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Geboren um zu kämpfen Kapitel II
ОглавлениеIch wurde als uneheliches Kind am 28. Dezember 1950 um 21.22 Uhr im Claremore Indian Hospital, in Claremore, Oklahoma, geboren. Meine Mutter nannte mich Marvin Larry Tasso. Meine Großmutter gab mir eine Woche später den Namen „Mo o da me yotz“, was in der Sprache der Cheyenne „Walking Elk“ bedeutet. Später ließ ich meinen Namen in Mitch umschreiben und nahm aus kulturellen Gründen den Familiennamen Walking Elk an. Der Name „Tasso“ ist italienisch und ich habe gehört, dass er übersetzt „Dachs“ bedeuten soll.
Natürlich ist auch das kulturell ehrenvoll und hat Kraft, aber aus Respekt für die Italiener bleibe ich lieber bei Walking Elk.
Immer wenn mein Benehmen als Kind zu wünschen übrig ließ, pflegte meine Großmutter mit dem Finger auf mich zu zeigen und sagte: „Du wurdest nach einem guten Mann benannt, warum handelst du nicht so?“
Ich habe meinen Vater nie kennengelernt und bis zum Jahre 2006 waren die einzigen Dinge, die ich über ihn hörte, das was mir meine Mutter und meine ältere Schwester Mary erzählten.
Sie sagten, sein Name wäre Clem Jones. Er war halb Choctaw und lebte im selben Haus wie Mama und meine beiden Schwestern Mary und Rosie. Er sei verheiratet gewesen und hatte andere Kinder, aber offensichtlich war er nicht gerade ein treuer Ehemann. Ich habe ihn niemals bewusst vermisst. Ich dachte auch nie daran, dass ich einen Vater hätte, bis ich als Teenager eines Tages nach Haus kam und Mama mir sagte, dass meine Schwestern, zwei seiner anderen Kinder gekommen seien, um mich kennenzulernen. Dann wurde mir im Jahre 2006 von einer Frau namens Patsy Broderick berichtet, die östlich von Miami, Oklahoma, lebte und Clem Jones Tochter sein könnte. Nach längerem Ringen mit der Ungewissheit nahm ich schließlich all meinen Mut zusammen, um meiner möglichen Halbschwester einen Besuch abzustatten und sie über Clem Jones zu befragen.
Patsy war inzwischen 69 Jahre alt und lebte zu der Zeit mit ihrem alternden Mann Chester, der inzwischen verstorben war, auf einer kleinen Farm.
Sie war mir sofort sympathisch, denn sie war ein sehr freundlicher und verständnisvoller Mensch. Sie glaubte mir die Geschichte, die ich von meiner Mutter über meine vermutliche Herkunft gehört hatte, und bestätigte, dass es da ein Kind gäbe, von dem sie und ihre ältere Schwester Gertie gehört hätten, von dem man sagte, dass ihrem Vater nachgesagt wurde, der Erzeuger dieses Kind zu sein.
Sie erzählte mir, dass Clem Jones nicht gerade ein verantwortungsvoller Vater oder Ehemann gewesen sei, dass er getrunken hätte und im Jahre 1970 an den Folgen seines Alkoholkonsums gestorben wäre. Er war ins Koma gefallen und als er starb, wurde er auf dem Friedhof in France, Oklahoma, bestattet. Wenn Clem Jones tatsächlich mein Vater war, dann wurden alle Fragen, ob mein Leben mit ihm an meiner Seite nicht anders oder besser hätte verlaufen können, damit beantwortet. Die Antwort ist ein klares Nein. Trotzdem entstand mit Patsy nach diesem Besuch eine sehr nette Beziehung und wir wurden gute Freunde. Sie bestätigte mir außerdem, dass Clem Jones zum Teil Choctaw gewesen sei.
Oklahoma wurde anfänglich als „Indianer Territorium“ bezeichnet und war aus dem Konzept der US-Regierung entstanden, alle Indianer östlich des Mississippis und alle anderen Stämme zusammenzutreiben und ins Indianerterritorium umzusiedeln. Die Holländer, die Südafrika besetzten, wendeten das gleiche Prinzip an, nur nannte man es dort nicht Reservationen, sondern „Homelands“.
