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René Borbonus

DIE KUNST DES KONTAKTS

Networking ist einer der Imperative der Generation Selbstoptimierung. Sobald das Wort im Raum steht, schwingt der Vergleich auch schon mit: Bin ich (darin) gut? Mache ich das richtig? Bin ich wichtig unter all den Wichtigen, besser noch: am wichtigsten? Habe ich genügend Kontakte, und kontaktiere ich sie oft genug? Setze ich mich ins rechte Licht, wenn ich mit anderen spreche, und vor allem: Stimmt der return on investment für all den Aufwand?

Keine dieser Fragen ist tatsächlich relevant für unsere alltägliche Kommunikation, wie sich den Leserinnen und Lesern dieses Buches schnell erschließt. Bei zwischenmenschlichen Kontakten geht es nicht um quantitative Fragen, jedenfalls nicht in erster Linie. Es geht um die Verbindung zwischen Menschen, die einander etwas zu sagen haben – und um das, was man daraus machen kann. Das ist keine Frage von Quantitäten, sondern eine Frage des Zusammenwirkens menschlicher Qualitäten. Mit Menschen in Verbindung zu sein, sollte uns nicht überfordern; es sollte uns Freude machen. Und das ist genau der Grund, warum ich froh über dieses Buch von Monika Scheddin bin.

Networking ist nicht einfach nur ein weiterer Skill, sondern ein Kernprozess im Alltag der meisten von uns: Networking ist professionalisierte Beziehungspflege. Das bedeutet zum einen, dass es auf Kommunikation beruht, und damit auch auf dem individuellen Umgang mit Sprache. Zum anderen heißt es, dass unsere Netzwerke großen Einfluss auf unsere Lebensgestaltung, unsere persönliche Entwicklung und unser Wohlbefinden haben. Unsere Beziehungen bestimmen in hohem Maße über unsere Lebensqualität – nicht nur die familiären, sondern auch die beruflichen.

Wer sind sie denn, unsere sogenannten Kontakte? Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht: Die Kategorien, die mein Smartphone vorschlägt, sind in meinem Netzwerk nur sehr bedingt trennscharf. In Zeiten, in denen viele mehrere hundert, tausend oder auch hunderttausend »Freunde« haben, freue ich mich darüber, wenn jemand das offen und sachlich hinterfragt – und sich überhaupt mal mit den qualitativen Fragen menschlicher Kontakte auseinandersetzt. Wer ist wichtig in meinem Leben und wer ist wichtiger? Wo verläuft eigentlich die Grenze zwischen einem »Kollegen« und einem »Freund«? Gibt es überhaupt eine? Darf ich einen Freund vor Kollegen so nennen oder nur einen Kollegen vor Freunden oder …? Kann ich jemanden eigentlich noch Freund nennen, wenn wir seit einem Jahr kein Telefonat mehr zustande gebracht haben? Ich bin sicher, diese Fragen sind auch Ihnen nicht fremd: Allein schon bei der Herausforderung, menschliche Verbindungen zu priorisieren und zu organisieren, können wir alle Unterstützung gebrauchen.

Von der eigentlichen Kunst des Kontakts, nämlich der bi- und multilateralen Kommunikation innerhalb dieses Beziehungsgeflechts, mal ganz zu schweigen. Bei aller Liebe zu Do’s und Don’ts und anderen klaren Handlungsempfehlungen, die mir auch in diesem Buch an einigen Stellen das Leben leichter machen: Am Ende kommunizieren bei jeder Networking-Aktivität Menschen miteinander, sei es nun unter vier Augen oder in einer Kommentarspalte. Wann immer das geschieht, ist es mit dem Schwarz-Weiß-Denken und den einfachen Regeln vorbei. Mit Menschen ins Gespräch zu kommen, ist manchmal schon schwierig genug. Doch es ist nur der Anfang von dem, was wir Beziehungspflege nennen. Die eigentliche Kunst der »Connection« liegt darin, im Gespräch zu bleiben – und das über lange Zeit und alle Veränderungen eines Lebens hinweg, die sich an unserer Netzwerkaktivität ablesen lassen wie von einem Seismografen. Mit unzähligen Geschichten und Beispielen mitten aus dem Leben zeigt die Autorin dieses Buches, wie der Draht heiß bleibt.

Monika Scheddin trägt diesen und all den anderen Facetten der Netzwerkkommunikation Rechnung, den Tücken genauso wie den Chancen. »Qualitätsnetzwerken« heißt das bei ihr – und Sie werden gleich lesen, was das genau bedeutet. Mir ist diese menschenfreundliche, beziehungsfokussierte Herangehensweise an dieses wichtige, oft mit falschen Erwartungen aufgeladene und nicht selten unzulässig vereinfachte Kommunikationsthema extrem sympathisch. Deshalb sind wir miteinander vernetzt.

Kommen Sie gut an!

Ihr

René Borbonus

Connection

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