit dem Liebentor die ersten Felsen sehen, die sich im dichten Wald verstecken wollen. Sie sind sehenswert, aber noch nichts im Vergleich zu dem, was später kommen wird. Um dahin zu gelangen, wenden wir uns nach halbrechts und kommen zum etwas breiteren Wenzelweg, von dem gleichzeitig der Elbleiterweg abzweigt. Letzterer ist der Weg, den wir nehmen, um zwischen zwei spektakulären Felsmassiven hindurchzuwandern. Es ist zu verlockend, einen kleinen Abstecher nach rechts einzulegen, um zum Falkenstein zu gelangen. Er ragt fast 100 Meter hoch und lugt damit deutlich aus dem Wald empor. Der aus Sandstein bestehende Felsen ist den Schrammsteinen vorgelagert und gilt als einer der beeindruckendsten frei stehenden Felsen in der Region. So unglaublich sich das anfühlen mag, wenn man vor seinen steil aufragenden und zum Teil sehr glatten Wänden steht: Im 14. Jahrhundert befand sich auf dem Gipfel des Falkensteins eine Burgwarte, also eine Art Beobachtungsturm. Doch lange hatte dieser keinen Bestand. Schon Mitte des 15. Jahrhunderts wurde er als verfallener Turm bezeichnet. Kein Wunder, hat man doch jahrzehntelang um ihn und seine strategische Bedeutung gekämpft.
Der Kuhstall gehört zu den beliebten Wanderzielen.
Kuhstall
Die Herkunft des Namens Kuhstall für das Felsentor ist nicht eindeutig geklärt. Entweder waren es die Bewohner der einstigen Burg, die im Durchgang ihr Vieh unterbrachten, oder die schwedischen Soldaten, die im Dreißigjährigen Krieg durch die Region zogen. Touristisch interessant wurde der Kuhstall spätestens im Jahr 1824, als die benachbarte Gaststätte öffnete.
Durch seine Unzugänglichkeit tauchte der Falkenstein für mehrere Jahrhunderte in einen Dornröschenschlaf und wurde erst im 19. Jahrhundert sozusagen wiederentdeckt. Dieses Mal jedoch für touristische und sportliche Zwecke. Im Jahr 1864 erreichten vier Kletterer zum ersten Mal den Gipfel des Falkensteins. Ihre Überraschung dürfte groß gewesen sein, als sie dort Überreste des mittelalterlichen Turmes fanden, sofern sie das damals nicht wussten. Mit der neuzeitlichen Erstbesteigung wurde der Grundstein für das Klettern in der Sächsischen Schweiz gelegt. Natürlich, das damalige Klettern ist nicht mit dem heutigen Klettersport zu vergleichen. Immerhin nutzte man zu dem Zeitpunkt verschiedene Hilfsmittel wie Leitern, die heutzutage beim Klettern natürlich nicht vorzufinden sind. Nach dem Besuch am Falkenstein wandern wir auf unserem ursprünglichen Weg weiter und erreichen schon nach wenigen Metern die markanten Schrammsteine. Wir passieren sie zunächst zu unserer Linken, doch nur wenige Gehminuten später wenden wir uns nach links und durchqueren sie auch noch. Das Schrammsteintor besteht aus einem Weg zwischen den steil aufragenden Felsen, die hier die Vorderen Schrammsteine bilden. Gleich dahinter wandern wir auf dem Schrammsteinweg unterhalb der mächtigen Felswand auf der einen Seite und oberhalb des Elbtals auf der anderen Seite.
Der Kuhstall ist ein Felsendurchgang.
Viele dieser Felsen tragen verschiedene Namen. Hinter dem Felsen namens Jungfer erblicken wir links eine nicht enden wollende Leiter. Sie ist Teil des Wildschützensteigs, der uns einen Weg bergauf zwischen den engen Felswänden ermöglicht. Der Wildschützensteig ist eine Einbahnstraße und es ist kein Abstieg auf ihm erlaubt. Sollten wir also, oben einmal angekommen, umkehren wollen, müssen wir den Weg über den weiter östlich gelegenen Mittelwinkel und Jägersteig nehmen. Nach dem spannenden Aufstieg erreichen wir den Schrammsteinwächter mit der Elbaussicht und kurz darauf die Schrammsteine mit der wunderschönen Schrammsteinaussicht. Die Treppen, Leitern und Stiegen haben wir damit aber noch nicht hinter uns gebracht. Es geht zwar nicht mehr weiter bergauf, aber dafür wandern wir auf dem Grat der Schrammsteine immer wieder im Auf und Ab. Unterwegs erleben wir weitere tolle Ausblicke über das Elbtal.
