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Kapitel 2

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Franzi überflog ihre Klausur, sie war zufrieden, besser hätte es gar nicht laufen können. Sie schaute zum Pult, dort war Professor Kugler fast vollständig hinter seiner Zeitung verschwunden. Völlig in Gedanken begann sie ihn, aus ihrem Gedächtnis zu zeichnen. Seine hohe Stirn, die lange gerade Nase. Oberhalb des rechten Wangenknochens hatte er eine kleine längliche Narbe, die fast vollständig in den Fältchen um seine Augen verschwand, wenn er lächelte. Dann sah man auch seine Zahnlücke zwischen dem rechten, oberen Eckzahn und den Backenzähnen. Franzi knabberte an ihrem kurz gespitzten Bleistift, als Professor Kugler plötzlich seine Zeitung sinken ließ. »Noch 10 Minuten.«, sagte er und war schon wieder hinter der Zeitung verschwunden. Erschrocken sah Franzi auf ihre Zeichnung, faltete sie schnell zusammen und ließ sie in ihrer Tasche verschwinden. Sie könnte noch einmal alles in Ruhe durchlesen, doch wozu? Sie sortierte ihre Zettel und gab dann ihre Arbeit ab. Leise, um die anderen nicht zu stören, packte sie ihre Sachen zusammen. Sie war eine der Letzten, nur fünf Kommilitonen saßen noch im Raum. Eine von ihnen war Carla, die jetzt hektisch ihre Arbeit zusammenschob, ihre Thermoskanne in die Tasche stopfte und sich ihren Mantel unter den Arm klemmte. Im Vorbeigehen legte sie ihre Klausur auf das Pult und eilte hinter Franzi her. »Warte Franzi, kommst du mit in die Cafeteria?«

»Pscht!« Vorsichtig schloss Franzi die Tür hinter ihrer Freundin und wartete auf sie. Carla hatte ihre Tasche und ihren Mantel vor der Tür fallengelassen und kramte jetzt in aller Seelenruhe Mütze, Schal und einen Apfel hervor. Carla biss von ihrem Apfel ab und fragte dann kauend: »Hat dein Weihnatschwanschinn eigentlisch schon angefangen?« Franzi wischte sich über die Stirn. »Nee, aber beiß´ ruhig noch mal ab! Ich liebe Apfelmus in meinem Gesicht.«

»Oh ´schuldige, aber ich hatte kein Frühstück.«

»Ich auch nicht, oder doch, ach erzähl´ ich dir gleich. Lass´ uns in die Cafeteria gehen. Der Weihnachtsmarkt geht für mich übrigens erst übermorgen los. Morgen habe ich noch Malerei bei Professor Helmer.«

Carla schüttelte sich. »Igitt! Ich auch. Musst du mich daran erinnern? Das hatte ich so schön verdrängt.«

Franzi lachte. »Genau, igitt. Du hast vollkommen recht. Aber es ist ja das letzte Mal vor den Ferien und ab Freitag bin ich dann jeden Tag auf den Weihnachtsmarkt.«

»Jeden Tag? Bist du wahnsinnig?«

»Ich brauch´ die Kohle. Außerdem freue ich mich auch irgendwie darauf.«

»Sag´ ich ja, du bist wahnsinnig.«

»Genau.«, sagte Franzi. »Ach ja, nur montags lass´ ich mich vertreten für den Porträtkurs bei Professor Kugler.«

»Das will ich doch hoffen, dass sie in meinen Kurs kommen.«, sagte Professor Kugler, der unbemerkt hinter sie getreten war.

»Oh!« Franzi drehte sich zu ihm um und wurde rot.

Er schloss die Tür ab und wandte sich wieder den beiden zu. »Na, wie ist es bei ihnen gelaufen? Franka – nein Entschuldigung, Franziska, nicht wahr? – Ihnen müsste das Thema doch gelegen haben.«

Franzi wurde noch röter und murmelte: »Ja, ich denke schon, dass es ganz gut gelaufen ist.«

»Schön.« Er strich seinen grau melierten, etwas zu langen Pony zurück. »Und bei Ihnen, Carla?«

»Ganz fantastisch.«, sagte Carla, ohne eine Miene zu verziehen.

Professor Kugler lächelte. »Sehr schön. Ich würde ja zu gerne mit Ihnen beiden einen Kaffee trinken gehen, doch leider muss ich in mein Seminar.«

Carla zuckte mit den Schultern. »Tja, da kann man nichts machen.« Sie packte Franzi am Arm und zog sie mit sich. »Wir müssen dann jetzt auch los.«

»Vielleicht ein anderes Mal?« rief er ihnen nach.

