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Kapitel 4 Zwingende Notwendigkeit
ОглавлениеErster Zug, Troop A, zehnte Sky-Cavalry, Rufname Recon-One
1.800 KM nordwestlich der Hauptstadt Paradise, Kolonialwelt Regan III.
First-Lieutenant Phil Richards befehligte den Spähtrupp. Dieser war ungewöhnlich groß. Normalerweise bestand eine Reconnaissance-Einheit aus nicht mehr als fünf oder sechs Troopern, doch die Instrumente von Guardian 02 hatten ungewohnte Aktivitäten entdeckt. Kaum hundert Kilometer vom Camp entfernt und in Zeiten moderner Scanner galt dies de facto als die Fußmatte vor der Haustüre. Die Scanner zweier Aufklärungs-Drohnen konnten nur schwache Echos übermitteln. Eine Direktsicht war auf Grund der Dichte des Waldes nicht möglich. So entsendete Bardos Richards mit dem ersten Zug des Troop A. Siebenundzwanzig Männer und Frauen, die sich nun endlich dem Ziel näherten.
Den größten Teil der Strecke hatten die Trooper lediglich unter tetronischer Tarnung zurückgelegt und auf die optische Tarnung und den Einsatz der bionischen Verstärkung verzichtet, um dadurch ihre Energie-Packs zu schonen. Die Truppe führte, neben ihrer Standardbewaffnung Messer, Pistole und M73-E-Karabiner, auch eine der tragbaren Gatling-Kanonen mit.
Bardos wollte kein Risiko eingehen und seine Befehle für Richards waren eindeutig. „Finden Sie heraus, was da vor sich geht. Stoßen Sie auf Überlebende, dann eskortieren Sie diese in unser Camp. Stoßen Sie auf Aliens und wurden noch nicht entdeckt, dann ziehen Sie sich unbemerkt zurück. Achten Sie darauf, Phil, dass keine Spuren zu uns führen. Bemerkt der Feind Sie, dann seien Sie gründlich. Verhindern Sie, dass die Kerle noch Alarm geben können. Machen Sie sich um die entstehenden Spuren des Waffeneinsatzes keine Sorgen. Wenn Sie die Greens ausgeschaltet haben, dann wissen ihre Kumpels ohnehin, dass sie es mit einer Kampftruppe zu tun haben. Natürlich dürfen auch dann keine Spuren zu uns führen. Schlagen Sie nötigenfalls hart zu, Lieutenant, denn das verschafft uns den Zeitgewinn zum Verlegen unseres Lagers.“
Die Troopers hatten ihre Helme geschlossen. Sie schlichen wie grau-schwarze gepanzerte Monstren durch den Wald, deren einzelnes großes Auge dunkel war und keinerlei Licht reflektierte. Die Sensoren und Scanner waren auf Passiv geschaltet, nur die Sensoren der Helme von Richards und First-Sergeant Klein arbeiteten mit voller Leistung. Ihre Daten wurden auf die Head-up-Displays der anderen übertragen.
Richards ließ die Sensordaten ungefiltert. Jede Bewegung und jedes Wärmeecho im Umkreis von fünf Kilometern wurde ihm angezeigt. Die Hitzesignaturen der einheimischen Tierwelt waren inzwischen größtenteils bekannt, dennoch filterte der Offizier sie nicht aus. Er wollte Begegnungen mit Großwild meiden, welches vielleicht durch die Annäherung der Trooper aufgescheucht wurde und so die Unbekannten warnte.
Er verglich sein taktisches Display mit den Luftaufnahmen, welche die Drohnen von diesem Gebiet gefertigt hatten. Die siebenundzwanzig grünen Impulse seiner Einheit bewegten sich in einer doppelten Schützenlinie. Fünf Meter Abstand zum Nebenmann und zwanzig zur anderen Reihe. Gelegentlich verschoben sich die Positionen, wenn Trooper einem Hindernis ausweichen mussten. Der Urwald war sich selbst überlassen und es gab viele umgestürzte Bäume, die langsam verfielen und Raum für neue Pflanzen schufen.
