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Kapitel 2

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Pripjat, Ukraine

Schneeflocken fielen vom grauen Himmel. Es war nirgends ein Laut zu hören: kein Vogelgesang, kein Kinderlachen. Es war mucksmäuschenstill.

Die Stille wurde plötzlich von den Motorengeräuschen eines NEST-Konvois unterbrochen, der über die verlassene Straße donnerte. An der Spitze fuhr ein Sattelschlepper. Der Truck war mit Eis und Matsch bedeckt, aber hier und da sah man rote und blaue Flecken durchschimmern. Hinter dem Truck fuhr ein Rettungsfahrzeug, hinter dem wiederum mehrere militärische Geländewagen folgten.

NEST war übersetzt die Abkürzung für „Nicht-biologische extraterrestrische Spezies-Vertrag“ und die Organisation war durch die Autobots entstanden – Transformers von Cybertron, die friedlich und in Harmonie mit den Menschen auf der Erde lebten. Die NEST-Soldaten und anderen Mitarbeiter arbeiteten Hand in Hand mit Optimus Prime und seinen Autobot-Freunden, um gegen die Bedrohung durch die Decepticons vorzugehen und die Erde zu beschützen.

Als sie um eine Kurve fuhren, kam die Stadt Pripjat in Sicht. Es war eine Geisterstadt. Am Rande der Stadt lag still ein Freizeitpark. Ein Riesenrad rostete vor sich hin und unter jahrelang gewachsenen Ranken waren Autoscooter zu erkennen. Überall in der Stadt waren die Spuren einer übereilten Flucht zu erkennen: Haushaltsgegenstände – sogar Spielzeug – lagen verstreut herum. In der Ferne konnte man leise Musik hören.

Der Konvoi hielt vor einem riesigen Tor an. Colonel Lennox kletterte aus dem Truck und sah sich die trostlose Gegend an. Er trug einen Ganzkörperstrahlenschutzanzug.

„Hier wohnten die Fabrikarbeiter von Tschernobyl bis zum Unfall im Jahr 1986“, erklärte Lennox seinen Männern. „Es wird davon ausgegangen, dass es für einige hundert, wenn nicht mehrere tausend Jahre unbewohnt bleiben wird. Sie spielen die Musik, damit die Aufräumtrupps nicht verrückt vor Einsamkeit werden. Aber es macht das Ganze nur noch gruseliger.“

Ein Mann in seinen späten Fünfzigern namens Voskhod stand neben Lennox. Er hatte Lennox und sein Team heimlich kontaktiert und ihnen Informationen zugespielt: Es gab etwas, das sie sich ansehen mussten – etwas Außerirdisches.

„Kommen Sie“, sagte Voskhod. „Unser Ziel liegt ein Stück weiter die Straße rauf.“ Er schloss das schwere Tor auf und stieg wieder in seinem Wagen.

Der Konvoi fuhr weiter die Straße am Rande von Pripjat entlang. Vor ihnen ragte das Atomkraftwerk von Tschernobyl in den Himmel. 1986 war es in dem Reaktor zur Kernschmelze gekommen und tödliche Strahlung hatte Luft, Boden und Wasser verseucht. Das gesamte Gebiet war evakuiert worden.

Mittlerweile war das ganze Atomkraftwerk von einem gigantischen Betonsarkophag umschlossen. Der Konvoi hielt vor dem riesigen Gebäude.

Lennox und Voskhod stiegen aus ihren Wagen, während zahlreiche Wissenschaftler und Soldaten aus den Geländewagen des Konvois strömten. Plötzlich war ein Knirschen zu vernehmen und der Sattelschlepper sowie das Einsatzfahrzeug verwandelten sich in riesige Roboter. Optimus Prime und Ratchet begutachteten die Umgebung.

Die zwei Autobots waren zu groß, um selbst das Reaktorgebäude zu betreten. Daher warteten sie draußen, während Lennox und seine Männer Voskhod hineinfolgten.

Während sie in die tieferen Ebenen vordrangen, sah Lennox die Auswirkungen, die das Schmelzen des Atomkerns gehabt hatte. Die Benzinleitungen waren zu Lava geworden und mit unvorstellbar hohen Temperaturen durch Stahl und Beton geflossen. Die Nachwirkungen dieser Lavaströme wurden immer deutlicher sichtbar, je tiefer die Männer in die Einrichtung vordrangen.

Während sie weitergingen, erklärte Voskhod ihnen, was sie dort sahen. „In diesem Reaktor wurden Energieexperimente durchgeführt. Jedes Jahr versuchen unsere Aufräumteams tiefer vorzudringen. Wir haben es erst vor wenigen Tagen entdeckt.“

Die Gruppe drang weiter zum Kern vor und ging an Räumen vorbei, die voller Schutt und alten Büroeinrichtungen standen. Schließlich kamen sie an einen Raum, der sich damals fast vollständig mit radioaktiver Lava gefüllt hatte. Ein Bereich war erst vor kurzem von Schutt befreit worden und Lennox sah sich das Objekt an, das die Arbeiter freigelegt hatten.

Seit sechs Jahren arbeitete Lennox jetzt für die Autobots und hatte schon verrückte Dinge gesehen. Er erkannte sofort, dass er etwas von Cybertron vor sich sah. Er gab einen Funkspruch an Optimus Prime ab.

„Optimus, wir haben Sichtkontakt. Das Objekt steckt in einer Art Metallgurt. Hier ist auch eine Hülle.“ Dann schaute er zu den Wissenschaftlern. „Leute, sind das Kennungen vom sowjetischen Raumfahrtprogramm?“

Er bekam keine Antwort mehr, denn in dem Augenblick begann der Raum zu wanken und zu beben.

Transformers – Dark of the Moon

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