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Kapitel 3 Beratung

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Direktorats-Flottenbasis Arcturus, Hauptankerplatz der Sky-Navy,

im Orbit um die Sonne Arcturus, 36,7 Lichtjahre vom solaren System entfernt

Obwohl der Mars im Sol-System die unbestrittene Hauptwelt des von Menschen beherrschten Direktorats war, hatte man den größten Teil der Streitkräfte auf außerhalb liegenden Basen stationiert. Über viele Jahre hinweg waren dies Arcturus und Riegel gewesen, erst vor Kurzem war die neue Station Arantes hinzugekommen. Vor der Entdeckung des Nullzeit-Antriebs waren diese Basen nicht nur Truppenstandorte gewesen, sondern hatten auch dem zivilen Handel als Umschlagplatz gedient. Diese Bedeutung nahm nun deutlich ab, auch wenn viele Händler noch immer gerne die Möglichkeiten der Wartung und Überholung ihrer Schiffe in den großen Docks der Basen nutzten. Diese Arbeiten wurden ebenfalls von zivilen Firmen ausgeführt, die allerdings einen Teil der Einnahmen an das Direktorat abführen mussten.

Arcturus war noch immer der bedeutendste Stützpunkt des Direktorats. Die Basis bestand aus einer diskusförmigen Scheibe von fast zehn Kilometern Durchmesser, aus deren oberen und unteren Polen hohe Nabentürme aufragten. Riesige hydroponische Gärten dienten der Versorgung mit Lebensmitteln. Zwei der Decks waren vollständig bewaldet und wurden zur Sauerstoffversorgung genutzt. Der Bau hatte sich über fast zwanzig Jahre hingezogen und war vor allem dadurch möglich gewesen, dass man die enorme Außenhülle der Basis im Wesentlichen aus jenem Bauschaum formte, der auf den meisten Planeten als Hauptbaumittel für Gebäude diente. Der Schaum war billig, leicht herzustellen, feuerfest und, abhängig von seiner Dicke, auch strahlungsabschirmend. Kleinstmeteoriten wurden von dem dicken Material förmlich verschluckt, welches sich hinter den kosmischen Projektilen wieder schloss. Wirklich gefährliche Objekte wurden von den Geschützen der Basis abgewehrt. Nur eine äußere Beschichtung, Decks und Zwischenwände bestanden aus Metall.

Um den Äquator der gewaltigen Station zogen sich die langen Ausleger der Andock-Pylone, an denen die verschiedensten Schiffe vor Anker lagen. Als Hauptankerplatz der Sky-Navy waren dies überwiegend Einheiten die zu den Streitkräften des Direktorats gehörten.

Arcturus war der Sitz des High-Command der Raumtruppen. Von hier aus wurden die Schiffe der Sky-Navy und die Truppen der Sky-Cavalry befehligt. Das High-Command war jedoch keine direkte Kommandozentrale. Zwar gab es hier die dafür erforderlichen Kommunikationsgeräte, Tetroniken, Holo-Projektoren, Bildschirme und Lagekarten, doch die Überlicht-Kommunikation war zu langsam, um eine Echtzeitsituation zu vermitteln. Mit dem Nullzeit-Funk war es jedoch noch nicht möglich, komplexe Informationen zu übertragen. So lag die taktische Kommandoführung in den Händen der Offiziere am Einsatzort, während der Arcturus-Basis die strategische und logistische Planung vorbehalten war.

Hoch-Admiral John Redfeather, Oberbefehlshaber aller Direktorats-Streitkräfte, saß mit seinem Freund, Hoch-General Omar ibn Fahed, am Konferenztisch des Planungsraums. Hier herrschten gedämpftes Licht, echtes Holz und echtes Leder vor. Durch die transparente Trennwand sah man die Mitarbeiter im technischen Teil des High-Command. Dort bestimmten Betriebsamkeit und Arbeitsstationen das Bild. Im Augenblick war der Konferenzraum nur mäßig besetzt, denn außer den beiden Hoch-Offizieren nahmen nur Redfeathers persönlicher Adjutant, Lieutenant Faso, und die wissenschaftliche Leiterin der Basis, Hoch-Koordinatorin Candice Bergner, an der Sitzung teil.