Richards hatte schon einige Planeten besucht, dennoch konnte er sich noch immer nicht ganz an die Vielfalt der Flora gewöhnen. In den Wäldern der Basis Arcturus fühlte er sich wohl. Obwohl man sie weitestgehend sich selbst überließ, wirkten sie geordnet. Dieser Wald war hingegen chaotisch, fremdartig und voller Lebewesen, die einander nach dem Leben trachteten. Die Großen fraßen die Kleinen, bis sie starben und ihrerseits von den Kleinen vertilgt wurden. Manchmal stimmte selbst diese Reihenfolge nicht, denn es gab giftige Insekten und Kriechtiere. Selbst die Pflanzen kämpften mit einem ganzen Arsenal eigener Waffen um sich ihren Raum im Leben des Waldes zu erkämpfen und zu erhalten. Der Wald auf Arcturus war friedlich, dieser hier war es nicht, und zu allem Überdruss gab es hier vielleicht auch noch Aliens. Wie gefährlich diese Kreaturen waren, musste Richards bereits feststellen, als er mit einer Handvoll seiner Trooper gegen eine von ihnen kämpfte. Dabei verlor einer der Männer ein Bein, da das Alien einen Stachel mit ätzender Substanz einsetzte, welche sogar die Panzerung des Kampfanzuges aufgelöste.
„El-Te.“ Kleins Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, obwohl sie über die interne Kommunikation sprachen, deren Reichweite im Augenblick auf fünfhundert Meter begrenzt wurde.
„Hab´s gesehen“, erwiderte Richards. Am Rand der Reichweite der Scanner erschienen Wärmesignaturen, die sich von allen bisherigen unterschieden. „Ich mache einen kurzen Vollscan.“
Es mochte riskant sein, doch für eine Sekunde ließ der Lieutenant die Scanner seines Helms mit voller Leistung arbeiten. Niemand wusste, ob die Aliens dies anmessen konnten, da man ihre technischen Fähigkeiten nicht kannte, doch Richards wollte wissen, mit wem oder was sie es zu tun hatten. Ein verschwommenes Bild der weiteren Umgebung erschien, überfüllt von Radarechos und Wärmesignaturen, bis der Offizier der Reihe nach durch die Filterungen schaltete. Zusätzlich gab er der kleinen Tetronik die Vorgabe, jetzt die bekannten Signaturen der Fauna außer Acht zu lassen.
Richards hörte einen leisen Stoßseufzer von Klein. Knapp dreißig Wärmequellen bewegten sich gemächlich auf die Position der Trooper zu. Kleine Objekte, wie sie der Größe eines Menschen oder Alien entsprachen. Dazwischen befanden sich jedoch acht dunkle Flecke, die noch nicht zu identifizieren waren. Der Offizier hatte eine Vermutung, um was es sich hierbei handelte. Nach einer kurzen Eingabe in die Tetronik entfernte diese die Strukturen der Bäume und füllte die entstehenden Lücken mit den errechneten Daten der unbekannten Objekte.
„Dreißig Greens und acht ihrer Kugelpanzer“, murmelte Klein. „Sollen wir uns zurückziehen, Sir? Noch haben sie uns nicht bemerkt.“
Richards wollte gerade den Rückzugsbefehl geben, als ihm etwas auffiel. Die erfassten Objekte gruppierten sich um. „Negativ, Sarge. Die Greens haben uns entdeckt. Sie ziehen die Kugeln nach vorne und formieren sich dahinter in deren Schutz.“
„Meinen Sie, die haben die Tastimpulse des Scanners angemessen?“
„Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.“
Richards täuschte sich. Er ließ etwas außer Acht, dass jeder erfahrene Jäger berücksichtigte. Die Fremden hatten seine Gruppe weder gesehen noch geortet, sondern schlichtweg gerochen. Der Wind trieb aus Richtung der Trooper zu den Fremden hinüber. So perfekt die Tarnung eines Kampfanzuges auch sein mochte, so haftete ihm doch ein typischer Geruch an. Molekularverdichtenden Kunststoffen, Metallen und den von den Trägern mit bloßen Händen berührten Teilen hafteten Duftstoffe an, die im Urwald von Regan III. höchst untypisch waren.
