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Genesis: Die Enstehung der Welt

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as Buch Genesis – das bedeutet Entstehung – handelt von der Erschaffung der Welt durch das Wort Gottes, von der Urgeschichte der Menschheit und dem oft schwierigen Verhältnis der Menschen zu Gott und dem rechten Glauben. Es sind Geschichten, von denen wir viele schon in unserer Kindheit gehört haben und die immer wieder spannend sind. Hier bekommen Sie einen Einblick in die Zusammenhänge der biblischen Stammesgeschichte in ihrem zeitlichen Zusammenhang.


Die Schöpfungsgeschichte und die ersten Menschen Am Anfang war nur Gott – es gab keine Zeit, kein Licht, kein Leben. In sechs Tagen erschuf Gott Himmel und Erde – allein durch sein Wort. Am siebten Tag ruhte er (siehe S. 112ff.). So lehrt uns die Bibel.

„Im Anfang war das Wort“ – es wurde hell, Himmel und Erde trennten sich, Pflanzen und Tiere belebten die Erde. Aus Staub schuf Gott den ersten Menschen und hauchte ihm Leben ein: Nun gab es Adam. Adam lebte im Garten Eden, dem neu geschaffenen Paradies. Doch der Mensch ist nicht gern allein, und so schuf Gott aus einer Rippe Adams die erste Frau, Eva.

Im Paradies war es wunderbar, die beiden hatten alles, was sie brauchten. Nur eines durften sie nicht: die Früchte von einem bestimmten Baum essen, dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Doch bereits jetzt kam die Versuchung ins Spiel. Die Schlange, das listigste unter den Geschöpfen, überredete Eva, es dennoch zu tun – sie führte sie in Versuchung. Und Eva ließ sich verlocken, sie wurde neugierig und aß vom Baum der Erkenntnis. Und sie reichte den Apfel an Adam weiter. Kaum hatten sie es getan, veränderte sich etwas: Es wurde ihnen bewusst, dass sie nackt waren, sie schämten sich und versteckten sich vor Gott. Der paradiesische Unschuldszustand war beendet. Zur Strafe verwies Gott sie aus dem Paradies. (Genesis 1–3)

Sündenfall und Erbsünde Warum ist diese Geschichte so bedeutsam? Der Mensch erhob sich hier mit seinem freien Willen über Gott. Gott hatte den Menschen nach seinem Abbild geschaffen und ihm damit auch den freien Willen und somit die Möglichkeit zur eigenen Verwirklichung gegeben. Adam und Eva kosteten vom Baum der Erkenntnis und handelten damit gegen den erklärten Willen, das Verbot Gottes; sie stellten ihren Willen über Gottes Willen. Das bedeutete, dass der Mensch von Gott unabhängig werden wollte. Damit vertrieb der Mensch sich selbst aus dem Paradies und ging seinen eigenen Weg. Der Mensch entzweite sich mit Gott. Dies wird als Sündenfall bezeichnet. Damit hatte der Mensch die Erbsünde begangen, die fortan beständig auf ihm lasten sollte.

Auf Adam und Eva lag nun nicht mehr der Segen, sondern der Fluch Gottes. Durch die Ursünde wurde das Leben für die Menschen mühsam: Dornen und Disteln sollten Adam bei seiner zukünftigen Arbeit behindern. Eva sollte unter Schmerzen gebären und ihrem Mann untergeordnet sein.


Kain und Abel Nach dem Sündenfall sollte bald Unheil über die Menschheit kommen: Adam und Eva bekamen zwei Söhne. Kain wurde Bauer und Abel Hirte. Beide brachten Gott Opfer dar, doch Gott lehnte das Opfer des Älteren, Kain, ab und nahm das des Jüngeren, Abel, an. Das löste bei Kain einen Eifersuchtsanfall aus, und er ermordete Abel. Das war der erste Mord in der Menschheitsgeschichte. Vor Gott stritt Kain seine Tat ab, und Gott verdammte ihn dazu, sein Leben lang ruhelos durch die Welt zu ziehen.

Adam und Eva hatten aber noch weitere Kinder, und so konnten sich die Menschen dennoch vermehren und sich auf der Welt verbreiten. (Genesis 4)

Die Strafen Gottes Die Bosheit des Menschen hatte mit Kain erst ihren Anfang genommen; sie zeigte sich bei den weiteren Nachfahren immer deutlicher: Die Menschen wandten sich von Gott ab, sie verleugneten Gott, sie beteten andere Götter an, ja sie vergaßen ihn sogar ganz. Das ließ Gott nicht gleichgültig, er ertrug es nicht und bestrafte die Menschen immer wieder, bis hin zur Sintflut, mit der er beinahe seine eigene Schöpfung vernichtet hätte. Denn Gott bereute es inzwischen, „den Menschen auf Erden gemacht“ zu haben. Und so begrenzte er seine Lebenszeit auf 120 Jahre (zum Vergleich: Methusalem, die älteste Figur der Bibel, wurde 969 Jahre alt – dabei liegt aber ein anderes Zahlenverständnis zugrunde als heute).