Die Stimmung war gedrückt, denn die Navy hatte im Gefecht im Regan-System schwere Verluste hinnehmen müssen. Die des Feindes waren bedeutend höher, doch das konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass man sich hatte zurückziehen müssen.

„Wir haben sieben Kreuzer verloren und unsere Verluste wären noch bedeutend höher gewesen, wenn es dem Feind gelungen wäre, unsere Schiffe einzuholen“, stellte John Redfeather fest. „Zudem sind die Trägerschlachtschiffe Trafalgar und Agincourt beschädigt. Ich habe ihre Captains hierher beordert. Sie werden uns über den aktuellen Status informieren. Vorab will ich jedoch ein Resümee aus den Ereignissen ziehen.“

Hoch-General ibn Fahed hob bedauernd die Hände. „Ich werde dazu wohl nichts beitragen können. Meine Landungsgruppe kam ja gar nicht erst zum Einsatz.“

„Nichts gegen Ihre Cav, Sir“, warf Faso ein, der den Frust des Kavallerie-Offiziers erkannte, „aber es wäre ein Massaker geworden, wenn Ihre Gruppe auf die Schiffe des Feindes getroffen wäre.“

„Mag sein“, räumte der General ein. „Aber jetzt sitzen unsere Leute auf Regan fest.“

„Admiral, wenn Sie erlauben?“

Redfeather nickte der Hoch-Koordinatorin zu.

„Gentlemen, ich sehe das Gefecht keineswegs als verloren an“, begann sie. „Wir haben wesentliche Erkenntnisse gewonnen, die ich gerne einmal zusammenfassen würde.“ Erneut nickte der Oberkommandierende und Bergner schloss ihren Mini-Comp an die Steuerung der holografischen Projektion an. Eine Reihe von Aufnahmen erschien über dem Konferenztisch, die sie kommentierte. „Die Greens verfügen nach unseren Erkenntnissen und den Informationen des Recon-Kommandos auf Regan III. über zwei sehr verschiedene Waffen und ein besonderes Verteidigungssystem. Ihre Hauptwaffe und das Verteidigungssystem basieren auf einer uns unbekannten Energieform, welche die Greens auf einzigartige Weise beherrschen. Wir wissen inzwischen, dass ihre Energiewaffe, die wir zunächst als goldenen Strahl verstanden, in Wirklichkeit eine Art von Finger oder Tentakel ist. Diese Bezeichnung ist vielleicht sachlich inkorrekt, beschreibt die Eigenschaften jedoch recht gut. Der Energietentakel hat eine begrenzte Reichweite, muss jedoch sehr energiereich sein. Die meisten Zerstörungen richtet er an, indem er die Tri-Stahl-Panzerungen unserer Schiffe mühelos durchbohrt und die Schiffsatmosphäre explosionsartig entzündet. Darin liegt die Stärke und zugleich auch die Schwäche dieser Waffe, denn wir können inzwischen zwei Abwehrmaßnahmen ableiten. Erstens: Die Energieform scheitert an einer stärkeren Schicht Bauschaum. Offensichtlich ist dieser in der Lage, die Energie zu neutralisieren oder zumindest aufzuhalten. Der Bauschaum wird auf unseren Schiffen ja eigentlich nur als Isolation genutzt. Er schützt vor Strahlung und thermischen Energien oder dem Verlust der Eigenwärme. Unsere Kreuzer weisen nur eine dünne Isolation von zwei Metern Stärke auf, daher waren sie nicht ausreichend gegen die Energiewaffe geschützt. Bei den Trägern sieht das anders aus.“

