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3. Papyri

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Für Papyri und die wenigen erhaltenen antiken Pergamente gilt im Wesentlichen dasselbe wie für Inschriften, mit einigen Ausnahmen: Sie erhellen partiell andere Lebensbereiche (namentlich die wichtigen Bereiche Recht und Wirtschaft); ihre Fundumstände hängen, wegen der Besonderheiten ihrer Konservierung, noch weitaus mehr von der Laune des Zufalls ab; Papyrusfunde beschränken sich, wiederum wegen der spezifischen Materialeigenschaften (und abermals von einigen Ausnahmen abgesehen), auf einige wenige römische Provinzen. Obwohl im gesamten Imperium auf Papyrus geschrieben wurde, stammt der bei Weitem größte Teil erhaltener Exemplare aus den klimatisch trockenen Randgebieten des östlichen Mittelmeers (Ägypten, Palästina, Syrien).

Stichwort

Papyrus

Papyrus ist eine Staudenpflanze, die hauptsächlich in Feuchtgebieten Nordafrikas und Vorderasiens wächst. Die einzigen europäischen Vorkommen befinden sich in Sizilien. Das antike Herstellungsverfahren für Papyrus überliefert Plinius der Ältere in seiner Historia Naturalis (XIII 74–82): Die Blätter werden in Streifen geschnitten, diese kreuzweise übereinandergelegt und mit Wasser getränkt. Nach dem Trocknen entstehen so papierähnliche Bahnen, die nach dem Beschreiben meist als Rollen gelagert wurden. Hochwertiger Papyrus war ein teures Fertigprodukt und wurde über große Distanz im Reich gehandelt. Bücher waren nicht zuletzt deshalb Luxusartikel, die sich nur wenige leisten konnten.

Papyrus war selbstverständlich auch Schreibmaterial für literarische Texte. So sind zahllose Homer-Fragmente auf Papyrus überliefert. Manches literarische Fragment gibt uns einen Einblick in sonst verschollene Werke. Namentlich von der hellenistischen Literatur der Ptolemäerhauptstadt Alexandria hat vieles nur dank im Wüstensand konservierter Papyri überdauert. Die meisten erhaltenen Papyri sind aber keine schöngeistigen Texte, sondern Rechts- und Verwaltungsurkunden: Kaufverträge, Pachturkunden, Darlehensvereinbarungen, Archivstücke, Steuerbescheide, Inventare, Katasterurkunden.

Ägypten

Ägypten ist deshalb diejenige römische Provinz, über deren Verwaltung und Wirtschaft wir mit Abstand am besten informiert sind. So wertvoll ihre Informationen sind, so fraglich ist auch, ob das Bild, das die Papyri vom römischen Ägypten zeichnen, ohne Weiteres auf andere Reichsteile übertragbar ist. Wir wissen, dass Ägypten gerade wirtschaftlich und administrativ eine Sonderrolle spielte, sich von anderen Provinzen aufgrund seiner Tradition und Landesnatur deutlich unterschied. Dennoch sind die ägyptischen Papyri nicht nur regionalhistorisch von Nutzen: Sie liefern, wenn sie etwa römische Magistrate namentlich nennen und vor allem die Kaiser mitsamt ihren Ehrentiteln, wichtige Anhaltspunkte für die Chronologie auch der Reichsgeschichte. Auf den Zeithorizont dieses Buches bezogen heißt das: Wesentliche Details etwa der Expansion Palmyras blieben uns verborgen, viele Regierungsdaten von Herrschern, zahlreiche Usurpationen und Kriege unbekannt, unzählige historische Zusammenhänge im Dunkeln, verfügten wir nicht über entsprechende Informationen aus Papyrustexten.

Die auf zahllose Museums-, Instituts- und Privatsammlungen und entsprechend disparate Publikationen verteilten Papyri zu finden, bereitet Anfängern meist erhebliche Schwierigkeiten. Abhilfe schaffen jetzt etliche Online-Datenbanken und eine Meta-Suchmaschine, die den gezielten, problemorientierten Zugriff auf größere Materialmengen erleichtern.

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