„Recon-Lead an alle Recons: Zangenformation. Zentrum fünfzig Meter zurück, Gat in die Mitte. Volle Tarnung und auf Feuerbefehl warten. PB.“
Die grünen Symbole auf dem Display blinkten einmal kurz auf, als die Troopers bestätigten. Während sich die Greens vorsichtig näherten, da sie nicht wussten, mit wem oder was sie es ihrerseits zu tun bekamen, formierten sich die beiden Reihen der Trooper zu einem weiten Halbkreis, dessen Zentrum ein Stück zurückgenommen war. Everett, der Gatling-Kanonier, bezog in der Mitte Stellung. Die Symbole im Display wechselten auf Blau, als die Männer und Frauen ihre Waffen feuerbereit machten. Das Kürzel „PB“ in Richards Befehl hatte die Soldaten angewiesen, den Wahlschalter auf panzerbrechende Munition zu stellen. Trotz des geringen Kalibers von einem Millimeter besaßen die hyperschallschnellen hülsenlosen Projektile eine enorme Durchschlagskraft.
Die Bäume standen dicht und boten Freund wie Feind gleichermaßen Schutz vor direkter Sicht. Als Deckung waren sie hingegen, zumindest gegen die Standard-Karabiner der Raumkavalleristen, kaum tauglich. Ob dies bei den Waffen der Fremden anders war, musste sich noch erweisen. Richards vertraute lieber auf die Panzerung der Anzüge.
Der Lieutenant wartete darauf, dass sich die Fremden weit genug näherten, um sich kurz vor der Öffnung der Zange zu befinden. Er wollte sie nicht zwischen seine Troopers gelangen lassen, damit diese nicht durch das eigene Feuer gefährdet waren. Zwar blockierte eine Waffe sobald ihre Zielerfassung auf ein „freundliches“ Ziel gerichtet war, aber wenn ein Alien den Soldaten verdeckte und das Projektil es durchschlug… Immerhin konnte die Panzerung einzelne Projektile aufhalten, es sei denn, sie wurde im Bereich der Gelenke oder der Hand getroffen. Ein Treffer dort konnte für den Träger, schon aufgrund des hydrostatischen Schocks, tödliche Wirkung haben.
Die Aliens näherten sich nun der Todeszone, bei der sie ins Kreuzfeuer der lauernden Truppe geraten mussten. Inzwischen waren ihre Gestalten gelegentlich zwischen den Bäumen zu erkennen. Die Green besaßen die ungefähre Größe und Proportionen eines ausgewachsenen Menschen, waren allerdings etwas schwerer. Sie hatten einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine, auch wenn die Gliedmaßen etwas länger waren. Der Rumpf ähnelte einer aufrecht stehenden dünnen Ellipse, die Hände waren schlank und mit zwei Daumen und vier Fingern versehen. In dem ebenfalls elliptischen Kopf befand sich dort, wo sich bei einem Menschen das Kinn befinden würde, ein handlanger Rüssel. Darüber zwei große Facettenaugen. Eine erkennbare Nasenöffnung gab es nicht. Auch keine Fühler, wie sie bei vielen Insekten vorzufinden waren. Es gab kaum einen Zweifel, dass dieses Alien-Volk eine gewisse Verwandtschaft mit Käfern aufwies, denn an Stelle einer Haut war der gesamte Leib von einem grünen Panzer aus Chitin bedeckt. Es gab keine Bekleidung, nur einen breiten Gurt, der um die Leibesmitte lag und an dem zahlreiche Gegenstände befestigt waren. Jedes der Wesen hielt einen langen dünnen Stab, der sicher eine Waffe war, zudem verfügten die Green über einen tückischen Stachel im Unterleib, der eine schleimige und höchst ätzende Substanz absondern konnte. Man war sich sicher, dass er eine wesentliche Rolle bei der Nahrungsaufnahme spielte.