Man muss sich darüber klar werden, dass in der Zeit, als die Europäer und andere Rassen sich über die ganze Welt verbreiteten, dieser Menschenschlag mit der gleichen Ideologie in Afrika, Indien, Neuseeland, Australien die Gebiete der eingeborenen Völker besetzte. Sie kamen hierher und zwangen unseren Vorfahren ihre kolonialistische Lebensweise auf.
Nur Indien hatte das Glück, die Eindringlinge erfolgreich vertreiben zu können, wir anderen nicht.
Der Nordosten von Oklahoma, dort wo ich aufgewachsen bin, ist die Heimat von mindestens elf Stämmen, die man dort auf einigen hundert Quadratmeilen zusammengepfercht hat: die Seneca und Cayuga, die beide Mitglieder der Sechs Nationen oder auch der Irokesenkonföderation sind und nach Oklahoma umgesiedelt wurden, die Peoria, Cherokee, Delaware, Quapaw, Ottawa, Miami, Wyandotte, Shawnee und Cherokee (die echten). Alle ließen sich in dieser Region nieder.
Zur Zeit meiner Geburt lebten meine Mutter und meine Großmutter noch in Wyandotte, Oklahoma. Aber sie lebten nicht mehr auf dem Lande, auf einer Farm, wie zu der Zeit als Großmutter noch mit John verheiratet war. Wyandotte ist eine kleine Stadt in den Ausläufern der Ozark Mountains, die sich von Missouri und Arkansas bis ins nordöstliche Oklahoma erstrecken. Es hat nur ein paar hundert Einwohner. Mir wurde erzählt, dass Mama mich mit dem Zug nach Hause gebracht hätte.
Die ersten sechs Jahre meines Lebens sind unvergesslich. Meine Mutter zog mit meiner Großmutter nach Miami, Oklahoma, einer kleinen Stadt mit etwa fünfzehntausend Einwohnern, die nur 18 Meilen von Wyandotte entfernt liegt. Aufgrund ihrer körperlichen und den anderen Behinderungen hatte Mama immer mit Oma im selben Haus gelebt oder als Nachbarin gleich nebenan oder auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Ich glaube, für meine Mutter war es immer wichtig, in der Nähe ihrer Mutter sein und meine Großmutter sorgte ständig für sie. Ich wurde immer zwischen Mama, der Oma und meinen Tanten Collen, Mary, Katherine (Oogie), Anna Bruce und Opa John Crotzer hin und her gereicht. Ich glaube, meine Mutter war zeitweilig nicht zu Hause, aber ich war so gut versorgt, dass ich mich gar nicht mehr erinnern kann, ob ich sie vermisst habe oder nicht.
Bei meinem Großvater zu sein war am Schönsten, denn er lebte auf dem Lande und hatte Hühner, Gänse, Kühe und ein Pferd. Obwohl er schon Elektrizität hatte, kochte er mit einem Holzofen und heizte das Haus mit Holz und Kohle. In einem hölzernen Fass, das 50 Gallonen (Anmerkung des Übersetzers: ca. 180 Liter) Flüssigkeit aufnehmen konnte, holten wir Wasser vom Fuße des Hügels, an dem er wohnte. Wir transportierten es mit einem Schlitten, der von dem Pferd gezogen wurde. Der einzige Grund, weshalb ich mich überhaupt daran erinnere, dass er einen elektrischen Anschluss hatte, ist das Radio. Abends saßen wir immer zusammen und hörten Radio. Ansonsten hatte das Haus keinerlei Komfot. Es hatte noch ein „Out house“, eine hölzerne Bretterhütte, die als Klo diente, und ich badete mich in einer großen Schüssel. Ich half meinem Großvater beim Einsammeln der Eier und beim Füttern der Hühner, oder pflügte mit seinem Pferd das Feld. Es war eine schöne Zeit. Ich erinnere mich auch noch daran, dass wir oft zum Angeln gingen.
