Читать книгу Sarah Boils Bluterbe - Nicole Laue` - Страница 36
Das gibt es doch gar nicht, Whitney Houston…..!
ОглавлениеHektisch blickte ich mich um und suchte eine freie Parktasche. Ich trat auf die Bremse, vergaß in den Rückspiegel zu schauen, wobei ich Glück hatte, dass sich keine Passanten in der Nähe befanden und lies den Wagen einfach wieder nach vorne rollen. Nachdem der Motor verstummt war, holte ich die CD heraus, starrte auf die Beschriftung, die eindeutig meine Handschrift erkennen lies, und drehte sie hin und her, als würde sich das kleine Teil auf geheimnisvolle Weise noch verändern.
„Das kann jetzt nicht wahr sein", flüsterte ich leise vor mich hin.
Ich rieb mir mit den Handinnenflächen durchs Gesicht, versuchte mich zu sammeln, steckte die CD zurück in die Anlage und zog den Schlüssel aus dem Schloss. Ich brauchte dringend Nikotin. Waren das die Auswirkungen eines beginnenden Entzugs? Dann sollte ich die verdammte Qualmerei wirklich endlich aufhören. Ich lief mit Unverständnis und ein wenig Verwirrtheit die Straße hinunter. Kaum hatte ich das kleine Kiosk in der Hartwichstrasse mit einer Schachtel Kippen verlassen, glühte auch schon meine Zigarette auf. Ich sog den Qualm tief in die Lungen und schlenderte gedankenversunken die Straße entlang, zurück zu meinem Wagen. Meine Nerven beruhigten sich etwas und das Zittern ließ nach. An meinem Auto angekommen, lehnte ich mich an die noch warme Motorhaube, blies den Rauch in die Luft und beobachtete dabei eine junge Frau, die versuchte, ihren schreienden und hysterischen Sohn zu bändigen. Mein Blick schweifte ab und blieb an der gegenüberliegenden Häuserreihe haften. Die vielen Altbauhäuser des Viertels hatten erstaunlich gut erhaltene Fassaden. Aus dem Fenster einer Parterrewohnung lehnte sich eine ältere, leicht ergraute Frau mit kräftigem Vorbau über das Fensterbrett und beobachtete das bunte Treiben auf der Straße. Nippes war wirklich ziemlich multikulturell. Es gab nicht nur kölsche Kneipen im Vedel, sondern auch Kulturvereine verschiedener Nationalitäten. Einkaufsmöglichkeiten waren überall zahlreich vorhanden und zu fuß erreichbar. Es mangelte auch nicht an gemütlichen kleinen Cafes oder Bars. Ein junger Mann streifte ungeschickt meinen Arm, als er sich an mir vorbei drängelte. Ich hatte ihn nicht kommen sehen und schreckte aus meinen Gedanken hoch. Dabei stellte ich fest, dass meine Zigarette bereits bist auf den Filter heruntergebrannt war. Im selben Augenblick zogen mich zwei stahlblaue Augen tief in ihren Bann. Ich ertrank in einem blauen Meer und wurde bis auf den Grund eines dunklen Sees gezogen. Um mich herum schien die Welt stehen geblieben zu sein. Ich hörte auf zu atmen. Er wandte jedoch seinen Blick auf die Straße zurück und lief an mir vorbei. Ich drehte wie in Trance meinen Kopf und starrte ihm hinter her. Ich wollte noch rufen, dass er doch der Typ aus dem Technico war, doch stattdessen bekam ich keinen Ton heraus und stotterte vor mich hin: „Hey, das gibt es doch gar nicht.“
Plötzlich verwandelte sich seine Gestalt in einen dunklen Schatten und verschwand von einer Sekunde auf die andere in eine der Seitenstraßen. Als hätte die Erde ihn einfach verschluckt.