Gelegentlich war das Brechen von Holz zu hören, während sich die kugelförmigen Bodenfahrzeuge der Aliens näherten. Die Green schienen die perfekte Form der Kugel zu bevorzugen und bei allen ihren Konstruktionen zu verwenden. Inzwischen wussten die Menschen sie ungefähr zu klassifizieren. Alles mit vier Kugeln war für den Weltraum bestimmt, Einer waren an den Boden gebunden und die Kombination von zwei oder drei Kugeln schienen reine Luftfahrzeuge zu sein. Alle Außenhüllen schimmerten smaragdgrün und waren Fugenlos glatt.
Richards wollte den richtigen Augenblick für den Feuerbefehl abpassen, doch die Aliens kamen ihm zuvor.
Die acht Kugeln lösten plötzlich einen wahren Hagel blauer Sterne in Richtung der Menschen aus. Die blau leuchtenden Brandgeschosse schlugen in Bäume, trennten Äste und Blätter ab, und wirbelten Pflanzen und Erdreich vom Boden auf. Der Angriff erfolgte für Richards so unerwartet, dass er sich instinktiv an den Boden presste und wie gebannt auf das taktische Display starrte. Eines der blauen Symbole wechselte zu Violett und Richards begriff, dass er einen Trooper verloren hatte. Ein zweites Symbol wechselte zu Orange und zeigte, dass ein Kampfanzug beschädigt und sein Träger wohl ernsthaft verwundet worden war. Die Aliens schienen nun an ihrer jetzigen Position zu verharren.
„Feuer frei!“, rief der Lieutenant in den Kommunikator und richtete sich ein Stück auf, um die eigene Waffe abzufeuern.
Er begriff sofort, dass er von den Greens getäuscht worden war. Die Aliens wussten nicht, ob sich wirklich ein Feind vor ihnen befand und welche Position er innehatte. So hatten sie blindlings gefeuert, um eine Reaktion zu provozieren. Die meisten ihrer Geschosse schlugen harmlos in Pflanzen, die zwei Troopers waren nur zufällig getroffen worden. Jetzt erwiderten die Soldaten den Beschuss und offenbarten so ihre Anwesenheit.
Die Raumkavalleristen brauchten ihrerseits jedoch nicht blindlings zu schießen. Die jetzt aktivierten Scanner der Helme zeigten klare Ziele. Sechsundzwanzig Karabiner und eine Gatling verwandelten den Bereich, in dem sich die Greens aufhielten, in eine Zone der Vernichtung. Im Gegensatz zu den Brandgeschossen durchschlugen die Hochrasanz-Projektile die Baumstämme und die teils von ihnen verdeckten Aliens. Kanonier Everett belegte die Einer-Kugeln großzügig mit seinen Feuerstößen. Seine 3-Millimeter-Geschosse fällten Bäume und Aliens und schlugen ganze Teile der Außenhüllen aus den Kugeln.
Die Aliens starben, aber sie starben nicht ohne Gegenwehr.
Ein Symbol wurde gelb, ein weiteres Violett. Richards verspürte einen heftigen Schlag gegen die Brust, einen zweiten an der Schulter und wurde nach hinten geworfen. Die Statusanzeige seines Anzuges blinkte in beruhigendem Grün. Die Panzerung war nicht durchschlagen worden. Er richtete sich auf, schoss weiter.
Die Anzahl der strahlenden Sterne, die auf sie abgefeuert wurde, nahm drastisch ab. Schließlich waren es nur noch wenige Geschosse, die in Richtung der Trooper kamen. Richards sah auf seinem Display, dass die meisten Körper der Aliens erkalteten oder nicht mehr messbar waren. In letzterem Fall waren sie wohl von den Projektilen regelrecht zerfetzt worden. Drei Impulse entfernten sich rasch.