Eine der schönsten Aussichten erreichen wir mit dem Plateau Breite Kluft. Hier ist der Gratweg oder auch Schrammsteinweg nicht nur deutlich breiter, sondern bildet zudem einen wunderbaren Picknickplatz, von dem aus man in südlicher Richtung über die sanften Hügel der Sächsischen Schweiz blicken kann. An einer Gabelung entscheiden wir uns gegen den Oberen Terrassenweg und halten uns halblinks. Nach weiteren Aufs und Abs sowie einigen Kurven gelangen wir zum Zurücksteig, der mit weiteren Leitern aufwartet und uns zum Reitsteig bringt. Hier wenden wir uns nach rechts bis zum Unteren Fremdenweg, der nach links abzweigt. Wir bleiben auf dem Unteren Fremdenweg, denn der Obere Fremdenweg verläuft über den Kleinen Winterberg. Den Ansporn, diesen Berg zu überwinden, haben wir jedoch nicht, weil die schöneren Aussichtsplätze sich an seiner Ostflanke befinden. Und diese ist nur über den Unteren Fremdenweg zu erreichen. Für die genannten Aussichtspunkte biegen wir immer wieder mal für einige Meter nach rechts ab und halten zwischendurch inne. Die Ausblicke sind so schön, dass man einfach mal sitzen, genießen und vielleicht auch eine kleine Brotzeit einlegen sollte. Das gilt insbesondere, da wir uns an dieser Stelle langsam an den Abstieg machen werden. Auf einem kurzen Zickzack-Pfad verlieren wir spürbar an Höhe und überqueren wenig später die Zeughausstraße. Wir lassen den Unterstand an der Kreuzung hinter uns und halten uns wenig später auf dem Fremdenweg halblinks. Es dauert nicht lange, bis wir abermals eine Leiter bzw. einen Steig vorfinden. Sie bringt uns hinauf auf den Neuen Wildenstein bzw. auf einen Teil davon. Im unteren Bereich lockt zunächst das Gasthaus Am Kuhstall mit einer idyllisch gelegenen Einkehrmöglichkeit. Doch die Neugier mag bei dem einen oder anderen größer sein und so biegen wir nach links ab, um den sogenannten Kuhstall zu erreichen. Dieses nach dem Prebischtor in Tschechien zweitgrößte Felsentor der Region wird unterquert und führt zu einem weiteren Aussichtsplateau.
Die Schrammsteinaussicht überzeugt
Am Torstein wandert man zwischen den hohen Felsen hindurch.
An der Aussicht sollten wir einen kleinen Bogen nach links machen und der Beschilderung zur Himmelsleiter folgen. Die Himmelsleiter ist eine Treppe zwischen zwei steilen Felswänden, die so eng ist, dass man die Leiter nur in eine Richtung, nach oben, begehen darf. Oben angekommen, stehen wir auf dem Neuen Wildenstein, genießen weitere Aussichten und folgen dem Rundweg über den Gipfel, um auf weiteren Treppen wieder hinabzusteigen. Nach links können wir noch einen kleinen Abstecher zum Schneiderloch, einem weiteren schönen Aussichtspunkt, einlegen. Ansonsten wenden wir uns nach rechts, gehen zurück zur Gaststätte und folgen nach einer gemütlichen Einkehr der einfach zu gehenden Kuhstallstraße und der Beschilderung zum Ziel unserer Wanderung, dem Lichtenhainer Wasserfall. Von hier fahren wir mit der über 100 Jahre alten Kirnitzschtalstraßenbahn zurück zu unserem Ausgangspunkt am Campingplatz.