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Verstehen und Interpretieren

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Wir sind deswegen irritiert, weil das Nicht-Verstehen ein Nicht-einordnen-Können bedeutet. Wenn wir etwas nicht verstehen, können wir „nichts damit anfangen“. Wir kennen uns nicht aus, wissen nicht, woran wir sind. Wir können uns nicht orientieren. In vielen Varianten des Englischen sagen wir, wenn wir etwas nicht verstehen: I can’t make sense of it. (Etwa: Ich sehe keinen Sinn darin. Das ergibt für mich keinen Sinn.) Und dieses Gefühl ist für niemanden angenehm.

Wir umgehen dieses Problem (oder versuchen, es zu lösen), indem wir die Welt um uns mit Bedeutung versehen. Wir sehen Sinn in unserer Um-Welt. Und was wir darin sehen, ist etwas, das für uns Sinn macht.

Wir wollen also verstehen. Auch wenn wir meinen, nicht verstehen zu wollen, geben wir dem Verhalten, den Äußerungen einer anderen Person irgendeinen Sinn. Wenn wir „nicht verstehen wollen“ bedeutet das meistens, dass wir die Meinung der anderen Person nicht akzeptieren wollen oder ihre Perspektive nicht einnehmen wollen. Es geht dann meist darum, auf die eigene Sichtweise zu pochen, weil ein anderer Sinn uns stören würde. Auch wenn wir nicht verstehen, verstehen wir also etwas. Dies wird oft Missverstehen genannt. Missverstehen fällt auch unter das Verstehen-wollen-Prinzip: Wir verstehen dann eben in unserem Sinne.

Mit anderen Worten: Wir interpretieren, was um uns geschieht. Dazu gehört auch das Verhalten anderer Menschen. Es kommt also eine weitere Einsicht zum Grundprinzip der Kommunikation hinzu: Wir können nicht nicht interpretieren.

Transkulturelle Kommunikation

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