Wir aßen sehr oft Brathähnchen, denn unter seinen vielen Hühnern war immer eines, das zu wenige Eier legte. Er hatte einen langen Draht mit einem Haken an einem Ende, mit dem er sie zu fangen pflegte. Nachdem er sie gefangen hatte, schlug er ihnen mit einer Axt den Kopf ab. Wenn man einem Huhn den Kopf abschlägt, dann schließt es zwar die Augen, aber der Schnabel bewegt sich noch ein paar Mal, bevor alles Leben in ihm erloschen ist. Ich hob immer die Köpfe der Hühner vom Boden auf und jagte meine Schwestern damit. Sie rannten dann schreiend davon und drohten mir mit körperlicher Züchtigung, wenn ich nicht aufhörte; aber natürlich scherzten sie nur. Das war so lustig. Und Großvater erzählte mir vor dem Schlafengehen Märchen und andere Geschichten.
Ich erinnere mich, dass ich mich jeden Abend auf die Geschichten freute, und wenn er nicht von sich aus anbot, eine zu erzählen, dann bat ich ihn darum.
Das war die schönste Zeit meines Lebens. Es gab keine Sorgen, keine Verantwortung, keine Ängste und keine schweren Zeiten, die mir bewusst gewesen wären. Bei meiner Tante Colleen und Anna Bruce zu Gast zu sein, machte auch viel Spaß, denn sie nahmen mich, bzw. uns oft zum Schwimmen oder auf Picknicks mit. Aber die Zeit mit meinem Großvater war die schönste. Kurz vor seinem Tod war ich leider nicht mehr in der Lage, ihn zu besuchen. Die Dinge änderten sich und für eine Zeitlang war es aus mit der Fröhlichkeit.
Ich möchte den nächsten Teil meiner Erzählung nicht zum Höhepunkt dieses Buches machen, aber er spielt sicherlich eine Rolle als Auslöser für viele Dinge die sich später ereignet haben. Ich habe diese Dinge bisher nur wenigen Leuten anvertraut und einer von ihnen war ein Seelsorger, zu dem ich ging, um etwas Frieden in mein Leben zu bringen.
Aber bevor ich das tue, möchte ich klarstellen, dass ich keine Feindseligkeit meiner Mutter gegenüber empfinde. Sie tat das Beste, was sie tun konnte, nach allem was sie durchmachen musste, aber wir Kinder hatten auch darunter zu leiden, dass sie behindert war. Es gibt niemanden, den man dafür verantwortlich machen könnte. Es war einfach so, wie es war und wir alle haben uns damit abgefunden. In den letzten Jahren hat es Momente gegeben, da fühlte ich mich betrogen, weil das Leben, das Schicksal oder wie immer man es nennen mag, uns darum gebracht hat, eine normale Mutter bzw. Familie zu haben. Aber sie war diejenige, die uns gegeben wurde und dafür bin ich dankbar.
Trotzdem es gibt einen Teil in unserem Leben, auf den ich überhaupt nicht stolz bin, und das ist der Alkohol. Unsere Mutter trank. Später erfuhr ich, dass dies der Grund für ihre häufige Abwesenheit war, und warum wir dann bei Verwandten bleiben mussten. Dagegen hätte man vielleicht etwas unternehmen können.
Wie überall gab es in Miami eine Reihe von Bars und Clubs, und ich erinnere mich daran, wie ich an vielen Abenden zusammen mit meinem jüngeren Bruder Lonnie auf der Suche nach unserer Mutter eine Bar nach der anderen abklapperte. Manchmal hatten wir Glück und fanden sie, oft aber auch nicht. Alle Barkeeper kannten Mama, und sie wussten auch, wer wir waren, denn manchmal nahm sie uns mit, wenn sie ausging, um zu saufen. Ich lebe schon seit längerer Zeit nicht mehr in Oklahoma, aber gelegentlich fahre ich nach Hause, um Familienangehörige zu besuchen, die dort noch leben. Als Mama noch lebte und bei meinem Eintreffen nicht zu Hause war, überraschte ich mich dabei, wie ich in die Bars ging, um nach ihr zu suchen. Bei einer dieser Gelegenheiten wurde mir bewusst, dass ich seit 40 Jahren immer genau dasselbe tat. Seit meinem vierten oder fünften Lebensjahr. Das war ein Schock für mich.
