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Die Stammväter des Volkes Israel

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ie Menschen verstrickten sich immer tiefer in die Sünde. Was sollte Gott tun? Er wählte unter den Menschen einen aus, um mit ihm sein Heilshandeln für die Menschheit noch einmal neu zu beginnen. Dies war Abraham. Er gilt als Vater aller Gläubigen. Von seinem Leben wird im 1. Buch Mose erzählt: Hier finden sich Berichte über seine Frau Sara und seine Magd Hagar, über seine beiden Söhne Ismael und Isaak, vom Gericht über Sodom und Gomorra und von der Probe, auf die Gott Abraham stellte. Abraham, Isaak, Jakob und ihre Nachfahren gelten als die Erzväter, die Gründer des Volkes Israel.


Abraham, Sara und Isaak: die Ur-Familiengeschichte Abraham lebte in Mesopotamien. Mit 75 Jahren erhielt er von Gott den Auftrag, seine Heimat zu verlassen und in ein Land zu ziehen, das Gott ihm zeigen würde.

„Der Herr sprach zu Abraham:Zieh weg aus deinem Land,von deiner Verwandtschaftund aus deinem Vaterhaus,in ein Land, das ich dir zeigen werde.Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen.Ein Segen sollst du sein.Ich will segnen, die dich segnen;wer dich verwünscht, den will ich verfluchen.Durch dich sollen alle Geschlechter der ErdeSegen erlangen.Da zog Abrahem weg,wie der Herr ihm gesagt hatte … “

(Genesis 12, 1–4a)

Also zog Abraham mit seiner Frau Sara, seinem Neffen Lot und seinem ganzen Besitz los; lange lebten sie als Nomaden. Abraham musste viel Leid erfahren, doch er verlor nie das Vertrauen in Gott. Als Gott sah, dass Abraham redlich und in Vertrauen auf ihn lebte und handelte, versprach er ihm, seinen Namen berühmt zu machen und ihm das Land, in dem er sich inzwischen befand – das Land Kanaan –, zu schenken und zudem so viele Nachkommen, wie Sterne am Himmel stehen. Dies war der Bund, den Gott mit Abraham schloss. Als Zeichen dieses Bundes nannte Gott Abram, wie er bis dahin hieß, Abraham – das bedeutet: Vater der Völkermenge – und er befahl ihm, alle männlichen Nachkommen zu beschneiden. Seine Frau Sarai nannte Gott jetzt Sara.

So siedelte sich Abraham im Gelobten Land Kanaan – dem heutigen Palästina – an. Im Süden lag damals die Großmacht Ägypten und im Norden das Zweistromland Mesopotamien. Abrahams Neffe Lot ließ sich im Jordantal in der Stadt Sodom nieder.

Die Frage der Nachkommenschaft war für Abraham und Sara lange ein Problem. Sie bekamen einfach keine Kinder. Als Abraham 86 Jahre alt war, ließ Sara (sie war 76) Abraham mit ihrer Magd Hagar schlafen, damit er einen Nachkommen zeugte. Dieses Kind, Ismael, sorgte für ziemlichen Ärger im Hause Abrahams, und Gott versicherte Abraham, dass er noch ein Kind von Sara bekommen würde. Als Abraham 100 war und Sara 90 bekamen sie Isaak. Isaak wurde der Begründer des jüdischen Volkes, und aus Ismael ging später das Volk der Araber hervor.

Doch zunächst stellte Gott Abrahams Glauben und seinen Gehorsam noch einmal auf eine schwere Probe: Er befahl ihm, seinen Sohn Isaak zu opfern. Abraham gehorchte. Er errichtete auf einem Berg einen Altar, legte seinen Sohn darauf, griff zum Messer – und in diesem Moment befahl ihm ein Engel abzulassen und Gott statt seines Sohnes einen Widder zu opfern, der sich im Gebüsch verfangen hatte.

Als Isaak herangewachsen war, bat Abraham einen Knecht, für Isaak eine Frau zu finden – die wunderschöne Rebekka. Auch bei Isaak und Rebekka stellte sich erst nach längerer Zeit Nachwuchs ein: die Zwillinge Esau und Jakob.

Abraham hatte übrigens noch weitere Kinder, denn es war zu seiner Zeit für Männer üblich, mehrere Frauen zu haben, und schließlich hatte er ja den Auftrag erhalten, zahlreiche Nachkommen zu zeugen und die Welt zu bevölkern. (Genesis 13; 15; 16; 17; 21; 22; 24; 25)

Abraham: Vater der drei Religionen Am Anfang der Geschichte des jüdischen Volkes steht Abraham, er ist der Urvater der Juden. Aber er ist auch einer der Väter des Christentums. Auch im Islam spielt er eine wichtige Rolle. Er gilt als großer Prophet, weil er erkannte, dass es nur einen einzigen Gott gibt. Sein Sohn Ismael wurde zum Stammvater der Muslime.


Sodom und Gomorra Abrahams Neffe Lot ließ sich in Sodom nieder – dort, wie auch in Gomorra, hatten die Menschen einen sehr zweifelhaften Lebenswandel und lebten in großer Sünde. Das erzürnte Gott natürlich, und er beschloss, dort alles Leben zu vernichten. Dazu ließ er Schwefel und Feuer vom Himmel regnen, bis alles zerstört und die Stadt von der Erdoberfläche verschwunden war. Lot und seine Familie, die einzigen Tugendhaften in der Stadt, waren zuvor von zwei Engeln gewarnt und zur Flucht gedrängt worden. Lot glaubte ihnen zuerst nicht, und die Familie musste von den Engeln aus der Stadt gezerrt werden. Dabei warnten die Engel sie, sich auf gar keinen Fall umzudrehen. Lots Frau tat das trotzdem und erstarrte zur Salzsäule.

