Читать книгу Schrift - Bild - Ton (E-Book) - Mirjam Weder - Страница 27
Learnings für die Überarbeitung der Sequenz und des Moduls insgesamt
ОглавлениеDie erste Durchführung des Moduls hat gezeigt, dass unsere Studierenden in ihrem Umgang mit Diagrammen unsicher sind. Es fällt ihnen schwer, Daten zu lesen, sie flüchten sich rasch in elektronische Tools oder sie unterschätzen die Komplexität der Aufgabe. Die Hilfsmittel nehmen es den Autorinnen und Autoren nicht ab, vorgängig Inhalte zu erarbeiten, sprich, die Themen und Botschaften zu finden und die Visualisierung zu konzipieren. Die Darstellungen mögen zwar schön aussehen, inhaltlich können sie aber nichtssagend bis falsch sein. Hier zeigt sich weiter, dass für solche Visualisierungen ein mathematisches Basiswissen, etwas Erfahrung im Umgang mit Daten sowie ein Gespür für Datenqualität nötig sind. Das erste Learning ist also, dass das Modul einem Bedarf der Studierenden entspricht.
Die zweite Erkenntnis ist, dass die Studierenden in der Sequenz Infografik überfordert wurden. Die Aufgabe war zu wenig strukturiert, sowohl in Bezug auf den Umgang mit Datenmaterial wie auch in der Erarbeitung der visuellen Darstellung der Information. Folgende didaktische Anpassungen sind daher nötig:
Die Sequenz muss zusätzlich strukturiert werden. Es braucht eine Trennung zwischen den Arbeitsschritten: Zuerst ist der Inhalt zu entwickeln (Thema wählen, Daten sichten, Botschaft erkennen), auf dessen Basis dann die Visualisierung konzipiert wird. Dann sollen die Zahlen aufbereitet und gestaltet werden. Erst in dieser zweiten Phase geht es darum, Tools kennenzulernen und richtig anzuwenden. Davor müssen diese noch ausgeschlossen werden. Die Visualisierung wird idealerweise zuerst von Hand skizziert.
Didaktisch ist es geschickter, wenn Erfolgserlebnisse eingebaut werden. Der Auftrag muss in kleinere Arbeitspakete gebündelt werden. Anhand dieser kann die Dozentin oder der Dozent konsequenter durch den gesamten Auftrag führen. So werden auch Zwischenerfolge für die Studierenden möglich, was für sie befriedigender ist und den Lernerfolg erhöhen dürfte.
Obwohl die Aufgabe insgesamt sehr schwierig angelegt war, wurde sie dennoch von vielen Studierenden unterschätzt. Mit modernen Tools können mit nur wenigen Klicks grafisch sehr ansprechende Diagramme erstellt werden. Für die Lernsequenz bedeutet dies, dass die Komplexität der Aufgabe mit den Studierenden besser reflektiert werden sollte. Gute Infografiken sind aufwendig und anspruchsvoll. In der Übungssequenz sollten neben der Diskussion von problematischen Beispielen auch gelungene, anspruchsvolle Beispiele in ihrer Komplexität von den Studierenden analysiert werden.
Die Voraussetzung an mathematisches Grundwissen und das nötige Bewusstsein für den Umgang mit Zahlen muss mitbedacht werden. Allenfalls sind individualisierte Tutorials während der Werkstatt einzubauen, in denen Studierende mit mangelnden Vorkenntnissen unterstützt werden können. Weiter ist die Konzeptions- und Strukturierungsphase zentral für die Qualität des Schlussresultats. Studierende unterschätzen die Wichtigkeit der Planung und beginnen zu schnell mit Umsetzungen.