Es geschah an einem jener Abende, an denen sie mich nicht mitnahm, dass ich sexuell missbraucht wurde. Ich muss ungefähr fünf oder sechs Jahre alt gewesen sein, vielleicht sogar ein Jahr jünger. Ich kann bis heute nicht darüber schreiben. Jeder, der glaubt, dass ein solches Ereignis keine negativen Auswirkungen auf das Leben eines Kindes hat, liegt völlig falsch, und wenn Eltern glauben, ihrem Kind könnte so etwas nicht passieren, sollten sie noch einmal nachdenken. Der Mann oder Junge auf der Straße, der Babysitter oder selbst der Pfarrer könnten der Übeltäter sein, der ihr Kind um seine geistige Gesundheit und um eine normale Zukunft bringt.
Die Auswirkungen von sexuellem Missbrauch sind vergleichbar mit dem, was den amerikanischen Indianern an Unheil widerfahren ist. Die schwere Bürde wieder gesund zu werden liegt ganz allein auf den Schultern desjenigen, der missbraucht wurde. Andere können ihn dabei unterstützen, aber ab einem gewissen Punkt bist du es, der mit sich selbst zurechtkommen muss und du musst dir sagen: „Ok, jetzt ist es Zeit, mir selbst zu helfen“.
Und dann musst du etwas Positives für deine psychische Gesundheit und dein Leben tun.
In der Regel kommt diese Phase, nachdem man ein Leben voller Prüfungen, der inneren Unruhe und der Bedrängnis hinter sich hat. Aber die Hauptsache ist, dass die Möglichkeit besteht, wieder gesund zu werden. Ich selbst befinde mich immer noch im Heilungsprozess, aber ich habe meine Wahl getroffen, lieber mit der Situation umzugehen, anstatt die ganze Zeit nur mit mir selbst beschäftigt zu sein.
Die Auswirkungen von sexuellem Missbrauch sind in etwa mit Krebs vergleichbar. Sie gehen nicht von allein weg und müssen behandelt werden. Wenn es nicht behandelt wird, kann es dich umbringen. Sie sind zu 98% heilbar, bis auf die zwei Prozent, die wir in Erinnerung behalten. Damit wird der „Krebs“ eine Art von Schatten. Wie gefährlich dieser Schatten für uns wird, hängt von der Intensität und dem Erfolg der Behandlung ab. Es gibt Leute, die setzen sich niemals damit auseinander und für andere sind selbst die verbleibenden zwei Prozent zu viel, um sich dem zu stellen. Aus diesem Grund betrinken sie sich die ganze Zeit oder pumpen sich mit Drogen voll, werden sexuell ausschweifend und sind unfähig, eine längerfristige Liebesbeziehung aufzubauen. Sie werden gewalttätig oder depressiv, pflegen keine sozialen Kontakte mehr oder begehen Selbstmord. Ich habe alle diese Symptome selbst erfahren, bis auf letzteres, aber es gab einige Male, wo ich im Gefängnis saß und ernsthaft darüber nachdachte. Eines aber ist sicher, dieses Ereignis verletzte mein gesamtes Dasein, und es zu überwinden war keine leichte Aufgabe.
Zwei Indianer, die eine ganze Menge getan haben, um anderen in ihren Gemeinden zu helfen, sind Rick Thomas, ein Santee Dakota aus Nebraska, und Gene Thin Elk, ein Sincangu Lakota aus der Rosebud Reservation in Süd-Dakota.
Beide haben jahrelang für das „Red Road Approach” Projekt gearbeitet, um Indianer in Sioux City, Nebraska, zu heilen. Was sie im Wesentlichen im Verlauf ihrer Tätigkeit herausfanden ist, dass all die Bars, Gefängnisse, psychiatrischen Anstalten und Friedhöfe voll von Indianern sind, die missbraucht wurden.
