Читать книгу Pflegegrade und die neuen Begutachtungsrichtlinien - Nicole Franke - Страница 6
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Hinweis: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
1 Vorwort
Die Überarbeitung des Pflegebedürftigkeitsbegriffs mit Anwendung des Neuen Begutachtungs-Instruments, mündend in den neuen Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit nach dem XI. Buch des Sozialgesetzbuches und damit die Einstufung in die Pflegegrade ab 01.01.2017, stellt die Pflege vor neue und große Herausforderungen.
Der neue Pflegebedürftigkeitsbegriff erfasst den Menschen in seiner Ganzheit, was als äußerst positiv zu werten ist. Die Selbständigkeit und die Fähigkeiten sämtlicher Lebensbereiche werden differenziert hinterfragt und bewertet. Die „weichen Begrifflichkeiten“ bergen jedoch auch eine sehr große Gefahr von Fehleinschätzungen. Dies wird oftmals noch dadurch verstärkt, dass sich der Pflegebedürftige während der Begutachtung in der Regel in seiner besten Tagesform befindet. Zeigt sich dann beispielsweise auch noch ausgeprägtes Fassadenverhalten, besteht ein erhebliches Risiko, dass bzgl. der noch bestehenden Fähigkeiten bzw. der Beeinträchtigungen ein falscher Eindruck im Rahmen der Begutachtungen entstehen kann, wodurch Fehleinstufungen nicht auszuschließen sind.
Das gleichzeitig sehr komplexe Modul- und Bewertungssystem stellt sehr hohe Anforderungen an die Mitarbeiter in Bezug auf die Vorbereitung der Begutachtung und die fachlich kompetente Argumentation in Begutachtungssituationen, sowie hinsichtlich einer überzeugenden Gesprächsführung bei Einstufungen in die Pflegegrade.
Auf der sicheren Seite …
Ein erfolgreiches Einstufungsmanagement in Pflegegrade setzt eine systematische Steuerung voraus. Setzen Sie sich intensiv mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff, den Inhalten der Begutachtungs-Richtlinien und den daraus resultierenden Anforderungen auseinander!
…aus der Praxis – für die Praxis…
Dieses Buch unterstützt Sie in Form eines praktischen Handlungsleitfadens umfassend dabei
➤ sich mit dem neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff und den daraus resultierenden Änderungen und Konsequenzen auseinanderzusetzen und sich für die richtigen Strategien zu entscheiden
➤ das neue Begutachtungs-Instrument in seiner Komplexität kennenzulernen und unter Berücksichtigung Ihrer individuellen Einrichtungsbedürfnisse, inhaltlich sinnvoll in die eigenen Systeme zu implementieren
➤ sich bestens auf Begutachtungen vorzubereiten
➤ eine erfolgreiche Grundlage für das Einstufungsmanagement in Pflegegrade zu schaffen und damit eine optimale Qualität Ihrer Leistungen und Wirtschaftlichkeit zu sichern
2 Wegweiser durch das Buch
Das Buch gliedert sich in 14 Kapitel, welche Sie in verständlicher und praxisnaher Art durch die Anforderungen der neuen Begutachtungsrichtlinien führen.
Kapitel 1 stellt die Änderungen durch den neuen Pflegebedürftigkeitsbegriff übersichtlich dar. Sie erhalten umfassende Praxistipps hinsichtlich einer möglichen Strategie der Implementierung der Anforderungen des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und der neuen Begutachtungs-Richtlinien.
In Kapitel 2 erhalten Sie konkrete Informationen hinsichtlich der Unterscheidung von Hilfebedürftigkeit und Pflegebedürftigkeit. Zudem erfolgt die Vorstellung der übergeordneten 4-stufigen Skala zur Beurteilung der Selbständigkeit. Sie erhalten umfassende Praxistipps, unter anderem auch dazu, wie Sie Ihre bisherige Dokumentationsform und Formulierungsart, z. B. in den meisten Einrichtungen anhand der Formen der Hilfe nach § 14 SGB XI nach dem alten Pflegebedürftigkeitsbegriff, komplett im neuen System auf einfache und praxisorientierte Weise integrieren können. D. h. Sie erhalten eine Handlungsanleitung dafür, wie Sie systematisch und erfolgreich auf Ihrem bisherigen Dokumentationssystem bzw. Formulierungsart, aufbauen können. Dieses Kapitel enthält des Weiteren zahlreiche Formulierungshilfen, weist Sie aber auch auf mögliche Fehlerquellen und Risiken hin und stellt entsprechende Vorbeugungsmaßnahmen dar.
