Читать книгу Jaco - Nele Deckert - Страница 4
Ankunft im neuen Leben
ОглавлениеDie Ankunft auf den Hof seines neuen Besitzers war nicht angenehm. Kurz nachdem der Wagen stehen blieb wurde die Kiste unsanft aus dem Wagen gehoben und ebenso ruppig wieder abgestellt. Der Fremde öffnete den Deckel und lief davon. Zurück blieb ein kleiner ängstlicher Hund.
Nach einiger Zeit beschloss Jaco einen Blick über den Rand der Kiste zu riskieren. Das erste was er sah, war eine alte Schäferhündin die genau neben der Hundehütte, vor dem sein Karton lag, wartete. Sie hieß Nell, blickte Jaco liebevoll an und begrüßte ihn, wie es sich für einen echten Hund gehört, indem sie ihm über den kleinen Kopf leckte. Dann hob sie Jaco an seinem Nackenfell aus dem Karton und lies ihm Zeit sich einen Überblick über sein neues Zuhause zu verschaffen.
Das Zentrum des Hofes bildete ein kleines Wohnhaus. Einst war es sicherlich sehr schön und liebevoll eingerichtet gewesen. Doch nun hatten sich die Zeiten geändert. Die weiße Farbe mit der es einst gestrichen worden war blätterte vom Putz ab, die dunkelblauen Fensterläden hingen teilweise schief neben den trüben Fenstern und das Dach war nahezu vollständig mit Moos bewachsen so dass man nur noch an kleinen Stellen erkennen konnte dass sich darunter rote Dachziegel befanden. Auch die rot blühenden Rosenstöcke, die an der Westseite des Hauses empor wuchsen, wurden schon lange nicht mehr geschnitten so dass sie wild umher wucherten.
Dann gab es auf der linken Grundstückseite noch einen großer Schuppen, ein Konstrukt aus Brettern die schief und krumm zusammen genagelt wurden. Und oben drauf hatte man dann noch ein Dach aus Wellblech gezimmert. Doch mittlerweile hatte es lauter Rostlöcher und wenn der Wind stark genug blies würde es wahrscheinlich sofort davon fliegen. So ein wackeliges Gebäude hatte Jaco noch nie gesehen. Von Neugier getrieben bewegte er sich darauf zu, um den Schuppen genauer zu inspizieren. Die Schuppentüre stand offen und so konnte Jaco sehen dass in diesem Schuppen seltsame verrostete Geräte standen. Einige von Ihnen waren früher sicher einmal sehr wertvoll für ihre Besitzer gewesen. Zum Beispiel der Traktor mit den großen Hinterrädern. Die Felgen des Gerätes waren einst eierschalfarben gewesen und die Motorhaube sowie der Rest mussten in einem schönen rot gestrichen worden sein, denn an manchen Stellen prangten noch kleine Farbrestchen. Neben dem Traktor stand ein riesiger Wassertank auf Rädern. Doch auch dieser war stark herunter gekommen. Dann befanden sich noch einige Gartengeräte wie Schaufeln und Hacken in einer Ecke des Schuppens.
Und letztendlich gab es da noch Nells und Jacos kleine Hütte die am anderen Rande des Grundstückes stand. Auch an der Hundehütte wurde schon sehr lange nichts mehr ausgebessert. Wenn es regnete würde sie keinen Schutz bieten denn das Dach sah stark mitgenommen aus. Aber auch die Seiten der kleinen Hütte waren gespickt mit Rissen und Löchern. Jaco fragte sich ob er nun hier leben müsste. Sein Korb den er sich mit seiner Familie geteilt hatte war gegen diese Hundehütte das reinste Paradies gewesen. Und im Moment konnte Jaco kaum noch an etwas anderes denken als davon zu laufen. Aber rings um den Hof befand sich dichter undurchsichtiger Wald.
Verzweifelt versuchte Jaco heraus zu finden wo er sich befand. Er wollte nur zurück zu seiner Hundefamilie aber er wusste nicht einmal wie weit er von ihnen entfernt war, geschweige denn in welcher Himmelsrichtung das Grundstück der Züchterin lag. Als sich in Jaco die Gewissheit ausbreitete dass er niemals wieder zurück zu seiner Mutter kommen könnte überkam ihn sehr große Trauer.