„Recon-Lead an alle Recons: Gerade Nummern vorrücken und Gefechtsfeld absuchen. First-Sergeant, drei der Fremden fliehen. Sie und Ihre Gruppe folgen mir. Bionische Verstärkung einsetzen.“
Kanonier Everett nahm die leere Munitionstrommel seiner Gatling vom Rücken und ließ sich von einem Kameraden helfen, um eine neue zu befestigen. Jeder zweite Trooper rückte nun vor, um das Gefechtsfeld nach Überlebenden abzusuchen. Richards hingegen schaltete seine Verstärkung ein und nahm die Verfolgung der fliehenden Aliens auf. Klein und fünf weitere Troopers hefteten sich an seine Fersen.
Richards warf nur einen kurzen Blick auf die Überreste der Kugeln und Aliens. Er sah leblose Greens und Körperfragmente sowie zerstörte Kugelfahrzeuge. Seine Trooper würden dafür sorgen, dass dort wirklich nichts mehr am Leben war. Seine Aufmerksamkeit galt dem taktischen Display und die Scanner liefen mit höchster Leistung. Die drei Fliehenden waren unglaublich schnell, dennoch konnten sie mit der Geschwindigkeit der Kampfanzüge nicht mithalten. Richards und seine Begleiter holten zunehmend auf.
Die Menschen wichen den Bäumen aus, auf größere Äste nahmen sie hingegen keine Rücksicht. Man spürte allenfalls einen gedämpften Schlag, wenn ein armdicker Ast vom Baum getrennt oder gebrochen wurde. Die Außenmikrofone übertrugen das Stampfen der Schritte und das Brechen von Holz. Während des Laufes wechselte der Lieutenant das Magazin aus.
„El-Te, sie teilen sich!“, meldete sich Klein.
„Okay, Sarge, Sie übernehmen mit Kuttner den links, Corporal Hines und Lawron den rechts. Duke, Sie kommen mit mir!“
Sie teilten sich. Je zwei von ihnen folgten einem der Aliens. Diese fächerten auseinander, wobei zwei von ihnen scharf nach Rechts beziehungsweise Links abbogen. Es war ein tödlicher Fehler, der sie Zeit und Entfernung kostete.
Hines gab den Echoimpuls seines Aliens in die Zielerfassung des Karabiners, welche die Hindernisse ignorierte. Als der Corporal feuerte verwandelte der lange Feuerstoß einen Baum in Sägespäne und einen Alien in einen zerplatzenden Kadaver. Hines machte sich nicht die Mühe, zu kontrollieren ob das Alien auch wirklich tot war. Teile seines Körperpanzers und seiner Innereien hafteten an den umliegenden Bäumen. Hines und Lawron schwenkten und folgten nun Richards.
First-Sergeant Klein hasste Munitionsverschwendung. Er ging in den Schießhalt, zielte sorgfältig und gab einen Feuerstoß ab, so dass nur noch Richards Alien übrig blieb.
Hinter ihnen war kurz das helle Pfeifen von Hochrasanz-Geschossen zu hören. Einer der Trooper hatte wohl noch etwas Leben in einem Green gefunden.
Für einen Moment dachte Richards an die Möglichkeit, den Fliehenden lebend zu fangen, doch Trooper Duke nahm sich Klein zum Vorbild und tötete das Alien mit einem kurzen Feuerstoß. Obwohl die Thermosignatur eindeutig verriet, dass die Kreatur tot war, lief der Lieutenant zu ihr hinüber. Die Geschosse hatten den Oberkörper nahezu zerteilt. Stücke von Chitin, Organen und der seltsamen Masse, die den größten Teil des Körperinhaltes ausmachte, waren über mehrere Meter verteilt. Der Lieutenant interessierte sich allerdings nicht für diese Überreste, sondern für den unversehrten Gurt mit den vielen Gegenständen. Richards fand keinen Schließmechanismus, aber durch den Zustand des Leibes ließ sich das Gewünschte leicht entfernen. Ein Stück entfernt lag die stabförmige Waffe, die er ebenfalls an sich nahm.