In Kapitel 3 erhalten Sie wichtige Praxistipps zum Umgang mit pflegebegründenden Diagnosen, ebenfalls mit Darstellungs- und Formulierungshilfen.
Die Kapitel 4 bis 9 greifen die sechs Module zur Bestimmung der Pflegebedürftigkeit auf und führen Sie wie mit einem roten Faden, systematisch durch die Anforderungen der Einzelmodule, mündend in konkreten Formulierungsbeispielen für die Pflege- und Betreuungsdokumentation bzw. Ihre separat gesteuerte Begutachtungsvorbereitung. Zudem werden Ihnen in allen einzelnen Kapiteln modulbezogene mögliche Fehlerquellen und Risiken, die zu Fehleinschätzungen und damit zu Fehleinstufungen in die Pflegegrade führen können, sowie dies bezügliche Vorbeugungsmaßnahmen, aufgezeigt.
Das Kapitel 10 stellt Ihnen das System der Erhebung weiterer versorgungsrelevanter Informationen vor und mündet ebenfalls in konkreten Formulierungsbeispielen.
Im Kapitel 11 werden die drei Kardinalfehler in der Praxis aufgezeigt, die ein hohes Risiko von Fehleinschätzungen und damit Fehleinstufungen bergen. Sie erhalten wertvolle Praxistipps, worauf Sie hinsichtlich der Aussagekraft in der Pflegedokumentation achten und wie Sie mit Fassadenverhalten und der Darstellung unterschiedlicher Tagesformen umgehen sollten.
Das Kapitel 12 stellt anschaulich das Gesamtbewertungssystem, sowie die Merkmale des Pflegegrades 5 mit besonderer Bedarfskonstellation dar.
Im Kapitel 13 finden Sie eine Übersicht, wie die Integration der einzelnen Module des Begutachtungs-Instruments konkret in Ihr System erfolgen kann. Dies wird an den Beispielen der SIS und der AEDL’s dargestellt.
Das Kapitel 14 zeigt Ihnen übersichtlich im Sinne eines systematischen Vorgehens, die einzelnen Schritte zur Gesamtintegration des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs in Ihre bestehenden Systeme auf und gibt Anregungen zum Projektmanagement.
Ich wünsche Ihnen nun reichlich Freude beim Lesen und viel Erfolg bei der praxisnahen Implementierung der Anforderungen des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs in Ihr System …
Ihre Nicole Franke
Folgende Symbole begleiten Sie – Ihr roter Faden durch mein Buch
Abschnitte, die mit diesem Symbol gekennzeichnet sind, weisen Sie darauf hin, dass die Inhalte aus nachfolgenden Quellen stammen:➤ Richtlinien des GKV-Spitzenverbandes zur Feststellung der Pflegebedürftigkeit nach dem XI. Buch des Sozialgesetzbuches bzw.➤ Richtlinien zum Verfahren der Feststellung der Pflegebedürftigkeit sowie zur pflegefachlichen Konkretisierung der Inhalte des Begutachtungsinstruments nach dem elften Buch des Sozialgesetzbuches (Begutachtungs-Richtlinien – BRi) vom 15.04.2016 geändert durch Beschluss vom 31.03.2017 – 2. aktualisierte Auflage vom Juli 2017 | |
Dieses Symbol macht Sie auf Formulierungshilfen aufmerksam, die Sie bei der Integration des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs und den Anforderungen der neuen Begutachtungs-Richtlinien in die Pflege- und Betreuungsdokumentationssysteme Ihrer Kunden unterstützen sollen. Sämtliche Formulierungshilfen wurden ausschließlich von der Autorin selbst erstellt; es wurden dabei keine weiteren Quellen genutzt | |
Dieses Symbol weist Sie auf mögliche Fehlerquellen und Risiken hin, die zu Fehleinschätzungen und Fehlbeurteilungen und damit zu Fehleinstufungen in die Pflegegrade führen können | |