Faso nickte. „Deren Rümpfe bestehen aus zwei Schichten mit zwei Meter dicken Tri-Stahl und einer Zwischenschicht aus fünfzehn Metern Bauschaum. Die Schiffe wurden ja ursprünglich als Rettungsarchen, zur Evakuierung der Erde, eingesetzt und aus Mangel an Ressourcen griff man auf den Schaum zurück, der sich dann überraschend gut bewährte.“

„Vielen Dank, Mister Faso“, unterbrach die Wissenschaftlerin ihn. „Und können Sie uns dann auch sagen, warum die Träger trotzdem schwer getroffen wurden?“

„Weil ihr Rumpf nicht überall diese dicke Isolation aufweist.“ Faso ärgerte der leichte Spott in ihrer Stimme. „Die Schäden wurden dort hervorgerufen, wo sich Hangartore oder Geschütztürme im Rumpf befinden. Bezüglich der Isolation sind das Schwachstellen.“

„Candice, Sie sprachen von zwei Schutzmöglichkeiten. Eine ist offensichtlich eine dicke Schicht des Schaums“, brummte Redfeather. „Und die Andere?“

„Lassen wir die Schiffsatmosphäre aus dem Schiff, dann kann die Atmosphäre von der goldenen Energie nicht entzündet werden.“

Redfeather starrte sie an und lachte lauthals. Als er ihren empörten Blick bemerkte, schüttelte er den Kopf. „Nein, Candice, ich lache nicht über Sie. Ich hätte nur einfach selber darauf kommen können.“

Ihr Blick wurde wieder etwas versöhnlicher. „Natürlich wird die goldene Energie noch immer Schaden anrichten, doch die Entzündung der Schiffsatmosphäre können wir verhindern.“

„Gibt es Belege, dass diese Waffe…“, begann ibn Fahed zögernd. „Ich meine dafür, dass sie die Schiffsatmosphäre tatsächlich entzündet?“

Candice Bergner fuhr herum und sah ihn zornig an. „Ich bitte Sie, General, das ist doch wohl offensichtlich. Ein wesentliches Indiz hierfür ist zudem, dass die Aliens sich davor hüten, diese Waffe innerhalb der Atmosphäre von Regan einzusetzen.“

„Schließlich wollen sie den Planeten nicht abfackeln“, meinte Faso.

Bergner runzelte die Stirn. „Ich hätte es anders formuliert, aber… Nun, es trifft wohl den Kern der Sache.“

„Was ist mit dem goldenen Schutzschirm der Alienschiffe?“, wollte ibn Fahed wissen.

„Es ist kein umfassender Schirm“, wurde er korrigiert. „Eher eine Wand aus gerichteter Energie. Offensichtlich benötigt sie sehr viel davon, denn als eines der Schiffe von zwei Seiten attackiert wurde und es eine zweite Schutzwand errichten wollte, wurden seine Systeme schließlich überfordert.“

„Was unsere Aussichten ein wenig verbessert“, stellte Redfeather fest. „Zwar sind unsere Railguns sicher die effektivsten Waffen, aber wir können den Greens auch mit Torpedos, Raketen und Gatlings zusetzen. Zumindest, wenn wir diese massiert einsetzen. Nur Laser scheinen völlig nutzlos.“

„Offensichtlich neutralisiert die Außenhülle der Hantelschiffe die Laserenergie ebenso wie unser Bauschaum ihre Tentakel. Die Hüllen ihrer übrigen Luft- und Bodenfahrzeuge sind sicher aus dem gleichen Material.“ Bergner rief eine andere Datei auf. „Der Bericht von Captain Bardos enthält die Information, dass ihre Einer- und Zweierkugeln von den panzerbrechenden Projektilen der Militärkarabiner durchschlagen werden. Da die von ihm geschilderten „blauen Sterne“ eine Art Brandgeschoss sein dürften, sehe ich für unsere Kavalleristen guter Chancen, gegen die Aliens zu bestehen.“ Bergner sah ibn Fahed an. „Vor allem, da die Greens ihre goldenen Waffen nicht gegen sie einsetzen können.“