»Ja, vielleicht.«, sagte Carla unbestimmt im Gehen über die Schulter. Nur wenige Schritte weiter und nur unwesentlich leiser fügte sie hinzu: »Schleimscheißer!«

Franzi machte sich los. »Pst! Wenn er dich hört. Er war doch einfach nur nett. Und überhaupt ich mag ihn.«

»Na, das war ja nicht zu übersehen.«

»Hrmpf!« Hätte Franzi noch röter werden können, wäre sie es sicherlich geworden. »Quatsch! Ich finde einfach, er ist hier einer der wenigen, die wirklich etwas können.«

Carla verdrehte die Augen. »Ach, was kann er denn? Okay, auf seine spezielle, schleimige Art kann er ganz charmant sein. Er sieht ... na ja, für sein Alter relativ gut aus. Und stimmt! Zugegebenermaßen baggert er wie ein Weltmeister.«

Ehrlich entrüstet, schnaubte Franzi regelrecht. »Hast du mal seine Illustrationen gesehen? Die sind großartig!«

»Klar sind sie das. Aber es ist jetzt auch schon zehn Jahre her, dass seine letzten Meisterwerke entstanden sind. Seitdem verkriecht er sich hier in der Kunsthistorik und arbeitet sich durch den weiblichen Künstlernachwuchs. Guck´ nicht so sauer, frag´ mal Gitta.«

»Ach komm´ Gitta ist nun wirklich keine seriöse Quelle. Außerdem kannst du sagen, was du willst, ich finde ihn genial. Seine Kurse sind super und er ist der Einzige, der sich auch mal einfach so für seine Studenten interessiert.«

»Besonders für seine Studentinnen!«

Franzi blieb stehen, und wollte gerade wieder zum Protest ansetzen, als Carla schon beschwichtigte: »Ja, ja schon gut, ich werde nichts mehr gegen den großen Meister sagen. Und gegen Helmer ist er allemal Gold!«

Um diese Zeit war in der Cafeteria kaum etwas los. Noch übertönte kein Stimmengewirr das Geklapper aus der Küche und ihr Lieblingstisch, in einer Nische am Fenster, war frei. Carla verteilte ihr Frühstück, dabei stieß sie gegen Franzis Milchkaffee, so dass er überschwappte und den Kaffeekeks in der Untertasse ertränkte.

»Hey!« Franzi rettete ihre Tasse. »Mach` dich nicht so breit, mit deinem Gelage!« Ihr Blick wanderte über den Muffin, das Franzbrötchen, die Quarkspeise ... »Sag´ mal, willst du das wirklich alles essen?«

Carla schob den Teller mit dem Kopenhagener in die Mitte des Tisches und steckte zwei Löffel in die Quarkspeise. »Wieso? Ich dachte, du hilfst mir.«

»Nö, ich habe eigentlich gar keinen Hunger mehr.« Gedankenverloren rührte Franzi noch einen Löffel Zucker in ihren Kaffee und schaute verzückt hinaus, auf die mit Raureif bedeckten Bäume und Büsche. »Ich liebe es, wenn alles so zart weiß gepudert ist. Sieht das nicht einfach wunderschön aus?!«

Carla folgte Franzis träumerischem Blick. Sie sah das Ganze etwas nüchterner. »Vor allem ist es schon seit Tagen schweinekalt.«

»Stimmt. Aber es will einfach nicht schneien.«, wunderte sich Franzi.

»Hier schneit es sowieso nur ziemlich selten und vor Weihnachten schon gar nicht. Wenn, dann höchstens mal im Januar oder Februar.«, sagte Carla.

»Schade. In München hat es eigentlich immer schon vor Weihnachten geschneit.«

»In Bayern kommt der Weihnachtsmann auch mit seinem Schlitten durch den Schnee gestapft.«

»In Bayern kommt das Christkind!«, sagte Franzi. »Da fällt mir ein ... Weißt du, was Felix gestern gemacht hat? Ich bin immer noch stinksauer.« Sie beschrieb anschaulich das Chaos, inklusive Dekoration und kam schließlich zum Dekorateur. »... an seiner Hose hing noch so eine aufgerollte Sternengirlande aus Draht, es sah aus, als hätte er eine Sprungfeder am Hintern. So ist er hinter mir geschlurft und hat mich ernsthaft gefragt, ob ich sauer sei.«

Carla kicherte.

