Читать книгу Wie Katze Felicette den Mond rettete - Michael Vogl - Страница 3
ОглавлениеKapitel eins
Es war ein wunderschöner Herbsttag in dem beschaulichen Städtchen Sübenberg. Die Sonne hatte in der Nacht besonders gut geschlafen und schickte ihre warmen Strahlen mit Schwung auf die Erde. Dem Stadtpark Sübenbergs widmete sie besonders viel Aufmerksamkeit und verwöhnte ihn mit einem strahlend blauen Himmel und einer angenehmen Wärme. So lockte sie Jung und Alt aus ihren Häusern, lud sie ein zu einem langen Spaziergang im Park, aber auch, sich auf eine Bank zu setzen und das turbulente Treiben in der Grünanlage zu betrachten. Kinder tollten ausgelassen auf dem Spielplatz oder versteckten sich hinter Bäumen, während ein anderes Kind sie suchte. Ihre bunte Kleidung wirkte wie ein farbenfroher Wirbelwind, der das Jauchzen und Lachen, das Rufen und Kichern durch die Straßen trug und jeden, dem er auf seinem Weg begegnete, damit ansteckte und gute Laune verbreitete.
Die ersten Vögel hatten für ihre Reise in den Süden schon ihre Koffer gepackt und testeten nun ihre Flügel, ob sie für die lange Strecke genug Löwenzahnsamen zu sich genommen hatten, um möglichst lange in der Luft zu schweben.
Ein Chor besonders gut singender Frösche quakte ihnen zum Abschied ein kleines Ständchen, wünschte ihnen einen guten Flug, einen langen und tollen Urlaub und dass sie sich freuen würden, ihre gefiederten Freunde bald wieder zu sehen. Jedoch nicht die Störche. Von diesen hofften sie, dass sie sich verflogen und nie mehr wiederkämen. Schließlich gehören die grünen Weitspringer zu den Leibspeisen von Meister Adebar1, und da kann man verstehen, dass die Frösche auf die langbeinigen weißen Vögel nicht sonderlich gut zu sprechen waren.
Ein Eichhörnchen flitzte über Stock und Stein, kletterte in atemberaubender Geschwindigkeit die Bäume hoch und wuselte zwischen Ästen und Kronen, um Nüsse und andere Leckereien zu suchen, mit dem es sich das Bäuchlein vollschlagen kann, aber auch, um sich auf den nahenden Winter vorzubereiten.
Durch seine schnellen Turnereien lösten sich einige rotbraune Blätter von den Zweigen und segelten sanft zur Erde. Der Wind pustete diese Blätter keck über Wege und Rasen, umtänzelte mit ihnen die Spaziergänger, ärgerte mit ihnen die Hunde, die hinter ihnen her rasten und sie doch nicht zu fassen bekamen.
Die größeren Blätter baten nach einiger Zeit der Spielerei um eine Pause, um sich auszuruhen, und die ließ der Wind auch liegen. Ein kleines Blatt jedoch war noch lange nicht müde. Es drehte sich und genoss das Kitzeln auf seiner Unterseite, das der Wind verursachte.
Doch irgendwann ist jeder Flug einmal zu Ende. Der Wind lud das Blatt auf den weißen Stufen einer Treppe ab. Die Treppe führt zur Glastür eines Hauses, in dem fleißig geforscht wurde. Komm einmal mit, ich will dir zeigen, woran die Wissenschaftler gerade arbeiten. Aber du musst mucksmäuschenstill sein. Wenn Wissenschaftler wissenschaftlern, dann darf man sie auf gar keinen Fall stören! Denn wenn Sie eine gute Idee haben oder ganz intensiv über eine Möglichkeit nachdenken und sie ein ungewohntes Geräusch hören, das sie aus ihren Gedanken reißt, dann kann es passieren, dass die Ideen nach denen sie so lange gesucht haben, wieder verschwinden. Und wer weiß, ob sie je zurück kommen.
Lass uns diesen Flur bis zu seinem Ende entlang gehen. Nein, nicht die Tür zu deiner Rechten, das ist nur die Besenkammer. Und auch nicht die Tür der Abstellkammer gegenüber. Da findest du nur Gerümpel und einen kaputten Kaugummiautomaten. Nein, einfach geradeaus, da hinten, bis zu dieser Tür. Wir sind da. Wir sind an jener Tür, hinter der zwei Wissenschaftler einem großen Geheimnis auf der Spur sind. Noch einmal die Bitte, ganz, ganz leise zu sein. Versprichst du mir das? Ja? Prima. Dann öffne ich jetzt ganz behutsam die Tür, damit sie keinerlei quietschendes Geräusch verursacht. Und dann schleichen wir hinein und beobachten, was die beiden Männer herauszufinden versuchen: ob der Mond aus Käse besteht.