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ОглавлениеVorwort
„Der Mensch erscheint im Holozän“ – eine erdgeschichtliche Binsenweisheit. Nach ihr hat Max Frisch eine apokalyptische Prosa-Arbeit, eine seiner späten und besten, benannt (s. Seiten 54 ff.). Das vorliegende Buch erscheint sozusagen im Coronozän. Zwar läutet die Corona-Pandemie, vor deren globaler Ausbreitung die Weltgesellschaft teils ratlos steht und deren Dauer sie nicht abzuschätzen vermag, wohl nicht das Ende der Menschheit ein; und sie wird, anders als das Holozän, historiografisch nicht den Rang eines Erdzeitalters erreichen. Unzweifelhaft aber hat sie das Zeug, aus der Weltgeschichte des 21. Jahrhunderts als ein Markstein herauszuragen. Insofern gehört auch sie, ohne ausgiebig Thema dieses Buchs zu sein, zu seinem Untergrund. Denn mehr oder weniger handeln alle hier versammelten Texte von Zeit und Geschichte, Fortschritt und Vergänglichkeit, von Werten und Werden, Sein und Bleiben, von Wandel und Vanitas. Geschrieben wurden sie zwischen 2010 und 2020 größtenteils als Vorträge, die der Verfasser hauptsächlich vor oberfränkischen Rotary Clubs hielt. In Buchform erscheinen sie durchweg überarbeitet, vielfach in deutlich erweiterter Fassung. Gelegentliche Bezüge auf ihre Entstehungszeit blieben (ebenso wie inhaltliche Überschneidungen) mit Absicht erhalten, weswegen das Inhaltsverzeichnis auch die Entstehungsjahre vermerkt. Als Essays wollen die Texte gelesen werden, folglich weniger als Beiträge zu den Fachwissenschaften, mit denen sie sich berühren, denn als schriftstellerische Versuche. Darum fehlen Anmerkungen, Angaben zu Quellen und Belegen sowie Literaturhinweise. Formal handelt es sich um sprachschöpferische Arbeiten eines klassischen Feuilletonisten, inhaltlich um Produkte von Zusammenschau, Kompilation und Kombination, wobei der Verfasser Ergebnisse eingehender Recherchen mit eigenen Einsichten und Hypothesen verwob, um Grundsätzliches mitzuteilen und nachvollziehbar darüber nachzudenken. Hof, im Herbst 2020