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Dschungel von Ecuador, November 2014

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Die Vegetation wurde immer undurchdringlicher und mit jedem Schritt blieb mehr Schlamm an unseren Schuhen hängen. Alle vier Mitglieder unseres Teams waren wahrscheinlich so erschöpft wie nie zuvor und das ist bei unserer Extremsportart ein Zustand, den sich die meisten wohl überhaupt nicht mehr vorstellen können.

Ich betrachtete unser neues, fünftes Teammitglied: einen verdreckten, verletzten Hund, der vor Matsch und Blut nur so starrte. Bei seinem zähen Trott durch den Schlamm, aus dem er mühevoll Pfote für Pfote wieder herauszog, konnte man erkennen, dass irgendwo unter der Schmutzschicht ein wunderschön goldfarbenes Tier steckte. Während wir uns Seite an Seite weiter vorwärtskämpften, fiel mir auf, dass ich unbewusst in sein Tempo gefallen war. Ich wollte mich weder vor ihn setzen, da es ihm offenbar schon schwerfiel, mit uns Schritt zu halten, noch wollte ich so langsam werden, dass alle Hoffnung dahin wäre, in diesem zunehmend mörderischen Rennen das Ziel noch zu erreichen.

Die Weltmeisterschaft war – und ist – der Höhepunkt des Jahres für jeden Adventure-Racer. Und es war dieses Rennen tief im Dschungel von Ecuador, auf das wir uns in monatelangem herzzerfetzenden, muskelschindenden Training vorbereitet hatten. Staffan, Karen, Simon und ich waren als Team aus vier durchtrainierten Sportlern aufgebrochen, entschlossen, unter die ersten drei der Weltrangliste zu kommen, wenn nicht gar auf Platz eins. Und jetzt musste ich, der Kapitän dieses Teams, feststellen, dass ich durch diesen Hund abgelenkt war, der sich an meiner Seite vorwärtskämpfte.

Offenbar wollte er kein Mitleid, er schien einfach entschlossen mir nicht von der Seite zu weichen. Dabei hatte ich ihn lediglich bemerkt, mit ihm geredet und ihm etwas zu fressen gegeben. Und doch fühlte ich mich bei all der fieberhaften Anstrengung mitten im Dschungel ebenso zu dieser abgekämpften Kreatur hingezogen wie sie sich anscheinend zu mir.

Irgendwann war er plötzlich weg; er schoss ins Unterholz davon, einem Tier hinterher, das nur er sehen oder wittern konnte. Ich sagte mir, dass er jetzt wahrscheinlich endgültig weg sei, unterwegs in irgendeiner Mission, von der man als Mensch keine Ahnung haben könne, und dass ich mir wahrscheinlich nur eingebildet hätte, da sei irgendeine Bindung zwischen uns beiden gewesen. Ich biss mir auf die Lippe und dachte, ich würde ihn nie wiedersehen. Dass ein Hund – irgendein Streuner, der aus dem Nichts aufgetaucht war – eine solche Wirkung auf mich haben sollte, konnte ich nicht glauben.


Und dann, fast so plötzlich, wie er verschwunden war, war er wieder da. Unbeirrt schaute er voraus und trottete entschlossen neben mir her, als wäre er nie weg gewesen.

Vielleicht war das der Augenblick, in dem ich begriff, dass dieser Hund und ich immer Seite an Seite unterwegs sein würden.

Arthur und seine Freunde

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