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8. Kapitel

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Der Münchner Feierabendverkehr rauschte an Isabella vorbei. Es roch nach Abgasen, doch die Sonne schien noch und beleuchtete das emsige Treiben in der bayerischen Landeshauptstadt.

Isabella schritt weit aus, in Gedanken versunken. Jetzt hatte sie also Davids Auftrag erfüllt und den Brief übergeben… und als Dank dafür eine Anzeige wegen Hausfriedensbruchs am Hals! Aber sie wusste immer noch nicht, was mit David los war. Wo war er? Ging es ihm gut? Hoffentlich meldete er sich bald wohlbehalten bei ihr!

Erst bei der dritten Trambahnhaltestelle war sie innerlich ruhig genug, um auf die Linie 16 zu warten. Die kam schnell, war aber – wie immer um diese Zeit – vollgestopft mit Menschen. Isabella war sehr erleichtert, als sie diese nach zehn Minuten wieder verlassen konnte. Nun musste sie noch einmal umsteigen. Mit dem Bus 51 erreichte sie nach wenigen Minuten die Straße, in der sie wohnte.

Isa war ein richtiger Glückspilz, wie ihre beste Freundin Carina fand, denn sie durfte in einem kleinen Häuschen direkt am südöstlichen Rand des Nymphenburger Parks wohnen. Das spitzgieblige Haus war ein Überbleibsel aus alten Zeiten. Es war vor langer Zeit von ihren Großeltern erworben worden. Das buttergelb angestrichene, zum Teil mit Efeu berankte Häuschen stand inmitten von prachtvollen Villen und inzwischen oft aufwändig renovierten großen Einfamilienhäusern. Hier ein Haus neu zu kaufen konnte sich kaum jemand leisten. Isabellas Eltern hatten die großzügigen Kaufangebote etlicher Immobilienmakler bisher ausgeschlagen. Gelegentlich kamen ihre Eltern ebenfalls hierher, ansonsten wohnte Isa alleine in dem alten, freundlich-warm wirkenden Haus. Von hier aus waren es nur ein paar Schritte, dann war sie im Nymphenburger Park und konnte im Wald und auf den Wiesen spazieren gehen oder joggen.

Der einzige Nachteil war der lange Weg, den sie zu ihrer Schauspielschule zurücklegen musste, denn die München Film Akademie lag mehr oder weniger am anderen Ende von München, in Unterhaching. Isa überlegte gelegentlich, ob sie sich für das nächste Jahr an einer anderen Schauspielschule bewerben sollte, war aber noch unschlüssig.

Vor dem Haus kam Isa ihre Nachbarin samt ihren zwei kleinen Kindern und einer noch leeren Einkaufstasche entgegen.

Isabella lächelte: „Grüß Gott, Frau Brenner. Hallo Tommy, hallo Lisa!“

Frau Brenner grüßte freundlich zurück, und die vierjährige Lisa hüpfte freudig in Isabellas Arme: „Hallo Isa! Was machst du jetzt?“

Die lachte: „Ich gehe nach Hause und ruhe mich aus.“

„Warum?“, fragte Lisa zutraulich, und ohne ihre Antwort abzuwarten, fragte sie weiter: „Kommst du später mit mir spielen?“

„Mal sehen“, antwortete Isabella ausweichend.

Als die Drei weiterzogen, sah sie ihnen lächelnd nach: Süß, die beiden Kleinen! Isabella mochte sie sehr gerne und war schon öfter als Babysitterin bei ihnen gewesen.

Mit einem Lächeln im Herzen bog sie in ihren Vorgarten ein und suchte vor der Haustür kurz nach ihrem Schlüssel. Dann sperrte sie auf und trat in den Flur ein.

Als sie die Tür hinter sich schloss, glaubte sie ein Geräusch zu hören. Wahrscheinlich ihr Kanarienvogel, der sich freute, dass sie nach Hause kam. Isabella ließ ihren Rucksack in der Diele auf den Boden gleiten, öffnete die Dielentür, betrat beschwingt das Wohnzimmer… und erstarrte!

Ein Paar Beine sah hinter der ins Zimmer hineinragenden Trennwand hervor.

Aufgeflogen

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