„Sir? Hier Sergeant Mendoza“, kam es über den Helmfunk. „Wir, äh, haben hier ein Problem. Eines thermischer Art.“
Der Offizier nahm erneut sein Display zu Hilfe. Die Entfernung war zu groß, als das der Scanner mehr als eine verschwommene Anzeige gebracht hätte. „Bericht, Sergeant.“
„Sieht aus, Sir, als hätten die Geschosse der Aliens einige Schwelbrände verursacht, Sir“, meldete Mendoza. „Die meisten haben wir mit unseren Kleinlöschgeräten ablöschen können, aber nicht alle. Ich fürchte, früher oder später kommt es zu offenen Feuern.“
„Okay, Sergeant, wir kommen zurück. Tun Sie Ihr Bestes und fertigen Sie möglichst viele Aufnahmen von den Aliens und ihrer Ausrüstung. Sobald ich eintreffe ziehen wir uns zum Camp zurück.“
Richards gab seiner Gruppe einen knappen Befehl und sie machten sich auf den Rückweg. Je näher sie kamen, desto deutlicher zeigte Richards Scanner, dass Mendoza keineswegs übertrieben hatte.
In einigen Baumstämmen und Stellen des Bodens gab es eine ungewöhnlich intensive Wärmestrahlung. Nach dem, was man bislang über die blauen Sterne der Aliens wusste, handelte es sich bei diesen um eine Art Brandmasse, die als Projektil diente. Die Greens hatten mit ihren Waffen eine Vielzahl kleiner Brandherde verursacht. Es war den Troopern gelungen, die meisten davon abzulöschen, doch einige der Wärmesignaturen wurden intensiver und größer.
Richards fluchte über den Umstand, dass der Wald das denkbar schlechteste Umfeld für den Einsatz thermischer Waffen war. Ob den Greens diese Gefahr bewusst gewesen war?
First-Sergeant Klein und Richards untersuchte einige der gefährlichsten Brandherde.
„Da werden wir mit unseren Mitteln nichts machen können, Sir“, meinte Klein schließlich. „Das wird zum offenen Feuer und sich dann ausweiten. Wir können von Glück sagen, dass der Wind nicht zum Camp hinüber weht, wenn das hier zum Waldbrand wird.“
„Denken Sie an unsere Ausbildung für Katastropheneinsätze, Sarge“, erinnerte der Lieutenant betrübt. „Der Brand einzelner Bäume wird zum Waldbrand zusammenwachsen. Die Hitze wird so groß, dass die Feuchtigkeit in den Bäumen reagiert. Wasserstoff und Sauerstoff werden abgespalten und entzündet. Das nennt man Knallgas, Sarge. Die Bäume werden förmlich explodieren und das Feuer breitet sich rasend schnell aus. Auch wenn der Wind uns begünstigt wird das ein gewaltiges thermisches und optisches Signal für die Aliens. Die werden sich ansehen was hier los ist. Außerdem besteht die Gefahr, dass sie einen Hilferuf von denen bekamen, die wir hier fertig gemacht haben. Nur hundert Kilometer von unserem Camp entfernt.“
„Verdammt, Sir, dann müssen wir das Camp räumen?“
„Eine zwingende Notwendigkeit, Sarge. Uns bleibt keine Wahl.“
„Das wird den Captain nicht gerade freuen.“
„Sie belieben zu untertreiben, Sarge. Da wir zwei Drohnen über dem Gebiet haben wird er wohl schon wissen, was da auf uns zukommt.“ Richards hob die Stimme. „Also gut, Recons, alle zurück zum Camp. Bionische Verstärkung und im Laufschritt.“