Manchmal erscheinen uns die Probleme, mit denen wir im Verlauf unseres Lebens konfrontiert werden, unerbittlich und grausam zu sein. Das hat mich dazu inspiriert, einen Standpunkt im Leben einzunehmen, der das Unvermeidliche zumindest anerkennt. Ich habe erkannt, dass jeder an irgendeinem Punkt in seinem Leben einmal, wahrscheinlich auch mehrmals „hinfällt“ und dadurch gezwungen wird, sich mit den Fragen des Lebens auseinanderzusetzen.
Manches davon geschieht durch unsere eigene Schuld, anderes nicht, aber es wird passieren.
Sicherlich hat auch das seine Bedeutung, aber es ist nicht das Wichtigste. Das Wichtigste ist, dass man nicht am Boden liegen bleibt, sondern wieder aufsteht. Ich werde nicht müde den Indianern zu sagen, dass sie solange am Boden gelegen haben, dass es ihnen gar nicht mehr in den Sinn kommt, wieder aufzustehen. Aber jetzt wird es langsam Zeit wieder aufzustehen. Jeder, der von einem Schicksalsschlag getroffen wurde, sollte zum Ziel haben, sich zu erholen und wieder gesund zu werden.
Die zweite furchtbare Tragödie für mich ereignete sich, als ich sechs Jahre alt war. Auf Grund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen konnte meine Mutter nicht arbeiten. Sie ist der einzige Mensch auf der ganzen Welt, den ich kannte, der 91 Jahre alt wurde und in all den Jahren niemals eine Arbeitsstelle hatte. Die Kehrseite von der Medaille aber war, dass wir uns immer irgendwie durchschlagen mussten und auf den monatlichen Wohlfahrtsscheck angewiesen waren. Ich weiß nicht, wie sich die Sozialarbeiter von heute so aufführen, ich meine die, die für den Staat bzw. den Bezirk arbeiten, aber die aus der alten Zeit waren genauso unerbittlich wie das System des weißen Mannes. Sie waren erbarmungslos.
Mehr als nur einmal wurde ich von der ärgerlichen Stimme meiner Großmutter geweckt, wenn sie die „Frau von der Wohlfahrt”, wie wir sie nannten, anbrüllte: „Mach, dass du aus meinem Haus raus kommst, du gottverdammtes weißes Stück Scheiße“.
Sie billigen, dass man ein ganzes Volk bestohlen und fast seine gesamte Bevölkerung vernichtet hat, aber wenn es darum geht, den Überlebenden dieser Massaker etwas Geld zu geben, damit sie leben können, dann winden sie sich auf die eine oder andere Weise heraus, dafür zu bezahlen.
Wir mussten schließlich dafür bezahlen. Man drohte unserer Mutter, dass man ihr die Kinder ganz wegnehmen würde, wenn sie uns nicht ins Internat geben würde. Was auch immer sie für Unzulänglichkeiten gehabt haben möge, sie war unsere Mutter und sie liebte uns, aber sie hatte nicht die Kraft und die Ausdauer, gegen sie anzukämpfen und so mussten wir schließlich eines Tages in die Boarding School gehen. Solange wir dort hingingen, mussten sie keine Sozialhilfe für uns zahlen, weil sich dann nämlich jemand anderes um uns kümmerte. Dafür war wiederum eine andere Behörde zuständig. Für den Bezirk war es jedenfalls eine Entlastung und deshalb mussten wir Kinder, soweit ich mich erinnere, in die Boarding School gehen. Nur der Tod meiner Großmutter, meines Großvaters, meines Bruders und meiner Mutter, sowie mein erster Gefängnisaufenthalt kommt dem Trauma nahe, das ich fühlte, als ich ins Internat musste. Wir hatten kein Auto und Mama gab einem Mann etwas von ihrer Sozialhilfe, damit er mich zur Seneca Indian School brachte, die sich ungefähr eine Viertel Meile nördlich von Wyandotte befand.