Читать книгу Der-beste-Mensch-der-Welt - Nehat Krasnici - Страница 11

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der Hölle, denn ich kann euch nach dem Tode weder nutzen noch scha den!“69 Damit wollte er ihnen erklären, dass vor Allah jeder Mensch für sich selbst verantwortlich ist. Vor Allah gibt es keinen Schutz durch Stämme oder durch Reichtum. Alle Menschen sind gleich.

Die Leute der Quraisch hatten zugehört, äußerten sich aber nicht dazu. Sie waren dabei zu gehen, als Abu Lahab rief: „Wehe dir, hast du uns dafür versammelt?“70

Dies sollte der Beginn einer tiefen Feindschaft Abu Lahabs gegenüber seinem Neffen und den Muslimen sein.

Auch bei vielen der Anführer der Quraisch wuchs eine Gegnerschaft zum Islam. Sie versuchten, einerseits den Islam und den Propheten zu verleumden und andererseits die Vorteile des alten Glaubens hervorzuheben, was ihnen jedoch beides misslang. Nachdem es den Quraisch mit Argumenten und Worten nicht gelungen war, dem Islam etwas entgegen zu setzen, wandten sie Gewalt an. Die Aggression traf als erstes die Schwachen und Schutzlosen. So begannen die Mächtigen der Quraisch, jene ihrer Sklaven und Diener zu foltern, welche den Islam angenommen hatten, um sie dazu zu zwingen, zum Götzendienst zurückzukehren.

Der Gesandte Allahs prangerte die Misshandlung und Ausbeutung der

Schwachen und Schutzlosen mit scharfen Worten an. Er verlangte ein Ende der betrügerischen Verträge und des Zinswuchers, der die Armen zu Sklaven machte. Er sprach eindringlich von den Rechten der Unterdrückten und Schwachen.

Er warnte jeden, der gegen andere Gewalt anwandte, und sagte, dass jeder für seine Taten dereinst von Allah zur Rechenschaft gezogen werden würde. Er erklärte aber auch, er persönlich könne selbst für seinen Onkel Hamza, seine Tante Safiya oder für seine Tochter Fatima - sein eigen Fleisch und Blut - nichts tun.71 Jeder sei also für sich selbst verantwortlich. Er sprach von den Wundern der Natur, die von der Einheit und Allmacht ihres Schöpfers zeugen. Er berichtete auch von der Gnade, Güte und Weisheit Allahs. Er rezitierte die bewegenden Verse des Korans, die seine Anhänger schnell aufnahmen und eilig weitergaben.

Die Freundlichkeit der Muslime war bald in aller Munde: Jeden Men schen, ob arm oder reich, grüßten sie mit dem Friedensgruß As-Salamu aleykum - Friede sei mit euch. Es waren die Worte, die Gabriel den Propheten gelehrt hatte. Je mehr Offenbarungen gesandt wurden, desto mehr wurde den Menschen klar, was für ein ungerechtes und würdeloses Leben sie geführt hatten. Wer ernsthaft nachdachte, begriff, dass die Werte und Verse des Koran nicht von Muhammad stammen konnten, sondern aus einer den Menschen überlegenen Quelle kamen. Das einzige Argument der Götzendiener war, dass auch ihre Väter so gelebt hatten, wie sie es taten. Ganz gleich, was der Islam den Menschen brachte und wie ehrlich der Prophet Muhammad war - sie wollten ihre Lebensweise nicht ändern! Sein Onkel Abu Lahab erklärte ihn für verrückt. Manche nannten ihn einen Dichter, der die Herzen der Menschen nach der ersten Begegnung ändere - obwohl er vor der Sendung gar kein Talent zur Dichtkunst gezeigt hatte und des Lesens und Schreibens unkundig war. Die Quraisch fragten sich, wer ihm von heute auf morgen Poesie und Weisheit beigebracht haben konnte.

Schließlich gingen sie zu Abu Talib, der selbst kein Muslim geworden war. Aufgebracht forderten sie von ihm, dass der Prophet aufhören solle, die Religion ihrer Väter des Irrtums zu bezichtigen, was ja auch ihn selbst, Abu Talib, betreffe. Sie boten sogar an, Muhammad zu ihrem König zu machen, ihm so viele Frauen zu geben, wie er nur wollte, oder so viel Geld, dass er der Reichste unter ihnen würde. Er solle nur endlich mit der Verkündung der Offenbarungen und dem Fordern von Rechten für die Frauen, die Kinder, die Armen und die Schwachen aufhören! Das würde ihre Geschäfte ruinieren.

Als die Mächtigen der Quraisch bei Abu Talib waren, musste der Prophet zu ihm kommen. Er berichtete ihm, was die Vertreter des Stammes ihm angeboten hatten. Dann bat er seinen Neffen: „Belaste uns nicht mit etwas, was ich nicht verkraften kann!“

Da fürchtete der Prophet, dass sein Onkel ihn nicht mehr unterstützen würde. Sein Volk aber tat ihm leid, und er wollte, dass sie die ersten waren, die vom Licht des Islam rechtgeleitet wurden.

Muhammad machte deutlich, dass er nie aufhören würde, selbst wenn er dafür sterben müsse. Dann stand er auf.

Als er gehen wollte, rief Abu Talib ihn zurück und versprach: „Ver breite, was du möchtest, bei Allah, für nichts werde ich dich preisgeben!“72

Nach den ersten acht Muslimen erreichte die Zahl der Frauen und Männer, die den Islam annahmen, schnell einhundertdreißig. Unter ihnen waren einige Verwandte des Propheten, seine beiden Cousins Dschaafar und Zubair sowie Zubairs Mutter Safiya. Ummul Fadl, die

Frau des noch unsicheren Abbas, brachte ihre Schwestern Salma, Asma’ und Maymuna zum Propheten. Dschaafar heiratete Asma’, während Hamza ihre Schwester Salma heiratete.73 Sie alle waren Quraischiten.

Chadidscha war weiterhin eine Stütze für den Propheten. Er liebte sie sehr und heiratete zu ihren Lebzeiten keine weitere Frau. Sie wurde bekannt als „At-Tahira“, die Reine - sogar schon vor dem Islam. Deshalb wurden ihre Töchter „Banatut-Tahira“, die Töchter der Reinen, genannt. Ihre Tugenden und Vorzüge waren bald in ganz Mekka bekannt.

Um sich vor ihrem Stamm zu verstecken, gingen die Gefährten des Propheten zum Gebet in die Schluchten außerhalb Mekkas.

Als Saad Bin Abi Waqqas einmal mit einigen Gefährten dort beim Gebet war, kam eine Gruppe Mekkaner bei ihnen vorbei, stoppte sie, störte ihr Gebet, beschimpfte sie und wurde dann gewalttätig. Als sie sich nicht mehr anders wehren konnten, schlug Saad einen der Angreifer mit dem Kieferknochen eines Kamels und verletzte ihn am Kopf. Dies war das erste Blut, das zur Verteidigung der Muslime vergossen wurde.

Als Abu Talib seinen Sohn Ali mit dem Propheten beten sah, fragte er sie, was sie da täten. Die Beiden erklärten ihm den Sinn und die Wichtigkeit des Gebetes. Er hörte es sich an und ermutigte sie, geduldig zu bleiben.74

Die Quraisch merkten, dass Abu Talib weiterhin Muhammad die Unterstützung nicht entziehen würde. Deshalb dachten sie sich etwas Neues aus: Sie gingen mit Umara, dem Sohn des Al-Walid, zu ihm.

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