John Redfeather tippte an seine Schläfe. Dort befand sich das winzige Implant, welches für die meisten Menschen des Direktorats die einstigen mobilen Kommunikationsgeräte ersetzte. Es wurde von der elektrischen Energie des Körpers gespeist und war auf Sprachübermittlung beschränkt, seine Reichweite war allerdings unbegrenzt, sofern sich ein Transmitter in der Nähe befand. „Ja, sie sollen hereinkommen“, sagte der gebürtige Sioux-Indianer leise, schaltete das Implant ab und sah die übrigen an. „Die Captains sind da. Ich bin gespannt, was sie uns zu berichten haben.“

Ibn Fahed schenkte sich gesüßten Tee ein. „Die Navy ist zwar deine Sache John, dennoch komme ich nicht umhin, deine Entscheidung bezüglich Muldoon als falsch anzusehen. Sie hat ihr Schiff unnötig aufs Spiel gesetzt.“

„Ich nehme das zur Kenntnis, Omar, doch wir haben nicht viele erfahrene Träger-Captains und Muldoon ist eine der Besten.“

Captain Kenji Hatamoto und Captain Meredith Muldoon traten Seite an Seite ein. Beide trugen die formelle Dienstuniform der Sky-Navy. Graublaue Hose und dunkelgrüne Jacke, dazu ein hellgraues Barett. Die hellblauen Schulterklappen und das blaue Schweißleder der Kopfbedeckung ließen keinen Zweifel über die Zugehörigkeit zur Navy. Der einzelne Stern auf den Schulterklappen gab Aufschluss über den Rang. Am rechten Oberarm war das runde Wappen der Flotte zu sehen, am linken das des jeweiligen Schiffes, auf dem die Offiziere dienten. Die Uniformen unterschieden sich kaum von jener, die ibn Fahed trug, nur das bei ihm das Blau durch ein kräftiges Gelb ersetzt war, er andere Rangabzeichen auf den Schulterklappen hatte und am rechten Oberarm das hellblaue Wappenschild mit dem geflügelten Pferd der Raumkavallerie prangte.

„Captains, nehmen Sie Platz“, lud Redfeather nach kurzer Erwiderung des Ehrensaluts ein. „Kaffee, Tee oder etwas anderes?“

Hatamoto entschied sich für Tee, Muldoon hingegen für einen Saft. „Ich fürchte, ich bin schon zu einer lebenden Kaffeekanne mutiert“, meinte sie lächelnd. „War in den letzten Stunden mein Hauptnahrungsmittel.“

„Womit wir zum Grund Ihres Besuches kommen.“ Redfeather lehnte sich zurück. „Wie ist der Status Ihrer Schiffe? Und bitte keine Beschönigungen. Die reinen Fakten. Captain Muldoon?“

Es war nur logisch, dass sie mit ihrem Rapport begann, denn ihre D.C.S. Agincourt hatte die geringeren Schäden erlitten.

„Die Flugbrücke ist weg, Sir, und ein großer Teil des Tri-Stahls am Bug. Die Hälfte des Schaums wurde von Trümmern der, äh, gerammten Hantel abgerissen. Der Rammstoß und die Explosion des Green haben jedoch keine Strukturschwächen hervorgerufen. Alle Innenräume sind unbeschädigt. Das gilt ebenso für sämtliche Systeme. Da man das Schiff auch von der Gefechtsbrücke aus steuern kann, halte ich die Agincourt im Bedarfsfall für Einsatzfähig. Den Bug und eine neue Flugbrücke wieder herzurichten wird allerdings, nach Schätzung eines Sachverständigen Master-Tech, zumindest drei Wochen dauern und das auch nur, wenn alle erforderlichen Teile vorrätig sind.“