Ziel dieses Symbols ist es, anhand konkreter Beispiele, mögliche Fehlerquellen und Risiken, die zu Fehleinschätzungen und Fehlbeurteilungen und damit zu einer Fehleinstufung in die Pflegegrade führen können, im eigenen System zu erkennen, ggf. bestehende Optimierungsbedarfe zu reflektieren und konkrete Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten. | |
Dieses Symbol macht Sie darauf aufmerksam, dass der Bedarf einer Maßnahmeninitiierung zu hinterfragen ist bzw. welche Maßnahmen konkret zur Sicherstellung der Zielerreichung bzw. Vermeidung eines Fehlers notwendig sind, d. h. nun müssen Sie aktiv werden und handeln. |
Alle weiteren Inhalte dieses Buches, die sich nicht auf oben genannte Quellen beziehen bzw. sich aus diesen ableiten und nicht mit dem Symbol des „Gesetzbuches“ gekennzeichnet sind (z. B. Formulierungshilfen, Praxistipps, Fehlerquellen, Vorbeugungsmaßnahmen, Darstellungsbeispiele), sind komplett und alleinig von der Autorin selbst erstellt. Es wurden keine weiteren Quellen hinzugezogen.
3 Wichtige Hinweise/Quellennachweise
Die Autorin hat große Sorgfalt darauf verwandt, die Inhalte des Buches nach dem aktuellsten Stand zu erarbeiten.
Nachdem es sich bei der Bezeichnung NBA (Neues Begutachtungs-Assessment) um einen Arbeitstitel handelte, wird diese Begrifflichkeit nun durch die neuen BRi (Begutachtungs-Richtlinien) ersetzt.
Alle Inhalte dieses Buches basieren auf den „Richtlinien zum Verfahren der Feststellung der Pflegebedürftigkeit sowie zur pflegefachlichen Konkretisierung der Inhalte des Begutachtungsinstruments nach dem elften Buch des Sozialgesetzbuches (Begutachtungs-Richtlinien – BRi) vom 15.04.2016 geändert durch Beschluss vom 31.03.2017 – 2. aktualisierte Auflage vom Juli 2017.
Anwendung der Buchinhalte im Rahmen der entbürokratisierten Pflegedokumentation – SIS:
Sämtliche Inhalte dieses Buches lassen sich ebenso bei der Steuerung der Pflege- und Betreuungsprozesse auf der Grundlage der SIS anwenden. Evtl. bestehende Befürchtungen, dass damit der Dokumentationsumfang wieder erheblich steigt, sind völlig unbegründet, wenn Sie die richtige Entscheidung hinsichtlich einer geeigneten Methodik treffen:
➤ durch eine von der Pflege- und Betreuungsdokumentation losgelösten Steuerung des Einstufungsmanagements in Pflegegrade nutzen Sie auch weiterhin alle Vorteile der entbürokratisierten Pflegedokumentation und sichern sich damit gleichzeitig optimale Pflegegrade. D.h. alle in diesem Buch beschriebenen Inhalte lassen sich auch OHNE Mehraufwand in der SIS bzw. entbürokratisierten Dokumentation umsetzen. Ersetzen Sie einfach die Bezeichnung Pflege- und Betreuungsdokumentation durch „separat gesteuerte Begutachtungsvorbereitung“.
Danksagung
Mein ausdrücklicher Dank gilt Herrn Steve Schrader und Herrn Klaus Mencke, Vincentz Network, die mir das Schreiben dieses Buches überhaupt ermöglicht haben.
Mein ganz besonderer Dank gilt zudem meinem wundervollen Mann Josef Franke, der mich auch in der intensiven Zeit der Überarbeitung und Anpassung meines Buches„NBA und Pflegegrade“ und im Rahmen der Aktualisierung des Buches „Pflegegrade und die neuen Begutachtungs-Richtlinien“ wieder hervorragend unterstützt hat.