»Hey! Das ist nicht witzig.« Franzi hielt einen Moment inne und erinnerte sich, wie Felix in seiner ganzen Pracht vor ihr gestanden hatte - und sie musste auch kichern. »Okay, das war doch witzig.«

Zwei Vorlesungen hatte Franzi sich angehört, war zwischendurch in die Mensa gegangen und hatte einen ziemlich üblen Gemüseauflauf gegessen. Anschließend trödelte sie ein bisschen an den diversen Schwarzen-Brettern entlang. Sie hatte einfach keine Lust, nach Hause zu gehen. Klar, im Rückblick war das alles ganz witzig, und sie war sonst alles andere als pedantisch ordentlich und mochte auch gerne feiern, aber Weihnachten wollte sie es nun mal heimelig, schön und gemütlich haben.

Als sie sich schließlich doch auf den Heimweg machte, fuhr ihr der Bus vor der Nase weg. Sie beschloss, zu Fuß zu gehen. Die Dämmerung setzte bereits ein und Franzi bewunderte auf ihrem Weg, die immer zahlreicher werdenden Lichterketten.

Schließlich kam sie zu der Tankstelle und sogar die war mit Weihnachtsbeleuchtung geschmückt. In regelmäßigen Abständen leuchtete eine Sternschnuppe in blau, grün, rot und wieder blau ... Nicht schön und auch nicht selten, aber na ja – irgendwie weihnachtlich.

Martin war schon dabei sein Werkzeug zusammen zu räumen, doch als er Franzi kommen sah, legte er Säge und Beil achtlos beiseite und kam strahlend auf sie zu. »Hi!«

»Hi, hast du meinen Mistelzweig noch?«

»Klar.« Martin hatte ihn extra in seinen Transporter gelegt und holte ihn jetzt schnell.

Bewundernd betrachtete Franzi den riesigen Zweig erneut. »Was für ein Prachtexemplar. So filigran und märchenhaft.« Vorsichtig strich sie über die schneeweißen, kleinen Beeren. »Hoffentlich breche ich nicht die Hälfte der Beeren schon beim Transport ab.«

»Ach was, die sind noch ziemlich frisch. Na und wenn sie abfallen, bringt es Glück.«

»Wirklich?«

»Klar!«

»Und wenn sie nicht abfallen?«

»Dann hast du erst recht Glück und Beeren.«

Franzi lachte. »Das hört sich gut an. Scheinen ein echter Glücksfall zu sein, deine Mistelzweige.«

»Das sind sie auf jeden Fall.«

»Und was bekommst du jetzt für diesen Wunderzweig?«

Martin winkte ab. »Lass mal, bei uns sind die Misteln eigentlich eine Plage.«

»Ist klar! Deswegen werden sie auch überall teuer verkauft.«

»Wirklich! Mein Opa hat vor einigen Jahren mit den Mistelbeeren rumexperimentiert und jetzt ist bei uns fast jeder Obstbaum befallen.«

Franzi sah ihn ungläubig an. Sie schüttelte den Kopf und reichte ihm den Zweig zurück. »Trotzdem. Das kommt nicht in Frage. Ich kann das nicht auch noch annehmen. Dabei hätte ich den Zweig wirklich gern.«

»Okay.« Martin gab nach. »Aber dann bekommst du noch einen Punsch von mir.« Als er Franzis Blick sah, fügte er schnell hinzu: »Du weißt doch, Sonderkonditionen ...«

Franzi verdrehte die Augen, doch bevor sie etwas sagen konnte, war Martin schon in der Tankstelle verschwunden. Kurz darauf kam er mit zwei dampfenden Pappbechern zurück.

Sie wärmte ihre eiskalten Hände an dem heißen Getränk. »Danke! Du bist echt ein unglaublicher Geschäftsmann. Sag mal, hast´ du überhaupt schon einen Baum verkauft?«

Er grinste verschämt. »Nö, eigentlich habe ich letzte Woche nur ein paar Adventskränze verkauft und heute noch einen Mistelzweig. Aber das Autoüberbrückungsgeschäft läuft richtig gut. Ich habe schon dreimal Starthilfe gegeben und einmal sogar Trinkgeld bekommen.«

»Na prima. Willst du denn mit deinen Bäumen hier stehen bleiben?«

Martin zuckte mit den Schultern. »Was soll ich machen? Außerdem, es ist ja noch ein bisschen hin bis Heiligabend. Bestimmt entschließt sich der ein oder andere noch, einen Baum zu kaufen.«

Franzi war sich da nicht so sicher, aber sie wollte ihm auch nicht seine Illusion nehmen. »Also, ich kaufe auf jeden Fall einen Weihnachtsbaum. Nächste Woche such ich mir den Allerschönsten bei dir aus. – So.« Sie versuchte Zweig und Tasche, möglichst geschickt, zusammen zu greifen. »Jetzt muss ich, glaub ich, wirklich los. Vielen Dank für den Zweig, den Punsch und ...«

Er unterbrach sie: »Da nich´ für!«

Franzi lächelte, so ein Schnack.

