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Die Geschichte

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„Edgars Welt! –Eine Liebeserklärung an die Armut, das Verrücktsein und an Dich!“

Ein solcher Titel, ein solches Thema. Wie kommt man nur darauf und dazu? Vielleicht kann Chris Johns (Fotograf/​Oregon) eine Antwort, wenn auch in Bruchstücken, darauf geben.

„Beim Fotografieren geht die Leidenschaft nie verloren. Du hörst nie auf, nach der Seele dessen zu suchen, was du fotografierst!“ Liebe, Armut und Verrücktsein. Dazu passt Seele gut. Nach der Seele suchen, die Seele finden, die Seele ansprechen, die Seele aufzeigen. Eine landläufige Assoziation zu Armut ist Asozialität! Also: Armut ist gleich asozial! Ist es das wirklich? Diese Frage soll sich die Fotoarbeit stellen, sie soll dem Betrachter Anregungen geben, über die Gleichung ins Gespräch zu kommen und nachzudenken.

Armut hat, wie alles andere auch, viele und facettenreiche Gesichter. Jede der folgenden Gleichungen müsste im Konjunktiv und als Fragestellung geschrieben werden. Aber, es geht nicht um Politik und/​oder Grammatik, sondern um Kunst. Deshalb: Armut ist traurig. Armut ist grau/​trist. Armut ist freundlich. Armut ist Glück. Armut ist Liebe. Armut ist Anmut. Armut ist (auch nur) Leben.

Interessanterweise steht z. B. im Matthäusevangelium (5, 3) geschrieben: „Selig sind, die da geistig ARM sind, denn ihrer ist das Himmelreich.“ Auch aus diesem Blickwinkel wird Armut erkundenswert.

Das Gegenteil von Armut ist Reichtum. Oder scheint es nur so? Kein Geld der Welt zeugt von Lieben! Armut hat es schwerer und leichter zugleich. Aus nichts Farbe zu machen, aus nichts Freude zu schenken, mit nichts zu lieben, mit nichts glücklich zu sein, aus nichts zu leben und zu genießen, das ist die Herausforderung. Das Kleine schätzen und von dem abgeben können, das ist Kunst.

Die Fotos sollen einige der oben genannten Ideen und Mutmaßungen aufgreifen und darstellen. Die Aufnahmen sollen sich zwischen Realität, überspitzter Darstellung und Phantasie bewegen. Die Protagonistin wird sich sichtbar wandeln, dennoch die Gleiche bleiben.

„Manches Mal erscheinen einem Engel auch unrasiert, dreckig und nach Alkohol riechend.“

Wenn Menschen zulassen, dass sie über Ressourcen, über Fähigkeiten verfügen, wenn sie diese für andere einsetzen, dann werden sie sich wandeln, werden ein anderer Mensch werden, ein besonderer Mensch. Und wenn man dem Anderen Ressourcen und Fähigkeiten zugesteht, sie sucht, dann wird man sie finden. Plötzlich werden die Anderen zu besonderen Menschen. Auf einmal brennt in jedem Mensch ein Licht. Es ist nicht die Frage, ob das in einer Gesellschaft, die auf Defizite geeicht ist, gewollt ist, sondern ob dieses jeder Einzelne von uns zulässt. Davon erzählt die Fotogeschichte.

(Fast) Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Es lohnt sich zweimal, dreimal … hinzuschauen, sich Fragen zu stellen und nach Antworten zu suchen.

Um den Fotos noch Texte beizufügen, wurden einerseits Schülerinnen und Schüler einer Berufsschule mit dem Thema „Armut“ konfrontiert, wurden ihnen Fragen gestellt, deren Antworten hier einfließen. Und es gibt einige Sprüche aus meinem Buch „Meine letzten Worte: Macht es besser!“, die zu den Themenbereichen der Fotos passen. Jede/​jeder darf Fotos und Texte für sich betrachten, für sich werten und für sich Schlüsse ziehen.

Edgars Welt

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