„Danke, Captain Muldoon. Wir kommen später auf Ihr Schiff zurück. Captain Hatamoto?“

Der Japaner deutete eine leichte Verbeugung an. „Die Trafalgar hat einstecken müssen, Hoch-Admiral. Wir wurden mehrfach von Energietentakeln getroffen. Bedauerlicherweise auch in Bereichen, an denen die Hüllenpanzerung sehr dünn ist. An mehreren Stellen wurde der Tri-Stahl aufgelöst und die dahinterliegende Isolierschicht aus Schaum auf eine Tiefe von fünf bis sechs Metern zerstört. Das lässt sich in wenigen Tagen reparieren. Anders sieht dies mit zwei Bereichen aus, an denen die Energietentakel uns in den Hangarsektoren trafen. Sie wissen ja, Sir, dass die Panzerung dort nur aus den Toren besteht. Diese wurden durchbohrt und die Luft innerhalb von zwei Hangars entzündet. Alles in ihrem Inneren wurde vernichtet. Bei einem der Treffer wurden auch die beiden benachbarten Hangars zerstört, ein Innenschott eingedrückt und ein Bereich des dahinter verlaufenden Gangs ausgebrannt. Wir verloren siebzehn Angehörige eines Schadenkontrollteams und insgesamt zwölf Fast Landing Vehicles. Des Weiteren wurde ein Gefechtsturm an Backbord im Bugbereich getroffen. Dort haben wir einen regelrechten Krater. Fast hundert Meter im Durchmesser und fünfzig Meter tief. Drei Decks sind betroffen. Glücklicherweise verloren wir nicht mehr Menschenleben, da ja alle in die inneren Sektoren evakuiert worden waren. Bis auf die Schadenkontrollteams, Sir. Die müssen…“

„Captain, Sie trifft keinerlei Schuld am Tod der Besatzungsmitglieder“, unterbrach Redfeather.

„Sir, wenn wir unsere normale Bewaffnung geführt hätten, dann hätten wir die Aliens bezwungen. Die Railguns sind ausgesprochen wirksam gegen die Hantelschiffe. Aber mit den Standardwaffen war es ein Spießrutenlauf, bei allem Respekt, Sir.“

„Das sehe ich ebenso, Captain.“ Redfeathers kupferbraune Gesichtshaut war noch eine Schattierung dunkler geworden. „Ich habe einen Fehler gemacht, den ich sehr bedauere. Die Verluste gehen auf mein Konto und nicht auf das Ihre.“

„Werden wir unsere Rails zurückbekommen, Sir?“

„So schnell wie möglich, Captain Hatamoto, und das gilt natürlich auch für Ihre Agincourt, Captain Muldoon. Jedenfalls werde ich kein Schiff mehr gegen die Greens schicken, das nicht über eine adäquate Bewaffnung verfügt.“

Railguns… Diese schweren Waffen beschleunigten Bolzen aus Tri-Stahl auf nahezu Lichtgeschwindigkeit. Sie benötigten keinen Sprengkopf, denn trafen sie auf ihr Ziel, dann wurde ihre Masse sofort in Energie umgewandelt. Es war eine verheerende Waffe, deren Produktion allerdings kompliziert, kostspielig und langwierig war, denn zu der Waffe gehörten die entsprechenden Beschleuniger und Energieerzeuger.

Vor einigen Monaten war ein schwerwiegender Engpass in der Produktion der Railguns eingetreten. Auf Drängen des Hohen Rates auf dem Mars hatte Redfeather zugestimmt, die Railguns aus den Trägerschlachtschiffen auszubauen und sie für die Bewaffnung dringend erforderlicher neuer Kreuzer und Stationen zu verwenden. Die übrige Armierung der Träger war derart beeindruckend, dass niemand damit gerechnet hatte, die Schiffe könnten ohne ihre Rails in Bedrängnis geraten. Doch genau das war durch das Erscheinen der Greens eingetreten.