Leise Weihnachtsmusik war im Hausflur zu hören. Ella Fitz Gerald sang vom Winterwunderland. – Wie schön. Franzi kramte nach ihrem Schlüssel und hielt einen Moment inne. Wer hier wohl Weihnachtsmusik hörte?

Plötzlich, bevor sie ihren Schlüssel im Schloss drehen konnte, ging die Tür auf und Franzi landete in Felix´ Armen.

»Hoppla!«, sagte Felix. Er wollte sie gleich an sich drücken, doch sie hielt ihn mit ihrem Mistelzweig auf Abstand und ignorierte seinen Dackelblick. Dabei stand er da wie das personifizierte schlechte Gewissen. »Verzeihst du mir, mein süßer Weihnachtsengel?«

Mühsam hielt Franzi ihre Mundwinkel unter Kontrolle und schielte um die Ecke. »Erst mal sehen, wie es hier aussieht.« Langsam zog sie ihren Mantel aus, den Felix ihr sofort abnahm und auf einen Bügel an die Garderobe hängte. »Es ist alles wieder picobello, Prinzesschen. Ich habe geschuftet wie ein Ackergaul, und jetzt habe ich ein Küsschen verdient!« Er deutete über sich. »Schau wir stehen direkt unter einem Mistelzweig.«

Franzi guckte nach oben, wo wirklich ein gewaltiger Mistelzweig an der Decke hing. Er musste der andere Kunde bei Martin gewesen sein, dachte sie und gab ihm endlich seinen ersehnten Kuss. »Mistkerl, blöder!« Sie grinste. »Und wo soll ich jetzt damit hin?« Fragend hielt sie ihm ihren Mistelzweig entgegen.

»Ach, den hängen wir nachher in den Hausflur, damit sich die Nachbarn auch ein bisschen liebhaben. Aber jetzt komm, ich will dir was zeigen.« Er war zappelig wie ein kleines Kind, das seine Bastelei hinter dem Rücken versteckt hält. Zugegebenermaßen ziemlich neugierig folgte Franzi ihm in die Küche, und die war wirklich kaum wiederzuerkennen. Alles war auf Hochglanz poliert. »Welch seltener Glanz in dieser Hütte, äh Küche«, staunte Franzi. Nichts deutete mehr auf das nächtliche Gelage hin. Lediglich die Eiszapfen hingen noch am Kronleuchter – aber das sah eigentlich richtig gut aus.

Dann sah Franzi, was er noch für sie angerichtet hatte: Im Küchenfenster hing ein Schwein, ein herrliches Schwein! Es hatte große goldene Engelsflügel, ein Grinsen im Gesicht und es schickte sich an, mit seinem wohlgeformten Hintern eine Arschbombe zu machen. Unter dem Schwein stand, auf der Fensterbank, ein flacher silberner Korb, gefüllt mit einer Wolke aus rosa Zuckerwatte.

Gerührt drückte Franzi Felix. »Das ist ja schön.«

Er grinste stolz. »Ja, nicht! Und guck mal hier, ich habe einen Platz für unseren Adventskranz gefunden.« Er deutete auf den Kühlschrank, der durch das grüne Monstrum ganz verändert aussah. »Ich habe extra meine Müsligläser weggeräumt.«

Oh ha, das war wirklich ein Opfer. Denn sein Müsli, das er jeden Morgen aufs Neue zusammenstellte, war ihm heilig.

»Das ist ein super Platz, aber wo hast du denn dein Vogelfutter untergebracht?«, fragte Franzi.