Nun waren sie zwar gerettet, doch Lots Töchter hatten keine Männer. Daher sündigten auch sie: Sie machten ihren Vater betrunken und schliefen mit ihm, um Nachkommen zu zeugen – es waren die Söhne Moab und Ben-Ammi, aus denen die Moabiter und die Ammoniter hervorgingen. Diese Stämme sollten später den Israeliten das Leben schwer machen. (Genesis 18; 19)


Jakob und Esau: zwei ungleiche Brüder Jakob und Esau (siehe S. 22) waren höchst unterschiedliche Brüder – äußerlich und in ihrem Wesen. Esau wurde Jäger, Jakob arbeitete als Hirte und Bauer. Isaak mochte Esau lieber, Rebekka bevorzugte Jakob. Und auch die Brüder lebten im Zwist. Jakob verlangte, dass Esau ihm sein Erstgeburtsrecht verkaufte. Das tat dieser auch, gegen einen Teller Suppe! Doch damit nicht genug: Als Isaak im Sterben lag, wollte er seinen Erstgeborenen, Esau, segnen. Doch Rebekka wollte Jakob zu dem Segen verhelfen und schickte ihn, als Jäger verkleidet, zu Isaak. Da Isaak nicht mehr gut sah, ließ er sich täuschen und segnete Jakob statt Esau. Als Esau gleich danach von der Jagd zurückkam und seinem Vater, wie dieser es sich gewünscht hatte, gebratenes Fleisch brachte, erkannte Isaak, dass Jakob ihn getäuscht hatte. Doch den Segen, den er ihm gegeben hatte, konnte er nicht zurücknehmen. Nun drohte Esau, Jakob zu erschlagen, und Jakob floh auf Veranlassung seiner Mutter zu seinem Onkel Laban nach Haran. Dort arbeitete er für den Onkel als Viehhirte. Er verliebte sich in Labans Tochter Rahel, doch durch eine List Labans heiratete er zunächst deren ältere Schwester Lea. Mit ihr bekam er Kinder und später, als er Rahel doch noch heiraten konnte, auch mit ihr. Er selbst luchste seinem Schwiegervater Viehherden ab und kehrte nach 20 Jahren als reicher Mann in seine Heimat zurück. Dort versöhnte er sich mit Esau.

Auf dem Weg zurück in die Heimat, ereignete sich aber noch etwas Außergewöhnliches. Jakob blieb einmal allein am Fluss Jabbok zurück. In dieser Nacht kämpfte ein Mann bis zum Morgengrauen mit ihm. Es war Gott in Gestalt eines Menschen. Nach dem Kampf segnete er Jakob und gab ihm den Namen Israel, das heißt Streiter Gottes. Er sagte, Jakob/Israel werde das Land einnehmen, das Gott schon Abraham und Isaak versprochen hatte. Und so lebte Israel fortan im Lande Kanaan und hatte zwölf Söhne: Ruben, Simeon, Levi, Juda, Issachar, Sebulon, Josef, Benjamin, Dan, Naftali, Gad und Ascher. Sie wurden die Stammväter des Volkes Israel. (Genesis 25, 19–34; 27, 1–40; 32,23–33; 33)


Josef und seine Brüder Josef war der Lieblingssohn Jakobs. Das machte die anderen Söhne eifersüchtig, und sie wollten ihn loswerden. Zunächst versuchten sie es, indem sie ihn in einen Brunnenschacht warfen, doch das überlebte er, und so verkauften sie ihn als Sklaven an fremde Händler. Um den Vater zu täuschen, zerrissen die Brüder die Kleider Josefs und bespritzten sie mit dem Blut eines Lamms. Deshalb glaubte Jakob, ein wildes Tier habe Josef angefallen und er sei tot. Er trauerte lange um ihn. Josef aber gelangte mit den Händlern nach Ägypten, wo sie ihn an den Offizier Potifar verkauften. Bei ihm arbeitete Josef fleißig und gut, doch Potifars Frau bezichtigte ihn der versuchten Vergewaltigung, und so kam er ins Gefängnis. Durch sein vorbildliches Verhalten bekam er dort bald die Verantwortung für die anderen Insassen übertragen. Als er schließlich einen Traum des Pharaos deuten konnte und sieben reiche Jahre sowie sieben Jahre der Dürre und Hungersnot voraussagte, wurde er aus dem Gefängnis entlassen. Die Ägypter deckten sich mit Getreide ein und überstanden so die Hungersnot. Josef wurde in der Folge zum zweiten Mann im Land ernannt. Als die Hungersnot auch über Israel hereinbrach, kamen Josefs Brüder und ihre Sippen nach Ägypten. Josef vergab ihnen, und sie ließen sich in Ägypten nieder. Jakob/Israel war glücklich zu erfahren, dass Josef noch lebte, und er konnte mit seiner Familie ebenfalls nach Ägypten ziehen. Eine Generation später wurden die Nachkommen Israels jedoch von den Ägyptern unterjocht und versklavt. Und damit beginnt die Geschichte von Mose, der mit Gott den Bund erneuern und die Israeliten schließlich aus Ägypten in die Freiheit führen sollte. (Genesis 37–50)


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