Die Arche Noah – Sintflut Einen einzigen Untadeligen unter all den Sündern gab es glücklicherweise, das war Noah (Noach). Ihn beauftragte Gott, eine dreistöckige Arche zu bauen, weil es eine verheerende Flut geben würde. Von jeder Tierart sollte Noah ein Paar mit auf die Arche nehmen. Dann schloss Gott ihn mit seiner Frau, seinen drei Söhnen und deren Frauen auf der Arche ein. Gott ließ es 40 Tage lang regnen, und die Erde wurde vollkommen überflutet. Die Arche trieb dahin, bis nach einem Jahr der Wasserspiegel sank und das Schiff am Berg Ararat auf Grund lief. Noah ließ nun eine seiner Tauben fliegen, und als diese schließlich nicht mehr zurückkam, wusste er, dass die Sintflut vorbei war. Er öffnete die Arche, ließ die Tiere frei, baute Gott einen Altar und brachte ihm ein Opfer. So konnte er Gott besänftigen. (Genesis 6–8)

Der Bund mit den Menschen Und so schien das Happy End gesichert. Gott reichte dem Menschen die Hand und besiegelte das mit einem Zeichen – er ließ einen Regenbogen aufscheinen. Das war der Bund, den Gott mit den Auserwählten schloss. Gott versprach Noah, dass er von nun an nie wieder die Menschheit auslöschen wolle; er verbündete sich mit den Menschen:

„Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch, mit den Vögeln, dem Vieh und allen Tieren des Feldes, mit allen Tieren der Erde, die mit euch aus der Arche gekommen sind. Ich habe meinen Bund mit euch geschlossen: Nie wieder sollen alle Wesen aus Fleisch vom Wasser der Flut ausgerottet werden; nie wieder soll eine Flut kommen und die Erde verderben. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich stifte zwischen mir und euch und den lebendigen Wesen bei euch für alle kommenden Generationen: Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde …“

(Genesis 9, 8–13)

Diesen Bund schloss Gott später auch mit Abraham, mit Jakob und mit Mose – er wird der Alte Bund genannt.

Doch nicht alles wurde gut: Noah pflanzte einen Weinberg, dann betrank er sich und zog sich nackt aus. So sah ihn sein Sohn Ham, und er verspottete ihn. Daraufhin verfluchte Noah seinen Sohn und dessen Nachkommen.


Der Turmbau zu Babel: die Sprachverwirrung Die vielen Kinder und Kindeskinder von Noah und seiner Frau zogen in die Welt hinaus und bevölkerten sie, wie Gott es ihnen aufgetragen hatte. Eine Gruppe ließ sich in einem Tal im Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris nieder. Dort wollten sie eine Stadt errichten und einen Turm bauen, der bis in den Himmel reichen sollte. Auf diese Weise wollten sie berühmt werden. Doch dieser Hochmut der Menschen machte Gott wütend. Damit sie sich nicht länger miteinander verständigen und somit beim Turmbau auch nicht mehr zusammenarbeiten konnten, verwirrte er ihre Sprache, denn bisher hatten alle Menschen die gleiche Sprache gesprochen. Nun konnte niemand mehr verstehen, was der andere zu ihm sagte. Die Menschen konnten ihren Turm nicht weiterbauen und zogen fort. Die Stadt des Turmbaus trug den Namen „Babel“, was nichts anderes als Verwirrung heißt. (Genesis 11)

Babel – Sinnbild für Größenwahn Babel ist das in der Bibel verwendete hebräische Wort für Babylon; die Stadt lag im heutigen Irak. Über den Ursprung dieses Wortes und den Ort selber lehrt uns die Bibel Folgendes:

„Alle Menschen hatten die gleiche Sprache und gebrauchten die gleichen Worte. Als sie von Osten aufbrachen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und siedelten sich dort an. Sie sagten zueinander: Auf, formen wir Lehmziegel, und brennen wir sie zu Backsteinen. So dienten ihnen gebrannte Ziegel als Steine und Erdpech als Mörtel. Dann sagten sie: Auf, bauen wir uns eine Stadt und einen Turm mit einer Spitze bis zum Himmel, und machen wir uns damit einen Namen, dann werden wir uns nicht über die ganze Erde zerstreuen. Da stieg der Herr herab, um sich Stadt und Turm anzusehen, die die Menschenkinder bauten. Er sprach: Seht nur, ein Volk sind sie, und eine Sprache haben sie alle. Und das ist erst der Anfang ihres Tuns. Jetzt wird ihnen nichts mehr unerreichbar sein, was sie sich auch vornehmen. Auf, steigen wir hinab, und verwirren wir dort ihre Sprache, sodass keiner mehr die Sprache des anderen versteht. Der Herr zerstreute sie von dort aus über die ganze Erde, und sie hörten auf, an der Stadt zu bauen. Darum nannte man die Stadt Babel (Wirrsal), denn dort hat der Herr die Sprache aller Welt verwirrt, und von dort aus hat er die Menschen über die ganze Erde zerstreut.“

(Genesis 11, 1–9)

Hochmut kommt vor dem Fall: Das zeigt diese Geschichte auch bildlich. Wenn die Menschen sich anmaßen, zu Gott emporzusteigen, sich über andere Völker zu erheben und nach Ruhm streben – dann ist das nicht in Gottes Sinn. Dafür bestrafte er sie. Und so konnten sie nicht mehr auf die Gemeinschaft aller zählen, die sie stark machte, sondern jeder war nun auf sich gestellt.

Die Unfähigkeit der Menschen zur Kommunikation ist das Thema dieser Geschichte, die über die Jahrhunderte von Künstlern aller Richtungen immer wieder aufgegriffen wurde. Heute ist diese Problematik angesichts von Globalisierung und Internet weiterhin von höchster Aktualität. Der Film „Babel“ von Alejandro González Iñárritu mit Brad Pitt veranschaulicht diese Unfähigkeit zur Kommunikation trotz aller technischen Möglichkeiten in der heutigen Zeit eindrucksvoll anhand von vier Geschichten, die auf drei Kontinenten spielen.

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