„Faso?“

Der Adjutant erwiderte den Blick des Hoch-Admirals. „Das wird ausgesprochen schwierig bis unmöglich, Sir. Wir reden hier von neun Trägern und damit 180 Railguns. Vom Bedarf der Waffe für weitere Kreuzer ganz abgesehen.“

John Redfeather nickte betrübt. „Es muss uns irgendwie gelingen.“

„Admiral, wenn Sie erlauben? Ich hätte da noch einen Vorschlag.“

Redfeather nickte Meredith Muldoon zu. „Wir können alles gebrauchen, das uns weiterhilft.“

„Sir, ich denke an das Gefecht gegen die Flotte der Schläfer. Diese alten Schiffe aus dem kolonialen Krieg. Dabei wurde doch eine Railgun modifiziert und verfeuerte ein Nullzeit-Geschoss.“

Candice Bergner lächelte. „Ich erinnere mich. Die Waffe wurde eigentlich nicht modifiziert, sondern der von ihr beschleunigte Bolzen. Er verfügt ja über ein eigenes Antriebsmodul. Damals wurde dieses Modul umgebaut und mit Hiromata-Kristallen versehen, so dass es einen Nullzeit-Sturz vollziehen konnte. Der Bolzen ging nach dem Abfeuern direkt in den Sturz und kam unmittelbar vor dem Ziel aus der Nullzeit. Eine Abwehrmöglichkeit gibt es da nicht.“

„Das wäre im Kampf gegen die Green äußerst hilfreich“, sagte Redfeather prompt.

„Sicher, Admiral, aber die Sache ist nicht so einfach, wie sie sich im ersten Moment anhören mag. Man muss die Entfernung zum Ziel ganz exakt berechnen und mit dem Abschuss und dem Hiromata-Impuls synchronisieren, sonst verfehlt man das Ziel.“

„Da es einmal funktioniert hat, ist das Problem wohl nicht unlösbar“, knurrte ibn Fahed.

„Dass es einmal gelang, kann ebenso ein Zufall sein“, hielt Bergner dagegen. „Das Problem ist, dass wir eine solche Modifikation zur Serienreife entwickeln müssten.“

„Bei den heiligen Schwarzen Bergen meines Volkes… Eine Nullzeit-Railgun wäre eine Waffe, die uns einen unschätzbaren Vorteil verschaffen könnte“, sagte Redfeather nachdenklich. „Candice, die Entwicklung dieser Waffe genießt absoluten Vorrang.“

„Reden Sie nicht mit mir, John, reden Sie mit den Verantwortlichen.“

„Die Konstrukteure von Hollmann-Constructions auf dem Mars?“

„Genau die.“

John Redfeather sah seinen Adjutanten an. „Lassen Sie ein FLV für einen Flug zum Mars bereitstellen. Und machen Sie einen Termin mit dem Hauptverantwortlichen der Hollmann-Werften. Ich will mir gleich den Häuptling vornehmen.“

„Soll ich auch gleich einen Termin mit dem Hohen Rat vereinbaren, Sir? Wenn Sie Nullzeit-Rails haben wollen, dann brauchen Sie auch Hiromata-Kristalle. Die einzigen ausreichenden Reserven werden jedoch vom Ältestenrat verwaltet.“

„Danke, Faso, Sie haben natürlich recht. Verdammt, ich würde lieber in eine Schlacht gegen die Greens ziehen, als in einen Disput mit diesen Politikern.“

„Nun, Sir, Sie sind zwar der Oberbefehlshaber der Direktorats-Streitkräfte, aber auch Sie erhalten Ihre Anweisungen, und zwar vom Rat.“

„Nochmals Danke, Faso. Das war jetzt wirklich nicht ermutigend.“

Sky-Navy 04 - Finale auf Regan III.

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