Felix öffnete einen Küchenschrank, in dem die Gläser mit den Nüssen, Kernen und getrockneten Früchten dicht gedrängt und übereinandergestapelt standen. »Ich habe ein bisschen umgeräumt – ist ja nicht für lange?!«

»Nein, nein, spätestens Anfang März, kannst du alles wieder zurück räumen.«

Als Franzi sein Gesicht sah, lachte sie. »Ich habe nur Spaß gemacht.«

Sichtlich erleichtert nahm er sie in den Arm. »Alles wieder gut?«

»Ja, du lieber Chaot.« Sie gab ihm noch einen Kuss. »Ich glaub, ich war ganz schön empfindlich und hab vielleicht auch ein bisschen übertrieben mit meiner Schmückerei.«

»Vielleicht ein klitzekleines bisschen.«, sagte Felix, fügte aber schnell hinzu: »Aber hör bloß nicht auf damit. Ich liebe es.«

»Klar.« Sie schnupperte. »Mm, was riecht denn hier so lecker? Wenn du jetzt auch noch gekocht hast, fall ich gleich hintenüber.«

Felix war Koch mit Leib, Seele und Leidenschaft. Zu Hause jedoch kochte er nur äußerst selten. Er hatte sein Hobby zum Beruf gemacht und konnte sich so in seiner Freizeit anderen schönen Dingen widmen, meinte er.

»Ich hab mit dem Gedanken gespielt«, sagte Felix.

»Nein!«

»Doch! Aber dann fiel mein Blick auf die Nummer vom Pizzaservice und ich erinnerte mich, dass du schon seit einer Ewigkeit nicht mehr deine Lieblingspizza gegessen hast.«

Er öffnete den Ofen. »Und hier ist sie – die Spezial Parmaschinken, Pfirsich, Rucola Pizza, frisch wieder aufgebacken. Ta, Ta!«

Mit dem Tusch stellte er die Pizza auf den Tisch und holte noch eine zweite aus dem Ofen. »Allein Essen ist doof. Holst du Weingläser? Ich habe uns noch einen guten Bordeaux mitgebracht.«

»Sag mal, woher wusstest du eigentlich, wann ich komme?«, fragte Franzi zwischen zwei Bissen, mit halb vollem Mund – die Pizza war einfach zu köstlich. »Du hast ja direkt hinter der Tür gelauert, als ich aufschließen wollte.«

Felix setzte sein Glas ab. »Ich habe euch schon eine ganze Weile beobachtet, dich und den netten Weihnachtsbaummenschen.« Nachdenklich fügte er hinzu: »Wäre der nicht was für dich? Der ist doch echt niedlich.«

Franzi verdrehte die Augen. »Felix, lass den Quatsch! Er ist wirklich ein netter Mensch – aber nein danke, kein Bedarf.«

»Na, wer nicht will, der hat schon.« Forschend beobachtete Felix Franzis Gesicht. »Ach nee, Franzi! Doch nicht immer noch der Prof?«

Ärgerlich, verlegen und leider ziemlich rot, wie Franzi spürte, murmelte sie: »Quatsch! Du verstehst das nicht.«

Betrübt schüttelte Felix den Kopf. »Stimmt, ich versteh das wirklich nicht.« Als er ihren Blick sah, seufzte er. »Schon gut, vergessen wir das Thema.« Er lehnte sich zurück und sagte betont munter: »Lass uns eine deiner Weihnachtsdrogen gucken.« Womit er Franzis gut sortierte Sammlung von Weihnacht-DVDs meinte. Von Klamauk bis Kitsch war alles vorhanden, was irgendwie mit Weihnachten zu tun hatte. »Mir ist heut so, nach der ganzen Schmückerei. Wir kuscheln uns aufs Sofa und glotzen bis der Bildschirm schneit.«

»Au ja!« Franzi war schon dabei sich durch ihr Sortiment zu wühlen. »Aber welche Generation bist du denn? Der Bildschirm schneit doch heut nicht mehr.«

»Na, bei dir schon. Du freche Göre! Und jetzt rück mal, der Opa bringt den Wein mit. Denn Weihnachten muss Opa auf den Wein achten! Da kennt er sich aus.«

Felix ließ sich in das große, plüschige Sofa fallen, ein Erbstück seiner Oma, das er mit einem wunderschönen, tiefblauen Samt hatte beziehen lassen. Das Sofa war das Prunkstück in dem kleinen, an die Küche angrenzendem Raum, den Franzi und Felix zu ihrem Wohnzimmer auserkoren hatten. Nachdem Franzi noch fast ein Dutzend Kerzen angezündet hatte, kuschelte sie sich in die andere Ecke des Sofas und griff nach der Fernbedienung.

»Was gibt es denn Schönes?«, fragte Felix.

»Das Wunder von Manhattan.«

Daraufhin summte Felix: »Wunder gibt es immer wieder«

»Mm ...«

»Oh Fränzchen!«

»Pst!«

Franzis merry little Christmas

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