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Bonn, Reuterstraße

Hinterhof eines Wohnhauses

Sonntag, 17. Juli, 4:46 Uhr

Die Straßenbeleuchtung warf fahles Licht gegen die Hauswände, drang jedoch nicht bis in den dunklen Hinterhof des schmucklosen Mehrfamilienhauses. Alles war ruhig, nicht einmal das an Wochentagen so beständige Summen des Straßenverkehrs drang an Markus Neumanns Ohr. Zum wiederholten Mal warf er einen Blick auf das Leuchtziffernblatt seiner Armbanduhr und fluchte innerlich. Bernd ließ sich Zeit. Zu viel Zeit. In weniger als einer Stunde würde es hell werden. Sie hatten geplant, die Übergabe noch vor Sonnenaufgang durchzuführen, damit Bernd im Schutz der Dunkelheit wieder verschwinden konnte.

Als Markus das Geräusch sich rasch nähernder Schritte vernahm, hob er den Kopf; sein Körper spannte sich an; seine Hand wanderte automatisch unter die schwarze Lederjacke und schloss sich um den Griff seiner Waffe.

Die Schritte wurden langsamer, dann erklang unvermittelt ein kurzer, markanter Pfiff. Markus antwortete auf die gleiche Weise und trat aus dem Schatten der Hausecke auf die leicht untersetzt wirkende Gestalt zu. »Frühaufsteher?«, raunte er.

»Nachtschwärmer«, kam die vereinbarte Losung. Sein Gegenüber war deutlich außer Atem. »Hier.«

Markus nahm einen braunen, gepolsterten Briefumschlag entgegen. »Irgendwelche Probleme?«, wollte er wissen.

»Ich hoffe nicht«, antwortete sein Kollege. »Verfolger habe ich keine bemerkt.«

»Okay, ich bringe Axel den Umschlag so schnell wie möglich. Sieh zu, dass du wieder untertauchst, Bernd.«

»Worauf du dich verlassen kannst. Sag Axel, er soll …«

Ein dumpfer Knall ließ beide Männer zusammenzucken. Bernds Augen weiteten sich, er erstarrte, rang nach Atem, wollte etwas sagen. Doch nur noch ein Gurgeln kam aus seiner Kehle, dann brach er tot zusammen.

Markus fluchte, sprang mit einem Satz hinter die Hausecke zurück. Sie hatten ihn natürlich längst entdeckt. Schritte klackten auf dem Bürgersteig. Markus erlaubte sich keinen weiteren Blick auf seinen toten Kollegen. Er schob den Umschlag unter seine Jacke, durchquerte den kleinen Hof, überwand eine schon leicht bröckelige mannshohe Steinmauer. Dann rannte er.

Spionin wider Willen

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